Beiträge von Estandia

    Ich hab irgendwie um die 100 physischen Bücher, die stehen alle, nebst anderem Kram, im IKEA Kallax-Regal. Ich kaufe keine weiteren Bücher, wenn sie nicht (mehr) reinpassen und ich hebe auch nichts auf. Aktuell leert sich ein Regalsegment, da ich noch nichts nachgekauft habe. Ich habe eeeinige EBooks, bin aber kein großer Fan von. Ich sehe gern Lesefortschritt anhand des freiwerdenden Platzes im Regal :nicken:

    Sîan Hughes – Pearl / Perlen


    "Marianne ist acht Jahre alt, als ihre Mutter verschwindet. Sie bleibt mit ihrem Bruder Joe und ihrem Vater in einem Haus am Rande eines kleinen Dorfes zurück, neben dem ein Fluss entspringt. Die bruchstückhaften Erinnerungen an die Liebe ihrer Mutter geben ihr Kraft: der Duft frischer Kräuter, die Spiele, die sie spielten, die Lieder und Märchen aus ihrer Kindheit, die in Mariannes Fantasie weiterleben. Doch da ist so vieles, das verborgen liegt im Dunkel ihrer eigenen Geschichte. Die drängendste Frage: Warum ist ihre Mutter gegangen, wie hat sie Marianne nur zurücklassen können? Die abwesende Mutter begleitet sie durch ihre gesamte Kindheit und Jugend, bleibt auch bei ihr, als sie längst erwachsen ist. Erst Jahre, nachdem sie selbst eine Tochter bekommen hat, beginnt Marianne, sich auf die Spur ihrer Erinnerungen zu begeben und stößt auf ein Geheimnis.
    ›Perlen‹ erzählt davon, wie es gelingen kann, trotz widriger Umstände den eigenen Weg zu finden. Ein zarter Roman, poetisch und unprätentiös zugleich, über das Wesen der Trauer und den Trost, den wir finden können, wenn es uns gelingt, uns mit der eigenen Vergangenheit auszusöhnen." – Quelle Thalia


    Thalia's Beschreibung passt wirklich gut. Marianne ist ein komplexer Charakter, ein junges Mädchen, das durch das Verschwinden der Mutter tief traumatisiert wird und bis ins Erwachsenenalter mit den Auswirkungen zu kämpfen hat. Vater Edward, der genauso verlassen wurde, ist ganz plötzlich allein für Tochter und kleinen Sohn zuständig, nicht alles läuft nach Plan aber er macht das beste aus der Situation und ist eine fantastische, verlässliche Vaterfigur.


    Die Kapitel sind nicht besonders lang, jedes beginnt mit einem Gedicht oder Reim oder Folklore-Lied was Marianne und ihre Mutter zusammen gesungen haben. Sie beschreiben episodenhaft Mariannes Erinnerungen in nicht-linearer Weise, folgen aber grob ihrem Aufwachsen. Das Ende ist sehr traurig aber hoffnungsvoll.


    Erforschte Themen sind Trauer und Verlust, Erinnerung und Identität, Mutterschaft, Kunst und Heilung.

    Samanta Schweblin – Little Eyes / Hundert Augen


    In einer Welt, sehr ähnlich der unseren, gibt es "Kentukis". Kleine, plüschige, tierförmige Roboter, eine Mischung aus Furby, Drohne und Haustier, sie werden auf der ganzen Welt gekauft, kommen in einen Haushalt und leben dann dort mit den Menschen. Der Clou an der Sache, jedes Kentuki ist einzigartig und verbindet sich mit einem anderen Menschen irgendwo auf der Welt, dieser steuert seinen Kentuki, kann hören und durch seine kleinen Kameraugen sehen, sich bewegen und gestikulieren, aber nicht sprechen. Der Käufer eines Kentukis ist der "Hüter", der "Bewohner" ist die Person, die im Kentuki über die Onlineverbindung "residiert".


    In vielen kurzen Kapiteln wird hier eine fragmentierte Geschichte durch eine Auswahl an Charakteren erzählt, die jeder für sich einen speziellen Kentuki erwirbt und sich mehr oder minder gut kümmert. Was am Anfang noch nach lustigem Tamagotchi-Spaß klingt, wandelt sich dann sehr schnell in Unbehagen und Horror. Die Geschichten enthüllen Voyeurismus, Ausbeutung und tiefe Einsamkeit. Einige "Bewohner" nutzen ihren Kentuki-Zugang für unerlaubte Überwachung, andere für pseudointime Beziehungen, und andere entwickeln krankhafte Obessionen...


    Ich fand hier die Diskussion und Erforschung unserer Gesellschaft und Soziabilität sehr spannend! Die Themen waren Voyeurismus und Überwachung, Einsamkeit und die Sehnsucht nach Verbundenheit, Globalisierung, Macht, Kontrolle und Zustimmung und die Grenzen der Empathie. Ich mag Schweblin's Art, dieses leicht Unangenehme, man befürchtet immer schlimme Dinge. Ich fand's gut!!

    Of the Flesh – diverse Autoren


    Eine Horror-Anthologie mit 18 Kurzgeschichten. Die Autoren sind

    • Susan Barker
    • J.K. Chukwu
    • Bridget Collins
    • Mariana Enríquez
    • Michel Faber
    • Lewis Hancox
    • Emilia Hart
    • Ainslie Hogarth
    • Robert Lautner
    • Adorah Nworah
    • Irenosen Okojie
    • Lucy Rose
    • Lionel Shriver
    • James Smythe
    • Lavie Tidhar
    • Francine Toon
    • Evie Wyld
    • Louisa Young

    Schöne Bandbreite an modernem Horror mit diversen Themen, ich fand's großartig, das Hörbuch ist ebenso fantastisch.