Kastrationschip mit 12 Monaten?

  • Milo hat damals mit 1 1/2 Jahren einen Chip gesetzt bekommen.

    Grund war damals vorwiegend, dass er Zuhause (wenn überhaupt) nur noch nachts ein paar Stündchen schlafen konnte, Gassigehen gar nicht mehr möglich war, weil er nur noch schreiend und komplett nicht ansprechbar im Leinenradius Kreise gerannt ist und dazu seine Stereotypien, die er aus Welpenzeiten mitgebracht hat, extrem verstärkt wurden. Der hat sich, wenn er wach war (und das war er wie gesagt tagsüber stundenlang), nur noch im Kreis gedreht. In dem ganzen Stress hat er zudem immer häufiger aggressiv auf kleinste Außenreize reagiert und hing vor lauter Frust mehr als einmal in meinem Bein. Dazu kamen dann noch ständige Vorhautprobleme und ne vergrößerte Prostata. Also: Bei uns war wirklich nicht kurz vor, sondern eher kurz nach 12, als er den Chip gesetzt bekommen hat. Eben weil ich ihn so jung eigentlich nie chippen wollte.

    Jetzt so im Nachhinein war das für uns die richtige Entscheidung, weil so wie damals hätte es definitiv keinen Tag weitergehen können. Wir haben mit dem Chip einmal durchatmen, uns sammeln und üben können - und ich hatte tatsächlich das Gefühl, dass wir mit dem Chip diesem Hormon-Peak damals tatsächlich abdämpfen konnten.

    Andererseits muss einem halt bewusst sein, dass man dem Hund in der Phase mit Chip die Chance verwehrt, mit seinem Sexualtrieb umgehen zu lernen. In diesem Sinne beschneidet man den Hund meiner Meinung nach durchaus in einem wichtigen Teil der Junghundentwicklung. Aber: Der Chip läuft ja irgendwann wieder aus, die Hormone kommen zurück und dann kann/muss der Hund den Umgang mit seinem Sexualtrieb eben nachträglich lernen. Heißt, man umgeht damit vielleicht das ganz krasse pubertäre Hormonchaos, aber es ist nicht so, als würde der Hund mit Chip die Pubertät einfach "überspringen" - gerade den Umgang mit Sexualverhalten holt er dann halt nach dem Chip nach. Und das kann auch ganz schön anstrengend sein.

    Grundsätzlich würde ich also abwägen: Jetzt nicht chippen und nach dem Motto Augen zu und durch hoffen, dass euer Hund sich recht bald an die neuen Eindrücke gewöhnt (ich halte es übrigens nicht für so ungewöhnlich, dass Junghund mal ein paar Wochen out of order ist - aber habe mit nem 15 Kilo Hund halt auch leicht reden). Oder, wenn ihr sagt es geht nicht mehr anders, chippen und sich schonmal darauf vorbereiten, dass man nach dem Chip noch ordentlich Arbeit vor sich hat.

  • Nein, würde ich bei einem so jungen Hund definitiv nicht machen. Wie beschäftigt ihr ihn? Hat er eine Aufgabe, die er toll findet und die ihn fordert? Ich denke, da gäbe es noch einige Schippen, die man drauflegen könnte, bevor man den Kastrationschip setzt.


    Für mich ist es vollkommen logisch, dass ein Hund, der chronisch unterfordert ist, sich ein anderes Ventil sucht um seine überschüssige Energie loszuwerden. Das hört sich jetzt vielleicht böse an, ist aber gar nicht so gemeint! Schaut euch mal Videos bei YouTube an von Labbis, die arbeiten. Da seht ihr, was für ein Potential euer Hund hat und dass das dringend in die richtigen Bahnen gelenkt werden muss.

  • Also wenn die Prostata schon vergrößert ist und die Vorhaut Probleme macht würde ich persönlich chippen lassen.

    Der Chip ist ja eigentlich nur eine "Pause Taste", mehr nicht. Und ich würde da echt nicht warten ehe der Hund noch mehr gesundheitliche Probleme bekommt, sondern eben gleich chippen.

  • Nein, würde ich bei einem so jungen Hund definitiv nicht machen. Wie beschäftigt ihr ihn? Hat er eine Aufgabe, die er toll findet und die ihn fordert? Ich denke, da gäbe es noch einige Schippen, die man drauflegen könnte, bevor man den Kastrationschip setzt.


    Für mich ist es vollkommen logisch, dass ein Hund, der chronisch unterfordert ist, sich ein anderes Ventil sucht um seine überschüssige Energie loszuwerden. Das hört sich jetzt vielleicht böse an, ist aber gar nicht so gemeint! Schaut euch mal Videos bei YouTube an von Labbis, die arbeiten. Da seht ihr, was für ein Potential euer Hund hat und dass das dringend in die richtigen Bahnen gelenkt werden muss.

    Nein Hundesport etc machen wir nicht mit ihm. Wir gehen eben unsere 1,5h pro Tag mit ihm raus. 1 Mal die Woche längerer Freilauf, 1-2 pro Woche andere Hunde zum spielen treffen und eben die Hundeschule 1 mal die Woche.

    Zu Hause kommt er gut zur Ruhe und schläft eigentlich fast nur.


    Eine Aufgabe die er toll findet hat er nicht wirklich. Apportieren ist auch nicht so seins (obwohl wir das lange versucht haben aufzubauen). Wobei doch, er liebt es sich in Matsch zu wälzen :-)

  • Wir mussten es aus medizinischen Gründen mit exakt 12 Monaten machen (chirurgische Kastration). Neben den medizinischen Gründen war er sehr gestresst, hat unseren Ersthund gerammelt und bedrängt. Lust auf Training hatte er auch nicht. Aber diese nicht-medizinischen Dinge hätte ich in Kauf genommen und ausgesessen, das ist eben in der Pubertät oft so.


    Ich habe die frühe Kastration eigentlich echt nicht gewollt, weil er leider ein sehr unsicherer und ängstlicher Hund war :(

    Da hatte ich Angst, dass genau das noch schlimmer wird.


    Faktisch hat sich sein grundsätzliches Wesen erst mal gar nicht geändert (also im positiven Sinn. Er ist z.B. nicht noch ängstlicher geworden). Die Symptome, wegen derer wir es haben machen lassen, sind hingegen sofort verschwunden und er war wirklich ab dem Tag der Kastration viel ruhiger (ebenfalls im positiven Sinn).


    Mit ca. 1,5 Jahren fing es an, dass er sichtbar gereift ist, berechenbarer und auch souveräner wurde. Diese Entwicklung ging dann so weiter, bis er zwei Jahre alt war. Seitdem verändert sich nicht mehr viel.


    Er ist meiner Ansicht nach jetzt ein ganz normaler Hund. Seine Unsicherheit ist nach und nach zurück gegangen. Niemals wird er ein super mutiger Haudrauf werden, aber er war bereits unter seinen Geschwistern der Schüchternste im Wurf.


    Sicherlich hat zu seiner positiven Entwicklung auch beigetragen, dass ich mir viel Mühe gegeben habe, dass er positive Erfahrungen macht, eine gute "Ausbildung" bekommt usw.


    Unterm Strich war die Kastration für uns positiv, wenngleich ich es bei einem Hund wie ihm vermutlich ohne diese medizinischen Gründe nicht hätte machen lassen.

  • Dann würde ich ehrlich gesagt erstmal schauen, was man mit einer anspruchsvollen Beschäftigung noch bewirken kann. Das Pensum was du beschreibst ist sonst vollkommen in Ordnung, aber es fehlt halt was, was den Hund fordert. Wo kommst du denn her? Vielleicht kann Jemand was empfehlen in Richtung Dummy, RH, etc.


    Und hier schau mal, für so ein Leben ist dein Hund gemacht: Klick!

  • Das ist ein massiver Vorhaut Katharr und gehört korrekt medizinisch behandelt. Wenn nötig mit Antibiotika. Seid ihr da irgendwie dran?

    ohje wirklich? Unsere Ärztin meinte das wäre in gewisser weiße normal in seinem Alter. Ist halt "Smegma" meinte sie

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