Vorab: Ich habe den Thread gesehen und dachte mir, da gehören wir nicht hin.
Anschließend: Oh krass, wie haben wir diesen Moment erreicht?
Hätte ich mit Betti nicht einen Hund aus dem Tierheim geholt, der eigentlich in fast kein Leben passte, wäre ich nicht hier im Forum gelandet.
Vor sechs Jahren hat sich unser beider Leben komplett verändert. Betti konnte mit nichts umgehen, ohne auszurasten. Dabei sprang sie im Dreieck – alle paar Meter. Zuhause verkroch sie sich. Im Wald war sie im Jagdstress. Null kooperativ. Menschen und andere Lebewesen hielt sie für gefährlich. Kam Dynamik dazu oder spielten ihre Hormone eine Rolle, endete das in Bissen in meinem Körper.
Mein Leben änderte sich. Kein Weggehen mehr. Nachts spazieren gehen. Keine Besuche. Meinen Job anpassen. Ich hatte eigentlich geplant, viel zu reisen und zu wandern. Aber stattdessen war ich mehr zuhause und bewegte mich weniger. Meine Familie mochte es nicht mehr, wenn ich zu Besuch kam, weil alles mit dem Hund so kompliziert und potenziell gefährlich war.
In der ersten Zeit habe ich oft über eine Abgabe nachgedacht, aber ich konnte mir nicht vorstellen, wer sie nehmen würde. Und dann fragte ich mich, ob es vielleicht nur an mir liegt. Ob ich es einfach nicht hinbekomme. Ob ich eine Versagerin bin.
Sprung zum Jetzt: Wir haben es geschafft. Wir sind beide gewachsen, vor allem mental. Die Schritte dorthin waren zu lang, um sie hier alle zu formulieren. Aber jetzt haben wir ein neues Leben. Gestern war ich bei Sonnenschein mit ihr im Park, ohne mir große Gedanken machen zu müssen.
Dadurch, dass ich so herausgefordert wurde und mein Leben auf Routine umstellen musste, bin ich gesünder geworden und aus dem Hamsterrad der Karriereleiter ausgestiegen. Loslassen und treiben lassen.
Keine Ahnung, wie viele Tränen es gekostet hat. So viel Scheitern. Ich kann absolut nachvollziehen, wenn man das nicht will, vor allem, wenn das Ergebnis nicht vorhersehbar ist.
Hätte ich ein Leben mit weiteren Verpflichtungen gehabt, zum Beispiel Kinder, hätte ich mir diese Bereitschaft niemals leisten können.
Aber krass, jetzt kann ich sagen: Ich hatte mal einen Hund, der nicht in mein Leben passte. Vergangenheitsform.