Aus dem Salonbereich:
Wenn bspw Hunde immer wieder massiv verfilzt waren, durften die irgendwann nicht mehr wieder kommen. Einfach weil man irgendwann keinen Nerv und kein Verständnis mehr dafür hat einen Hund immer und immer wieder bis auf die Haut verfilzen zu lassen und das dann jedes Mal ausbügeln zu dürfen, den Leuten erklärt dass die das Fell auch regelmäßig selbst pflegen müssen ect und man irgendwann klingt wie ne kaputte Schallplatte.
Man sieht halt in dem Job eh schon viel Verwahrlosung.
Eigentlich weiße Hunde die gelb eingefärbt sind weil in den eigenen 4 Wänden geraucht wird...
Filzmatten und darunter knallrote, entzündete Haut...
Eingefilzte Sch***, eingefilzte tote Flöhe, eitrig eingewachsene Krallen, verfaulte Zähne,...
Und sowas sieht man beim selben Hund öfter leider nicht nur einmal.
Klar findet man es gut dass man dem Hund dann ein Stück weit helfen kann, aber irgendwann isses einfach nurnoch belastend zu sehen wie oft das so ist und wie unbelehrbar manche Leute sind.
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Für mich ist es nicht nur belastend, das die Besitzer so uneinsichtig sind. Was mich wirklich belastet, ist, das die Hunde irgendwann einfach nur noch Angst davor haben, in den Salon zu kommen. Hundesalon ist ja nun eh nicht der liebste Ort eines Hundes. Hat er aber schon ein, zwei Mal schlechte Erfahrungen gemacht, vielleicht sogar bei den ersten Besuchen, vergisst er das nicht mehr.
Ich mache meinen Beruf, weil ich Tiere liebe. Nicht, um sie zu quälen. Mag sein, das ich nicht den professionellen mentalen Abstand wahren kann. Ich hab auch schon geheult, weil ich einen 15 Wochen alten ShihTzu auf dem Tisch hatte, der eine Stunde lang durch winzige Nasenschlitze Luft eingezogen hat... Atmen konnte man das nicht nennen. Mich macht es fertig. Deshalb bekam diese Kundin keinen Termin mehr bei mir.
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Ich muss sagen dass mir da hinsichtlich Qualzucht garnicht so viel in Erinnerung geblieben ist, aber diejenigen an die man sich erinnert, da prägt das nochmal besonders.
Ich hatte bspw nen Dackel in der Kundschaft der mit 4 Jahren wegen multipler BSV's eingeschläfert wurde, nen Bouvier der alles mögliche an Tumoren hatte die ein Hund nur haben kann, einen Doodle mit nach außen stehenden Beinen ( sind zwar keine Qualzuchten aber einfach so als Beispiele die mir hinsichtlich kranken Hunden grad einfallen ) aber kein Hund tat einem so Leid wie dieser eine Shih Tzu, und kaum ein Hundebesitzer war so prägend wie die beiden Halter dieses Rüden.
Sie haben immer erzählt es ist halt wie mit einem Baby... Muss man mit zum Arzt, muss man waschen, muss man pflegen, macht man sich immer wieder Sorgen drum...
Und jeder andere dachte sich : Nein, das isses nicht.
Das was dieser Hund hatte war eigentlich kein Leben mehr. Immer am Schnaufen, durch massive Augenentzündungen erblindet, immer wieder Probleme mit Blutaugen, dauernd aufpassen dass der nicht überhitzt, dazu die Leukämie... Hund sein konnte der nicht annähernd und irgendwie schienen die Besitzer richtig in dieser "Ich muss den Hund betüddeln und umsorgen"-Rolle richtig aufzugehen.
Egal was dieser Hund hatte, er lebte weiter, aber immer unter Qualen.
Und dann gab es als Gegenbeispiel diesen jungen, temperamentvollen, spritzigen kleinen Dackel dessen Leben einfach viel zu früh zu Ende war.
Dem einen Hund hätte man es gewünscht dass die Leukämie sein Ende wäre, weil es sein Leid beendet hätte. Dem Dackel hätte man gewünscht dass er mindestens so alt wird wie die 12 Jährige Hündin mit dem er zusammen lebte.
Und wenn ich mich da an andere Shih Tzus erinnere wie die Besitzer jedes Mal meinten das Schnaufen wäre eine Shih Tzu Macke, so würden die nur ausdrücken dass denen grad was nicht gefällt...
Ansonsten arbeitet man ja nicht nur in dem Job weil man Hunde liebt.
Zumindest zu einem bestimmten Teil will man ja auch dazu beitragen dass die Hunde gut gepflegt sind, den Besitzern bei der Fellpflege helfen ect... Und dann glaubt man manchmal echt man arbeitet da nur um das auszubaden was andere verzapft haben.
Es is einfach die Masse an Leid die man sieht, überall dort wo man mit Hunden arbeitet.
Nun hab ich natürlich nicht so lange in dem Beruf gearbeitet wie manch andere, klar summiert sich das über die Jahre und natürlich geht das irgendwann auch echt auf die Substanz.
Das is nochmal was Anderes als wenn man das nur als Hundehalter immer wieder mal sieht, denn in solchen Jobs ist man da nunmal näher dran.
In der Tiermedizin nochmal besonders, und schlussendlich haben Tierärzte eine der höchsten Suizidraten...
Muss man sich glaub ich nicht lange fragen warum.