Beiträge von Degurina

    Ich hätte gedacht, dass es immer noch riesig viele Interessenten für Rettungshundearbeit gibt, täuscht das? Oder verläuft sich das inzwischen, weil es so viele Organisationen + RH-Sport gibt?

    In unserer Gegend (Mittelhessen) sprießen die Staffeln nur so aus dem Boden... teilweise unbekannte HiOrgs, eigenständige Staffeln ohne Verband etc. Zusammenarbeit organisationsübergreifend ist wohl schwierig, was ich so mitbekomme. Die klassische Egonummer "meine Staffel ist doof, ich mache ne eigene auf!" kommt laut Hörensagen auch immer wieder vor. Macht die Zusammenarbeit nicht leichter.

    Entsprechend wird Nachwuchs "abgeworben" und Interessenten haben die Qual der Wahl.


    Aber ich bin weder in Vorständen noch in den richtigen politischen Kreisen unterwegs, um das zu beurteilen. Als einfacher Rettungshundeführer bekommt man diese negativen Schwingungen nur am Rand mit.


    Ist einfach typisch deutsche Vereinsmeierei :rolling_on_the_floor_laughing:

    Das Nerven beim Essen haben wir mit Koda in der Junghundezeit über Deckentraining (also bleib auf deinem Körbchen) gelöst, inkl. immer wieder hinführen. Weil wir eh ein Anhänglichkeitsthema haben/hatten, hat uns diese konsequente Umsetzung auch geholfen, ihn ohne Stress in einen anderen Raum zu tun (als mich das ständige wieder wegbringen beim Essen mit ca. 7 Monaten plus Frustbellen unglaublich genervt hat). Und später habe ich bewusst wegschicken geübt, also z. B. aus der Küche gehen, wenn ich koche, ohne die Tür schließen zu müssen (ohne positive Bestätigung, sondern "aversiv" über körperliches Blocken).


    Das kann man alles sicher auch zügiger und in einer besseren Reihenfolge trainieren, aber für uns hat das so funktioniert. Bei uns ist das ursächliche Problem aber auch nicht Essen klauen gewesen (war nice to have für den Retriever ;)), sondern das an uns kleben.


    Mittlerweile (2,5 Jahre alt) darf er beim Essen unterm Tisch liegen, aber er bettelt nicht, sondern ruht, und ich kann ihn jederzeit aufs Körbchen oder wegschicken.


    Edit: Achja, Restaurant wäre für mich ein völlig anderes Trainingssetting. Da kann angeleintes Deckentraining mit einer fixen Hundedecke, die immer mitkommt, sicher helfen.

    Ist bei Koda keine Option, das Setting ist nichts für ihn und uns. Restaurantbesuche waren uns nie wichtig und Biergärten besuchen wir auch nicht. Aber da haben wir viel verschludert mit Entspannen an der Leine, Außenreize aushalten etc.

    Ich bin harmoniebedürftig und sensibel, kann aber mit Emotionen von anderen nicht gut umgehen und bin schnell überfordert, wenn etwas nicht funktioniert. Perfektionistisch bin ich auch und habe Angst Fehler zu machen. Ich lege viel Wert auf Konsequenz und Strukturen, weil sie mir selbst helfen.

    Mit zu sensiblen Hunden habe ich so meine Probleme, aber sensibel fiddelnd ist mir lieber als aggressives Verhalten, daher bin ich mit meinem flinken, sensiblen Retriever genau richtig. Koda ist mir im Grunde super ähnlich, nur dass ich nicht so viele soziale Kontakte bräuchte wie er :rolling_on_the_floor_laughing: Aber ansonsten sind wir uns schon ähnlich: harmoniebedürftig, brauchen klare Grenzen, passen sich an, fiddeln statt zu explodieren, mögen keinen Streit etc.

    Meine Haustiere sind mir unglaublich wichtig und haben mit die höchste Priorität im Alltag, das können viele Menschen nicht nachvollziehen, was ich wiederum nicht verstehen kann.


    Die meisten Hunde kommen mit mir grundsätzlich gut klar, ich bin in der Staffel ein beliebter Helfer, weil ich eine bewusste und kontrollierte Körpersprache habe. Das habe ich mir erarbeiten müssen, weil ich eigentlich eher so ein Gammel-Schüchtern Typ bin. Aber bei Hunden fällt mir eine klare Ansprache deutlich leichter als bei Menschen, Hunde faken nicht oder sind falsche Schlangen.

    Koda trifft aktuell wöchentlich bei meinen Eltern auf einen Welpen (bei deren Besitzern verbringen Koda und meine Mutter den Nachmittag). Der quirlige Flat-Welpe ist zwar toll zum Spielen, aber irgendwann nervt er Koda ganz schön |) Koda ist nur zu nett und macht keine Ansagen, also müssen die Menschen ab und an Zwangspausen verordnen. Wenn er wüsste, dass er vor 2 Jahren selbst genauso nervig war :pfeif:

    Als der Welpi letztens allerdings mit Anlauf in ihn reingerannt ist, hat Koda sogar mal reflexartig gefaucht (war mehr ein Bellen als ein Knurren), das hat den Mini kurz beeindruckt.

    Koda geht nur ins Wasser zum Apportieren. Ansonsten ist vor allem Spritzwasser ekelhaft und doof und Wasser nur zum Trinken da.

    Das Apportieren findet er allerdings so toll, dass er an jedem Gewässer in Erwartungshaltung ist. Nur sitzen und entspannen ist draußen eh nicht gut möglich, das habe ich einfach verpennt und muss das jetzt aufarbeiten. Aber ich bin nicht unzufrieden, er ist eh ein sehr reizempfänglicher Hund, der schnell fiept, daher feiern wir die kleinen Erfolge. Im Urlaub waren wir ca. 2h am Strand und da hat er sich zwar nicht abgelegt zum dösen, aber er hat in den Dünen auch mal eine Weile nur gesessen und die Umwelt beobachtet, ohne Gefiepe und Generve. Das war ein realistischer Erfolg :)


    Dafür hat er andere Qualitäten :rolling_on_the_floor_laughing:

    Das Auto ist nach wie vor sein Ruhepol, selbst wenn ein fremder Mensch am Auto werkelt und Reifen wechselt und im Auto sitzt, stört ihn das null. Besser als seine Vorgänger, die im Auto bei so etwas randaliert hätten.

    Hunde gehören für mich persönlich in ein vollkommenes Leben dazu. Ich bin mit Hunden aufgewachsen, und später hat es sich ohne Hund "leerer" angefühlt.


    Konkret Koda ist nach meinen schlechten Erfahrungen und hundeloser Zeit eingezogen, weil ich einen Hund wollte, der nicht mein Leben komplett einschränkt, sondern mit dem ich ein gemeinsames Hobby nachgehen kann, an dem er auch Spaß hat (Rettungshundearbeit). Ich wollte ganz egoistisch keinen Hund mehr, der mich sozial isoliert. Koda ist einfach ein Sonnenschein/Wirbelwind, der das Leben von meinem Mann und mir nochmal besser gemacht hat :smiling_face_with_hearts: