Beiträge von Estandia

    klar, sie liegt zB grad neben mir und schlummert seelig.

    Sie hat mehrere Liegeplätze fernab von allem, geht da aber nicht von sich aus hin, am liebsten liegt sie einfach mitten im Geschehen 🤷🏼‍♀️ wenn es ihr doch mal zu viel wird oder wir Besuch haben, geht sie zu meinem Mann in die Küche (er arbeitet da)

    Für mich (persönlich) wären das Dinge, die ich bei diesem Hund unterbinden würde.

    Der Hund kann schlafen, weil er weiß wo ich bin. Er kontrolliert mich.

    Der Hund liegt mitten im Geschehen und hat den Überblick. Er kontrolliert.

    Nach einer Weile geht er sogar die "fehlende" Person im Zimmer suchen und kontrollieren.

    Anna Bailey – Tall Bones


    Die 17jährige Emma und Abigail sind beste Freundinnen und feiern gern. In der amerikanischen Kleinstadt Whistling Ridge gibt es auch nicht unbedingt viel mehr zu tun als genau das, oft fließt viel Alkohol und hin und wieder vertickt einer der Jungs ein paar Drogen. Abigail wird Emma an einem Abend auf einer Party allein lassen und ihre Bitte, nicht in die Wälder zu gehen – schon gar nicht mit dem Jungen den sie dort vermutet, ignorieren. Abigail verlässt Emma in dieser Nacht, niemand sieht sie je wieder ...


    Verschiedene Charaktersichtweisen treiben die Geschichte, wobei nur Emma wirklich daran interessiert ist, herauszufinden was Abigail passiert ist und anfängt hier und da Fragen zu stellen. Die Polizei ist keine große Hilfe, denn die Kleinstadt ist sehr verschwiegen, jeder kennt irgendwelche Geheimnisse des anderen und dann ist da noch der Priester, der mit harten Worten eine schützende Hand über seine hingebungsvollen Kirchgänger hält.


    Das Buch hat mich stark an die Serie Euphoria, Midnight Mass (obwohl es kein übernatürliches Element gibt) und Licht zwischen den Bäumen erinnert. Es geht um Rassismus, Homophobie, Wut, Gewalt, Fanatismus und dem Drang sich zu befreien, von der Familie wie von der Stadt selbst. Grundsätzlich war das eine spannende, etwas zerstreute Geschichte aus wenigen, kleinen Puzzleteilen, die nach und nach erleuchten was Abigail passiert ist. Sicher ist das letzte Drittel dadurch etwas vorhersehbar, das Ende jedoch sehr befriedigend.

    Rebecca Netley – The Whistling (erscheint Ende Januar auf deutsch als "Die Geisterflöte")


    Elspeth Swansome flieht mit ihren 24 Jahren aus Edinburgh und ihrer Vergangenheit, um auf der unwirtlichen Insel Skelthsea eine Arbeit als Kindermädchen im Anwesen Iskar anzunehmen. Elspeth freut sich auf die Gelegenheit, hat sie selbst gerade erst ihre geliebte Schwester verloren und ist fest entschlossen nun gut auf die 8jährige Mary Gillies aufzupassen. Doch anstelle eines Hauses voller Liebe und Kinderlachen, betritt Elspeth ein marodes, verrottendes Anwesen, mit verschlossenen Türen, wandernden Schatten und einer allumfassenden Trauer und Isolation.

    Nach und nach erfährt Elspeth die vielen Wahrheiten und Unwahrheiten der Insel und derer wenigen Bewohner. Die Tage sind bestimmt von den Wettern und Gezeiten der rauen Insel und mehr und mehr kriecht Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung ins Espeth's Knochen, denn Mary spricht nicht. Seit langer Zeit kam kein Wort mehr über ihre Lippen. Auch die anderen Angestellten des Hauses verbergen viel und offenbaren nur wenig. Und dann ist da noch Iskar selbst, ein Haus mit Charakter, knarrenden Dielen, unzähligen leeren Räumen, einem immerwährenden eisigen Windzug durch die Fensterrahmen ... und manchmal des nachts, kommt jemand an Elspeths Türe, summt ein Lied, atmet durch das Schlüsselloch und doch sind die Flure leer, das Haus schwärzer und kälter denn je ...


    Wer den Film "The Wonder" gesehen und gemocht hat wird hier viele Parallelen erkennen, die Atmosphäre des Buches hat mich durchgehend an den Film erinnert. Wenn auch das Buch noch wesentlich dunkler daherkommt. Das Audiobook wird von der schottischen Schauspielerin Lois Chimimba gesprochen, was nochmal richtig zur rauen Stimmung des Buches beigetragen hat.


    Die Geschichte wird ruhig aber emotional von Elspeth erzählt und die Momente, in denen sie glaubt einen Zugang zu Mary zu finden, sind geprägt von Lachen und Hoffnung. Wenn Elspeth jedoch ihrer Verzweiflung anheim fällt, ist auch der Grusel am stärksten und die Atmosphäre unglaublich bedrückend. Die Dinge, die vor sich gehen, sind schwer einzuordnen und man weiß nicht, wie alles Sinn ergeben soll, ob überhaupt. Elspeths Entwicklung ist ebenso eine Reise, genau wie die eigentliche Geschichte, und obwohl am Ende vielleicht nicht alle Vorkommnisse lückenlos aufgeklärt werden, ist das Ende sehr befriedigend und versöhnlich.

    Meine Frage, was mache ich die Male die er in die Leine geht (meistens wenn er etwas zu schnüffeln bekommt).

    Wenn das im Training passiert, wäre das ein Zeichen für mich, dass er (a) grad zu viel hat oder (b) noch zu wenig Ahnung, was wirklich gewünscht ist ergo die Belohnungsrate zu niedrig ist. Der Hund verliert das Interesse, da zig andere Ding einfach spannender sind. Ich habe Leinenführigkeit kurz und knackig mit 100%igem Erfolg geclickert und mit Überbelohnung gearbeitet, ausreichend Pausen und klaren Signalen was wann passiert.


    Aktuell bleibe ich stehen, er kommt dann meist zurück neben mich ich markere und Lobe.

    Das klingt schon nach Verhaltenskette gerade in Zusammenhang mit der obigen Frage. Der Hund sucht nach anderen Dingen, um dein Stehenbleiben zu provozieren, um dann wieder bei dir bestätigt zu werden.


    Wie ist es per se mit Schnüffeln an der Leine, lasst ihr schnüffeln oder unterbindet ihr ganz und wenn ja, was macht ihr wenn der Hund schnüffeln will? Bin kein Fan von weiterziehen etc.

    Mein Hund durfte immer und überall schnüffeln, deswegen waren war ja spazieren. Unsere Leinenführigkeit beschränkte sich auf das Führen, also wenn wir uns aktiv fortbewegten. Schnüffeln war ja stationär. Mein Hund lief halt weiter, wenn er fertig war, wenn es mir wirklich zu lange dauerte, sprach ich ihn an und lief weiter, er folgte in meinem Tempo. Ich hab das über körpersprachliches Einladen trainiert: Der Hund war (fast) fertig mit schnüffeln, ich sprech ihn an, er schaut und ich lade ihn ein weiterzugehen. Hat wunderbar funktioniert.


    Manchmal muss ich ja auch relativ zügig von A nach B. Was kann ich tun um das Training nicht zu ruinieren?

    Hast du vielleicht ein Startsignal fürs Training? Ich hatte ein Startritual fürs Clickern, der Hund hat schnell hintereinander ein paar kleine Leckerlis auf den Boden geworfen und für jedes einen Click bekommen. Da wusste er aha aufpassen lohnt sich ab jetzt und dann ging das Training los, am Ende gab es ein Schlusssignal. Gerade wenn es nicht viele andere (kontextbezogene) Hinweise gibt, wie Leckerlitasche oder Clicker in der Hand und die Umwelt noch (stark) ablenkt. Ansonsten gilt, wenn du nicht trainieren kannst, dann trainiere nicht. Morgen ist auch noch ein Tag.


    Unterschied zwischen Geschirr und Halsband machen?

    Wäre auch eine Idee, steht und fällt mit deiner Konsequenz. Es gelten halt immer dieselben Regeln – mit Halsband darfst du abc, mit Geschirr nur xyz – sobald diese verwaschen wird auch der Hund im Verhalten unsauber.

    Ich hab echt Respekt vor euren Erzählungen. Noch ist hier nix mit Inkontinenz jeglicher Art.

    Ist das eigentlich immer Teil des Alterungsprozesses?

    Hier wurde der Hund unsauber nachdem er sich vom Vestibularsyndrom nicht mehr erholt und die Hinterhand (samt Blase) rapide Muskelmasse abgebaut hatte (da war er so 17einhalb). Wäre das nicht gewesen, wäre er sehr wahrscheinlich erst die letzten 3 Monate (mit 18einhalb) durch das Voranschreiten seiner Demenz unsauber geworden.

    Hattet ihr vor der Anschaffung eures Hunde detaillierte Vorstellungen über den Alltag mit eurem Hund

    Nein. Ich war Single, "jung und naiv" und schaffte mir einen Hund (aus dem AuslandsTS übers Internet) an nach dem Gedanken "alles kann, nichts muss".

    und passte eure Vorstellung dann zu der Realität?

    Ja, es war traumhaft, besser als erwartet.


    Der Hund kam mit einem Rucksack diverser Probleme in mein Leben aber ich hab mich adäquat gebildet, bin lange Zeit bei guten Trainern gewesen (nach der Grunderziehung vornehmlich für Spiel, Sport und Spaß), hab den Hund entsprechend trainiert und es hat (glücklicherweise) alles wunderbar funktioniert. Alleine bleiben, mit den Öffies pendeln und reisen, fremd betreuen lassen, Umzüge, neuer Lebenspartner ... ich konnte ihn überall mit hin nehmen, er war überall gern gesehen und ich hab viel mit ihm unternommen. Es war eine tolle, lehrreiche und unglaublich schöne Zeit. Er ist mit fast 19 Jahren uralt geworden und obwohl sein hohes Alter nicht immer einfach zu managen war und diese Zeit unglaublich emotional war, wird hier auf jeden Fall wieder ein Hund einziehen. Vielleicht auch zwei.

    Das was du da durchmachst klingt fast 1:1 nach dem was wir durch haben :( :


    Ich kann nur sagen, wir haben ihm Medikamente gegeben, die ihm kurzfristig halfen aber sehr wahrscheinlich etwas Lebenszeit abgezogen haben. "Am Ende" ist es einfach nur noch ein abwägen, was hilft jetzt auch wenn es auf lange Sicht nicht optimal wäre. Als bei uns auch die Medis nicht mehr halfen haben wir genau abgewogen wieviel Mehrwert jeder weitere Tag für unseren Hund hatte. Die Zeiten, in denen er nicht mehr er selbst war, keine Ruhe fand, keinen Schlaf, nicht mehr auf Sichtzeichen und Spielzeug reagierte, nahmen irgendwann die Mehrheit des Tages ein und ich konnte es nicht mehr gutheißen, zu sagen, aber er geht noch spazieren und frisst gern.


    Unser Hund wurde fast 19 Jahre alt, ich habe ihn an einem für ihn guten Tag gehen lassen und die Entscheidung lieber "zu früh" als "zu spät" war bei uns genau richtig.