Wieviel Beachtung im Alltag

  • Wobei man diese Ratschläge "ignorier den Hund!" glaub ich auch immer in Relation sehen muss. Ich kenne einige Hundehalter, wo ich auch das Gefühl habe, dem Hund bluten schon die Ohren vom vielen Gerede, und er kommt vor allem deshalb zum Schlafen auf den Schoß weil er sonst ohnehin wieder alle paar Minuten hochgerissen wird... Wenn man solchen Hundehaltern eintrichtert, "du musst deinen Hund komplett ignorieren und drinnen kein Wort mehr mit ihm sprechen" - dann kommt, wenn sie das für sich gefühlt einhalten, unterm Strich so was wie ein normaler Umgang raus. :ka:


    Und ähnliches gilt auch für manche Leute, wo man das Gefühl hat, der Hund ist halt nur auch irgendwie da. Trichter solchen Leuten ein, was sie alles für die Bindung tun müssen, und du bekommst am Ende hoffentlich ein ganz normales Zusammenleben raus.


    So gesehen lese ich diese Ratschläge immer mit einem Blick darauf, an wen sie wohl gerichtet sind. Als Pauschalweisheiten sind sie sicher nicht geeignet, und wenn am Ende der falsche Adressat so einen Ratschlag liest - also der Helikopter-Kuschel-Hundehalter das mit der Bindung, oder der "Hund? Wir haben einen Hund??"-Halter das mit dem Ignorieren - dann kann das so richtig blöd werden. Aber je nach dem haben sie dann doch auch ihre Berechtigung.

  • Ich neige dazu, die Hunde ständig zu bequatschen oder zu betüddeln.

    Ich bin alleine, hab nur die Hunde.


    Vergangene Woche waren wir bei einer Hundetrainerin und die sagte "Du musst aufhören, deine Hunde als Lebensmittelpunkt zu betrachten" und im Nachhinein betrachtet hat sie Recht.

    Beim Hausputz guckt einer niedlich, dann wird rumgeblödelt und Hund vollgequietscht. Dann kommt einer an und will gestreichelt werden. Dann kommt der nächste und will auch gestreichelt werden. Dann gehe ich zur Tür raus, Hunde dürfen nicht mit, also entfleuchen mir ein oder mehrere "Nein, ihr bleibt drinnen, geh zurück, mach Platz".

    Ehrlich, mir war das nie so bewusst aber es stimmt.

    Natürlich soll ich die Hunde nicht den gesamten Tag ignorieren und es wird auch mal gekuschelt, wenn einer das Bedürfnis dazu hat aber wir haben die Konversationen untereinander deutlich gedrosselt.

    Die Aussies liegen gerade press an mir. Einer am Rücken, der andere in den Kniekehlen. Voll in Ordnung, sie brauchen und dürfen das aber ich mache daraus keinen großes Kuschelgelage (mehr). Gehe ich raus, mache ich kommentarlos die Tür auf und gehe halt.

    Anstatt 4 Stunden Hausputz, sind es nur noch etwa 2 Stunden, das war total deutlich :ugly:

    Bei meinen Hunden ist es nun besser so.

    Sie springen nicht mehr sofort auf, wenn ich mich bewege oder den Raum verlasse.

    Aber ich glaube auch, dass das von Mensch und Hund ein total individuelles Ding ist.

  • Ich habe mir tatsächlich noch nie bewusst Gedanken darüber gemacht. Wenn ich aber darüber nachdenke, dann ist Fly sicherlich einer der Hunde, der sehr viel Aufmerksamkeit bekommt.^^ Wir hocken quasi ständig beieinander. Tagsüber liegen wir gemeinsam auf dem Sofa, so wie gerade auch, und nachts liegt sie mit im Bett, immer mit Kontaktliegen. Ich genieße das auch total. :herzen1: Falls wir mal nicht faul rumliegen und ich anderweitig beschäftigt bin, darf sie trotzdem jederzeit zu mir kommen und Aufmerksamkeit einfordern, egal ob es Kuscheln oder Spielen ist. Ich entscheide dann, ob ich mich darauf einlasse. Falls nicht, geht sie halt wieder und legt sich woanders hin. Auch so kann ich sie immer auffordern Sofa oder Bett zu verlassen und sie hat natürlich ebenso das Recht, einfach zu gehen.

  • Sicherlich sind die einzelnen Hunde in ihrem "Bespaßungsbedarf" auch sehr verschieden. Aber ein leiser Gedanke nagt bei mir dann doch im Hinterkopf: Sind manche Hunde nich auch deshalb so "lästig" in den Kontaktanfragen, weil sie sich nicht ausgelastet fühlen? Darauf komme ich, weil bisher alle meine Hunde so ein Verhalten eigentlich nur gezeigt haben, wenn ich mehr als eine Woche gar keine Zeit für sie hatte und sie mit kleinen Löserunden zufrieden sein mussten. Dann fingen sie an, sich aufzudrängen. Während im normalen Leben, da sind Spaziergänge schon grob ausreichend, aber nach einer Runde Clickern, richtigen Suchaufgaben, oder sonst was an Aufgaben, die im Laufe der Zeit so zusammengekommen sind - danach war bei allen dann friedliches Ruhen angesagt. Schlafen, kontaktliegen, mal was kauen , alles völlig entspannt. Eben Bewegungsdrang erfüllt, Kopf ausgelastet, Hund ausgeglichen.

  • Ich tue mich einfach schwer mit Aussagen, dass manche Hunde möglichst viel ignoriert werden sollen, im Haus unsichtbar sind, man nicht auf Kontaktaufforderungen vom Hund reagieren darf, der Hund im Haus überhaupt nicht (!!) hinterherlaufen darf, oder gar in eine Box gesperrt werden soll.


    Wer sagt sowas?

  • Hier ist es eigentlich auch so, dass im Haus Ruhe ist. Ronja schläft im Wohnzimmer, wegen ihres Drehschwindels kommt sie kaum noch auf die Couch (war aber auch früher schon Kontaktlieger nur zu ausgewählten Zeiten. Lilly schläft meistens in meinem Bett oder im erhöhten Körbchen neben dem Bett. Gelegentlich auch mal im Körbchen im Flur. Allenfalls Abends hat sie mal dolle 10 Minuten und spielt ein wenig durchs Wohnzimmer oder den Flur. Schmuser sind sie beide eher selten.


    Klar, wenn ich koche oder sonstwie Essen im Spiel ist oder Aufbruchsstimmung bei und herrscht: Da sind sie dabei und wollen wissen, was abgeht. Aber sonst wird drinnen fast nur geschlafen.

  • Im Haus wird zwar nicht gespielt bei uns, aber gekuschelt. Natürlich nicht den ganzen Tag, aber das ist auch abhängig vom Charakter und der Rasse des Hundes.


    Wenn wir Takeo ständig Aufmerksamkeit schenken würden, hätten wir bald die Arschkarte, den dann würde er versuchen das Ruder an sich zu reißen.


    Wenn er ankommt und ich mag gerade nicht, hat er Pech. Wenn mir auch danach ist, hat er Gluck.

  • Ich wüßte absolut nicht zu sagen, wie viel Aufmerksamkeit der Hund bekommt. Er ist einfach im Alltag dabei, hilft, die Hühner zu versorgen, pennt beim Arbeiten unter dem Schreibtisch, kommt ab und zu mal auf ein nettes Wort oder ein bißchen Ohrenkraulen an, macht mich auf irgendwas aufmerksam oder fragt, wie es denn so mit einem Spaziergang aussieht? Und geht dann wieder seiner Wege, gern ein Geschoß tiefer aufs Sofa oder in den Garten. Das klappt sehr entspannt, wenn ich natürlich auch letztlich die Regeln vorgebe.


    Bewußt überhaupt keine Aufmerksamkeit bekommt der Hund auf manchen Spaziergängen. Wenn ich weiß ,das Revier ist sicher, ziehe ich meine Gedanken ganz bewußt von Hund ab und lasse den machen, was immer er möchte ,in dem Tempo, das er vorzieht. Ich denke, wer sich den ganzen Tag an ein andersartiges Lebewesen anpassen muß, braucht auch mal Tiefentspannung ganz nach eigenem Rhytmus.

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