Und dass du es schade findest dass es "nur am Geld scheitert" find ich echt schräg.
Ja, das finde ich schade. Gerade jetzt wo die Tierheime dank Coronahunden so überfüll sind, suchen so viele händeringend nach einem Zuhause. Dem Hund ist egal ob du reich oder arm bist. Natürlich muss man für Futter aufkommen können und für eine gewisse Ausstattung. Aber man muss ja keine Designer Halsbänder kaufen oder teure Lederleinen usw. Bettchen und Decken gibt es für ein paar Euro.
Man muss einfach nur wollen. Für mich klingt es nach Ausrede zu sagen "Joe, sorry Töchterchen, wir sind zu arm für einen Hund". Ich denke dass die Mutter einfach keine Lust auf die Verantwortung hat und sie das auch ein Stück abgeschreckt hat.
Mich macht es wirklich fast sauer, wenn jemand ein finanzielles Thema so nichtig darstellt und so tut, als würde man immer Wege finden. Das ist einfach dermaßen realitätsfern.....
Ich habe meine Ersthündin bekommen als ich 17 war und mit der Ausbildung angefangen habe. Und das ging nur, weil sich meine Eltern (gut verdienender Mittelstand) lange vorher Gedanken gemacht haben und die Kosten bis Ende meiner Ausbildung von ihnen übernommen wurden. Zumindest Futter, Tierarzt und Steuer. Und wir sprechen hier von vor 12 Jahren, die Preise heute, egal ob Futter oder Tierarzt, sind nicht mehr annähernd vergleichbar.
Meine Hündin wurde dann später, als ich alles selber übernommen habe und mit ihr ausgezogen bin, mit einer Gräser-/Pollenallergie gesegnet, das Medikament kostet mich außer im tiefsten Winter, wenn wir es nicht brauchen (und den tiefen Winter gibt's hier noch selten), schon 50 Euro im Monat. Futter und Leckerli nochmal so viel, Impfungen, Steuer, Trainer/Verein, Zeckenprophylaxe, regelmäßige check-ups weil auch SDU mittlerweile vorhanden, Physio, weil es mit 12 Jahren hier und dort mal zwickt...
Bis vor 2 Wochen hatte ich hier zwei Hunde, die andere seit über einem Jahr chronisch (und teuer) krank, reine Medikamentenkosten monatlich bei 100€ für einen 2kg Hund, alle zwei bis drei Monate Kontrolltest 300€ plus ständige TA-Besuche zwischendurch, weil die Krankheit Blasenentzündungen, Bauchspeichseldrüsenentzündungen und co. ausgelöst hat. Der zweite Hund war übrigens eigentlich der Hund meiner Eltern (meistens bei mir, aber offiziell auf Papier eben nicht meiner), der dann aber immer mehr 'zu teuer' und zu 'pflegeaufwendig' wurde und ich ihn deshalb auch ganz übernommen habe.
Also zwei chronisch kranke Hunde Zuhause gehabt und ich wohne und lebe auch (wieder) alleine. Das ist nicht lustig in der heutigen Zeit und nein, da findet man nicht einfach irgendeinen easy peasy Weg, wenn man will. Man kann Freunde und Eltern anbetteln, oder sich bei jedem anstehenden Tierarztbesuch überlegen, muss der jetzt wirklich sein? Können wir noch warten? Wie ist das Verhältnis Geld/Hundeleid? Kann ich selber was tun? Wenn ja, was? Ist es das richtige? Und dann mit dem schlechten Gewissen leben, dass man selber nun mal kein studierter Tierarzt ist und dem Hund nicht kompetent helfen kann. Meine Eltern haben schon von einschläfern gesprochen, da war die Krankheit meiner Zweithündin gerade mal akut diagnostiziert und die wäre unter normalen Umständen zwar sehr teuer, aber in den Griff zu bekommen gewesen. Die haben da auch nicht aus Geldsorgen von gesprochen, sondern weil prinzipiell alles Tiermedizinische unwahrscheinlich teuer geworden ist und sie ihr Geld lieber anderweitig ausgeben...
Also stand ich da, mit beiden chronisch kranken Hunden und hab mir den A**** aufgerissen. Gearbeitet habe ich gefühlt nur dafür, dass meine Hunde bestmöglich versorgt sind und ich Zuhause essen und schlafen kann.
Ich liebe Hunde, bin seit 20 Jahren keinen Tag ohne Hund zu sehen, aber unter diesen Umständen ist Hundehaltung einfach zermürbend und (emotional) anstrengend. Und das ist auch der Grund, warum ich mir, wenn mich meine Ersthündin die nächsten Jahre verlassen wird, keinen mehr holen werde, solange ich alleine lebe.
Wie schon gesagt wurde, es gibt zwar Versicherungen, aber die steigen schnell, oder werfen dich gleich ganz raus, wenn du zu teuer wirst. Bringt mir dann auch nix, obwohl ich mir rein emotioanl betrachtet absolut kein Leben ohne Hund vorstellen kann. Aber warum soll ich das machen, wenn ich im Fall der Fälle nicht anständig für ein Lebewesen aufkommen kann, das auf mich angewiesen ist und es für mich dann auch nur Stress bedeutet?
Die TE handelt hier dermaßen realistisch und nüchtern betrachtet, obwohl es der größte Wunsch der Tochter ist und ganz ehrlich? Das finde ich stark und absolut richtig unter den Umständen!