Den eigenen Hund nicht mögen?

  • Spannendes Thema. Wir haben unseren Zweithund auch handgroß und halbtot von der Staße aufgelesen, und das Miestvieh erdreistet sich, nicht das kleinste bisschen dankbar zu sein :grinning_face_with_smiling_eyes: ich hab mich lange sehr schwer mit ihm getan, mittlerweile tu ich mich nur noch etwas schwer. Er ist halt auch wirklich sehr eigen. Er lässt sich nicht gerne anfassen, und knurrt eigentlich ständig. Wobei "Knurren" übertrieben ist, er brummt verstimmt vor sich hin, wie so ein miesmuschliger alter Mann im Junghundkörper. Er mag auch allgemein keine Nähe, noch nicht mal angeschaut werden. Trotzdem hängt er auf seine Arte sehr an mir, jodelt vor Freude wenn er mich sieht, und schläft jede Nacht auf meinen Füßen.

    Ich hätte aber auch einfach gerne einen großen Hund gehabt, und der kleine Scheißer hat mittelgroß einfach aufgehört zu wachsen. Ich wollte ihn lange weggeben, hab auch intensiv gesucht, aber einfach niemanden gefunden. Mittlerweile wärs wahrscheinlich auch brutal, die beiden Hunde zu trennen. Und im Alltag ist er bis auf seine Panikattacken eher "einfach", mittlerweile erzähle ich unserem Ersthund öfter, dass ich ihm ein neues zuhause suche, wenn er mal wieder sein Jagdfieber auspackt ;)

  • Ich habe jetzt ein paar Tage über dieses Thema nachgedacht, nachdem mich Dogs-with-Soul gefragt hat, ob ich es gelesen habe. Um eine wirklich passende Antwort zu haben, brauchte ich aber eine Weile.


    Ich liebe alle meine Hunde, selbst ein Leben ohne Joey (den wir erst eine Woche haben), kann ich mir absolut nicht mehr vorstellen. Aber ich liebe jeden anders. Donald ist mein erster 100 % eigener Hund, er hat mich in den letzten 12 Jahren so unglaublich viel gelehrt. Über Hunde. Über ihn. Und über das Leben. Ohne ihn wäre ich nicht, wer ich heute bin. Aber ich muss zugeben, Abbie ist mein "once in a lifetime dog". Abbie und ich sind eine Einheit, es gibt wirklich nichts was zwischen uns steht. Nichts an ihr nervt mich in dem Sinn, dass ich es unbedingt ändern möchte. Sie und ich, das ist pure Liebe ohne jede Wolke.


    Lange Rede, kurzer Sinn. Ja, ich würde einen Hund abgeben, wenn ich ihn wirklich nicht lieben oder gar nicht mal mögen würde. Einfach weil ich weder dem Hund, noch mir ein Leben zumuten möchte, in dem wir unser jeweiliges Potenzial nicht voll ausschöpfen können.


    Und Loslassen ist eine Geste, die eben beweist, dass man dem Geschöpf, dem man ein neues Leben ermöglicht, nur das Beste wünscht.

  • Ich kann mir nicht vorstellen einen Hund der hier wohnt nicht zu mögen. Ich habe aber auch nicht dieses tiefe "das ist mein Seelenhund, so einen tollen Hund finde ich nie wieder"-Gefühl. Ich mag alle meine Hunde sehr und sie dürften alle gern 40 Jahre alt werden aber ich weiß, dass sie es nicht werden und auch die Hunde, die nach diesen bei mir leben werden keine Seelenhunde sein aber Herzenshunde weil sie einen Platz in meinem Herzen haben.


    Ich weiß gar nicht welche Gründe es geben könnte, dass ich einen Hund nicht mag. Auch bei Gassibekanntschaften gibt es nichts was ich so nervig finde, dass ich mich damit nicht irgendwie arrangieren könne.


    Wie gut, dass ich keine Pflegestelle bin. Die Hunde würden hier vermutlich alle "kleben" bleiben. :see_no_evil_monkey:

  • Die Frage ist halt auch, ob man dem Hund überhaupt was Gutes tun würde, wenn man ihn weggibt. Ist man allein mit dem Hund, vielleicht schon. Gibt es noch andere Familienmitglieder und andere Hunde zu denen der "Ungeliebte" eine enge Bindung hat, tut man ihm mit einer Weggabe wahrscheinlich keinen Gefallen.

    Aber abgesehen davon muss die Antipathie ja auch gar nicht gegenseitig sein! Mein Partner liebt unser Findel-Monster auf jeden Fall um einiges mehr als ich, trotzdem schläft der Kleine jede Nacht auf meinen Beinen. Ich bin für ihn wahrscheinlich noch der Mensch, den er von allen Menschen am wenigsten hasst ;) Von daher hätte ich jetzt keinerlei Hoffnung, dass er im Falle einer Weggabe eine bessere Beziehung zu einem Menschen aufbauen würde. Im Gegenteil, ich hätte die Befürchtung er könnte nie wieder so richtig Vertrauen fassen. Und dann, so kitischig es ist, ist man ja wieder beim kleinen Prinzen...

  • Viele schreiben ja das sie nicht wüssten wie der Hund die Abgabe empfinden würde und ob es dann besser für ihn ist. Stimmt weiß man nicht. Allerdings rede ich auch nicht davon ihn einfach schnellstmöglich abzugeben, sondern nach einem passenden Zuhause zu suchen.


    Ich weiß dadurch das ich Pflegestelle war und immer mal wieder Hunde aufnehme, das unsere 4 Beiner sich sehr schnell und gut auf neue Lebensumstände einstellen. Sofern sie das Leben mit Menschen überhaupt kennen.


    Das ist es auch was ich so an ihnen mag, sie nehmen es wie es kommt. Gerade bei unserem Rüden, der vorher sicher ein gutes Zuhause hatte, dauerte es nicht lange bis er sich bei uns zurecht gefunden hatte.


    Ich will damit auch nicht suggerieren das Hund lästig = einfach weggeben.

    Ich rede davon das kein Bezug/Bindung entsteht und genau da wäre die Abgabe für mich die einzige Lösungen, wenn es nach Monaten/Jahren nur ein zusammen leben ist mit dem man sich arrangiert hat, weil es halt so ist. Auch bei mir gibt es immer wieder Hunde die mir näher sind und mit denen ich besser vom Wesen her zurecht komme.


    Der Hund einer Bekannten möchte ich geschenkt nicht haben. Er ist nett und brav, aber halt nichts für mich, er könnte hier nicht auf Dauer wohnen.

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