Wieviel Beachtung im Alltag

  • Ich denke, das ist auch meistens darauf gemünzt, wenn Leute einfach nicht wissen, dass sie ihren Hund auch mal in Ruhe lassen dürfen und sollen und auch mal ihre Ruhe einfordern dürfen und sollen. Gibts ja, dass der neue Welpe den ganzen Tag bequatscht, bespielt und vollgetextet und möglichst in den ersten 3 Tagen dem kompletten Bekanntenkreis vorgestellt wird.

    Oder dass sich Leute einen Tierschutzhund mit Sozialisationsmängeln ins Haus holen und die ganze Zeit merklich die Aufmerksamkeit merkbar auf ihn richten und nicht merken, wann er sich bedrängt fühlt.

    Oder Leute, die ihren Hund zum Mittelpunkt des Tagesgeschehens machen und sich damit einen kleinen Prinz Pumpernickel heranziehen.

    Um die Frage zu beantworten: Am Besten so viel, wie allen Beteiligten gut tut :smile:

  • Hier ist es auch so, dass Alana recht viel Aufmerksamkeit bekommt. Wenn sie zu mir auf den Schoß mag, dann darf sie das, ausser es gehr gerade nicht aus irgendwelchen Gründen.

    Wenn ich was zu tun habe, dann ignoriere ich sie aber auch zwischendurch, weil sie dazu neigt, durch ihre Reizoffenheit gern nachzutrippeln. Aber auch da sind wir auf einem guten Weg.

    Spielen tut sie alleine kaum, ich spiele allerdings manchmal mit ihr in der Wohnung. Ist mir ehrlich gesagt egal, da sie eh nicht wirklich auf Spielzeug fixiert ist.

  • Ich denke auch dass es eher darum geht dass manche Leute dazu neigen den Hund ständig anzuquatschen, streicheln, beobachten, jede Bewegung zu kommentieren. Das stresst einen Hund ja total.


    Ich seh das wenn wir Besuch haben von einer gewissen Person aus der Verwandtschaft. Sowohl mein Kind als auch mein Hund (es ist dann nur Ziva dabei) sind danach erstmal fertig. Da wird in 2 Stunden Besuch durchgehend der Hund oder das Kind angequatscht und bespaßt. Legt sich Ziva wo hin packt man ein Leckerli aus. Oder wirft einen Ball. Sitzt das Kind und spielt schön, geht man hin und fragt "naaaa spielst du schön? Naaaa was tust du denn?" und gibt ihm was anderes in die Hand.

    Mich stresst das auch wenn ich 2Stunden lang dauerbeschallt werde und dauernd interagieren soll. Und so geht es denke ich auch den Hunden die dann wegen zu viel an Aufmerksamkeit überdrehen.

  • Eben, es geht nicht nur darum, wie viel man interagiert, sondern auch um das Wie. Wenn ich zum Beispiel so wie jetzt auf dem Sofa sitze und tippe, dann liegt das Krümeltier meist mit Körperkontakt neben mir. Er pennt ganz friedlich, wir sind einfach zusammen. Ohne dass einer vom anderen etwas fordert, und dennoch in Kontakt. Wenn mir danach ist streichel ich sanft über ihn. Wenn ihm danach ist krieg ich mal einen Schlabber über den Arm. Nix irgendwie aufregendes, einfach nur eine kurze Kommunikation. So etwas ist ganz etwas anderes, als wenn ein Hund ständig im Schlaf gestört wird. Von daher kann man das nicht rein an der gemeinsamen Zeit festmachen, finde ich.

  • Ich lebe mit meinen Hunden in einer Sozialgemeinschaft, das heisst also, dass ich sie nicht krampfhaft ignoriere. Sie sind kein Sportgerät, das nur hervorgeholt wird, wenn ich sie brauche oder Gassi gehe.

    Heisst aber nicht, dass sie meinen Alltag diktieren - sie passen sich sehr gut an. Wenn ich am PC arbeite, können sie stundenlang ignoriert werden. Da kommen auch keine Anfragen - das haben wir nicht trainiert, ist einfach so. Wenn da einer ankommt, hat er/sie ein echtes Problem.

    Bin ich im Freizeitmodus, kommen gelegentlich Anfragen oder Aufforderungen. Da geh ich situativ drauf ein oder auch nicht. Nicht aus strategischen Überlegungen, sondern das ist einfach nur unser Alltag. Ich habe keinen durchgeplanten Stundenplan, bloss gewisse variable Verpflichtungen - arbeite mal am Vormittag, mal am Nachmittag oder Abend auswärts.

    Meine erwachsenen Hunde dürfen selbstverständlich liegen wo sie wollen. Sie haben Betten an beliebten Plätzen, aber ich wüsste nicht, warum ich sie dahin verknasten sollte.

    Aktuell haben wir hier durch einen Welpen eine ausserordentliche Situation: altersbedingt braucht der mehr Aufmerksamkeit und auch Regulierung. Aber auch da versuche ich meinen Alltag möglichst zu leben. Braucht der Knirps eine Auszeit, kommt er in seinen Puppy Pen im Wohnzimmer, in dem er auch gefüttert wird. Da ist er dabei, hat aber keinen Zugriff auf mich oder die Althunde. Oft kommt er aber auch unter meinem Tisch oder Stuhl zur Ruhe, und das lass ich auch so. Auch der Zwerg darf da liegen, wo er wirklich entspannen kann. Und ich werde mich hüten, das auf eine einzige Situation/Ort zu beschränken - meine Hunde müssen da flexibler sein.

  • Sunny ist fast 24/7 bei mir (Bürohund und kommt überall mit hin). Sie bettelt nur sehr selten nach Aufmerksamkeit, aber wenn, bekommt sie die auch.

    Ansonsten nehme ich den Kontakt auf und schaue, wie sie reagiert. Dreht sie den Kopf weg... gut, dann eben nicht. Ziehe ich weinend ab. :D Auf Arbeit liegt sie auch mal mehrere Stunden ohne Kontaktaufnahme rum, sobald sie sich in ihre Box oder ins Hundebett verkriecht, rede ich sie maximal an, aber komme nicht körperlich zu nahe. Das sind explizit Ruhezonen.

    Ich glaube, wir haben unsere gemeinsame Mitte ganz gut gefunden.

  • Hab ich mir noch nie Gedanken gemacht.

    Aber da ich ja mit den Kindern daheim bin sind die Hunde eh immer um uns rum. Aber man spürt sie nicht wirklich außer man setzt sich mal hin und sie kommen zum Kuscheln.

  • Ich denke das mit der dosierten Aufmerksamkeit betrifft vor allem Hunde, die sich von sich aus schlecht zurücknehmen und entspannen können. Da kann man unterstützen, indem man nicht ständig interagiert und auch einfach mal nebeneinander her wurschtelt.

    Ich kann gar nicht sagen, wie viel Beachtung unsere Hunde im Alltag bekommen. Wir arbeiten ja auch mit ihnen, deswegen wohl draußen und unterwegs verhältnismäßig viel. Daheim sind sie sehr unterschiedlich.

    Tomtom will dabei sein aber seine Ruhe haben. Er liegt in der Regel irgendwo in unserer Nähe und schläft. Ab und an wird er gestreichelt oder er kommt abends zu uns auf die Couch. Meist sucht er aber nur direkten Kontakt, wenn er Futtererwartung hat.

    Djuna will immer bei mir sein. Am besten mit direktem Körperkontakt. Das geht nicht immer und ich will es auch nicht immer. Sie darf auch abends mit auf die Couch oder ab und an mit ihm Bett schlafen. Sie spielt auch drinnen gerne oder wir üben irgendwelche Tricks oder so.

    Levi ist ja noch sehr jung und gehört zu einer reizoffene Rasse. Der will grundsätzlich immer mit dabei sein und will Action. Er ist der Einzige, mit dem wir bewusst nicht interagieren, da er die Grundregeln noch verinnerlichen muss. Er darf aber auch drinnen spielen oder mal Quatsch machen. Dafür kuschelt er nicht so gerne wie wir es gern tun würden. Da nehmen wir uns dann zurück :tropf:

    Würde einer der Hunde anfangen übermäßig Kontakt und Aufmerksamkeit zu suchen, würde ich erstmal schauen, ob was nicht stimmt. Also kurzfristig ob er raus muss oder ein direktes Problem hat oder langfristig ob er Schmerzen hat o.ä.

    Wenn es ihm grundsätzlich gut geht, darf er lernen Langeweile auszuhalten oder auch mal ohne direkte Interaktion mit sich selbst klar zu kommen. Das sind bei uns Grundvoraussetzungen, die wir und die Hunde brauchen, damit sie uns im Alltag begleiten können.

  • Ich denke auch, dass wir in einer sozialen Gemeinschaft leben, sprich MITeinander. Darum sind wir durchaus auch im Kontakt miteinander. Mir ist egal, ob ich die Hunde streicheln, bürsten oder bespielen möchte oder umgekehrt, wenn jemand das Bedürfnis hat, wird es erfüllt (sofern es nicht total unpassend ist). Auch hier sind die Hunde viel am pennen (wo sie das tun, ist mir egal, das machen sie, wo sie mögen), aber sie kommen schon zwischendurch an und möchten irgendwas. Da sie dabei weder gestresst noch aufdringlich sind, sehe ich darin gar kein Problem.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!