Was gibt der Hund zurück?

  • Ich habe eigentlich nicht erwartet, dass der Hund etwas zurück gibt. Auch nicht, dass der "gerettete" Hund jetzt besonders dankbar wäre.

    Ich habe aber viele gute Gründe, warum ich einfach unheimlich gerne mit Hunden bin, sie gern sehe und mit ihnen interagieren. Ich bewundere einfach ihre Lebenseinstellung, die unbändige Lebensfreude, die meist bedingungslose Zuneigung, das im hier und jetzt sein, das unverstellte ausleben von Emotionen. Ehrlich gesagt sind das alles Eigenschaften, die ich selbst gerne mehr hätte. Vielleicht mag ich deshalb Hunde so gern.

    Das Wesen des Hundes und ihre Freundschaft zum Menschen, die sie trotz allem, was ihnen angetan wird, nicht aufgeben, berührt mich zutiefst.

    Klingt kitschig, aber für mich ist der Hund der absolute Inbegriff bedingungsloser Liebe und Lebensfreude. :smiling_face_with_hearts:

    Ich liebe alle Tiere, aber über den Hund geht für mich einfach nix drüber.

  • Daher meine Fragen: Was habt ihr euch von einem Hund erhofft? Gibt er euch etwas oder nicht? Und wenn ja: was?

    Für mich war es vorrangig die soziale Komponente. Der Hund ist (m)ein Sozialpartner, wir leben miteinander und nehmen gemeinsam an Dingen/unserer Umwelt teil.

    Dass es außerdem Spaß macht ihn zu streicheln, er sich knuddeln lässt, er ein lustiger, lebensfroher Spatz ist, an dem man sich erfreut und man über ihn lachen kann ist auch sehr belohnend.

  • Mein Hund gibt mir Freude und Liebe und das Gefühl einer tiefen Verbundenheit. Dafür muss er gar nichts Besonderes machen. Einfach wenn er mich anschaut, bekomm ich Herzchen in den Augen. Klingt schnulzig, ist es vielleicht auch. Und ist mir voll wurscht xD


    Erhofft habe ich mir schöne Spaziergänge, gemeinsame Hobbys und einen Kuschelhund. Hab ich auch bekommen.

    Zusätzlich hab ich gelernt, mit meinem Hund im Moment zu leben und zu genießen. Die Zeit vergeht so schnell, jetzt ist Pauli schon 5. Ich will mich nicht über Kleinigkeiten ärgern, die er in meinen Augen falsch macht. Und das gelingt mir auch meistens =)

  • Daher meine Fragen: Was habt ihr euch von einem Hund erhofft? Gibt er euch etwas oder nicht? Und wenn ja: was?

    Von Jette erhofft hab ich mir gar nichts. Ich habe sie angeschafft weil für mich wie auch für meine Familie ein Leben ohne Hund zwar möglich aber nicht erstrebenswert ist.


    Was gibt sie zurück?

    Hmmmm, was gibt ein vierpfotiges Familienmitglied zurück? Nichts und doch so viel. Sie zwingt mich dazu mit ihr täglich rauszugehen und mich an der frischen Luft zu bewegen. Mittlerweile laufen wir so 10 km entspannt am Tag und es tut mir richtig gut!


    Sie zeigt mir Dinge an, die ich sonst übersehen würde: Eichhörnchen, Vögel, Menschen bei der Arbeit, komische Objekte etc.pp.


    Sie zeigt mir Dinge an, die ich nicht hören kann: Fahrräder von hinten, Jogger von hinten, Roller von hinten und einiges mehr.


    Sie hat ein Pfötchen für spezielle Menschen und zaubert denen mit ihrem Charme so oft ein Lächeln ins Gesicht.


    Durch Jette entstehen viele nette Sozialkontakte und Gespräche.


    Sie bringt mich und meine Familie mit ihrem Sinn für Humor so oft zum Schmunzeln, Grinsen und Lachen.


    Da wir unsere Umgebung zu Fuß erkunden habe ich mittlerweile eine gute Ortskenntnis in meinem Stadtteil .


    Sie entschleunigt mich oft und verführt mich auch heute noch dazu, die Welt mal mit ihren Augen zu sehen.


    Die Runden mit ihr sind auch bei schlechtem Wetter Qualitytime für mich und Momente in denen ich schlicht nicht erreichbar bin.


    Sie diskutiert mit mir und manchmal raubt sie mir den letzten Nerv. Ja und? Es reicht ein Blick von ihr und alles ist vergessen.

  • was gibt der hund zurück?
    ein gutes Gefühl, Freude, neue Herausforderungen und manch einem nimmt er sicher auch die Einsamkeit.
    Ein Hund mit Job der gibt den jeweiligen Menschen ein Stück weit Sicherheit oder auch Freiheit(en) zurück.

  • Zurückgeben ist für mich nichts aktives.


    Eher so passive Dinge: Ich lache jeden Tag darüber, wie süß und dusselig sie ist. Ich rieche an ihrem Fell und liebe den Geruch. Wie man sich teilweise blind versteht, erstaunt mich immer wieder. Ich gebe ihr auch gern Futter (sie lebt für Essen), da glitzern die Augen wie Sterne. Gemeinsam rausgehen ist wie ein Streichler für die Seele für mich, allein würde ich nie genüsslich spazieren. Es ist einfach alles toll, wenn sie da ist.


    Sie gibt mir täglich ein warmes Gefühl im Herzen zurück. Ich frag mich, ob sie das weiß.

  • Ich finde es seltsam, zu erwarten, dass Tiere etwas "zurückgeben" sollen. Ich schaffe mir Haustiere eigentlich immer aus rein egoistischen Beweggründen an, weil ich mich eben gerne mit diesen Tieren umgebe, gerne mit ihnen zusammenlebe, Sport treibe und ihnen zuschaue, wie sie ihr Verhalten ausleben und mit mir in Beziehung treten.


    Natürlich hatte ich auch beim Hund gewisse Vorstellungen und Erwartungen an unser Zusammenleben, aber ich sehe da keinerlei Verpflichtung für den Hund, mir irgendwas "zurückgeben" zu müssen, sondern ich sehe es als meinen Job, mir erstmal den passenden Hund für meine Vorstellungen zu suchen, und den dann so auszubilden und zu führen, dass wir meine Ziele auch erreichen können. Mein Hund bereichert mein Leben und das Leben meiner ganzen Familie, aber eben einfach, weil er ein Hund ist, weil er meinen Teenie-Kindern geduldig zuhört, wenn sie ihm ihren Kummer ausschütten, weil er uns alle bei Wind und Wetter regelmäßig raus zu Spaziergängen bringt, weil er uns eine völlig neue Welt und Wahrnehmung zeigt, und weil er einfach ein lieber kleiner Kerl ist, der mit seinem süßen Spitzgrinsen und seinen witzigen Einfällen den Tag auflockert.

  • Erwartet hab ich eigentlich nur, daß sie ihr Leben mit mir teilen. Und das tun sie - bleibt ihnen ja auch nix Andres übrig, wenn wir ehrlich sind :rolling_on_the_floor_laughing: :rolling_on_the_floor_laughing: :rolling_on_the_floor_laughing:


    Zurückbekommen hab ich dafür: viel Arbeit, Ärger, gestörten Schlaf (mein Parkett ist nachts zu laut, wenn die Wasser fassen gehen *gg *trapptrapptrapp....), Schmutz, Fellflusen......


    Aber auch: Zuneigung, Spaß, Freude, Bewegung, fantastische Teamarbeit, tolle Lehrer für mich selbst (Ruhe halten! - wenn ich hibbel, hab ich hier n paar Granaten sitzen, die immer höher drehen... Man lernt nie wieder so viel wie von nem "Problemhund", aber auch, wenn man mit nem Hund richtig arbeitet), Begleitung, wo immer ich sie haben möchte, Ruhe, wo immer ich sie brauche (können gut allein bleiben). Weiterhin habe ich meine Freiheit behalten (da sie überall alleine bleiben können) - allerdings kamen dann die Hühner *ggg Die können gut allein bleiben, aber bissel Futter brauchen sie dann schon - und ins Hotel kann man sie halt net mitnehmen :-)


    Vom Wesen her sind alle total unterschiedlich:

    - Biene eher ruhig, unauffällig, aber immer irgendwo in meiner Nähe. Stets zu Spaß und Spiel bereit, wenn ich sie auffordere, ansonsten ruhig. Pudeltypisch auch im Alter noch verspielt. Absolut zuverlässige Arbeiterin, im Team ein absoluter Traum, hat mir in der Suche jeden Wunsch von den Augen abgelesen, meine Körpersprache verstanden, meine Fehler ausgeglichen. Und wir sind immer noch EINS. Sie ist eher die stille Begleiterin in allen Lebenslagen im Alltag. Gern kontaktliegend und neben mir, aber bloß nicht streicheln-dann haut sie ab. Ich schreibe hier wenig über sie, weil sie sich einfach so perfekt einfügt in mein Leben - aber genau DAS macht sie eigentlich aus. Sie ist quasi ein Teil von mir, und war es vom ersten Tag an. Seit 16 Jahren nun.

    - Bossi, witzig, lebhaft, verrückt, immer fröhlich, verschmust, aber auch bereit zu wildem Spiel, auch heute noch, abenteuerlustig, anfang sehr nach außen gerichtet, inzwischen wunderbar an mir orientiert. Soweit er mich halt noch sieht.... *gg Früher eher selbständig, jagend, wenn sich die Chance ergab, nach ein paar Jahren dann zuverlässig abrufbar und ohne Leine auch im Wald unterwegs. So viel Spaß, sein ganzes Leben lang.... Er hat mich früher immer geweckt, indem er auf mich gehüpft ist im Bett, in Spielhaltung ging - "Der Tag hat begonnen, los, auf zu neuen Abenteuern!" *hüpf.... Selbst heute zergelt er noch gerne mit mir. So schön, seine Freude erleben zu dürfen..... Immerhin wird er in 4 Wochen 17..... Aufs Bett kommt er inzwischen nicht mehr immer- da helfe ich aber gerne..... ;-)

    - Friedalein, das irre Getier, Straßenfund aus der CZ, kam zu mir mit ca. 8 Jahren, blind, aus Panik (incl. Wasserdurchfall!) aggressiv auf jeden andren Hund gehend, aber alle Menschen liebend. Hat mir beigebracht, sie zu beschützen, Hunde zu blocken, mich nicht zu schämen (weil sie die ersten 1-2 Jahre bei Hundebegegnungen panisch geschrien hat wie lebendig aufn Spieß gesteckt! "Sie müssen Ihren Hund mal anständig sozialisieren!" Nie werde ich diesen bescheuerten Spruch über sie vergessen......), und mir ihr ganzes Vertrauen geschenkt, sodaß sie irgendwann in der Lage war, Hundekontakte ganz ruhig zu ertragen, und sogar körpersprachlich zu beschwichtigen, statt sie zu fressen oder Löcher reinzumachen. Ich durfte sie bis zur letzten Minute begleiten - ich habe so gelernt, auch diesen Schmerz auszuhalten... (auf diesen hätt ich allerdings gern verzichtet.... :crying_face: Aber das wird wohl jeden von uns hier irgendwann wieder treffen.... )

    - Faro, mein Nachwuchs-Herz *gg, Frieda-Sternenstaub 11 Monate nach ihrem Tod, schwer mißhandelt vom Vorbesitzer, JEDEN Menschen beißend, Schilddrüsenpatient, damals knapp 7 Jahre alt. Hat mir beigebracht, Handgriffe am Hund anzukündigen und zu benennen, mir gesetzte Grenzen (für Berührungen, Untersuchungen, Behandlungen, aber auch Kuscheln) erstmal zu akzeptieren, aber es hartnäckig immer wieder zu versuchen, ihm Auswege zu lassen, wenn er zeigte "zu eng, zu viel", und sie ihm zu zeigen; souverän und ruhig zu bleiben in Krisensituationen, klare Handlungsanweisungen zu geben, dabei trotz allem freundlich zu bleiben. Ihn zu beschützen vor Grapschern. Immer in Kommunikation zu bleiben. Geduld zu haben (da sind wir noch nicht am Ziel... *hust...), und zeigt mir jetzt sein Vertrauen, bedingungslos, arbeitet begeistert mit mir - und diese Freude, zusammen mit seinem verrückten Temperament und seinem Übermut, die schenkt er mir. Und er genießt inzwischen gnadenlos meine Streicheleinheiten, die ER SELBST erstmals von mir angefordert hat. Nach guten drei Jahren Tierheim, in denen niemand ihn anfassen durfte (trotz 3 Jahren Training daran!), und zuvor guten 3 Jahren, in denen er mißhandelt worden war. Dieses Vertrauen, das er mir da echt geschenkt hat, im Gegenzug zu meinem Mut, ihn zu mir zu holen, ihm einfach nur ein Zuhause zu geben, einem Hund, der jeden beißt - finde ich sagenhaft.... Allein das war jeden Aufwand und jede Angst wert. Er ist special, ja - aber nicht mit mir: zu meinen Umständen paßt er einfach perfekt, und fügt sich relativ unauffällig in den Alltag ein.


    Meine Hunde sind heute quasi meine Begleiter durchs Leben. Kinder gehen irgendwann ausm Haus (und das gehört sich so!), Hunde bleiben ihr Leben lang. Meine Hunde machen mir gute Laune, sie sind ehrlich und geben sofortiges Feedback, wenn etwas nicht paßt. Da kommt auch nicht nach xy Jahren plötzlich ne Generalabrechnung mit ner langen Liste, was ihnen nicht an einem paßt oder so. Die manipulieren einen nicht. OK - zumindest selten *gggg ("Kann ich nicht hübsch lieb gucken?" *zwinkerzwinker.... *dasbrötchenausderhandklau) - also höchsten dreimal am Tag. Oder so. Meine Hunde gehen IMMER gern raus, maulen nicht, wenns in den Garten geht zum Arbeiten (haha - SIE müssen ja auch nicht arbeiten...), und stören sich nicht daran, wenn ich grad mal keinen Bock hatte, zu putzen *ggg Hunde lassen keine Wäsche liegen, und stellen nicht ihr dreckiges Geschirr zu meinem dazu. :smiling_face_with_horns: Sehr angenehm..... Es stört sie auch net, wenn man mal übernächtigt im Schlaf-Outfit am Frühstückstisch hockt, man braucht sich net erst aufzustylen für sie *gg Reicht, sich nach dem Essen zu duschen. Und sie stören sich nicht daran, wenn ich mal ein klitzeklein wenig schnarche *ggg :rolling_on_the_floor_laughing: :rolling_on_the_floor_laughing: (was ich natürlich so gut wie niiiiemals tue.... *hust......)

    Ich finde, das ist gaaaaanz schön viel :rolling_on_the_floor_laughing: :rolling_on_the_floor_laughing::rolling_on_the_floor_laughing: Und das alles geben sie freiwillig, und mit Freude! Aber nicht im Sinne von ZURÜCKgeben - die rechnen doch nicht auf!

    Und wenn ich (selten, aber kommt vor) schlecht drauf bin, bringen sie mich 100prozentig wieder zum Lachen mit irgendeinem Blödsinn.

    (ok - ich gebe zu: sie putzen auch nicht und spülen mein Geschirr nicht mit, sie gehen nicht einkaufen und mähen keinen Rasen. Auch die Wäsche waschen sie nicht, und mein Frühstück muß ich mir selbst machen. Aber hey - alles kann man halt nicht haben..... *gggg)


    Ich denke immer, wenn man mit bestimmten Erwartungen, was der Hund "zurückgibt", an das Thema rangeht, sind halt Enttäuschungen vorprogrammiert, wenn er nicht genau so ist, wie man sich das vorgestellt hat. Und ich schaffe mir kein Lebewesen an unter dem Aspekt des "zurückgebens", sondern weil ich Hunde liebe, gern draußen bin, und sie einfach in mein Leben passen - und ich mit meinem Leben sie auch so nehmen kann, wie sie sind. Also auch, wenn sie "special" sind. Ein eigenes Kind als Lebewesen liebt man ja auch, selbst wenn es nicht 100%ig den Vorstellungen entspricht. Und wenn man keine Erwartungen in Sachen "Dankbarkeit" oder so hegt, kann man eigentlich nur positiv überrascht werden :-) Mir ist es genug "Dank", wenn ich sehe, der Hund kann hier streßfrei leben, wird verstanden, lernt, zu kommunizieren, zu vertrauen, sodaß er loslassen kann und unbeschwert spielen kann. War für Faro vorher unmöglich. Und sowas ist die schönste Freude, das zu sehen. Nicht für MICH. Sondern weil es dem Hund gut geht.

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