Zweifel wegen zu viel Recherche

  • Hallo Zusammen,

    ich bin neu hier bei euch, weil ich noch keinen Hund habe, aber schon seit einigen Jahren gerne einen hätte. Seit zwei Jahren ist die Wohnsituation mit Haus und sehr großem Garten dafür auch optimal. Ebenso wie die Arbeitsbedingungen.


    Mein Mann ist nach anfänglichen Zweifeln nun auch überzeugt, dass ein Hund einziehen darf.

    Wir lesen uns wo immer möglich fleißig ein und haben lange überlegt, welche Rasse es werden soll.

    Und landeten nun beim Aussie.


    Diese Rasse kennen wir auch beide, denn meine Eltern und zwei Freunde haben jeweils einen.

    Bei meinen Eltern war der erste eine echte Herausforderung, war allerdings damals auch aus miesen Zuchtbedingungen (Details sprengen den Rahmen), der zweite Aussie meiner Eltern ist das ziemliche Gegenteil und ein kleiner Engel. Auch die beiden aus dem Freundeskreis sind Hunde mit alltäglichen Herausforderungen, aber nicht schwieriger als andere uns bekannte Hunde.


    So, jetzt haben wir uns informiert und informiert und immer wieder falle ich darüber, dass für Anfänger vom Aussie abgeraten wird.

    Generell wird einem so viel " Angst" gemacht den Ansprüchen des Hundes (auch rasseunabhängig) nicht genügen zu können.

    Und je mehr ich lese desto größer werden meine Zweifel, ob wir das schon alles können.


    Ich habe schon eine Anfrage bei einem eingetragenen Züchter laufen, freu mich schon total auf den Tag des ersten Besuchs usw., aber je besser ich mich vorbereiten möchte, desto mehr verunsichern mich die andauernden Ermahnungen, wie schwierig doch alles wird.

    Man liest von Kinder hütenden oder angstbeißenden, verunsicherten Hunden, die klare Führung brauchen, sich selbst Beschäftigung suchen usw.


    Seit ich klein bin hatte meine Familie und auch mein Umfeld Hunde, aber nie habe ich größere Schwierigkeiten erlebt. Klar waren nicht alle Hunde, die ich kennenlernte, blendend erzogen, aber nie hat einer gebissen oder hatte permanent den Hang zum Toben ohne Pause. Das waren kleinere Marotten z.B. dass der Aussie sich gern mal auf die Füße legte oder sowas, dass man ihm nicht "entwischen" konnte.


    Ich habe zwar häufig vom Aussie geschrieben jetzt, aber die Rasse ist bei meinen Zweifel nicht der Kern der Sache, sondern eher die vielen Ermahnungen zur Hundeanschaffung generell.


    Was sind denn eure Erfahrungen?

    Hattet ihr diese Verunsicherung vor dem ersten Hund auch?


    Und ich muss es bewerkstelligen, dass Hund und Katze zumindest friedlich Co-existieten, denn die Katze wird auch heiß und innig geliebt und darf unter keinen Umständen dann zu kurz kommen.

  • Der Knackpunkt beim Australian Shepherd ist, daß es sich um einen Arbeitshund (Treib- und Hütehund) handelt, der erst seit kurzer Zeit als Begleithund gehalten wird. Die typischen und ursprünglich gewollten Arbeitseigenschaften wie Hüte/Treibverhalten und Durchsetzungswille auch gegenüber Großvieh, aber auch Territorialität, Ressourcenverteidigung und Wachverhalten sind für Halter von Familien- und Begleithunden lästig bis problematisch. (Hüteverhalten basiert auf Jagdverhalten, auch dieses ist entsprechend ausgeprägt.)


    Wenn das ursprüngliche Zuchtziel Arbeit wegfällt, verschwinden die ensprechenden Anlagen deshalb noch lange nicht. Das alte Zuchtziel wird lediglich durch ein neues ersetzt, meistens das Aussehen. Die alten Wesenseigenschaften treten aber immer noch auf, allerdings in größerer Bandbreite und kaum vorhersagbar. Daher kommt es, daß es unter den heutigen Aussies sowohl recht angenehme Begleithunde als auch hochproblematische Vertreter gibt, und alles dazwischen. Man kann Glück haben, aber es ist ein Lotteriespiel. Schon weil sich erst beim Erwachsenwerden zeigt, was für Eigenschaften der Hund wirklich mitbringt.


    Wenn du ungeschönt wissen willst, was Tendenzen dieser Rasse sind, dann schau auf "Aussie in Not" Seiten und studiere die sich häufig wiederholenden Abgabegründe.


    Natürlich kann und muß man Hunde erziehen, aber ständig gegen die natürlichen Anlagen anzutrainieren, ohne daß der Hund seine Talente ausleben darf, ist mühselig und frustrierend.


    Von seinen Anlagen her ist ein Treib- und Wachhund einfach etwas ganz anderes als der heute meist gewünschte sportliche Immerdabei-Begleithund, der von Agility bis Kindergeburtstag alles mitmacht.


    Das oben gesagte gilt ähnlich für viele weitere Hunderassen, die heute noch Gebrauchshunde sind oder es bis vor kurzer Zeit waren.

  • Wichtig finde ich, dass man nicht auf Grundlage von zwei Hunden die man kennt entscheidet, sondern erstmal mehr über die Rasse kennen lernt. Vor allem auch was so problematisch werden kann, und ob ich das selber bewerkstelligen könnte.

    Ebenfalls finde ich es immer fragwürdig wenn man sofort bei einer Rasse landet, ohne vorher zu schauen ob das dann wirklich für einen selbst die Passendste Rasse ist ? Möglicherweise kommt so eine passendere Rasse garnicht erst unters Radar weil man danach nicht erst geschaut hat.


    Man könnte also bspw noch weitere Aussies kennen lernen, man könnte noch Collies kennen lernen, man könnte noch Shelties kennen lernen, man könnte noch nen ganz anderen Typ Hund hinzufügen.

    Wenn man danach immernoch der Ansicht ist der Aussie passt, nachdem man Vergleichsrassen oder andere potentielle Rassen kennen gelernt hat und vor allem die Rasse ausreichend kennen gelernt hat um zu sagen dass ihr damit klar kommen würdet, dann go for it.

    Aber nur ein Aussie weil zusagend und halt zwei näher bekannt sind kann halt in die Hose gehen, und es ist nicht unberechtigt dass da von Anfängern eher abgeraten wird.

    Wobei man allerdings auch sagen muss - letztenendes ist wichtiger ob die Rasse zu einem selbst passt als ob die als Anfänger geeignet angepriesen wird oder nicht.

    Aber wenn da von Anfängern abgeraten wird, sollte man zumindest mit rechnen dass es Eigenschaften gibt die vielleicht ne geringere Fehlertoleranz haben ( und Fehler macht man vor allem als Anfänger nunmal).

  • Da ich ja bereits seit Jahrzehnten Hundesport mache habe ich auch viele Leute mit Aussies kennengelernt. Darunter auch genügend Besitzer, die mehrere hintereinander hatten. Und alle unabhängig von einander sagen eins: Die Bandbreite an Charakteren ist sehr groß. Du kannst nen leichtführigen, "unproblematischen" Hund bekommen, aber auch das komplette Gegenteil.


    Und mir fallen spontan, ohne nachzudenken gleich 3 Aussiebesitzer (teilweise mit dem 3. Hund) ein, die nie wirklich glücklich mit ihren Hunden geworden sind. Deren Aussies immer hinterfragen, schwer im handling sind, immer Agressionsprobleme im Raum stehen und die alles nur keine "Mitläufer" sind. Bei allen dreien bin ich mir relativ sicher wenn sie ehrlich zu sich selbst sind würden sie den Hund wohl nicht nochmal nehmen.


    Aber ich muss ganz ehrlich sagen teilweise tun sie mir auch nicht leid. Da sind Besitzer dabei, da haben wir vorher echt versucht zu intervenieren. Ich habe meine Shelties gezeigt, hab beraten, Vor und Nachteile erörtert, von meinen Shelties geschwärmt (Ich mein die sind halt auch alle 5 bisher einfach nette Hunde. Bißchen laut ja, ein gewisses Händchen für sie braucht man auch, aber im Prinzip sind es einfach alle nette Hundis ) aber neeiin es musste ein Aussue sein. Joahhh....und jetzt hat man es halt. Aber :zipper_mouth_face: Man wächst ja an seinen Aufgaben.

  • Ich treffe immer mal wieder Ausies, die als Begleithunde angeschafft und gehalten werden und sich andere Arbeitsgebiete gesucht haben - häufig sind es Balljunkies, die jeden Gegenstand fixieren. Komplett durchgeknallt. Die tun mir eigentlich nur leid (die Besitzer nicht, heutzutage kann man sich vernünftig informieren). Man hat den Eindruck, der Hund muss hauptsächlich bunt sein.

    Glückliche Aussies (auch die treffe ich) werden rassebedingt ausgelastet. Da stecken die Besitzer aber entsprechend Zeit rein. Meine Hunde mögen von den vielen hier herumlaufenden Aussies genau einen. Der Rest ist entweder unverträglich an der Leine oder bellt beim Rennen ununterbrochen.

    Ich würde keinen einzigen geschenkt haben wollen.

  • Ich kann nur sagen, dass ich mich sehr gerne mit Hunden beschäftige und da auch entsprechend Zeit investiere. Ich würde mir aber wegen der Auslastungsproblematik keinen Aussie kaufen. Für mich sind das Hunde, die sich nur für ambitionierte Sportler und Schäfer eignen.

  • Anders herum: was genau findet ihr am Aussie denn so toll, dass ihr unbedingt einen Aussie und keinen Eurasier, Golden Retriever, Langhaarcollie, Sheltie, Spitz, Pudel, … wollt?

  • Wir lesen uns wo immer möglich fleißig ein und haben lange überlegt, welche Rasse es werden soll.

    Und landeten nun beim Aussie.

    Was genau ist denn der Grund dafür? Was gefällt euch am Aussie besonders gut?


    Was sind denn eure Erwartungen an den Hund, was möchtet ihr machen?

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