Bridget Collins – The Silence Factory
"Henry träumt von Stille. Eine Welt ohne das Klappern der Kutschen auf den gepflasterten Straßen, die fernen Schreie betrunkener Schlägereien, das unerbittliche Ticken der Uhr. Dann begegnet er einem faszinierenden, geheimnisvollen Herrn, der genau das verkauft. Kostbare Seide, die den Lärm der Welt übertönen kann - und alles, dem Henry so verzweifelt zu entkommen versucht. Als er in Sir Edwards abgelegene Fabrik gerufen wird, um zu versuchen, die Taubheit seiner kleinen Tochter zu heilen, wird Henry bald immer tiefer in die geheimnisvollen Ursprünge dieser jenseitigen Gabe hineingezogen: eine Gabe, die von den alten mediterranen Lichtungen bis zu englischen Bibliotheken gereist ist. Er ignoriert die wiederholten Warnungen und lässt sich von Sir Edward und seiner Seide verzaubern... aber wenn er den wahren Preis erfährt, wird es dann zu spät sein, um umzukehren?"
Es ist gar nicht so einfach eine sinnvolle Inhaltsangabe dieses Buches zu finden, obige beschreibt zumindest den zeitlich aktuellen Teil der Geschichte ganz gut, der andere historische, und wie ich fand etwas interessantere, gibt Einblicke in die Reise von Sophia und James, die die Seide entdeckt haben, damit sie irgendwann Sir Edward zu Reichtum verhelfen soll. Ich mag diese Magical-Realism-Konzepte von Bridget Collins echt ganz gern, dieses hier jedoch fand ich zu schwach ausgebaut, die Möglichkeiten und vor allem die Nachteile waren irgendwie nur anskizziert, da habe ich mir mehr von gewünscht. Ansonsten sind die Hauptcharaktere gut ausgearbeitet, der Spannungsbogen um Henry war recht spannend und das Setting sehr atmosphärisch. Trotzdem für mich bisher das schwächste ihrer Bücher.
Erforschte Themen: Macht und Ausbeutung, Stille als Verführung und Gefahr, Mitschuld und moralische Blindheit, Geschlecht, Handlungsfähigkeit und koloniale Untertöne, Schuld, Erlösung und unabsehbare Folgen