Was sind für euch "normale Hundedinge"?
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Angeregt durch einen anderen Thread, stelle ich mir seit gestern die Frage: Was sind eigentlich normale Hundedinge?
Dort kam die kurze Diskussion auf, ob der Hund gestresst ist, wenn er beim Spaziergang permanent im Jagdmodus ist, und es nicht besser wäre, wenn er normalen Hundedingen nachgeht.
Nun wohne ich auf dem Land.
Es gibt hier 2 bis 3 Spazierrunden, welche gut frequentiert sind. Dort schnüffelt mein Hund Mal hier mal da, markiert und schaut.
Auf allen anderen Wegen gibt es wenig Menschen und noch weniger Hundespuren, weil dort kaum wer unterwegs ist, dafür gibt es viel Wild und noch mehr Wildspuren.
Und dort ist mein Hund natürlich (?) anders unterwegs, als an den gut frequentierten Wegen.
Er interessiert sich im Wald halt für die dort vorhanden Gerüche. (Obwohl Wege verlassen und jagen verboten ist)
Wenn ich mich auf eine Wiese stelle und nichts mache, interessiert er sich für die dortige Mäusepopulation. (Mäuseln ist auch verboten - aber darum geht es hier ja nicht)
In meinen Augen gehört das alles zum normalen Hundeverhalten dazu.
Und sind normale Hundedinge.
Wie seht ihr das?
Was versteht ihr unter "der soll normale Hundedinge tun"?
(Das der Hund nicht jagen darf, ist, denke ich, klar. Obwohl auch das in meinen Augen ein normales Hundeding ist, welches der Mensch, aus für uns guten Gründen, verhindert / verbietet)
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Nicki guckt am Feld immer Mäuse. Nix buddeln oder ständig an Löchern festhängen, aber eben dieser federnde, glotzende Gang am Rand entlang und sie liebt es.
Ist für mich ein normales Hundeding, bei Hunden, die eben gut Jagdtrieb haben, aber sie bleibt dabei auch immer ansprechbar und ganz wichtig - abbrechbar, ohne deshalb durchzudrehen. Also stört es niemanden.
Laufen wir im Dorf, ist sie durch die Bank weg mit Hundegerüchen und markieren beschäftigt.
Auch ein normales Hundeding, führ ihren Typus Hund sowieso (rassetechnisch sehr territorial).
Nicht normal wären für mich zum Beispiel Zwangshandlungen oder eher Zwangsverhalten, dass einen Trieb auf andere Weise befriedigt, den der Hund/die Rasse mit sich bringt und/oder der Hund zusätzlich darauf konditioniert wurde. Und das in Dauerschleife.
Die Border Hündin einer Freundin geht nicht ohne Ball aus der Türe, rennt damit ca. 10 Meter vor ihre Besitzerin, legt den Ball ab, fixiert ihn und wartet darauf, dass den jemand schießt/wirft. Passiert das nicht, nimmt sie ihn wieder auf und gleiches Spiel von vorne. Das geht stundenlang so und diese Hündin wüsste nicht mehr wohin mit sich, wenn man den Ball wegnehmen würde. Da fällt sie in sich zusammen. Ist für mich nicht normal.
Hole ich Nicki aus dem Mäuse gucken raus, oder aus dem Zeitung lesen, läuft sie einfach gelangweilt weiter neben mir her. Oder ich möchte mit ihr arbeiten, dann ist sie voll dabei, kann aber gleich danach auch wieder auf ihre Interessen umschalten.
Für sie wäre aber auch ein ganz normales Hundeding, auf der kompletten Runde nach anderen Hunden Ausschau zu halten und die kurz zu begrüßen, die sie schon lange kennt bzw. gut findet. Aber die, die sie nicht gut findet, da würde sie gleichermaßen eine kurze Prügelei starten und klarstellen, wer die Hosen in 'ihrem' Dorf an hat. Eben weil territorial. Passt halt schlecht in die Gesellschaft und wird daher von mir natürlich ganz einfach untersagt.
Würde sie Mäuse ständig fangen und töten, müsste ich ihr dieses Hundeding auch nehmen.
Also zusammenfassend gibt es in meinen Augen aus Hundesicht viele 'normale' Hundedinge, die aber vielleicht gesellschaftlich nicht gut ankommen, oder aber durch den Mensch fehlgeleitet werden und in Zwangsverhalten kippen, ohne dass der Hund dann nicht mehr zurecht kommt.
Und das ist dann eben abnormal, obwohl das grundlegende Verhalten dahinter vielleicht schon ein normales Hundeding gewesen wäre.
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Normale Hundedinge die er tun darf, sind bei Nando Schnüffeln, Markieren und alles anglotzen.
Andere normale Hundedinge darf er dann aber nicht tun, sowas wie hetzen usw.
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Jagdverhalten ist auch Hundeding - wie sollte es auch keines sein? Für mich stellt sich die Frage nach dem Gleichgewicht. Nur Jagdtunnel auf Spaziergang ist doof, aber meine darf in einem gewissen Rahmen Orientierungsverhalten zeigen, Vorstehen, Schleichen, hetzen im Ramen von RR oder mal ein Spieli holen, tragen, ziehen, fressen.
Will ich weniger davon, fördere ich durch Auswahl von Umgebung und meinem eigenen Verhalten andere Hundedinge wie Pipistellen/Sozialerkundung, Dinge finden, Beobachten von nicht jagdlichen Reizen…
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ein gewisses Jagdverhalten lasse ich bei Amy zu. Bedeutet sie darf ihre Nase mal in ein Mauseloch stecken (aber nicht buddeln), mit der Nase Spuren nachgehen und so weiter. Alles nur solange sie dabei ansprechbar ist. An manchen Tagen überdreht sie, dann darf sie das nicht.
Ansonsten darf sie auf den Feldwegen ganz normal schnüffeln, markieren, vor mir her laufen und ihr eigenes Ding machen.
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Meine Hunde machen noch etliche andere Hundedinge, die ich nicht unbedingt gut finde, die ich aber hinnehme, weil meine Hunde nun mal so sind und weil man ihnen ja nun nicht alles verbieten will:
- Melden (ich brauche das nicht, aber meine Hunde finden es wichtig)
- Markieren (ich habe Hündinnen )
- Fressbares suchen (das Spektrum ist groß, das meine Hunde als fressbar erachten)
- sich wälzen (am liebsten in Entenkacke oder schlimmer)
- und natürlich: Rechts und links schnüffeln mit spontanen Seitenwechseln
Und klar, sie würden auch jagen bzw. sie tun es, wenn ich mal nicht auf Zack bin. Die Vorstellung meiner Hunde von einem gelungenen Spaziergang ist es nicht, einfach hinter mir her zu latschen. Die sind sie den ganzen Spaziergang über mit ihren Hundedingen beschäftigt, wenn ich nicht zwischendurch andere Angebote mache. Andere Angebote (kleine Suchspielchen oder so) werden aber gerne angenommen – und Rückruf gehört auch schon zu einem alternativen Angebot (es springen immer Kekse dabei rum). Insofern kommen wir ganz gut klar.
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Ich glaub, "normale Hundedinge" kann ein Hund im Grunde gar nicht wirklich ausleben. Denn, dazu gehören u.a. Jagd und Futterbeschaffung, für intakte Hunde Fortpflanzung, für Rüden Abchecken, welche Hündinnen gerade soweit sind, Revier abstecken, kontrollieren und verteidigen... davon kann nur ganz wenig ausgelebt werden.
Schlaf und Ruhen dagegen sind eigentlich auch "Hundedinge", deren mein Hund zumindest auch sehr ausführlich frönt
Ich glaub, die Formulierung "normale Hundedinge tun" ist nicht bis ins letzte durchdacht, sondern ein Synonym für einen vor sich hin trottenden Hund, der mal ein bisschen an Markierungen riecht und selbst markiert und ansonsten im Einwirkungsbereich des Halters bleibt. Also quasi die Seele baumeln lässt.
Denn schon allein beim Halter zu bleiben und keine eigene Agenda zu verfolgen ist Ergebnis von Training und kein "normales Hundeding".
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Haha danke! Ich bin darüber genauso gestolpert, und es hat bei mir auch ein großes Fragezeichen hinterlassen. Vor allem weil es ja auch in der gegenüberstellung Jagdverhalten - normale Hundedinge war. Also Cheese ist leidenschaftliche Klatschbase/Patroullierer, der läuft hier in der Stadt super gerne sein Revier ab und schnüffelt und markiert wie der Weltmeister. Aber davon abgesehen ist er nunmal einfach ein Jagdhund. Ich war mit ihm auch oft auf Strecken im Wald, auf denen er der einzige Hund war der da jemals gegangen ist, weil die formal gesperrt waren, wir da aber laufen durften. Also nein, da gabs nichts zu schnüffeln und markieren. Und "Normale Hundedinge" sind für einen Jagdhund im Wald zu
Jagen. Also die Landschaft und Baumbestände hat er sich jetzt nicht genauer angeschaut.
Ich finde den Gedanken auch echt komisch dass ihn das stressen würde. Dafür ist er nunmal geboren, und wär er nicht bei mir gelandet, hätte er sich so ernährt. Natürlich wird es dann irgendwann stressig, weil Menschen- und Hundeinteresse in dem Fall heftig kollidieren, da muss man dann zusammen einen Weg finden, aber grundsätzlich ist der Jagdmodus das normalste und natürlichste was er nur so machen könnte.
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Also wenn ich von normalen Hundedingen rede, dann ist da Jagdverhalten nicht inbegriffen. Da ist auch nicht inbegriffen, die nächstbeste läufige Hündin zu besteigen, was ja auch normales Verhalten wäre. Ich zähle darunter eher was ein Durchschnittshund in seinem Durchschnittsalltag halt so macht, zB die Dinge die Phantomaus aufgelistet hat, und nicht die Bandbreite an natürlichen Verhaltensweisen.
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Hmh, ich glaube, wir hatten die Frage hier schon mal, aber ich finds nicht mehr.
Nach dem, was ich in dem anderen Thread gelesen habe, war der Aufhänger die Spannung/Erregungslage bzw. Körpersprache eines Hunds im Wald bei Wildsichtung und die Frage, ob die gezeigte Spannung darauf schließen lässt, dass der Hund „normale Hundedinge“ gar nicht tun kann, weil er unter Dauerstrom und Stress steht. „Dauerstrom“ nebenher vermerkt sieht aus meiner Sicht anders aus, als der fragliche Hund es gezeigt hat. Und wie hier schon angeführt gehört Erkundung und im Zweifelsfall auch Jagd genuin zu dem, was für Hunde ganz normal ist Auch wenn wir es nicht so gerne sehen (wenns unkontrolliert und ohne Job ist).
Zu den ganz normalen Hundedingen gehört hier (je nach Interessenslage des jeweiligen Hunds) schnüffeln, scharren, markieren, Schätze begutachten, Jagdersatzhandlungen wie Dinge bringen, herumschleudern oder durch die Gegend kicken, klettern, alleine/gemeinsam rennen und sich raufen, nach Neuem Ausschau halten (mit unterschiedlicher Motivation), Sachen gemeinsam begutachten und drüber beratschlagen, Kontakt zu uns aufnehmen (blicklich wie körperlich), kleine Tanzeinlagen, betteln, Tricks zeigen in der Hoffnung auf ein Leckerchen, kleine Frechheiten verteilen. Nach anderen Menschen/Tieren Ausschau halten und die sich ggf. ergebenden Chancen abchecken und nach Möglichkeit wahrnehmen. Wichtig stolzieren ebenso wie schlurfen.
Die Spannung bzw. Erregungslage, mit der das dann gemacht wird, ist von ganz vielen Faktoren abhängig wie z. B. dem Alter des Hunds, dem Hundetyp, wie ausgelastet der Hund ist, wie die Außenverhältnisse sind, obs regnet, wie Frauchen gelaunt ist, welche Reizlage gerade herrscht … Da waren alle Hunde hier bisher unterschiedlich und haben sich im Lauf ihres Lebens verändert. Und ja - Lilly und Momo laufen mit einer ganz anderen Körperspannung durch die Gegend, als mein Sittingretriever das tut (der durchaus jagdlich motiviert ist). Und sie selbst sind auch sehr unterschiedlich unterwegs.
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