Schritt für Schritt mit unserem jagdverliebten und wachschutzgeprägten Findelhund...

  • Uff, das klingt jetzt hart, aber genauso solche Kombis wie ihr es seid, sind für mich der größte Albtraum...


    Du erkennst ja eigentlich das Potential deines Hundes ganz gut, aber handelst nicht entsprechend. Bitte sichere den Hund immer mit Maulkorb und Leine.

    Und mach keine Experimente mehr wie mit der Oma. Das war ganz ganz falsch. Nicht vom Hund, sondern von euch und vom Trainer.


    Versuche mal, sein Verhalten weniger als gut und böse zu interpretieren, sondern als Reaktion auf seine Umwelt. Er hat gewisse Anlagen (die er auch habe sollte, darauf wurde er bzw. seine Vorfahren selektiert!), und wenn er ständig in Situationen kommt, die dazu nicht passen, hat er auch noch enormen Stress. Wenn er dann von euch/dir nicht ganz klare Führung bekommt, wird das schnell ungut.


    Sprich: Wenn Leute auf Grundstück kommen, dann geht es nicht darum, ihn zu bestechen, damit er dann "lieb" ist, sondern IHR müsst ihm ganz klar zeigen, dass ihr diese Person "genehmigt" (und ihn trotzdem nicht unkontrolliert mit der Person agieren lassen!).

  • Oh, das freut mich sehr wieder von euch zu hören.

    Ich habe ja auch den Beginn eurer Geschichte verfolgt.


    Und auch mit kamen ähnlich Gedanken.

    Ich lese sehr viel Liebe zu deinem Hund.

    Aber ich lese auch Frust, selber sich so gar nicht benimmt, wie ein Hund sich in deiner Vorstellung benehmen soll.


    Du hast eine klare Wunschvorstellung, wie dein Acqua sein soll. Und das kann er nicht erfüllen. Da steht ihm seine Genetik und sein Charakter im Weg.


    Würdest du sagen:

    Hey ich bin viel in gefährlichen Gegenden unterwegs. Ich brauche einen Hund der unseren Van vor fremden Menschen und Streunern schützt. Ich brauche einen Hund der mein Eigentum verteidigt wenn ich klettern bin, und bin in Gegenden unterwegs wo dies noch akzeptiertes Hundeverhalten ist. Dann würde Acqua erwidern, super, das kann ich, ich bin genau dein Hund.



    So hast du einen Hund den du immer eng führen und managen musst, und trotzdem wirst du seine Grund Eigenschaften akzeptieren müssen, wenn ihr zusammen glücklich werden wollt.

  • Nachtrag:


    Ich habe ja einen Hund, der ca gleich alt ist und auch so ziemlich dieselben Rasseeigenschaften mitbringt

    Und ich wohne im dicht besiedelten Deutschland, wo diese Eigenschaften eher auf wenig Verständnis stoßen.


    Das heißt für mich, ich muß schauen, dass ich seinen Wach- und Schutztrieb kontrollieren kann. Er wird nie ein Hund sein, der nebenbei mitläuft.

    Das bedeutet auch, daß er trotz eines wirklich guten Grundgehorsams sehr viel an der Leine geht. Denn ich da halt im Zweifel kein "der tuuuuut nix" hinterher trällern.


    Der Unterschied zu dir ist einfach, ich habe mich bewusst für einen solchen Hund entschieden. Mit deinen (durchaus völlig legitimen!) Vorstellungen über das Zusammenleben mit einem Hund, wäre ich auch oft frustriert über das Verhalten meines Hundes.

  • Ich kann mich denen, die geschrieben haben, wie wichtig es ist, deinen Hund zu sichern und nicht zu versuchen ihn in etwas hinein zu pressen, was er (vermutlich genetisch bedingt) nicht leisten kann und will.


    Eine Freundin hat jetzt nach 2 Jahren, mit sehr kompetenter Trainerunterstützung, endlich verstanden, dass ihr Hund niemals so wird, wie sie sich das wünschen würde. Mit dieser Erkenntnis kam auch das Verständnis für den Maulkorb und dass dieser nicht nur ein Schutz für andere Menschen ist, sondern auch ihr, und damit dem Hund, die zwingend notwendige Sicherheit und Ruhe gibt, die es braucht, um überhaupt an seinen Problemen arbeiten zu können. Selbiges gilt für die Leine und dafür, dass ein Hund der extrem unsicher, territorial etc pp ist, nicht anwesend sein muss, wenn Besuch kommt.


    Ich selber habe einen Hund, der sehr territorial ist und fremde Menschen auf unserem Grundstück beißen würde. Nur besteht zu deinem der Unterschied, dass sie nichts tut, wenn ich anwesend bin, dass sie außerhalb unseres Grundstücks (und auch nicht auf dem Grundstück auf dem sie sich sehr oft aufhält), nicht aggressiv auf Menschen reagiert und auch keinen Schutztrieb zeigt. Jagdtrieb hat sie außerdem und bleibt daher dauerhaft an der Leine/Schlepp. Und ja, das alles bedeutet lebenslanges Management. Aber glaub mir, wenn man das erstmal akzeptiert hat und seine Routinen aufgebaut hat, schränkt einen das kaum noch ein. Ich reise zwar nicht im Van rum, aber ich habe drei Kinder, mit entsprechend viel Besuch, muss also seit Jahren viel managen.


    Ich denke, wenn ihr das Verhalten eures Hundes akzeptiert und entsprechend managed kann das schon gut gehen. Weiter trainieren solltet ihr natürlich trotzdem, allein schon, um die Bindung zueinander zu stärken....

  • Ich gebe zu: Mir ist das einfach zuviel Text. Das packt mein Kopf (Kopfschmerzen) aktuell nicht.

    Bei dem was ich gelesen habe, frag ich mich aber ernsthaft wie man da ein Thema mit ner Leine haben kann!? Sorry, aber der Hund gehoert gesichert (wie es auch schon in den anderen Threads geschrieben wurde!)! Also Leine und MK und dann lernen mit diesem Hund entsprechend (also passend) umzugehen, Situationen zu kontrollieren und zu managen, usw.



    Ach und noch was:

    Schutz-/Wachverhalten bekommt man aus keinem Hund raus.

    Dazu brauchts keinen Herder (die ich zum Grossteil eher als sehr, sehr weiche Hunde kenne).

  • Noch würde ein foto auch interessieren tatsächlich. könnte evtl wirklich Wolf drin sein?

    Gibt es auf Sardinien Wölfe? Kann ich mir nicht vorstellen.


    Für einen Wolfsmix wäre das Verhalten seeehr ungewöhnlich, und ganz ehrlich, Leute sagen ja auch, die mögen am Husky das wolfsähnliche - die meisten Leute haben überhaupt keine Ahnung, wie ein Wolf wirklich aussieht.


    Warum Acqua allerdings immer noch keinen passenden, sicheren Maulkorb hat, erschließt sich mir absolut nicht.

  • Auf einen anderen Hund. Einen mindestens doppelt so großen weißen Langhaar-Riesen, der genauso aggressiv losbellte. Der Halter hat Acqua super doll weggekickt und trotzdem ist Acqua nochmal zurück auf den Hund. Ich hab ihn dann weggezogen, aber der andere Halter war natürlich überhaupt nicht amused.

    Da läuft es mir eiskalt den Rücken runter. Mit einem sehr kleinen und einem maximal mittelgroßen Hund sind solche Situationen meine absolute Horrorvorstellung.

    aber scheinbar steckt da mehr ein "ich muss mein Rudel verteidigen" hinter

    Vielleicht ist es auch einfach nur ein "ich finde andere Hunde scheiße, verpiss dich hier".

  • Meine Tipps, das wichtigste zuerst:

    - Maulkorb aufsetzen, v. a. beim Umgang des Hundes mit anderen Menschen

    - Leine nutzen! Das ist kein Teufelszeug, sondern sichert dich und den Hund ab


    Und ansonsten, haben ja schon einige geschrieben, ich kann mir vorstellen, dass das weh tut, aber aus deinem Text geht hervor: das tatsächliche Verhalten deines Hundes und das, was du dir wünschst, geht völlig auseinander. Du wirst einen territorialen Hund mit Schutz - und Wachtrieb nicht zum perfekten Vanlife-Hund umbiegen, sondern musst managen und Hilfsmittel wie Leine und Maulkorb vielleicht sogar dauerhaft in Kauf nehmen, wenn er euch begleiten soll und du keine Beschädigungen provozieren möchtest. Die Genetik lässt sich nicht umprogrammieren, du musst lernen damit zu leben. Nach deiner Beschreibung kannst du froh sein, dass bisher noch nichts Schlimmeres passiert ist.

    Ich finde das echt gefährlich.

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