Ich habe inzwischen seit gut 35 Jahren Hunde bei mir zu Hause. Die erste Hündin, sogar ein Soka, war ein Traum vom Hund. Ich hatte von Hunden null Ahnung, und habe bei ihr einfach nur nach Bauchgefühl agiert. Sie wäre niemals irgendwen aggressiv angegangen, hat meine Kinder über alles geliebt, und ist im Alltag einfach so mitgelaufen. Sie war Familienmitglied, kam überall hin mit und die Erziehung habe ich wirklich nur aus dem Bauch heraus gemacht. Damals gab es noch nicht die Informationsflut aus dem Netz, keine Vorgaben von irgendwelchen Hundeflüsterern, oder Hundetrainer an jeder Ecke.
Vieles wurde damals garantiert falsch gemacht, aber vieles auch einfach aus Intuition richtig.
Wenn ich heute so reflektiere, dann gibt es gefühlt für jede Aktion ein Verhaltenshinweis.
Ist es wirklich so wie ich empfinde, das das normale empatische Bauchgefühl für die Spezie Hund abhanden gekommen ist?
Ich hatte jetzt den 3. Welpen. Wollte alles richtig machen und habe erneut einen Versuch mit Hundeschulen unternommen. Diesen aber mehrmals abgebrochen, da es mit meinem Bauchgegühl nicht überein kam. Wir haben eigentlich immer Schäferhunde / Mixe, also Gebrauchshunde, die ausgelastet werden wollen. Auslastung erfolgt hier immer, aber nicht immer nach Hundetrainervorgabe. Bisher war ich der Meinung, meine Hunde sind glücklich und zufrieden, auch wenn es einigen "Diskussionsbedarf" zwischen Hund und mir gibt. Aber mit Ende der Pupertät war ein Miteinander erreicht, welches eigentlich nur aus geben und nehmen, aus Logik und Bauchgefühl entstand.
Wenn ich hier lese, das Hund exakt soviel Stunden am Tag ruhen muss, weil das ja wissenschaftlich erwiesen ist, weil Hund das und dies können/ machen muss, weil das so vorgegeben ist, frage ich mich, ob der Zugang zu Informationen über das Internet teilweise nicht mehr schadet als nutzt.
Kann der Mensch durch den Zugang an Informationen, nicht mehr auf sein eigenes Bauchgefühl hören. Nicht mehr eigenständig entscheiden was gut und was schlecht ist?
Ich bin dankbar dafür, daß ich durchs Netzt die Möglichkeit habe Informationen zu erhalten. Trotzdem verlasse ich mich lieber auf mein Intuition um zu erkennen, ob der Weg für mich und meinen Hund richtig ist.
Gibt es dank des digitalen Zeitalters wirklich nicht mehr die Variante, auf das eigene Bauchgefühl zu hören, ob der eingeschlagene Weg der richtige ist?