Ich find das Thema insofern interessant da ich ja selber einen unsicheren Hund habe.
Allgemein kommt sie bspw mit Stadttrubel relativ gut klar und an sich sind Umweltreize erstmal kein wirkliches Problem.
Also bspw Dinge wie Fahrradfahrer, Stadtverkehr, Menschenmassen, laute Geräusche ( mit Ausnahme von Silvester, da aber nur wenns richtig los geht, vereinzelte Knaller oder Schüsse sind bspw kein Thema ) oä lassen sie erstmal unbeeindruckt.
Aber hier und da gibt es einfach Dinge an die sich dieser Hund niemals richtig gewöhnt ( Staubsauger oder Föhn zB sind warum auch immer gruselig, obwohl sie das von Anfang an kennt ).
Das größte Problem sind da Menschen an sich ( in der konkreten Interaktion ) oder auch bestimmte Hundetypen ( bspw Hunde mit viel Fell, besonders wenn größer und dunkel, oder bspw Ridgebacks, findet sie einfach gruselig, da kann das ggü noch so nett + Rüde sein ).
Trainer watschen das Tendenziell gern ab mit ,, Ist einfach beschissen sozialisiert.", aber das ist so nur in der Hinsicht richtig dass sie leider die Verknüpfung gemacht hat dass manche Menschen irgendwas von ihr wollten ( streicheln als sie klein war, die waren da richtig penetrant egal wie oft ich gesagt hab dass ihr das Angst macht/sie das nicht möchte und man das lassen soll ), oder manche Hunde sich einfach scheiße benehmen, ansonsten hab ich mich damals echt bemüht. Ich war damals bspw mit ihr regelmäßig bei einem Seniorenheim, und die Menschen da haben sich wirklich nur mit mir unterhalten und konnten das akzeptieren. Sie war mit mir regelmäßig in einem Einkaufszentrum, zum einen damit sie es kennt und ich sie an bestimmte Orte mitnehmen kann ( Bank, Tierfachgeschäft ), zum anderen damit sie einfach viel sehen kann. Es waren Kindergärten und Spielplätze in der Nähe, sprich sie hat Alle möglichen Menschen gesehen die es so gibt und durchaus gelernt dass die aller meisten einfach vorbei gehen oder ihr Ding machen ( bis auf die "Welpen-Knuddeln-Woller" ). Sie hat alles mögliche an Hunden gesehen, und sie war in der Welpengruppe ( die auch so geführt war dass sie nur mit Hunden interagieren durfte mit denen sie zurecht kam und im Zweifel eingeschritten wurde ).
Sie fiel damals in der Welpengruppe schon als unsicher auf, und fing recht früh an alles Mögliche was sie komisch fand zu verbellen.
Natürlich spielte da irgendwann noch mit rein dass sie einer Rasse angehört die nicht immer everybodys darling ist und ne ausgeprägte Portion Wachsamkeit in sich hat, aber bis heute fällt sie einfach dadurch auf dass sie deutlich unsicherer ist als die meisten anderen Rassevertreter.
Leider weiß ich nicht wie sich die Geschwister entwickelt haben. Es kann also sein dass sie einfach so ist, es ist aber auch nicht auszuschließen dass im Verwandtenkreis auch andere Hunde so ticken.
Wenn ich da als Vergleich meinen Rüden nehme... Der ist Fremden Menschen bspw auch nicht sonderlich zugetan ggü, aber er war und ist einfach in vielen Situationen deutlich entspannter als sie.
Nun sind meine Bedenken allerdings hinsichtlich Zucht Folgende :
1. Schließt ja durchaus schon das Ausstellen was aus ( zumindest wenn sich dran gehalten wird dass unsichere, ängstliche oder aggressive Hunde ne dis bekommen sollten... dass das nicht immer der Fall ist, sah man bspw kürzlich bei der Crufts... Als Beispiel die Belgier ). Rein theoretisch könnte da ein Hund wie meine Hündin da nur eine Dis bekommen. Bedingt verträglich ggü den Artgenossen, unsicher beim Anfassen, wahrscheinlich würde sie auch Aggression ggü dem Richter zeigen. Ich nehme sie wenn ich mal auf Ausstellung gehe ja ohnehin nicht mit, weil das für sie einfach viel zu viel wäre und definitiv ein MK drauf müsste ( den bekommt sie bei mir ja ohnehin auch drauf wenn ich sie bspw auf die Bank oder zu Fressnapf, zum TA oä mitnehme ). Dass viele Menschen da sind an sich wäre wie gesagt nicht ds Problem, aber zu starke Bedrängnis oder die Masse an Fremdhunden, das wär das Problem.
Also rein theoretisch müssten sämtliche Hunde die es nicht tolerieren können sich anfassen zu lassen, den Trubel nicht ab können, es nicht können zusammen mit anderen Hunden des gleichen Geschlechts in einem Ring zu laufen und Ähnliches bereits dort aus dem Raster fallen. Müssten zumindest...
2. Gibt es innerhalb des PSK eine sog "Verhaltensbeurteilung". Dazu finde ich allerdings nicht viel bzgl des Ablaufs und der Inhalte. Gelesen hab ich bspw dass an sich erstmal nur Alltagssituationen geübt werden ( bspw Radfahrer, Menschenmassen, an Autos vorbei gehen und ähnliches ). Dieser ist jedoch keine Voraussetzung wenn stattdessen eine BH oder ein Wesenstest bestanden wurde. Also an sich einfach Dinge die sich durchaus mit Training handeln lassen. Und wie gesagt- die Dinge in der Klammer wären jetzt bei meiner Hündin bspw kein Problem. Zugegeben hab ich mich tatsächlich mit dem Punkt nicht allzu doll beschäftigt, bin einfach irgendwie davon ausgegangen für nen Hund der Ausstellungen meistert, dürfte das auch kein Problem sein.
3. Komm ich zusätzlich noch zu dem Punkt der Verwandtschaft. Vererbt werden können Dinge ja nicht nur von Eltern, Großeltern, Urgroßeltern usw... Da gibt's ja noch zu jedem einzelnen Hund Geschwister die ihren Weg nicht in die Zucht finden. Also wäre es doch an sich sinnvoll wenn so viele Hunde wie möglich in irgendeiner Form eine Wesensbeurteilung machen müssten, damit es nicht vorkommen kann dass bspw Eltern und Großeltern zwar vollkommen sauber ticken, aber irgendwas vom verhaltensoriginellen Uronkel oder so durch kommt. Andererseits... Wird sich das so ja nicht grade verhindern lassen.
Um jetzt bspw beim genetischen Hintergrund meiner Hündin zu bleiben:
Die Mutter lebt zusammen mit anderen Hunden verschiedenen Geschlechts, wird aktiv sportlich geführt und kam aus einer Zucht bei der tatsächlich sehr auf gutes Wesen und Nettigkeit geachtet wird. Der Vater bspw hat eine bestandene BH und eine Fährtenprüfung. Allerdings weiß ich, dass väterlicherseits mindestens eine Zucht drin steckt in der es bereits auffällige Hunde gab ( hab ich im Nachhinein erfahren, als ich mit Leuten die da mehr Durchblick im Zuchtgeschehen haben mal die AT durchgegangen bin ).
Die Vermutung liegt also nahe dass es bei ihr ne genetische Komponente hat dass sie so ist wie sie ist.
Und es gibt bspw auch durchaus Züchter die es nicht schlimm finden wenn die Hunde nicht allzu verträglich sind oder ein gehörigen Misstrauen ggü Fremden haben. Ist einfach ein Problem bei dieser Rasse - überschaubarer Genpool, getrennte Farbzucht ( dadurch hat man dann eben mal ganz schnell bspw 7 verschiedene Länder in der Ahnentafel stehen ), die einen wollen den unbestechhlich, knackig wachsamen Hofhund von früher erhalten, die anderen achten mehr auf Alltagstauglichkeit, die einen sollen im Sport was taugen, andere als Familienhunde oder auf Ausstellung was reißen... Das beißt sich alles irgendwie. Und wenn dann tatsächlich noch das Wesen nur so wischiwaschi überprüft wird oder es vorkommt dass bspw unsichere Hunde nicht aus dem Ring fliegen ( wobei ich das tatsächlich selber bei der Rasse noch nicht mitbekommen hab, aber bei anderen Rassen eben durchaus ), ja dann wunder ich mich nicht drüber.
Allerdings würde ich die Rasse jetzt auch nicht so richtig als Begleithund bezeichnen. Die Zwerge sind es, die Mittel sind nach wie vor noch deutlich näher am Ursprung und die Riesen sind als Gebrauchshunde eh raus.
Wenn ich allerdings an richtige Begleithunde denke...
Da fallen mir bspw Malteser Tendenziell schon als eher nervlich angekratzt auf. Allerdings sind da aber wieder die wenigsten aus seriöser Zucht und auch nicht immer bei Haltern die großartig Wert drauf legen sie vernünftig zu erziehen, ernst zu nehmen oä.
Pudel... Da find ich grad die Kleineren schon teilweise arg sensibel, aber eben auch wieder nicht alle und nicht in dem Maß dass ich sagen würde die taugen nix als Begleithunde/sind nicht alltagstauglich.
Richtig auffallen tun mir in Punkto Wesen dann doch eher Hunde die eigentlich keine richtigen Begleithunde sind.
Ich denk da bspw an Border Collies. Einerseits weil mit das fehlgeleitete Hüteverhalten das die gern ggü anderen Hunden an den Tag legen auf den Zeiger geht, andererseits weil man da doch häufiger von ordentlicher Reizoffenheit oder Stereotypien wie bspw Schatten jagen hört. Aber, da sehe ich das Problem primär darin dass Rassen in die Begleithunde Ecke gedrängt werden die das eigentlich nicht sind.
Als anderes Beispiel gelten ja noch Bullterrier als anfällig für Verhaltensauffälligkeiten ( teils als Welpen schon), aber auch die zählen für mich jetzt nicht in diese Kategorie ( das wurde ja aus Gründen irgendwann mal im QZ Thread thematisiert ).
Hier geht's ja eher im gängige Begleithunde Rassen und Wesensschwäche. Nicht um klassische Verhaltensstörungen, nicht um Wachhundrassen, nicht um Hütehunde, nicht um Gebrauchshunde oä.
Da zähle ich also eher Rassen drunter wie bspw Golden Retriever, Labradore, sämtliche 9-er, Pudel, Collie und Co. Also durchaus aus verschiedenen Richtungen was, aber eben alles Rassen die schon sehr stark mittlerweile oder von Anfang an als Begleithunde selektiert werden. Und da fallen zumindest mir relativ wenige Hunde vom seriösen Züchter negativ hinsichtlich "die sind so" auf.