Den eigenen Hund nicht mögen?

  • Ob man einen Draht zum Hund findet, hängt ja neben dem Individuum auch von der rassewahl ab, ob einem das liegt oder nicht.

    Wenn man aber zuvor keinen eigenen Hund hatte, weiß man einfach nicht, was einem liegt.

    Manchmal kann man sich da noch so genau informieren und vorbereiten und es passt trotzdem nicht so, wie man sich das vorgestellt hat.


    Für mich passt der Aussie einfach perfekt in unser Leben, die beiden Individuen, die hier leben sind sowieso die besten.

    Das war beim vorherigen Halter anders. Da würde kein Aussie mehr einziehen nach dieser Erfahrung und das ist ok.


    Mit dieser persönlichen Erfshrung durch meinen eigenen Hund würde ich wohl immer ein neues Zuhause suchen, wenn es hier nicht so richtig passt.

  • Ich kann es mir nicht vorstellen, dass oder wie so etwas passiert. Bei Dir persica mit der Katze war es ja etwas anderes, aber einen Hund sucht man sich aus , man sieht ihn, man merkt doch, ob die Chemie stimmt oder nicht.

    Wenn ich anfange, darüber nachzudenken, kommen mir Zweifel. Merkt man das wirklich in der kurzen Kennenlernzeit?


    Beim Welpen: weiß man wirklich ausreichend genau, wie der Welpe sich entwickeln wird, was für ein Charakter da heranwächst und ob aus dem süßen kleinen Fellknäuel tatsächlich ein Hund wird, den man mag?

    Beim erwachsenen Hund: weiß man wirklich sicher, auf was man sich einlässt, ob der Hund tatsächlich das ist, was man sich in der ersten "Verliebtheit" vorstellt? Was, wenn neben den Eigenschaften, die man beim Kennenlernen mochte noch einige auftreten, die man so gar nicht mag, aber erst nach einiger Zeit entdeckt?


    Wie oft kommt es vor, dass man Menschen im ersten Moment ganz anders einschätzt als auf lange Sicht? Bei Freunden genauso wie bei der Partnerwahl? Sollten wir Menschen wirklich so viel schlechter darin sein, menschliche Partner auszuwählen als tierische? Oder liegt es an etwas anderem?


    Ich bin ziemlich sicher, dass ich einen mir unsympathischen Menschen mit der Zeit immer schlechter ertragen würde. Beim Hund wäre das vermutlich andersrum: selbst wenn ich im ersten Moment nicht begeistert wäre, würde ich auf lange Sicht doch eher positive Gefühle entwickeln. Vielleicht liegt es daran, dass dem Hund gar nichts anderes übrig bleibt als sich anzupassen und dass diese Anpassung mir egoistischem Menschen emotional entgegenkommt. :ka: Es sei denn, der Hund passt so schlecht in mein Leben, dass wir beide nur Stress miteinander haben und dann ist "nicht mögen" nur noch ein Randproblem (oder eventuell sogar die Folge davon?)


    Spannendes Thema...

  • Hmm, ich habe und lebe mit so einem Hund zusammen. Wir passen eigentlich nicht zusammen, ich liebe ihn allerdings trotzdem und fühle mich verpflichtet ihm gegenüber. Er nervt mich teilweise mehr, als jeder andere Bewohner dieses Hauses. Er ist anstrengend, immer selbst jetzt im Alter. Wenn er geht, werde ich trauern und ich werde erleichtert sein.

    Die Überlegung ihn abzugeben stand im Raum, aber er war auch nie so ganz einfach und ich wollte nicht, dass irgendwas blödes passiert.

    Nach vielen ich nenn es mal Zusammenstößen zwischen uns, haben wir beide eine Art Friedensvertrag ausgehandelt.

    Eines ist klar, ein Typ wie er, kommt mir nicht mehr ins Haus. Trotzdem wird er unwiederbringlich seine fetten Pfotenabdrücke hier hinterlassen. Und bereut, dass er geblieben ist, habe ich immer nur situativ. Wie gesagt, er drückt bei mir Nerv und ausrastpunkte, die ich nie für möglich gehalten hätte. Aber auch wenn ich ihn streckenweise schwer zum aushalten finde und fand, liebe ich ihn sehr. Er ist mein Hund, er hat mir so wahnsinnig viel beigebracht und er hat mir gezeigt, was ich bitte nicht mehr bei einem Hund haben möchte.


    Ich denke, dass Emotionen und Gefühle nicht etwas einschichtiges sind, sondern komplex und vielschichtig.


    Ich liebe ihn sehr, aber wäre damals jemand passendes für ihn da gewesen, hätte ich ihn abgegeben.


    Lg

  • Nachdem ich meine beiden Hunde so ganz schlimm arg lieb habe, ist die Vorstellung, meinen eigenen Hund nicht mögen bzw liebhaben zu können tatsächlich eine sehr schwer vorstellbare für mich.

    Ich bin eher so der Typ Mensch, der mit sehr viel Intensität und "Wumms" liebt xD

    Ich würde sehr darunter leiden, meinen eigenen Hund nicht zu mögen, eben weil ich meine jetzige Hunde so viel lieb habe. Aber man soll ja niemals nie sagen. Wäre ich in dieser Situation, würde ich mir wohl größte Mühe geben, dem Hund dennoch gerecht zu werden und ihm ein schönes Leben bei mir zu ermöglichen. Liegt aber sicherlich mit daran, dass hier immer nur Tierschutztiere einziehen würden und ich es traurig fände, dass der Hund dann sozusagen durch eine Abgabe meinerseits wieder in der Situation wäre, "weitergereicht" zu werden.


    Ausschließen würde ich es nicht ganz, den Hund an jemanden zu geben, der emotional einen tieferen Draht zu ihm hätte, aber so einem Menscheb müsste man dann halt auch erstmal begegnen...

  • Wenn sie das aber alles nicht macht, läuten bei mir die Alarmglocken. Was hat sie denn? Oh Gott, hoffentlich hat sie nichts.

    Ich stand auch schon beim TA und sagte "mein Hund ist nett und hört, da stimmt etwas nicht". War eine Gebärmutterentzündung. |)


    Für mich stammen Gefühle aus einem selbst und haben wenig mit dem Gegenüber zutun. Außer da passiert etwas gravierend schlimmes. Ich könnte mir theoretisch jedes Lebewesen lieb spinnen und auch umgekehrt. (Ich könnte wahrscheinlich auch einen Gegenstand heiraten) Genau deshalb finde ich es eigentlich großartig einen Hund zu haben, der da so kompromisslos klar in seinen Bedürfnissen ist. Sie lernt mir im Grunde mögen ist es auch dann, wenn man im Konflikt beieinander steht und sich trotzdem vertraut. Ich würde die Welt ohne sie missen, aber ein zwei Narben weniger hätten es auch getan.


    Ich glaube, ich tue mich in diesem Thread allgemein schwer von Liebe zu jemanden anderen zu schreiben. Ich bin niemand, der so attachted ist. Nicht mögen ist halt schwammig, aber weit weg von unerträglich unaushaltbar. Gerade in Beziehungen zu geliebten Menschen ist Schmerz/Konfliktaushalten ja Teil des Lebensverlaufes. (Was wahrscheinlich bißchen Würfelglück ist, wer das erleben "durfte" und wer nicht)


    Mir fehlt es auch im Internet von unterschiedlichen Bindungen zum eigenen Tier zu sehen. Bei manchen Bauerndokus freue ich mich dann, wenn die diverse Blickwinkel bieten. :tropf:

  • Bei uns ist es eher anders rum… Remus kann mich nicht sonderlich gut leiden…


    Typisch cattle dog, hat er sich eine Bezugsperson ausgesucht und die ist nun mal mein Mann. Den liebt er abgöttisch.


    Wenn er nicht da ist, gehts. Da kommt er auch mal zum kuscheln und hört sehr gut. Ist mein Mann aber da, bin ich komplett abgeschrieben! Selbst beim zusammen spazieren, wenn ich ihn an der Leine hab. Da kann ich mich dumm und dusselig reden, er hört auf kein einziges Kommando mehr und schaltet auf Durchzug.


    Ich sag dann meistens provokativ: „kannst du mal DEINEN Hund rufen?“ :face_with_rolling_eyes:


    Aber ich hab ihn trotzdem lieb, auch wenn es nicht so eine starke Verbundenheit und liebe ist, wie ich sie zu Nepomuk hatte.

  • Ich mochte den einen Hund meiner Eltern nicht besonders. Er war so distanzlos körperlich und schaffte es immer, mir irgendwie weh zu tun. Das war natürlich nicht so schlimm, meine Eltern liebten ihn und ich kann nur zu Besuch oder hab ihn mal ein paar Tage gehütet.

    Er aber liebte mich schrecklich, wich mir, wenn ich da war, nicht von der Seite und zeigt mir ständig, wie toll er mich fand. Tja, irgendwann war seine Liebe stärker als meine Abneigung, irgendwann habe ich ihn dann doch sehr gemocht. Zu den Enkelkindern meiner Eltern, die nach und nach dazu kamen, war er unglaublich sanft und wich ihnen nicht von der Seite. Als er am Ende so krank wurde und starb, war ich sehr sehr traurig.

  • Ich habe mal einen Hund abgegeben weil ich ihn nicht mochte. War besser für uns beide. Dafür aber absolut Null Verständnis von niemandem aus meinem Umfeld.


    Da gab es keinen Grund, wie beispielsweise irgendwelche (nennenswerten) Probleme. Ich mochte sie einfach nicht. Punkt. War ne saublöde Situation, da man da ja auch nichts machen kann. Bei Problemen kann man schauen ob man das beheben kann, aber sich zwingen einen Hund zu mögen. Nö. Genausowenig wie man einen Menschen lieben kann, wenn man es eben nicht tut.

    Eigentlich beschreibt es das aber ganz gut, es war wie weiter mit einem Partner zusammen leben müssen mit dem längst Schluss ist und mit dem man nichts mehr zu tun haben will.... der einen aber noch liebt.... Grausam für beide Seiten....


    Und nein, das ist was anderes als einen Hund gerade mal eben zum Mond schießen wollen, ihn grundsätzlich aber eben schon zu mögen. Das habe ich bei jedem Pubertier 3mal am Tag.

    Es ist auch was anderes als Inkompabilität. Baldur passt auch nicht und hier wird definitiv kein AH oder ähnliches mehr einziehen. Trotzdem liebe ich mein Riesenbaby.


    Ich bin seither jedenfalls vorsichtiger geworden, da ich bis heute nicht weiß warum ich sie nicht ins Herz schließen konnte wie meine anderen Hunde.

  • Ich finde, Zuneigung wächst mit der Zeit. Ich finde es eher befremdlich, wenn jemand sagt, ich hab den Welpen zwar erst seit zwei Wochen, aber ich liebe ihn schon heiss und innig.

    Ich würde auch nicht sagen, dass ich Kaya liebe. Das ist mir irgendwie too much und meinen menschlichen Bezugspersonen vorbehalten. Aber im Laufe unserer gemeinsamen Beziehung haben sich schon tiefe Gefühle für sie entwickelt. Ich spüre aber eher so etwas wie Vertrautheit, Verbundenheit und auch gegenseitige Sympathie. Wir kennen uns, mögen uns meistens und es ist grundsätzlich harmonisch zwischen uns. Sie ist halt mein Hund geworden, ein für mich geschätztes Individuum, das ich nicht mehr missen und nicht mehr hergeben würde und für das ich mich verantwortlich fühle.

    Ich denke, an diesen Punkt würde ich mit jedem Hund kommen, mit dem ich zusammen lebe und mich intensiv beschäftige.

  • Das ist bei meiner Frau und Takeo auch so. :lepra:


    Ich bin Priorität 1.

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