Yoko: 10 Jahre gesund, und nun Glaukom mit Augenentfernung ( Pigmentdispersionssyndrom)

  • Ich bin in dieses Forum reingerutscht, weil ich nach Informationen über Glaukome bei Hunden suchte. Ich wurde fündig, und habe auch viel gelesen.

    Meine 10jährige Cairn Terrier Hündin Yoko war immer sehr gesund, sehr temperamentvoll, verträglich und anhänglich, in jungen Jahren eine Draufgängerin. :smiling_face:

    Sie lebt mit der 7jährigen Lina ( Havaneser) und zwei Katzen zusammen, und im Juli dieses Jahres verbrachten wir gerade einen Urlaub im Harz, als sie Augenprobleme bekam :see_no_evil_monkey: . Ich dachte, es ist eine Bindehautentzündung, und hatte auch in meiner Reiseapotheke die richtigen Tropfen von meiner TÄ dabei.

    Stündlich und über Tage tropfte ich, es besserte sich merkwürdigerweise nur langsam, und sie litt offensichtlich :frowning_face: . Endlich besserte es sich, doch nun wirkte ihr Auge milchig und irgendwie zu groß.

    Ich suchte meine TÄ auf, die meinen Verdacht bestätigte, Yoko war auf ihrem rechten Auge blind, ich bekam eine Überweisung zum Tieraugenarzt.

    Dieser stellte als Grunderkrankung eine Pigmentstörung fest, hier erfolgt eine Abschilferung von Pigmentzellen hinter der Iris, diese verstopfen dann den Abfluss für das Kammerwasser, und der Augendruck steigt, dieser betrug 64, und auf dem "gesunden" Auge 11.

    Ich wurde mit zahlreichen Augentropfen ausgestattet, und tropfte nun 16mal am Tag, das linke Auge bekam vorbeugend 1 Tropfen täglich.

    Die nächste Kontrolle ergab, dass der Augendruck auf 24 gesunken war, und ich war total glücklich, und dachte, wir haben es geschafft, sie konnte sogar wieder etwas sehen auf dem kranken Auge :smiling_face_with_hearts:.

    Einige Wochen darauf aber entwickelte sich bei Yoko wieder ein sehr schmerzhaftes Auge, es tränte, war blind, und sie hatte schreckliche Schmerzen, trotz der vielen Tropferei.

    Ich gab Schmerztabletten und suchte in Dänemark ( wieder Urlaub) eine Augentierärztin auf, diese stellte einen Druck von 59 fest, sie empfahl das Auge entfernen zu lassen - es war riesig groß, es schmerzte, es war blind und entzündet.

    Eine Umstellung der Tropfen besserte kurzfristig die Schmerzen, Yoko bekam zusätzlich täglich Schmerzmittel.

    Bei meinem Augentierarzt zuhause wurde erneut ein hoher Druck festgestellt, und es erfolgte vor zehn Tagen die Augenentfernung - vor einem Implantat in diesem Auge riet er ab, weil es entzündet war ( chronisch), und weil sich zudem oberhalb der Iris eine immer größer werdende Stelle zeigte, die da nichts zu suchen hatte.

    Zu 90 % war es sicher, dass es wohl die Pigmentstörung selber ist ( diese erzeugt dunkle Stellen im Auge), doch meinte er, wenn es doch etwas Bösartiges wäre, wäre ein Implantat nicht gut.

    Die OP ist jetzt 10 Tage her, der Halskragen noch dran ( aus Fleece, ganz weich) und wer so etwas erlebt hat, kennt meine große Sorge:

    Was, wenn das linke Auge auch einen Glaukomanfall erleidet? :flushed_face: Was, wenn dieses auch entfernt werden muss?

    So kämpfe ich natürlich jetzt mit der Angst vor dem nächste Glaukom am anderen Auge, und überlege, was dann zu tun ist.

    Unser Augentierarzt selber führt keine Glaukomoperationen durch ( Laser usw.), und riet mir, zur tierärztlichen Hochschule Hannover zu fahren. Gleichzeitig warnte er mich auch vor den Risiken, die solche Operationen mit sich bringen.

    Ich würde aber doch gerne alles tun, um Yoko noch so lange wie möglich etwas Sehkraft auf dem linken Auge zu erhalten, und wenn hier der Druck steigt, trotz Tropfen, dann muss ich ja wissen, wie es weitergeht.

    Hat jemand Erfahrung mit einer solchen Erkrankung oder mit Glaukomoperationen bei Hunden?

    Entschuldigt den langen Text :see_no_evil_monkey: , das erste Mal versucht man wohl etwas (zu) ausführlich, die Situation zu beschreiben.

  • Hallo, zuerst fühle dich mal gedrückt, ich kann nachvollziehen wie es dir geht.


    Meine vorige Hündin hatte mit 8 Jahren einen Glaukom Anfall, wir haben fast 2 Jahre mit Augentropfen den Druck unter Kontrolle gehabt, dann ging nix mehr und wir haben das Auge entfernen lassen. Rückblickend würde ich nicht mehr so lange warten.


    Bei ihrem anderen Auge war der Kammerwinkel ebenfalls nicht wie es sein sollte, ich hatte bis zu ihrem Tod mit 14 Jahren immer im Hinterkopf, was wenn das zweite Auge auch Probleme bekommt. Die ersten 1-2 Jahre hat mich das ziemlich verfolgt.


    Ich würde mit ihr zu einem Spezialisten gehen und alles genau besprechen. Mir wurde damals von einer Laser OP abgeraten, bringt in vielen Fällen nicht das gewünschte Ergebnis.

    Hier hat sich aber möglicherweise schon viel geändert, ist ja nun schon ein paar Jahre her.


    Aber selbst wenn der Fall eintreten sollte, auch ein blinder Hund kann sein Leben noch genießen, es braucht sicher eine Zeit um sich zu gewöhnen, für beide Seiten, aber es ist ein lebenswertes Leben.


    Ich wünsche euch von ganzem Herzen alles Gute, knuddeln und verwöhnen deine Kleine

  • Shiri


    vielen lieben Dank für Deine Antwort, es ist tröstlich, mal von jemandem zu lesen, der /die ihr zweites Auge behalten durfte. Es scheint mir doch sehr schicksalshaft,ob das zweite Auge nachkommt oder nicht.

  • Hallo Piepchen


    ich muss sagen, ich kenne mich mit der Diagnose deiner Hündin (Pigmentdispersionssyndrom) nicht aus.

    Meine Hündin hat eine Goniodysgenesie (Kammerwinkelverengung) und aufgrund dessen Glaukome.


    Sie hat auch nur noch ein Auge, das hatte vor 2 Jahren den Glaukomanfall und war nicht zu retten. Vor 8 Wochen, also ca 2 Jahre später, zog das zweite Auge nach. Morgens waren wir noch bei einer Hundezüchterin zum Welpen kuscheln und bespaßen und abends/nachts war der kleine Hund blind.


    Ich hab sie erstversorgt und bin am nächsten morgen direkt notfallmäßig zum Augen-Spezialisten, eigentlich mit der fixen Idee, dass ich nun das zweite Auge ohne weiteren Versuch, es zu retten, entfernen lasse. Man muss dazu sagen, dass Lieschen generell kein gesunder Hund ist und sie in ihrem Leben schon so ca 20-30 Narkosen hatte, alleine um das erste Auge zu retten ca 12. Das wollte ich ihr nicht mehr zumuten und es ist auch fraglich bei jeder Narkose, ob sie sie überlebt, weil sie noch weitere Grunderkrankungen hat.


    Beim Augenarzt wurde ich überzeugt, es mit einem sog. Shunt noch Mal zu versuchen. Vom Shunt wurde mir damals von anderen Augenärzten abgeraten, weil der schnell verstopfen würde (so nach spätestens 3 Monaten), die Ansage diesmal, dass er im Mittel 12 Monate durchhält, bis er verstopft.

    Da der Glaukomanfall auch erst 8 Stunden anhielt war die Chance groß, dass sie wieder etwas Sehfähigkeit bekommt.


    Ich habe mich für diese OP entschieden.

    Dabei wird ein kleines Röhrchen von hinten ins Auge eingeführt und das dient dem Abfluss des Kammerwassers hinter die Bindehaut. Davon sieht man nur etwas, wenn man ganz ganz genau dem Hund bei bestimmtem Licht ins Auge starrt.

    Das funktioniert jetzt so seit ca 8 Wochen, und das wars wirklich wert. Sie braucht seitdem zwar mehrfach täglich Augentropfen (aktuell nur 2 x, zu Anfang wars öfter), aber das bisschen Sehfähigkeit, was sie noch hat, bedeutet ne höhere Lebensqualität für sie.


    Was ich über den Shunt weiß:

    - der Glaukomanfall darf maximal 12 Stunden anhalten bis zur OP, danach ist die Chance, wieder Visus zu bekommen, super gering und der Shunt unnötig

    - er hat eine begrenzte, nicht absehbare Haltbarkeit, weil er mit der Zeit verstopfen wird; ob das nun 3 Wochen, 3 Monate, 3 Jahre oder 13 Jahre sind kann niemand vorhersagen

    - er ist aufwändiger zu pflegen, als ein entferntes Auge natürlich

    - die Nachkontrollen sind häufiger und über einen längeren Zeitraum, zu Anfang engmaschig alle 1- 3 Tage, wir sind aktuell bei alle 3 Wochen angekommen

    - nicht jeder Augenspezialist führt das durch


    WENN er verstopft ist, kann man noch Mal versuchen, ihn freizukriegen in einer OP, man kann ihn aber wohl nicht einfach neu legen.


    Manche Augenärzte empfehlen, schon vor dem drohenden Glaukomanfall einen Shunt legen zu lassen. Ich wusste von der Option, ich war aber zu feige, das eine verbliebene, symptomlose Auge operieren zu lassen.



    Aber ich habe keine Ahnung, ob das bei dem Pigmentdispersionssyndrom auch geht. Da ist die Ursache fürs Glaukom ja etwas anders gelagert und evtl würden die abgeschilferten Pigmente den Shunt sofort verstopfen. Darüber müsstest du dich von einem auf Augen spezialisierten Tierarzt, der diese OP auch durchführt, beraten lassen.

  • corrier


    herzlichen Dank für Deinen ausführlichen Bericht, ich freue mich natürlich sehr über jede Erfahrung mit den Glaukomoperationen.

    Tatsächlich haben wir zwar mehrere Augentierärzte in verschiedenen Tierkliniken hier in Hamburg, aber leider niemanden , der solche OP's durchführt.Ich habe mich aber angemeldet in einer Tierklinik, die solche Operationen machen.

    Tatsächlich werde ich aber vorher meinen Augentierarzt fragen, ob so ein Shunt Sinn machen würde, denn Deine Gedanke ist vollkommen richtig, ich habe den gleichen Gedanken: Diese Pigmentzellen, die überall im Auge herumschwimmen, werden wohl jeden Abfluss verstopfen, und da dürfte es wohl mehr als schwierig sein, eine halbwegs günstige Prognose zu stellen.

    Bei einer Kammerwinkelverengung, wie es bei Lieschen der Fall ist, wird die Prognose sicher sehr viel günstiger sein, denn das Problem bzw. die Ursache ist ja zumindest vorläufig gelöst, während bei Yoko die Ursache ungelöst bleibt.

    Dennoch finde ich es spannend, und ich werde mich schlau machen, nochmals vielen Dank , und vor allem wünsche ich Dir und Lieschen, dass der Shunt so lange hält, wie Lieschen ihn braucht - ich drücke beide Daumen!

  • Hallo an alle, ich wollte nur einmal berichten, wie es Yoko inzwischen geht. Ihre Augenentfernung ist mittlerweile etwa 7 Wochen her, und inzwischen hat sich Yoko unglaublicherweise wieder zu einer wilden und draufgängerischen Hündin entwickelt :upside_down_face:

    Wenn ich denke, wie sehr sich ihr Verhalten verändert hatte, bereits zum Frühsommer wurde alles anders. Was muss sie an Schmerzen erduldet haben, sie war so anhänglich, lief ständig hinter mir her, war nicht mehr sie selbst.

    Nun, wo alles verheilt ist, hat sie sich neu orientiert, sie tobt und spielt und schnüffelt, und heute hat sie sogar "Mist" gebaut. Einfach während des Spaziergangs ins Gebüsch, und dort heimlich Sch.... gefressen :see_no_evil_monkey: :face_vomiting: .

    Ich hoffe so sehr, dass ihr zweites Auge noch weiter durchhält, sie hat zwar etwas grauen Star und Glaskörperdegeneration darauf, aber sie kann noch ganz gut gucken damit .

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