Schritt für Schritt mit unserem jagdverliebten und wachschutzgeprägten Findelhund...

  • Die anderen Schreiber hier kennen sich besser aus als ich und haben schon viel geschrieben.


    Ich habe eine unsichere Zwergpinschermix Hündin, die sehr wachsam ist.

    Und territorial.


    Die Leine gibt ihr Sicherheit.

    Wenn sie selber nichts regeln muss - und kann - ist sie deutlich entspannter.


    Auch melden darf sie nicht so viel, wie sie wollen würde.

    Einmal kurz mit Bestätigung meinerseits, dass ich es mitbekommen habe.

    Dann wird sie umgelenkt und muss auf ihre Decke. Immer die Decke, die am Weitesten vom Reiz entfernt ist..und so lange liegen bleiben, bis sie schläft.


    Dadurch ist sie vieel entspannter geworden.!


    Musste ich auch erst lernen, weil ich dachte, mehr Freiheit wäre netter.

    Ist es aber nicht, ich hab sie damit allein gelassen.


    Für mich klingt es ehrlicherweise so, als bräuchte euer Hund mehr Rahmen, Struktur und Management.


    Von einem Hund mit entsprechenden Anlagen zu erwarten ruhig zu bleiben, wenn plötzlich wer im Dunkeln in der Wohnung steht, oder ihn alleine lassen beim Klettern.

    Das ist unfair.

    Bringt ihn möglichst gar nicht in Situationen, wo er ausflippt (ausflippen muss aus .


    Freiheit klingt menschlich gut, überfordert den Hund aber in einer für ihn manchmal komplizierten Welt.


    Das hab ich mit meiner Hündin auch erst lernen müssen .

    Sie ist mit Management/ Begrenzung viel entspannter.

    Das erfolgt entspannt ohne Strafe. Ist aber mein Job.

    So ist Kira zB bei Besuch in Kinderhaushalten nach der Begrüßung immer in ihrer Hundebox, an die keiner ran darf.

    Bei längeren Besuchen geht's natürlich zwischendurch Spazieren.

    Dadurch ist sie ruhiger, entspannter, reagiert positiver auf die Kinder.

    Und alles ist sicher.

    Und ich muss den Hund nicht korrigieren für Fehlverhalten, was ihn ja auch stresst.

  • Ich habe versucht, das zu lesen, aber ich kann nicht alles lesen. Was ich sagen kann ist, das was du anfangs schreibst und das, was du dann mit den Bildern zusammen schreibst, sind völlig unterschiedliche Dinge. Einmal ist der Hund so und später auf einmal völlig unkompliziert.


    Mir ist das zu wirr und durcheinander

    Das ist so wahnsinnig erstaunlich nicht. Er wird stark territorial sein und je nachdem was er als seinen Bereich betrachtet, ändert sich auch sein Verhalten und das was er darin meint zu dulden, zu bewachen, zu beschützen, zu verjagen oder platt zu machen.


    Bei meiner hört das Territorium an der Grundstücksgrenze auf, auch ohne Zaun ( damit keine Missverständnisse entstehen: am Vorgarten dürfen wir keinen Zaun haben, weshalb der zurückversetzt ist und trotzdem würde sie nie jemanden angehen, der auf der Straße läuft).

    Heisst außerhalb unseres Grundstücks verhält sie sich völlig unauffällig.


    Die Situationen, die die TE beschrieben hat, fanden alle auf dem Grundstück und in der näheren Umgebung (und des Vans) statt.


    Da er mit auf Reisen soll, muss man da extrem gut hinschauen wann und in welchem Radius er agiert. Dazu muss man ihn auch extrem gut lesen können, um brenzlige Situationen frühzeitig umlenken und kontrollieren zu können.

  • Ich möchte dir nur noch einen Rat geben: der Hund wird älter und damit immer ernster. Unterschätzt das nicht nur weil es jetzt in manchen Situationen gut läuft. Muss natürlich nicht so sein das es sich mit dem Alter erheblich verschlechtert aber gerade die Artgenossenverträglichkeit muss nicht so bleiben. Also bitte IMMER mit Maulkorb sichern. Wenn ihr einen gut passenden kauft (kein Plastik oder Drahtteil aus dem Zoogeschäft das meist grottenschlecht sitzt) und diesen ordentlich auftrainiert ist es für den Hund überhaupt nicht schlimm. Ist dann in etwa so wie Halsband tragen.

  • Bei dem Klettern beispielsweise, was wir betreiben, ist immer einer unten am Boden und kann mit einem Auge auch den Hund betreuen (aber eben nur mit einem Auge). Zwischen den einzelnen Kletterphasen macht man natürlich auch Pause. Da kann man sich natürlich auch mit dem Hund beschäftigen.

    Die wesentliche Message hier scheint nicht angekommen zu sein: Sichere deinen Hund ordentlich!

  • Einen Hund - einen mitunter aggressiven Hund! - "mit einem Auge" im Blick haben zu wollen, während man gleichzeitig das LEBEN seines Partners sichern muss... Was macht man, wenn der Hund tatsächlich etwas macht, wo man eingreifen muss? Wenn man schnell reagieren muss?

    Lässt man das Sicherungsseil dann los?


    Ich weiß nicht, warum du uns - oder dich selbst - jetzt davon überzeugen willst, dass Acqua so ein lieber Hund ist. Das ist nicht nötig - niemand hier hält deinen Hund für ein böses Monster.


    Dass Hunde - auch und GERADE die mit ausgeprägtem Wach/Schutzverhalten - in der eigenen Familie super freundlich sind, überrascht hier keinen. Auch, dass er mit ihm bekannten Artgenossen gut kann. Warum denn nicht?

    Dass er nicht die ganze Zeit und zu allem und jedem aggressiv ist, verwundert mich nicht. Wenige Hunde sind das.


    Das Problem: laut deinen eigenen Schilderungen zeigt er sich MANCHMAL, in Situationen, in denen der Hund es für angebracht hält, aggressiv und ist dann auch sehr ernst. Sprich: Es passiert mehr als ein bisschen Bellen.


    Das ist das Problem. Nicht, dass es nur ganz selten passiert - sondern dass es, WENN es passiert, gravierend ist. Es reicht ja ein EINZIGER wirklich übler Vorfall und du hast einen verletzten Menschen, einen toten Hund, Auflagen für deinen Hund oder oder... Es ist unverantwortlich, dieses Risiko einzugehen!


    Er ist für dich unberechenbar, du konntest das Verhalten nicht vorhersehen und kontrollieren. Wenn ihr das jetzt mit HIlfe der Trainerin lernt, umso besser. Ich halte das nicht für völlig ausweglos.

    ABER: Das heisst, der Hund MUSS gesichert oder kontrolliert werden (und zwar nicht "mit einem Auge"). Der sollte nicht selbstständig agieren dürfen. Bei dem Potential, das er laut deinen Schilderungen hat, ist das gefährlich.


    Das ist das, was dir hier alle sagen wollen: Ihr müsst den Hund führen, kontrollieren und SICHERN. Damit es eben nicht zu dieser einen, einzigen "oh das habe ich nicht kommen sehen" Situation kommen kann.

  • ich kann auch durchaus verstehen, dass ich für einige von euch eine nicht allzu klare Linie fahre und meine Beiträge vielleicht scheinheilig rüberkommen?

    Nein, für mich kommt das gar nicht so rüber. Ich erlebe Dich als offen und kritikfähig, und ich hab gleichzeitig das Gefühl, dass (logischerweise) wir im Forum Lesende einen ganz anderen emotionalen Abstand zu Acqua haben und manche Dinge von außen anders beurteilen.


    Ich hab mir einfach mal ein paar Zitate rausgegriffen:

    dass es auch Ausnahmefälle waren bisher.

    Aber zum Beispiel im gemeinsamen Freilauf ist Acqua anderen Hunden gegenüber freundlich.

    Und dieses manchmal ist eben gerade vor 2 Wochen passiert, wo wir nicht mit der Leine gegangen sind, was mich unglaublich ärgert, aber Acqua meiner und auch der Trainerin Meinung nach noch lange nicht zu einem unsozialen und unverträglichen Hund macht.

    wie entspannt Acqua auch sein kann und ganz generell ist.

    Es geht mir gar nicht darum, dass ich Acqua irgendwie permanent mit "gezückten Messern" herumlaufen sehe. Ihr trainiert, Ihr habt viele schöne Zeiten, das ist alles klasse! Aber: genau so ist es bisher auch zu den Vorfällen gekommen. Alles war easy mit der Oma/ den anderen Hunden/..., bis zu dem einen Moment, in dem Acqua halt doch entschieden hat, dass er die Messer wetzt. Mir geht es darum, anzuerkennen, dass Acqua zum einen manche Themen hat, z.B. mit seinem Territorium, oder mit Artgenossen, auch wenn er diese Themen nicht durchgängig oder nur selten zeigt, und zum anderen, dass er im übertragenen Sinn eben durchaus Messer in der Tasche hat, die er zücken kann, sprich er kann es völlig ernst meinen und danach auch handeln.


    Darum ist hier immer wieder die Rede von vorausschauendem Handeln, das bedeutet: ich genieße, dass mein Hund so entspannt ist, und sorge vor für den Fall, dass heute der eine Ausnahmetag ist.



    Lass mich auch nochmal das Kletterbeispiel rauspicken:


    Bei dem Klettern beispielsweise, was wir betreiben, ist immer einer unten am Boden und kann mit einem Auge auch den Hund betreuen (aber eben nur mit einem Auge).

    Ich dreh das Szenario jetzt einfach mal um: nicht beim Hund passiert was, sondern beim Klettern passiert was Unvorhergesehenes, sowohl beim Kletterer als auch beim Sichernden schießt plötzlich das Adrenalin ein. Acqua kriegt das mit (Stichwort Stimmungsübertragung), und denkt deshalb, es drohe irgendeine Gefahr, z.B. vom zufällig gerade vorbeilaufenden Menschen, und greift ein. In dem Moment seid Ihr beschäftigt, und die Ausnahmesituation ist passiert.



    Über dieses Bild (danke für die Fotos!) will ich auch noch ganz kurz was sagen:


    d49ab2fe5.jpg


    Nur ein kurzer Gedanke zur Körpersprache: Acqua hat die Ohren angelegt, den Fang geschlossen und den Blick vom Kind abgewendet, alles Zeichen für mich, dass er sich gerade nicht so wohl fühlt. (Würde sich meine Labbihündin in der Situation übrigens auch nicht.)


    Langer Rede kurzer Sinn: wenn Ihr überlegt, bei welchen Dingen Acqua bisher bereits reagiert hat, ähnliche Situationen erahnt, bevor sie eingetreten sind und Acqua entsprechend sichert, auch bevor er Anstalten macht, selbst zu agieren, dann könnt Ihr auch in Zukunft ganz viel Entspannung gemeinsam genießen.

    Wie und ob eine solche Sicherung in Euren Alltag passt, kann ich von hier nicht beurteilen, das müsst Ihr selbst hinterfragen.

  • Jo, schöne Bilder. Sieht für mich aus wie ein Hollandse Herder- Mischling :ka: .

    Ich wuerd bei einem gestromten Hund, den man in Sardinien gefunden hat, eher Richtung Dogo Sardesco usw. denken (und/oder ein Mix aus solchen Hunden).

    In den allermeisten Faellen sind solche Hunde Mixe der typischen 'Rassen'/Mixe vor Ort.

  • Nur ein kurzer Gedanke zur Körpersprache: Acqua hat die Ohren angelegt, den Fang geschlossen und den Blick vom Kind abgewendet, alles Zeichen für mich, dass er sich gerade nicht so wohl fühlt. (Würde sich meine Labbihündin in der Situation übrigens auch nicht.)

    Das ist doch nur ein Foto, eine Momentaufnahme und wir wissen nicht wie die Stellung der Ohren eine Sekunde vorher und nachher waren. Der Blick ist vom Kind abgewandt aber das kann nur ein paar Sekunden gedauert haben. Die Körpersprache mit einem Foto zu beurteilen ist meiner Meinung nach nicht wirklich sinnvoll.

  • Danke auch wieder für die weiteren sehr konstruktiven Gedanken!


    Nur ein kurzer Nachtrag zum Thema Klettern, weil das ja doch vermehrt aufgegriffen wurde: ich habe mich vielleicht nicht klar genug ausgedrückt, natürlich ist Acqua dann auch zusätzlich unten am Boden beim Sichernden gesichert. Mir war nur wichtig zu sagen, dass der Hund bei unserer Art des Kletterns aber nicht komplett allein gelassen wird, also es ist (auch wenn nicht mit voller Aufmerksamkeit) trotzdem immer eine Person unten bei ihm. Aber ja, wie wir diese Sachen managen, das müssen wir halt trainieren und gut festlegen. Und vor allem die Situation um dem Van (= eigenes Territorium), darum geht es wohl, was wir gut planen müssen, da ich auch hier das Potential deutlich stärker sehe als in anderen Gegenden / Situationen.

  • Zum einen, ich finde es richtig toll, dass du hier so ehrlich und auch kritikfähig weiter berichtest.


    Dein erster Beitrag hatte die ganzen Probleme, die ihr mit Acqua habt, im Focus und nun hast du einfach nochmal von den ganzen schönen Seiten deines Hundes berichtet. Der Grund, warum du ihn liebst warum ihr ihn gern behalten möchtet.


    Und nein, das widerspricht sich in meinen Augen überhaupt nicht.

    Niemand hält Acqua für einen bösen Hund. Aber (!) er ist ein Hund mit hohen Schutz- und Wachtrieb und das wird er immer bleiben. Und ja, das kann gefährlich für die Umwelt werden, wenn man sich das klein- oder schön redet. Und trotzdem macht das Acqua nicht zu einem bösen Hund.


    Bestimmte Hunderassen wurden, und werden, nun mal zu genau diesem Zweck gezüchtet: bewachen und beschützen. Er macht also nichts falsch.

    Nur muss man sich als Besitzer bewusst sein, dass diese Hunde ihren Auftrag ernst nehmen und man das kontrollieren und in die richten Bahnen und manchmal auch einfach managen muss.


    Warum das mit der Leine in den Klettergebieten nicht geht? Ich stelle es mir aus meiner Erfahrung mit der Klettercomunity sehr schwierig vor, leider. Dort hat eigentlich fast jeder ein Hund, der die Tage mit am Felsen verbringt. Die Leute sind, wie soll ich richtig sagen, vielleicht alle eher so wie ihr mich vermutlich seht, nicht sehr verantwortungsbewusst und freiheitsliebend, d.h. in der Regel hören die Hunde nicht wirklich gut, und kein Hund wird angeleint.

    Darf ich dazu bitte eine ernst gemeinte Frage stellen:

    Sind diese Hunde denn zu Menschen und Hunden immer freundlich? Gehen nicht jagen? Warten brav an der Einstiegstelle?

    Und das ohne großartige Erziehung?


    Oder ist es den Besitzern einfach egal was der Hund so treibt, solange er niemanden groß verletzt und irgendwann wieder auftaucht (und den halbtoten Hasen nicht mit ins Camp bringt)?

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