Habt ihr schon mal sagen müssen, dass es irgendwann genug Behandlung war? Oder habt ihr bis zum Ende alles erdenkliche probiert?
Bei der ersten Hündin, die ich gehen lassen musste, habe ich Behandlungen bis zum Ende ausgereizt. Das würde und werde ich in der Form nicht mehr so machen. Amy war eine superliebe Patientin, sie hat alles geduldig mitgemacht. Dennoch bestanden ihre Tage in den letzten Wochen ihres Lebens vorwiegend aus Behandlungen, Infusionen, immer wieder Blutabnahmen, Spritzen, usw., die aber - und darauf kommt es für mich an - Amys Lebensqualität nicht ausreichend aufrechterhalten konnten. Mir fehlte die Erfahrung, so konnte ich das erst im Nachhinein besser einordnen.
Bei nachfolgenden Hunden habe ich schon sagen dürfen, dass es irgendwann genug Behandlung war, so empfinde ich das heute. Ich durfte dafür sorgen, dass das Leben bis zuletzt für sie genussvoll war, und durfte die Zeit ausklammern, in denen der Schmerz und das Unwohlsein überwogen hätte. Meine älteste Hündin habe ich so vermutlich nur wenige Stunden/Tage vor ihrem natürlichen Tod gehen lassen, andere Hunde wurden durch Krankheiten mitten aus dem Leben gerissen - aber wenn klar war, dass die Krankheit unheilbar ist und ein Stadium erreicht hat, in dem das Leiden überwiegt und nicht gemildert werden kann, dann war ich jedesmal auch dankbar, dass meine Hunde eben nicht kämpfen mussten.
Du schreibst, dass Du seit einer Woche darüber nachdenkst, ihn gehen zu lassen. Das liest sich von außen schon auch nach einem Bauchgefühl, dass sich da bei Dir meldet. Aber: Du kennst Deinen Hund am besten, stehst in engem Kontakt mit den Tierärzten und siehst jeden Tag, wie es ihm geht. Du wirst die Entscheidung so fällen, wie es sich für Dich und Euch richtig anfühlt. Dafür, wann auch immer das sein mag, wünsche ich Dir viel Kraft. Danke, dass Du den beiden Hunden so ein gutes Zuhause geboten hast und bietest!