Rückruf durchsetzen - welche Schleppleine?

  • Hallo, ich brauche mal einen Rat. Aktuell geht es um meinen Labi. Seit dem ich einen DSH-Welpen habe, spielt der Labi gerne mit dem Welpen. Eigentlich klappt der Rückruf relativ gut, nur eben dann nicht, wenn der Labi zu sehr mit dem Welpen beschäftigt ist oder noch andere Hunde mit dabei sind. Da ist es momentan Glückssache.


    Deshalb wollte ich heute den Rückruf etwas üben. Der Plan: Wir sind am Hundestrand mit beiden Hunden. Ich rufe den Labi, wenn er nicht sofort kommt, wird an der Schleppleine der Rückruf "durchgesetzt".


    Gesagt getan, ich war am Strand mit einer Freundin. Der Labi war an einer 13mm dicken Biothane Schleppleine (15m) ohne dass ihn jemand gehalten hat. Der Labi läuft um meine Freundin herum, ein mal, zwei Mal, die Schlinge um die Beine zieht sich zu, der Labi läuft ins Wasser, meine Freundin fällt ebenfalls ins Wasser.


    Alles Gut und so ist sie wenigstens auch schwimmen gegangen ;)


    Aber dennoch sollte so etwas nicht sein.


    Wie würdet ihr denn an dem Rückruf arbeiten? Und mit welchen Hilfsmitteln? Evtl. nur eine Schnur oder eine andere Leine?


    Und würdet ihr das Problem angehen, dass der Labi keine Kreise um Menschen laufen darf? Wenn ja, wie macht man das?

  • Ich würde auf eine ganz normale Biothane- oder Gurtbandleine setzen. Wenn man beim Gassi nicht ganz geistig abwesend ist, kann man da in der Regel gut drüber steigen. Gerade Biothane in Neonfarben ist gut sichtbar und kann einfach mit einem feuchten Tuch abgewischt werden. Ist dafür aber bei Nässe etwas rutschiger. Gummiertes Gurtband kann man immer gut halten, lässt sich aber deutlich schwieriger reinigen.


    Außerdem würde ich mal die Erregungslage des Hundes überprüfen, wenn er euch ständig umkreist/umkreisen muss.

  • Ich finde es egal, welche Schleppleine man da nimmt. Ich halte nicht viel davon, beim Rückruftraining an der Schleppleine rumzuzerren, die SL soll ja Freilauf simulieren, und wenn der Hund frei ist, kann man ihn auch nicht zu sich heranziehen.


    Ich würde eher wieder bei den Basics anfangen und den Rückruf an der SL einfach in reizarmer Umgebung trainieren, möglichst ohne irgendein körperliches Einwirken.

  • Eine Schleppleine dient zur Absicherung, damit ein Hund nicht stiften gehen kann, aber ganz sicher nicht zum heran zerren des Hundes! Damit bringst du deinem Hund maximal bei, dass er an der Leine hören muss und ohne machen kann, was er will.


    Grundsätzlich sollte der Hund an einer langen Leine ordentlich laufen und nicht mit anderen Hunden spielen, das ist kreuzgefährlich! Und das man als Mensch nicht eingewickelt wird, da muss man halt aufpassen, im Zweifelsfall ein kurzes Stopp für den Hund (egal ob im Sitzen, Stehen, Liegen), damit man aus der Schussbahn gehen kann. Bekommt man das beim Toben mit dem Hund nicht hin, dann lieber Leine ab. Ist aber größtenteils Übungssache.


    Rückruf allgemein: hochwertig belohnen und v. a. nicht rufen, wenn man davon ausgeht, dass der Hund eh nicht hört. Stattdessen langsam Ablenkungen steigern und nicht von 0 auf 100. Wenn Strafe, dann so, dass sie der Hund auch verstehen kann.

  • Ich finde auch, dass du hier nochmal bei den Basics beginnen solltest. Da scheint einiges im Argen zu sein.

    Mit Schleppleine würde ich nicht spielen lassen, das wäre mir sowohl für meinen Hund als auch für die anderen Hunde viel zu gefährlich.

  • Ich persönlich mag Fettleder und habe auch mehrere zum wechseln wenn sie nass sind. Wirklich rutschfest bei Nässe finde ich nur gummierte Leinen. Ich ziehe bei Nässe lieber Handschuhe an. Gummierte Leinen mag ich im Alltag nicht so gerne und die nimmt allerhand Dreck mit.


    Rumzuppeln tue ich an der Schleppleine nicht, ich begrenze den Hund darin zu "flüchten" (sie findet sowas ganz schnell witzig) und hole sie in der Regel ab. Ich will zum Beispiel nicht, dass mein Hund durch die hohen Wiesen turnt. Oder in den einen Bach auf unserer Strecke hüpft. Oder aus Pfützen neben den Feldern trinkt. Da begrenze ich mit der Leine, schicke sie aber mit Körpersprache raus, dazu brauch ich den Hund gar nicht zu berühren oder gar zu ziehen.


    Körperlich einwirken tue ich nicht. Der Rückruf ist bei uns essentiell - Autos, Radfahrer, Trecker, Wild, direkt die Bundesstraße in Reichweite. "Durchsetzen" heißt bei uns, dass der Freilauf an der Schleppe eben beendet wird. Da braucht man doch nicht körperlich werden. Rückruf heißt bei uns aber auch nicht "anleinen und spaß vorbei" sondern da kommt dann zum Beispiel ein Fahrzeug. Wir bleiben kurz am Rand stehen, es gibt einen Keks und dann darf sie wieder laufen. Sie "überhört" mich gerne mal, wenn sie was Gutes gefunden hat (zum Beispiel einen gammeligen Apfel). Da wird dann begrenzt, ich gehe zu ihr hin und dann wird wirklich angeleint und Freilauf ist erstmal beendet.


    Nachtrag: wo lest ihr denn raus, dass da an der Schleppe rumgezerrt werden soll?

  • Es ist keine gute Idee, 15 Meter Leine einfach frei hinter dem Hund herflitschen zu lassen. Warum, habt ihr ja inzwischen gesehen. Unfälle mit Menschen und Hunden passieren da schneller, als man gucken kann. Gerade wenn Hunde spielen und sich einer mit einem Bein in der Leine verfängt und mitgerissen wird. Hunde sollten daher nie an einer Schleppleine spielen dürfen, das ist für die Spielpartner sehr gefährlich.


    Grundsätzlich sollte eine Schlepp so geführt werden, daß je nach Bedarf auf- und abgewickelt wird und der Hund quasi jederzeit nach einem Meter zum Stoppen gebracht werden kann.

    Wen du eine Leine zum freien Hinterherschleppen benutzen willst, und dein Hund auch damit spielen soll, dann sollte sie nur ganz kurz sein, höchstens zwei Meter, um den anderen Hund möglichst wenig zu gefährden.


    Ich würde hier aber einen anderen Weg wählen und den Rückruf mit sehr hochwertiger Belohnung zunächst in weniger hoher Reizlage wieder einzuüben. (Man neigt bei einem insgesamt braven Hund dazu, den Rückruf allmählich etwas schleifen zu lassen, ich kenne das:hust:)

    Und dann langsam die Anforderungen steigern, alles ganz ohne Leine. Da dein Labrador ja insgesamt gehorsam ist, bekommst du auf diese Weise bestimmt einen Fuß in die Tür. Rückruf muß sich einfach wieder richtig lohnen!


    Dagmar & Cara

  • Huhu schön dass dein Labi sich so gut mit dem Welpen versteht:nicken:


    Ich muss mich leider der Mehrheit anschließen, da solltet ihr dringend an den Basics arbeiten; sprich euch und vor allem das zu euch Kommen interessant machen. Das übt ihr am Besten nicht am See mit vielen Hunden, sondern erst einmal wieder am Feld/ Wald etc. wenn das klappt, dann steigert ihr die Außenreize und die Hunde-/Menschenmenge.


    Einfach an der Schleppleine ziehen wenn der Hund nicht kommt ist definitiv der falsche Weg und eine Schleppleine kann gerade am Wasser mit vielen anderen Hunden und Menschen echt gefährlich werden, da hätte ich ziemlich Bauchschmerzen bei:muede:


    Liebe Grüße und viel Erfolg:winken:


    PS: Ich habe Anfangs mit meinem Schäferhund an einem Schleppleinen Training teilgenommen, das war wirklich sehr anspruchsvoll!

    Übrigens ein absolutes No-Go war das Ziehen an der Schleppleine.

    Das hat wirklich gar nichts mit dem "Rückruf durch Schleppleineziehen üben" was komischerweise ziemlich verbreitet ist zu tun.

  • Vor allem frage ich mich gerade: Ist es gerade im Aufbau wirklich eine gute Idee, den Rückruf "durchsetzen" zu wollen? Ich meine, auf der einen Seite winkt da ein lustiges Spiel mit dem Welpen oder anderen Hunden. Und auf der anderen Seite ein Mensch, der blöd wird wenn man nicht genau tut was er sagt. Also ganz ehrlich: Wofür würdest du als Hund dich denn da entscheiden?


    Natürlich kannst du ihn an der Schleppleine einholen wie einen Fisch an der Angel. Aber was denkst du, lernt dein Hund dann wohl dabei? Und wenn er nicht völlig dämlich ist, dann hat er ruckzuck raus: An der Leine = muss kommen, ohne Leine = Freiheit! Sinnvollerweise dient die Schleppleine also - wenn man sie erziehungsmäßig einsetzen will und nicht nur als Sicherung - nur dazu, den Hund davon abzuhalten sich selbst mit Durchbrennen zu belohnen. Dass er zu dir kommt, das steht noch mal auf einem anderen Blatt.


    Deshalb meine Frage: Wie hast du deinem Hund bisher vermittelt, dass er auf Ruf zu dir kommen darf? Womit hast du ihm erklärt, dass es seine erste Wahl sein sollte zu dir zu kommen? Wie kannst du es schaffen, dass es so richtig toll ist auf den Rückruf zu hören?


    Ich hab früher noch Ausbilder kennen gelernt, die auf der Schiene "Durchsetzung und Gehorsam" gearbeitet haben. Funktioniert anfangs auch. Bloß hat das so ein paar unangenehme Nebenwirkungen. Zum einen macht es das Verhältnis zum Hund nicht gerade besser. Und ist für alle Beteiligten eher unangenehm. Vor allem aber, und das haben die wenigsten auf dem Schirm: Will man wirklich ein Hundeleben lang ständig überwachen, der Kontrolletti sein, immer wieder absichern müssen? Von daher setze ich nur eines durch, und das sind harte Grenzen. Also Grenzen, die nicht verhandelbar sind. Der ganze Rest läuft viel besser, wenn man es auf ein Miteinander aufbaut. Zumindest für mein Gefühl.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!