Vielhundhalter - wie wird man einem Rudel gerecht?
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Ein bisschen geht’s sicher auch um Hundetypen.
Ich habe jetzt schon öfter was rausgelesen, dass eben der eine das für sich schafft, weil er was Hunde angeht vielleicht etwas belastbarer ist und sein Leben danach ausrichtet und der andere vielleicht nicht.
Und genau da sind wir beim Hundetyp. 8 Begleithunde, die mehr oder weniger zusammen mitlaufen, sind ja zeittechnisch nicht viel mehr Arbeit, als 2 Begleithunde. Einfach weil sie alle nebenbei mitlaufen und nicht viel Extra benötigen.
Auch das Beispiel, was wir hier haben mit dem Gespann fahren. Ja klar wird man da 8+ Hunden gut gerecht, weil sie nicht alle permanent einzeln gearbeitet werden. Bzw in dem Beispiel „braucht“ man ja auch so viele Hunde, weils sonst eben kein Gespann ist.
Bei solchen Konstellationen ist der einzige große Mehraufwand das finanzielle und das muss ja jeder für sich selbst regeln. Die Hunde müssen vom Typ her halt Gruppenkompatibel sein.
Auch das Thema Plan B fällt da mit rein. Für nette Begleithunde findet sich eher ein Freund, der die Hunde mal sittet, als für nen artgenossenunverträglichen Riesenschnauzer. Deshalb müsste eher ich mir Gedanken machen, ob ich immer Plan B,C,D hab, als die Vielhundehalter hier im Thread.
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Hi
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Ja, aber die Quintessenz bleibt doch die gleiche. Es gibt Leute, die können acht Malinois halten und auslasten, und es gibt welche, die können nicht mal einem gerecht werden. (Ich 😅)
Aber das ist doch das, was ich angesprochen habe? Hier werden irgendwelche Maßstäbe gesetzt, obwohl Hunderassen völlig verschiedene Ansprüche stellen.
Du würfelst ja nun auch nicht wahllos Hunde zusammen, sondern hast verträgliche und Umweltfeste Hunde, suchst bestimmte Charaktere aus. Die Hunde sind gut erzogen.
Wenn man sich HSH für die Herde anschafft, landet man auch schnell bei vielen Hunden, zwangsläufig. Auch nur ein HSH in falscher Haltung kann aber schon maßlos überfordern.
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(Für mich sind 4 oder 5 Hunde, vor allem wenn noch Familie mit anpackt, Mehrhunde- und nicht Vielhundehaltung)
Ja, aber die Quintessenz bleibt doch die gleiche. Es gibt Leute, die können acht Malinois halten und auslasten, und es gibt welche, die können nicht mal einem gerecht werden. (Ich 😅)
Mein Problem mit der Quintessenz ist, dass sie sich ausschließlich auf den Ist-Zustand zu beziehen scheint - und der Einwand: Wenn mehr als zwei Hunde gleichzeitig auf den letzten Metern sind, KANN man doch nicht mehr sich selbst, dem Haushalt, dem Job und drei oder mehr anderen Hunden gerecht werden, abgetan wird mit: Ich habe bisher immer eine Lösung gefunden.
Hunde fallen ja meist nicht einfach tot um. Und das ist nicht vergleichbar mit kranken, pflegebedürftigen Hunden, die nach einer OP sechs Wochen lang extrem geschont werden müssen.
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Womit ich persönlich nicht dauerhaft leben möchte ist das dann hier immer einer zurück bleiben bzw zurück stecken muss. Einfach weil ich mich nicht teilen kann.
Ich hatte das erst 2023 wieder mit den kranken Kleinspitzen über Monate. Nehme ich sie mit kommt Liano zu kurz, lass ich sie da gucken sie mir nach.
Genau wie beim arbeiten mit 3 Hunden. 2 kann ich mit zum Platz oder auf Veranstaltungen nehmen oder sagen Erst du dann gleichwertig du. Mit Dreien ging es schon nicht mehr und einer hat hinterher gucken müssen.
Aber 1. hast du das nicht automatisch so als Vielhundehalter und 2. kann dir das ja als Mehrhundehalter auch passieren.
Ich denke das ist wirklich eine persönliche Haltungsgeschichte. Ich hab nur 2 Hunde aber die sind unterschiedlich wie Tag und Nacht.
Gehe ich zu Gruppenspaziergängen bleibt der Herder zu Hause, gehe ich Samstag Nachmittag bei Sonnenschein eine große Runde im Naherholungsgebiet, auch. Die hat da nix davon und ich auch nicht. Mit ihr gehe ich dann separat (zB ne Runde Canicross) oder such mal nicht, dafür kriegt sie viel Zeit auch der Couch am Abend. Ich hab kein schlechtes Gewissen dabei, einfach weil niemand von uns davon was hat, sie auf solche Ausflüge mitzunehemen, ich lass die sogar bei Kurzurlauben daheim. Fahren wir auf eine Hütte am Berg, kommt sie mit. Fahren wir in eine Stadt und ins Touristengebiet, kommt manchmal nur der Border mit.
Mit alten Hunden hast du das ja auch irgendwann fast zwingend, auch schon bei 2 Hunden. Irgendwann sind die nicht mehr am gleichen Leistungsstand.
Für mich wäre es der Overkill, weil du bei Vielhundehaltung ja keine großen Altersunterschiede bei den Hunden hast. Ich stells mir absolut überfordernd vor, irgendwann 3 inkontinente alte Hunde zu haben beispielsweise.
Und ich hätt vermutlich konstant Existenzängste, wegen der Kosten. Aber ich geb halt auch lieber Geld für anderes aus, als für die Hunde (auch, wenn ich bei denen nicht spare, aber ich selbst finanziere de facto halt nur einen Hund, so wie ich den versorge, könnte ich mir 8 never leisten).
Und klar, spielt der Typ Hund eine Rolle. Für meinen recht unkomplizierten BC hab ich auch ein paar Leute, wo ich den unterbringen kann von jetzt auf gleich. Für den Herder? Naja, vielleicht so 2, 3 Möglichkeiten die wirklich funktionieren könnten, aber auch nicht langfristig.
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Ich durfte jetzt 1 Monat nicht laufen. Kann es immer noch nicht schmerzfrei.
Ich konnte 1 1\2 Jahre nicht schmerzfrei gehen. War so überhaupt kein Problem. Bin Gassi geritten. Hund immer im Freilauf, weil die Strecken die er schaffte komplett Privatweg und Pferd so brav, dass ich bis zum Mäuerchen mit Krücken nebenher gehumpelt bin.
Im Leben würde ich aber nicht sagen, man darf nur Hunde halten, wenn man ein Pferd hat. Meine Nachbarin ist bestimmt 10 Jahre mit Seniorenblitz unterwegs gewesen. Junge Hunde hatten Spaß am Gassi traben, für Hunde im besten Alter gab es auch weniger Gas und Senioren haben sich über die Mitfahrgelegenheit und nur laufen an Lieblingsstrecken erfreut. Trotzdem würde niemand auf die Idee kommen zu sagen, wie kann man nur die armen Hunde zwingen sich an das unpassende Menschentempo anzupassen.
Ich gestehe, ich finde Plan B bis Z überflüssig. Im Ernstfall kommt es sowieso anders. Die Fähigkeit zu improvisieren finde ich da viel wichtiger. Und dann ist es auch wieder egal ob 1 oder 10 Hunde.
So, jetzt hockst du im Seniorenblitz, ein Hund bekommt ne Autoimmunkrankheit bei der du rund um die Uhr Medis einflößen und Durchfall wegwaschen darfst.
Schwierig genug für jemand, der mit Krücken läuft, aber das kannst du nicht in Ruhe, denn du musst auch noch 7 weitere Hunde bei Bekannten unterbringen.
Ich find das ist ein Beispiel, wo hier im Thread immer davon ausgegangen wird, dass Vielhundehalter auf wundersame Weise von den zwei Dutzend Unannehmlichkeiten verschont werden, die gewöhnliche Hundehalter so treffen:
— es kommt garantiert kein unverträglicher (oder lebensmüder) Hund gelaufen
während sie hilflos mit kaputtem Bein auf dem Pony sitzen,
oder mit 10 Leinen in der einen Hand und 6 vollen Kotbeutel an der Straße stehen und sich grad nach dem nächsten bücken
- überhaupt würden sich deren Hunde nie nicht mal unvorhergesehen daneben benehmen, während das ganze Rudel Freilauf hat. Nichtmal kacke fressen, Müll aufsammeln oder zu zwei abzwitschern und Wildtiere scheuchen.
Keiner von denen mischt sich ein, während man jedes Mal erfolgreich Fremdhunde verscheucht.
Wie schafft man das, 10 Hunde am Stück kaufen, ohne dass nicht mindestens 3 zeitaufwendige Eigenheiten haben?
Und im Ernstfall fahren die alle problemlos in fremden Auto zu ihren Gastfamilien?
Und wie hält man sich so viele (Plan B-F) menschliche Helfer, wenn sich das Leben nur um die eigenen Hunde dreht?
Üblicherweise braucht’s dafür schon sowas wie Kontakt und dass man auch mal was für die Nothelfer tut.
Wenn ich EINEN Hund unterbringen will, gibts da so Sachen wie: hat Corona, Hündinnen läufig, Knie OP, macht Urlaub in Japan…
Irgendwo krieg ich einen einzelnen, gesunden, netten Hund immer geparkt. Notfalls bei Freunden von Freunden die ich kaum kenne, die jemand auftreibt weil ich Mayday-mayday-mayday funke.
Will ich das?! Na.
Weil ich mir natürlich Gedanken machen, wie geht’s meinem Hund woanders und wie geht’s den Leuten mit meinem Hund.
Und entsprechend aussuche.
Bei Fremden weiß ich das halt nicht.
Jo. Sehr wahrscheinlich wird er’s wohl überleben.
Aber da sind wir wieder bei: meins ist es nicht.
Auch den alten Hasen unter den Züchtern passiert es, obwohl sie so toll vernetzt sind, dass sie Welpen in nen erfahrenen Mehrhundehaushalt packen und dann — ist es plötzlich trotzdem scheiße.
Aber soviel Gedanken dann 10 mal?
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Exakt. Bei 2 kannst du noch sagen ich nehme dich mit dahin dafür dich mit dahin. Nicht mit 10
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Ich würde es total schön finden, mehr aus dem Alltag von Viel- und Mehrhundehaltern zu erfahren. Und zwar nicht nur das rein organisatorische - sondern eben auch das emotionale, das Zusammenspiel...
Aber die persönlichen Finanzen gehen mich nichts an, und ich finde es unangenehm, dass manche hier Rechtfertigungen erwarten. Ich würde auch nicht im Traum daran denken, hier irgendwem offenzulegen, was ich verdiene, oder was mit meinen Tieren passiert, wenn ich krank werde - das geht doch niemanden was an.
Hier werden irgendwelche Maßstäbe gesetzt, obwohl Hunderassen völlig verschiedene Ansprüche stellen.
Das ist doch ein Teil der Vielhundehaltung, dass man schaut, was passt und was man leisten kann und will? Die Regel ist doch, dass man einen Typ Hund hält - eben den Typ, dem man gerecht wird und der zu einem passt - und nicht 5 völlig verschiedene.
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da mein Hund heute Geburtstag hat, hab ich mir eben alte Videos und Fotos angeschaut.
Er kommt aus einem Züchterhaushalt der seinerzeit 16 Bestandshunde hatte + immer mal Welpen (die Zucht gibt es nicht mehr, der Züchter ist dieses Jahr verstorben). Allerdings reden wir von Zwerghunden, also sehr kleine Hunde.
Die Frau des Züchters war u.a. Hundefriseurin, die waren alle top gepflegt.
Die hatten ein großes Grundstück, ein paar der Hunde kannten auch Gassi gehen und ein paar durften auch mit im Bett schlafen.
Da hat alles gut geklappt bei denen, die Hunde wirkten bei den Besuchen auch alle zufrieden, entspannt und waren gut erzogen. Das wäre jetzt so 0 meine Art der Hundehaltung, aber es war schon auch schön zu sehen wie die da alle gemeinsam so toll harmoniert haben. Die ganz alten und auch die jüngsten Nachwuchshunde. -
Ich hätte es ja nie für möglich gehalten, so im echten Leben bin ich der Bundesbedenkenträger, aber mir fehlt da der Optimismus.
Bei 10 Hunden gehe ich davon aus, dass min. 3 dabei sind die man wunderbar als Abfangkommando in die Welt schicken kann und die wahrscheinlich besser blocken als jeder Mensch.
Ab einer gewissen Hundezahl hätte ich auch eine Reinigungsfachkraft und schon sind ein Großteil deiner Probleme gelöst
Und wahrscheinlich bin ich die glorreiche Ausnahme, in den letzten 10 Jahren musste ich nie einen Hund unterbringen. Das waren alles Fälle der Kategorie, wäre schön wenn. Hochzeit, Urlaub, usw. Aber notfallmäßig noch nie. Heißt nicht, dass das nicht mal nötig sein könnte, aber ständig und zwingend halt auch nicht.
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Was bei diesem "Ja, aber, wenn dann mehrere alt sind..." gerne vergessen wird: Ob einer oder mehrere, es passiert nicht über Nacht. Es ist ein Prozess, auf den man sich Schritt für Schritt einstellen kann/muss. Wie bei allen anderem im Leben auch.
Ob das dann bedeutet, dass man mehrere Runden getrennt gehen muss, Buggy, Helfer, andere Auslastung - kann man so und so nicht vorhersehen. Man kann nur Lösungen finden, die individuell funktionieren.
Zusätzlich ist man zu dem Zeitpunkt schon seit Jahren mit den Hunden vertraut und darauf eingestellt, viel zu machen. Man bekommt nicht plötzlich zusätzlich alte Hunde in die Hand gedrückt, sondern passt sich fortlaufend an.
Als wie anstrengend und belastend das empfunden wird, ist ebenfalls individuell.
Das gilt die ganze Zeit. Für mich ist beispielsweise Spazierengehen nicht belastend, für die Hunde kochen, bürsten, mit ihnen trainieren. Im Gegenteil. Das gibt mir Energie und Kraft. Dabei bekomm ich den Kopf frei und manches mache ich nebenbei.
Wenn ich hier lese, welche Zeitaufstellungen geschrieben werden - so leb ich mein Leben nicht.
Vieles ist keine Extra-Zeit.
Vollkommen normales Beispiel: Ich hab gestern Abend lange telefoniert, nebenbei Hunde gefüttert und Medikamente gegeben, Fleisch für heute angesetzt, Küche gerichtet, Zähne geputzt, alle gebürstet, Senior bekam seine abendliche Massage, danach haben wir ne Runde gekuschelt.
Kam mir an keiner Stelle belastend vor - erledigt ist es aber trotzdem und mein Sozialleben kam auch nicht zu kurz.
Manchmal nutze ich die Zeiten auch für berufliche Gespräche oder diktiere was für die Arbeit oder was sich anbietet/erledigt werden muss, denn außer meinen Händen ist dabei nichts beschäftigt. Ich kann auch so nicht sagen, heute habe ich xx Minuten mit Fütterung, Fellpflege etc. verbracht. Mal ist es ratzfatz, mal dauert es länger. Leben eben. Funktioniert nicht nach Stoppuhr.
Hinzu kommen Gewöhnung und Routine.
Manche Menschen empfinden zum Beispiel schon einen Welpen als anstrengend ohne Ende und gehen auf dem Zahnfleisch, weil neuer oder seltener Zustand in ihrem Leben. Vollkommen verständlich.
Bei mir läuft so viel automatisch ab aufgrund der Erfahrung und Übung, dass es nicht vergleichbar ist.
Bitte meinen Beitrag jetzt nicht falsch verstehen, ich kritisiere weder dich, noch deine Hundehaltung. Noch bezweifle ich, dass man Lösungen für Probleme finden kann.
Aber eins möchte ich definitiv sagen: Doch. Es kann auch ganz plötzlich kommen. Der Hund kann plötzlich eine Epilepsie bekommen. Er kann plötzlich inkontinent werden. Er kann plötzlich eine Tumorerkrankung bekommen. Er kann plötzlich nen Rückenmarksinfarkt bekommen. Er kann plötzlich chronisch Magendarm erkranken, er kann plötzlich ne Angststörung entwickeln und nicht mehr alleine bleiben können ...
Ich habe da durch meinen Beruf vielleicht auch nochmal eine andere Sicht auf die Dinge, da ich jeden Tag mit diesen Herausforderungen von Besitzer-Hund-Konstellationen konfrontiert werde - aber manches scheint mir hier etwas sehr optimistisch. Und nochmal: ich meine hier niemanden persönlich oder unterstelle irgendwem, dass er das nicht irgendwie geregelt bekommt. Aber ich finde es weltfremd, wenn man behauptet, dass man das alles so einfach aus dem Ärmel schüttelt, wenn es soweit kommt.
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