ZitatIch frage mich immer wieder, wie man bei den Empfehlungen, Lamas und Alpakas als Herdenschutztiere einzusetzen, übersehen kann, dass es in den Ursprungsländern als "erfolgreicher Herdenschutz" gilt, wenn das Herdenschutztier tot ist, weil es sich den Wölfen entgegengestellt hat, aber dafür eben kein Schaf gerissen wurde?
Weil die meisten von uns in der Regel eine (oder mehrere) Stufe / Punkte in der Gedankenkette, die unseren Entscheiden, Schlussfolgerungen, Wertungen o.ä. vorangehen, überspringen.
Das Konzept "Opfertier" kommt doch in unseren Gedanken in der Regel gar nicht vor. Unsere hiesigen Moral- und Wertvorstellungen schliessen dies aus. Schon die Aufteilung Nutztier / Haustier fällt oft schwer. Da ist der Gedanke, dass so ein kuschliges, sanftäugiges Lama als alternative Beute hinhalten soll, nicht im kulturell erworbenen Lebensbild enthalten.
Wenn wir hören, dass diese Tiere zum Herdenschutz eingesetzt werden, schlussfolgern wir doch automatisch, dass sie wehrhaft genug sind, um Wölfe in die Flucht zu schlagen. Dass der Gedankengang dahinter (gänzlich oder teilweise) ein anderer ist, so im Sinne von "Wolf, friss mir lieber den Esel, den Verlust kann ich eher verkraften, als dass Du mir an meine Schafe gehst", der liegt für uns nicht auf der Hand.
Und ich muss hier festhalten, das ging mir eben genauso. (Auch wenn ich sagen muss, dass ich mich nie im Leben mit den Lamas eines ehemaligen Nachbarn anlegen wollte. Die Klauen sind ziemlich eindrücklich. Und mit einem stinkigen Esel möchte ich auch keinen Ärger.)