Kastrationschip mit 12 Monaten?

  • Hi :)


    wir haben einen 12 Monate alten Labrador Rüden zu Hause. Der aktuell stark mit der Pubertät zu kämpfen hat. Seine Hoden sind stark vergrößert und er ist außen nur noch am schnuppern, markieren, Urin lecken etc und überhaupt nicht mehr angesprechbar.


    Er zieht einen beim Spaziergang von einen Schnüffelspot zum nächsten und will am liebsten sofort hin. Er neigt auch zu großen Stress und zeigt dies auch oft durch Übersprungshandlungen. An einer guten Leinenführigkeit ist überhaupt nicht zu denken. Man kann ihn nirgendswo mehr mitnehmen, weil er auch total hibbelig ist. Vor zwei Wochen hat er auch das erste mal seine Spielfreundin angerammelt. Das hat er vorher nie gemacht. Wir haben das natürlich gleich unterbunden.


    Jetzt zu meiner Frage: Gibt es Erfahrungen mit einem Kastrationschip bei Junghunden bzw. Labradore schon mit 12 Monaten? Wir würden mehr mit ihm arbeiten aber er ist aktuell außen nicht aufnahmefähig. Er lebt eben in seiner eigenen Welt.

    Ich weiß, dass ein Kastrationschip kein Training/Erziehung ersetzt, aber aktuell dringen wir leider gar nicht zu ihm durch und können deshalb auch v.a. außen gar nicht an Erziehung arbeiten. Unser Arzt hat uns jetzt zu einem Kastrationschip geraten.


    Er meint, dass Hunde dann nicht erwachsen werden, ist ein Mythos, das stimme nicht und der Kastrationschip ist ja nur temporär, damit man in der aufregenden Zeit besser mit ihm trainieren kann und er wieder aufnahmefähiger wird.

    Über Meinungen würde ich mich sehr freuen, da aktuell die Zeit mit ihm leider echt sehr sehr anstrengend ist.


    Wie ist da eure Meinung? Gibt es vielleicht Erfahrungen mit einem Kastrachip bei einem so jungen Hund? Hunde aus dem Ausland werden ja glaube ich auch sofort kastriert. Die werden doch auch erwachsen und bleiben nicht auf den Stand stehen oder?


    Ich freue mich auf eure Antworten :)



    Viele Grüße

    Marcel

  • Auch wenn ältere, lange Threads mühsam sind, hier findest du jede Menge Erfahrungsberichte:

    Suprelorin, chemische Kastration Erfahrungsbericht - Gesundheit - DogForum.de das große rasseunabhängige Hundeforum

    Ich würde es persönlich und nach meinen Erfahrungen nur machen wenn noch ein medizinischer Grund dazu kommt (Futterverweigerung, Prostataveränderungen, sehr starke Vorhautentzündung mit Wundlecken o.ä.). Ansonsten verschiebst du das Problem nur. Bei manchen ist die Wirkung des Chips (vor allem des ersten) viel kürzer als erwartet, bei vielen dauert es ewig (vor allem wenn nachgechipt wurde) bis die Wirkung weggeht.


    Such dir Wege und Zeiten wo nicht viel los ist, halt es einfach auch mal aus dass der Hund gerade nicht ansprechbar ist (solange keine Gefährdung für andere oder ihn selbst besteht) und übe Leinenführigkeit, Abruf & Co im Wohnzimmer und im Garten weiter. Doof, aber geht vorbei .....

  • Wenn der gemeinsame Stress extrem hoch ist durch die Hormone, kann das unter Umständen sehr viele sehr doofe Lernerfahrungen geben. Verbunden mit viel Frust und wenig Lernerfolg bei den wichtigen Themen im Alltag.

    Daher kann! es für manche Hunde ein Vorteil sein, in dieser Phase einen Chip zu haben um besser lernen zu können. Und das Gelernte dann später ohne Chip umsetzen zu können.

    Siehe dazu von Celina del Amo das Kastra Seminar.


    Heute wird den Hundebesitzern fast ein schlechtes Gewissen gemacht, wenn sie nur schon an Kastra oder Chip denken. Was auch nicht gut ist - genau so schlecht wie als man früher einfach alles kastriert hat.


    Aber für manche Hunde ist es wirklich von Vorteil und bringt enorme Entspannung.

    Daher muss jeder Fall einzeln angeschaut werden.


    Und ganz wichtig:

    Es ist dahinter immer auch noch ein Mensch, ein Besitzer der mit der Situation klar kommen muss. Man kann also nicht einfach sagen, sitz es aus, lerne, manage, tu, mach. Chipen niemals weil böse und Besitzer muss halt aushalte.

    Der Mensch muss das auch erst einmal bewerkstelligen können und in manchen Gegenden ist das eine Herkulesaufgabe, wenn die Hundedichte enorm hoch ist.


    Daher: in Ruhe abwägen. Und dann auf euch passend handeln.


    Erfahrungen von anderen Hunden nützen selten viel, das verunsichert bloss enorm und kann oft nicht auf den eigenen individuellen Hund umgemünzt werden.

  • Heute wird den Hundebesitzern fast ein schlechtes Gewissen gemacht, wenn sie nur schon an Kastra oder Chip denken. Was auch nicht gut ist - genau so schlecht wie als man früher einfach alles kastriert hat.

    Danke, das ist auch genau mein Empfinden. Nando war 2 als er den Chip bekam. Abgesehen davon, dass er gestresst und nicht aufnahmefähig war, hat er das Fressen verweigert. Das hier:


    d52c099de803dbbea3b50.jpg


    War nicht mehr möglich, weil er die Katzen nur noch besteigen wollte und er gestresst war, wenn die im gleichen Raum waren. Das Bild ist von heute, noch wirkt der Chip. Er ist immer noch ein typischer Rüde, weder besonders ruhig, noch welpenhaft. Er markiert auch immer noch gern. Aber er ist ansprechbar und kann sich zu mir umorientieren.


    Wir haben lange überlegt, aber die Ärztin sagte auch, dass wenn man das zu spät unterbricht, kann es sein, nicht muss, dass sie diese gelernten Verhaltensweisen nicht mehr so einfach ablegen. Bei uns war mit Wirkung des Chips alles weg, was wir uns vorgenommen hatten zu trainieren. Er konnte es vorher einfach nur nicht abrufen. Wir haben uns auch entschieden ihn wirklich kastrieren zu lassen. Für uns alle ist das meiner Meinung nach das Beste.

  • Auch wenn ältere, lange Threads mühsam sind, hier findest du jede Menge Erfahrungsberichte:

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    Ich würde es persönlich und nach meinen Erfahrungen nur machen wenn noch ein medizinischer Grund dazu kommt (Futterverweigerung, Prostataveränderungen, sehr starke Vorhautentzündung mit Wundlecken o.ä.). Ansonsten verschiebst du das Problem nur. Bei manchen ist die Wirkung des Chips (vor allem des ersten) viel kürzer als erwartet, bei vielen dauert es ewig (vor allem wenn nachgechipt wurde) bis die Wirkung weggeht.


    Such dir Wege und Zeiten wo nicht viel los ist, halt es einfach auch mal aus dass der Hund gerade nicht ansprechbar ist (solange keine Gefährdung für andere oder ihn selbst besteht) und übe Leinenführigkeit, Abruf & Co im Wohnzimmer und im Garten weiter. Doof, aber geht vorbei .....

    Danke den Beitrag kenne ich schon. Aber ich habe leider nur Erfahrungsberichte von älteren Hunden gesehen und kaum welche bei Hunden die erst 1 Jahr alt waren. Ich habe halt Angst, dass er dann auf den Stand von 12 Monaten stehen bleibt und nicht Erwachsen wird.


    Prostata ist schon vergrößert laut Tierarzt und Vorhaut war auch immer mal wieder gereizt

  • Vielen Dank für deine ausführliche Nachricht :) Die Spaziergänge außen sind halt echt der Horror und ich habe auch das Gefühl, dass er sehr verstresst ist aktuell und ihm das zu schaffen macht. Er ist gerade gefühlt dauernd in 100% Erregung, gerade wenn wir irgendwo sind, wo er noch nicht war. Aber auch die Standard-Gassi Runde ist sehr aufregend für ihn.


    Ich habe mal gegoogelt. Wo finde ich denn das Seminar?

  • Schreib sie mal direkt an. Das war erst kürzlich. Evtl kannst du eine Aufzeichnung erwerben.


    Aber wenn du einen guten TA oder Trainer hast, besprich es in Ruhe mit denen. Abwägen der Vor- und Nachteile und des Stresspegels bei allen.


    Am Ende musst du entscheiden. Das ist für die Meisten der schwierigste Punkt. Danach - egal ob dafür oder dagegen - geht es einem meistens massiv besser ☺️ weil dann Klarheit herrscht über das weitere Vorgehen etc.


    Ps:

    Mein Zuchtrüde hatte mit 1,5 massive Probleme mit der Vorhaut. Immer wieder schwere Entzündungen die auch mit Antibiotika kaum in den Griff zu kriegen waren.

    Er bekam nen Chip und danach war das endlich abgeheilt weil es nicht mehr permanent gereizt wurde.

    Er hat sich ganz normal entwickelt und wie gesagt ist er in der Zucht und hat gesunden Nachwuchs.


    Bei bereits vergrößerter Prostata plus massiver Vorhautkatharr habt ihr allerdings nicht viel Handlungsspielraum. Da wäre mir die Gefahr der Gewebeentartung zu gross. Da würde ich! ganz persönlich zügig chipen. Damit schnellstmöglich Ruhe ins System kommt.

  • dass er dann auf den Stand von 12 Monaten stehen bleibt und nicht Erwachsen wird.

    Na ja, der Chip "läuft" ja irgendwann auch mal wiede "aus".

    Sprich, die Hormone schießen wieder ein, und halt auch die damit verbundene Schübe.


    Ich weiß nicht, wann der beste Zeitpunkt für den Chip ist.

    Da muß man halt immer bei seinem eigenen Hund schauen. Rassebedingt gibt es halt andere "Altersstufen", aber das sollte Dir ja bei Deinem Hund egal sein. Es geht ja nur um ihn!

    So vom Gefühl her, würde ich mal sagen, viel zu früh setzen, also der Hund ist deutlich unter einem Jahr alt, ist nicht so wirklich eine gute Idee, weil ich das dann doch als viel zu früh betrachte. Wenn die Hormone aktiv(er) werden, da passiert ja auch nun einmal was mit dem Körper, womit der Hund auch erst einmal klar kommen muß.

    Soweit, so gut.



    Deine Rasse wird, so grob über Daumen gepeilt, so mit vier Jahren herum wirklich erwachsen werden / sein.

    Wenn es jetzt schon wirklich so kraß ist, auch mit den Hoden, könnte es vielleicht nicht schaden, den Chip zu setzen, um wenigstens erziehungstechnisch gesehen einen Fuß in dem Türspalt zu bekommen.


    Rest wird sich dann erst deutlich später zeigen, und dann muß man halt von Neuem abwägen und entscheiden.

  • Das hat sich jetzt in meiner Nachricht schlimmer angehört als es wahrscheinlich ist. Aktuell ist die Prostata ja "nur" vergrößert. Bei der Vorhautthematik haben wir sie einfach nur gereinigt. Tierärztin meinte das wäre normal in dem Alter. Aber gefühlt ist sie auch manchmal echt geschwollen und wulzig (sieht man bei Erregung bei ihm)

  • Das mit dem nicht erwachsen werden hat unser Tierarzt auch ins Reich der Mythen und Legenden verwiesen. Wir mussten Thorin bereits mit 6 Monaten kastrieren lassen (beidseitiger Hodenhochstand, ein Hoden zeigte bereits Veränderungen).

    Er kam in die Pubertät wie jeder andere Junghund und jetzt mit 2 1/2 merkt man so langsam dass er erwachsen wird.

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