Karen Thompson Walker – The Dreamers / Die Träumenden
"Santa Lora, Kalifornien: Es beginnt an einem College. Ein junges Mädchen auf einer Party fühlt sich plötzlich müde, so müde wie noch nie in ihrem Leben. Sie wacht nicht wieder auf. Zuerst denken sie, es kommt aus der Luft, ein Gift, eine Art Virus. Aber niemand kann es nachweisen. Was auch immer es ist, es breitet sich rasend schnell in Santa Lora aus: Menschen werden müde, legen sich hin - und schlafen für immer. Sie sind nicht tot, sie wachen aber auch nicht mehr auf. Panik bricht aus, die Stadt wird von der Außenwelt abgeriegelt. Mittendrin: Eine junge Studentin, die im College unter Quarantäne steht. Zwei kleine Mädchen, deren Vater ihr Haus in eine Festung verwandelt. Und ein Paar, das verzweifelt versucht, sich und ihr Neugeborenes zu schützen, während um sie herum alles im Chaos versinkt."
Für mich ein überraschend eindringlicher und lyrischer Roman, der spekulative Fiktion und psychologischen Realismus miteinander verbindet. Die Prosa ist ruhig und irgendwie hypnotisierend, die Zeit scheint regelrecht stillzustehen oder ist zumindest schwer zu greifen, ein unterschwelliges Grauen schleicht nebenher immer weiter voran. Der Ablauf dieser "Krankheit", die ersten Fälle, die Weiterverbreitung, Masken, Abstand halten, volle Krankenhäuser ... da werden Erinnerungen wach ... Ich fand es dennoch spannend, die Erzählweise ist distanziert, man kommt nicht nah genug an die Charaktere heran, es sind viele kleine Augenblicke, die eine Zeit der Ungewissheit und Angst beschreiben, aber auch ganz viel Menschlichkeit und Fürsorge im Angesicht einer Katastrophe.
Erforschte Themen: Die Natur des Bewusstseins und der Träume, Isolation und Verbindung, Furcht und Ungewissheit, Zeit und Wandel, Elternschaft und Verantwortung, Hoffnung und Erneuerung