Hündin mit über einem Jahr immer noch nicht stubenrein

  • Hallo zusammen,


    ich bin echt am verzweifeln... Meine Hündin ist jetzt schon etwas über ein Jahr alt und macht immer noch regelmäßig in die Wohnung. Hauptsächlich Pipi, aber jetzt hat es auch angefangen, dass sie ihr großes Geschäft in der Wohnung verrichtet.

    Ich hab sie mit drei Monaten aus einer Hobbyzucht zu mir geholt. Mit 4 Monaten hat sie sich dann in einer Tagesbetreuung für Hunde das Bein gebrochen. Das war eine totale Katastrophe und natürlich ging sie nie wieder zu dieser Betreuung. Sie musste also für die nächsten 4 Monate ruhig gehalten werden, da ihr in einer OP eine Platte eingesetzt wurde, die in einer zweiten OP wieder entfernt wurde (als der Knochen zusammengewachsen war). Die Zeit war furchtbar - das ist glaube ich ziemlich selbst erklärend. Ich hab sie viel mit dem Kopf ausgelastet, aber sie hatte trotzdem regelmäßig extreme Frustrationsanfälle. Und sie war natürlich keine Sekunde alleine. Entweder war sie bei mir oder bei meinem Ex-Freund. Ich hab sie überall mit hingenommen, also auch mit ins Bad, falls ich mal auf Toilette musste oder duschen wollte etc. Und genau das hat dazu geführt, dass sie permanent Aufmerksamkeit will.


    Ich arbeite von zu Hause und wenn ich teilweise längere Meetings hab, saß sie die ganze Zeit neben mir, hat mich angestupst, gequickt etc. Und wenn sie dann immer noch keine Aufmerksamkeit bekommen hat, hat sie einfach direkt neben mich gepinkelt. Zuerst dachte ich, dass sie vielleicht einfach nicht länger halten kann und super dringend musste und daher reingepinkelt hat. Aber das ganze habe ich mein TA abchecken lassen - Urin- und Blutwerte sind einwandfrei.


    Eine Hundetrainerin hat mir dann gesagt, dass sie viel zu wenig ausgelastet sei und hat mir diverse Tipps gegeben. Ich sollte jedes Mal, wenn sie Anzeichen macht, dass sie muss, mit ihr sofort rausgehen und immer mind. 15 Minuten draußen bleiben. Das ist aber schon kaum möglich, weil meine Hündin alle zwei, drei Stunden "so tut" als würde sie müssen, damit ich mit ihr rausgehe und sie Aufmerksamkeit bekommt.

    Darüber hinaus meinte, die Hundetrainerin, dass ich Mittags min. eine Stunde mit ihr Gassi gehen soll und sie auch körperlich durch Ball spielen auspowern soll. Habe ich dann gemacht. Aber dann schläft sie halt drei Stunden nach der Mittagspause und will dann wieder unterhalten werden. Es funktioniert einfach nicht und sie hat mir trotzdem in die Wohnung gemacht, wenn ich nicht pariert habe und sie permanent unterhalten habe. Laut Trainerin sollte ich sie während Meetings auch immer beschäftigen und dazu noch in den Flur sperren mit einem Absperrgitter. Ich hab teilweise auch mal den ganzen Vormittag Meetings. Was mache ich dann??


    Es funktioniert vorne und hinten nicht und ich hab auch das Gefühl, dass es der komplett falsche Ansatz war. Ich habe es für ein paar Tage mal versucht, in dem ich sie sehr sehr viel ignoriert habe, und generell mehr Grenzen gesetzt habe (kein Kuscheln auf der Couch, sie muss im Körbchen bleiben etc.). Dadurch wurde es zeitweise besser. Dann wurde ich wieder nachlässiger und dann wurde es auch direkt wieder viel viel schlimmer. Sie hat mir dann an einem einzigen Tag zwei mal in die Wohnung gepinkelt und sogar zwei mal einen Haufen hinterlassen. Und ich gehe regelmäßig mit ihr raus!! Wir gehen morgens, mittags, abends und vorm Schlafen gehen. Das kann doch nicht sein?

    Ich werde echt wahnsinnig und es frustriert mich unfassbar. Ich hab jetzt schon 400€ in Trainer und TA gesteckt und wollte daher einmal hier nachfassen, bevor da noch mehr Geld reinfließt.


    Hat jemand Erfahrungen? Was mache ich falsch? Ich komme mir echt wie die schlechteste Hundemama auf der Welt vor. Bei anderen läuft das Stubenrein werden doch gefühlt von selbst... :loudly_crying_face:  


    Tausend Dank vorab!

    Lisa

  • Ich habe es für ein paar Tage mal versucht, in dem ich sie sehr sehr viel ignoriert habe, und generell mehr Grenzen gesetzt habe (kein Kuscheln auf der Couch, sie muss im Körbchen bleiben etc.). Dadurch wurde es zeitweise besser. Dann wurde ich wieder nachlässiger und dann wurde es auch direkt wieder viel viel schlimmer.

    Erstmal tut es mir leid, daß Ihr Euch aus unterschiedlichen Gründen in einem zunehmenden Teufelskreislauf befindet. Mit dem oben zitierten gibts Du Dir schon einen Teil der Lösung als Antwort. Ein paar Tage mal was versuchen, reicht nicht aus um eine dauerhafte Veränderung herbei zu führen. Mangelnde Konsequenz nutzt ein Hund nach seinen Vorstellungen.


    Was mache ich falsch? Ich komme mir echt wie die schlechteste Hundemama auf der Welt vor. Bei anderen läuft das Stubenrein werden doch gefühlt von selbst... :loudly_crying_face:  


    Tausend Dank vorab!

    Lisa

    Ich empfinde Deinen Bericht mit den Beschreibungen als "over protected", mMn viel zuviel Fokus auf dem Hund. Und das tut keinem Hund gut.


    Ich will da aus der Ferne keine konkreten Ratschläge geben, nur die Empfehlung: such Dir eine gute Trainerin/guten Trainer, der Euch begleitet. Empfehlungen dazu bekommst Du hier wenn Du grob Deine PLZ angibst.

  • Du hörst dich sehr gestreßt an und auch deine Hündin ist ganz offensichtlich sehr gestresst. Stress führt unter anderem zu vermehrtem Pinkeln. Das ist also kein böser Wille oder so tun als ob.


    Wie sieht denn euer normaler Tagesablauf aus?

    Die Hündin ist inzwischen wieder körperlich voll belastbar, oder?

    Welche Rasse bzw Größe?


    Warum konntest du sie keine Sekunde alleine lassen, als sie krank war? Auch mit Platte und Schonung finde ich das etwas extrem.

  • Für mich klingt das irgendwie ganz stark nach Streß.


    Auch, daß sie ständig unter Deiner Kontrolle zu sein hat, selbst wenn Du nur mal aufs Klo mußt.



    Klar, dieser Hund mußte geschont werden nach der OP.

    Da führte kein Weg vorbei.

    Aber dabei hast Du wohl einen falschen Weg eingeschlagen, und jetzt bekommst Du halt das Ergebnis von Deiner unbewußten Handlung am / mit dem Hund.


    Noch mehr Auslastung führt zu noch viel mehr Streß :ka:

    Dann "mußt" der Hund halt auch öfters.

  • Klingt für mich auch nach Stress.


    Macht sie denn auch, wenn ihr normal draußen seid? Wenn ihr ungefähr 4x täglich rausgeht und sie jedes Mal beides macht + zusätzlich noch in der Wohnung, klingt das für mich nicht so gesund (was natürlich auch durch Stress hervorgerufen werden kann)


    Auch, dass der Hund „keine Sekunde allein“ war, kann natürlich auch dafür gesorgt haben, dass sie schlicht überfordert ist, wenn du arbeitest. Ich denke nicht, dass sie unbedingt Aufmerksamkeit will, sondern dass sie schlicht aufgeschmissen ist, wenn sie die nicht bekommt.

  • Ohje, das klingt stressig für den Hund und für dich.


    Um den Hund stubenrein zu bekommen, wirst du aber wohl raus müssen wenn sie das anzeigt. Müssen ja nicht 15 Minuten sein, ich würde immer auf das selbe Stück Rasen gehen und warten bis sie es erledigt hat und rein. Also kein Spiel, kein Gassi in den Sinne, sondern wie beim Welpen nur eben raus zur lösestelle und zurück.


    Ich gehe mit meinen Hunden morgens eine große Runde (so 60 Minuten) wo sie ohne Leine ihr Ding machen können. Das ist genug Zeit zum rennen, pinkeln, schnuppern. Vielleicht ist das auch was für deinen Hund, nach dem Nachschlaf entspannt die Beine strecken beim langen Spaziergang und dann ist hier Ruhe bis zur Mittagspause, da können meine Hunde sich dann selber mit sich beschäftigen oder halt rumdösen und da würde ich auch nicht auf spielaufforderunzen eingehen. Zur Not den Hund begrenzen, denn Gitter hast du ja wie es klingt. Da ist es doch ganz gut wenn er im Flur ist und dich sieht aber eben nicht an dir rum stupsen kann. Da muss man konsequent sein und nicht nach 2 oder 3 Tagen direkt aufgeben

  • Ich will da aus der Ferne keine konkreten Ratschläge geben, nur die Empfehlung: such Dir eine gute Trainerin/guten Trainer, der Euch begleitet. Empfehlungen dazu bekommst Du hier wenn Du grob Deine PLZ angibst.

    Ich wohne zentral in Hamburg und bin dankbar für Ratschläge bzgl. wirklich guten Trainern.


    Und dass ich nach wie vor zu viel Fokus auf sie habe, stimmt auch. Die letzten Tage habe ich auch einfach versucht sie ihr "Ding" machen zu lassen, während ich arbeite. Das heißt, sie ist nicht an ihr Körbchen gebunden, kann sich frei bewegen wie sie mag. Und das hat dann dazu geführt, dass es so extrem schlimm wurde.


    Wenn ich ihr allerdings permanent befehle in ihrem Körbchen neben mir zu bleiben, nutzt sie meine Meetings, um irgendwann einfach "auzubüchsen". Ist dann irgendwie das gleiche Ergebnis. Denn am Ende macht sie mir wieder in die Wohnung.


    Ich hab schlichtweg keine Ahnung mehr wie ich es angehen soll. Wenn ich kaum Meetings an einem Tag habe und sie dann immer wieder korrigieren kann und sie dadurch permanent nur im Körbchen ist, macht sie natürlich nirgends hin. Aber ich will gar nicht, dass ich sie so überwachen muss - und kann es in der Regel auch gar nicht.



    Ich bin auch sehr gestresst und wahnsinnig erschöpft.


    Die Genesung vom Beinbruch ist leider nicht extrem dargestellt. Sie hatte sich eine Weile nach der 1. OP nur einmal leicht am Türrahmen mit dem kaputten Bein gestoßen und hat geschrien, als hätte ich ihr das Bein ausgerissen. Sie war ein Welpe und hatte super viel Energie und wollte eigentlich nur toben. Aber ein kleiner Sprung oder ein Sprint hätten schon ausreichen können, um die Platte vom Knochen zu lösen. Gegend Ende der vier Monate war es natürlich etwas entspannter und ich konnte sie auch angeleint mal alleine in einem Raum lassen. Aber mehr war wirklich nicht drin, weil es einfach gefährlich gewesen wäre.


    Inzwischen ist sie aber wieder komplett belastbar und es ist super verheilt. Nächstes Jahr möchte ich auch mit ihr mit Agility starten.

    Und sie ist ein Zwergspitz.

    Normaler Tagesablauf:

    füttern, kleine Morgenrunde, arbeiten, Mittags eine größere Runde + ggf. Ball spielen, arbeiten, nach der Arbeit je nach bisheriger Auslastung eine kleinere oder größere Runde und entweder sind wir dann zuhause oder unterwegs/bei Freunden und vorm Schlafen gehen, gehts nur nochmal zum Lösen raus.


    Für mich klingt das irgendwie ganz stark nach Streß.


    Auch, daß sie ständig unter Deiner Kontrolle zu sein hat, selbst wenn Du nur mal aufs Klo mußt.

    Inzwischen ja nicht mehr. Nur während der Genesung

    Klingt für mich auch nach Stress.


    Macht sie denn auch, wenn ihr normal draußen seid? Wenn ihr ungefähr 4x täglich rausgeht und sie jedes Mal beides macht + zusätzlich noch in der Wohnung, klingt das für mich nicht so gesund (was natürlich auch durch Stress hervorgerufen werden kann)


    Auch, dass der Hund „keine Sekunde allein“ war, kann natürlich auch dafür gesorgt haben, dass sie schlicht überfordert ist, wenn du arbeitest. Ich denke nicht, dass sie unbedingt Aufmerksamkeit will, sondern dass sie schlicht aufgeschmissen ist, wenn sie die nicht bekommt.


    Ja, sie macht dann auch draußen nochmal. Sie markiert aber auch sehr viel.


    Der letzte Punkt, ist spannend! Kann ich mir auch sehr gut vorstellen. Sie ist extrem auf mich fixiert und fängt beispielsweise auch an zu weinen, wenn ich sie im Restaurant bei einer Freundin lasse und nur kurz auf Toilette bin (es sei denn, sie kennt die Freundin schon sehr gut).




    Hat denn jemand Tipps, wie ich in der Praxis am besten mit ihr umgehen sollte? Das würde sehr helfen!

  • Sich einen Spitz quasi auf den Bauch zu binden und sein 24-Stunden-Entertainer zu sein, macht ihn krank. Das hast Du ja bereits festgestellt.


    Die Lösung für die Genesung hast Du ja auch schon gefunden. Warum also nicht dabei bleiben?

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