Hund hat Welpe gebissen. Was jetzt tun?

  • Hallo.

    Ich habe ein Problem mit Daisy meiner 4 Jahre alten Mischlingshündin. Daisy kommt aus dem Tierschutz und wohnt seit 4 Monaten bei mir. Sie ist normalerweise sehr freundlich und verspielt.

    Am Montag habe ich mich mit einer Freundin und ihrem 10 Wochen alten Labradorwelpen getroffen für ein Play Date. Die beiden haben sich zum ersten mal gesehen und haben auch gleich angefangen zu spielen. Meine Freundin und ich saßen im Garten und haben bei Kaffee und Kuchen gequatscht und nur immer mal wieder auf die Hunde geachtet. Es schien jedoch immer alles ok zu sein.

    Plötzlich kam ein ganz fürchterlicher Schrei von dem Kleinen und natürlich haben wir sofort nachgeschaut. Daisy hatte einen Teil von seinem Kopf im Maul und hat richtig fest zugebissen. Sie wollte auch nicht loslassen ich habe sie angeschrien und versucht wegzuzerren. Meine Freundin hat ihr dann in den Bauch getreten und sie hat endlich aufgehört.

    Der Kleine sah ganz furchtbar aus. Wir sind sofort in die Tierklinik gefahren wo er gleich operiert wurde. Leider konnten sie sein rechtes Auge und einen Teil von seinem Ohr nicht mehr retten.

    Ich fühle mich wahnsinnig schlecht, meine Freundin ist tottraurig. Sie sagt zwar das sie mir keine Schuld gibt aber ich fühle mich schuldig. Schließlich war es mein Hund.

    Was kann ich denn jetzt tun? Natürlich werde ich sie nie nie mehr mit anderen Hunden zusammen lassen. Sollte ich ihr einen Maulkorb aufsetzen? Wie kann ich ihr jemals wieder vertrauen? Ich habe das Gefühl das etwas zwischen uns kaputt gegangen ist. Ich kann sie kaum ansehen nachdem was sie getan hat.

    Denkt ihr sie könnte auch Menschen beißen? Warum gab es bei ihr keinen Welpenschutz. Hunde wissen doch das sie keine kleinen Welpen attackieren oder?

    Ich habe ein bisschen Angst vor ihr weil ich niemals gedacht hätte das sie zu so etwas fähig ist. Ich denke sogar darüber nach sie wieder abzugeben.


    Habt ihr Tipps für mich wie ich jetzt am besten mit der Situation umgehen kann?

  • Ganz schön viele Fehler gemacht!



    1.: Verhalten der Menschen wie auf einer typischen Hundespielwiese.

    Hunde dürfen machen, was sie wollen, und Menschen klönen und trinken etwas Kaffee



    2.: viel zu viel Vermenschlichung des Hundes!



    3.: Fehler und Schuld wird alleine beim Hund gesucht!



    4.: es gibt KEINEN Welpenschutz!




    Ausbaden für menschliches Fehlverhalten muß leider das kleinste und schwächstes Glied der Kette, nämlich der junge Hund!

  • Ist natürlich eine schlimme Situation.

    Erst mal würde ich mit meiner Hündin, der in den Bauch getreten wurde, auf der Stelle zum TA gehen, um nachschauen zu lassen, ob sie innere Verletzungen davon getragen hat.


    Welpenschutz gibt es nur im eigenen Rudel und auch da nur eingeschränkt.

    Für deine Hündin ist der fremde Welpe ein Eindringling.

    So ein Zusammentreffen muß sehr aufmerksam beobachtet werden.

    Nebenbei Kaffeetrinken und Plaudern ist nicht die beste Idee.


    Alles Gute dem Welpen.


    Du solltest deine Hündin gut beobachten, lernen wie Spielen aussieht und wann es ekalieren kann.

    Ich empfehle dir ein Training in einem Verein oder einem Einzeltrainer.

  • Es ist müssig, Dir Vorwürfe zu machen, denn die machst Du Dir selbst. Ich selbst habe auch immer Hunde aus dem Tierschutz gehabt und ich habe niemals, ich wiederhole niemals , meine 3 Hunde aus den Augen verloren, wenn wir weggegangen sind, haben wir unsere 3 getrennt. Man kann noch so viel Vertrauen haben -

    man steckt nicht drin. Auch anzuwenden auf Hunde und Kinder. Und immermal hinsehen, reicht da eben nicht. Ja, wie sollst Du mit Deiner Hündin umgehen?

    Aus ihrer Sicht hat sie nichts falsch gemacht, einen "Welpenschutz" gibt es nicht, das ist ein Märchen. Es ist ihr Territorium und der "Besucher" wird gemassregelt. Vielleicht war er zu aufdringlich? Für den Kleinen tut mir das unglaublich leid, auch sein Frauchen trägt Mitschuld an dem furchtbaren Unglück, genau wie Du. Du kannst es Deiner Hündin nicht übelnehmen, sie versteht doch gar nicht, dass sie was falsch gemacht hat. Du musst wieder lernen, ihr zu vertrauen. Menschen wird sie wohl nicht angreifen, das halte ich für ausgeschlossen. Und wenn Du sie spielen lässt, dann mit Hunden ihres Alters und ihrer Grösse.

  • Puh, was eine riesengroße Sch*****!

    Erstmal: Welpenschutz gibt es unter Hunden nicht in der Form.

    Dass die Idee die Beiden unbeaufsichtigt zu lassen ziemlich blöd war ist euch ja klar geworden. So hast du leider für die Zukunft keinerlei Anhaltspunkt was sie evtl triggert.

    Aber ja, keinen ungesicherten Kontakt (Leine und Maulkorb) mehr zu Hunden.


    Traniere den Maulkorb ordentlich auf, dann wird das für sie kein Problem sein.

    Zur Sicherheit würde ich sie beim Tierarzt komplett durchchecken lassen, um Schmerzen auszuschließen.

    Ich denke, dass dein Vertrauen wieder wachsen wird mit der Zeit, aber würde die trotzdem zu einer/m Trainerin raten. Da kann dir geholfen werden deinen Hund besser zu lesen und damit auch Sicherheit in allen möglichen Situationen zu bekommen. Ausserdem könnte dir das helfen das Geschehene verarbeiten zu können.


    An Abgabe würde ich tatsächlich nicht denken aktuell. Ihr habt den Fehler gemacht und der Welpe musste sehr darunter leiden, warum sollte sie das jetzt auch noch ausbaden?!

    Versuch es mal so zu sehen: du hast sie in eine ihr evtl völlig unbekannte Situation geworfen und ihr überlassen wie sie damit klarkommt. Vielleicht (oder relativ sicher sogar) hätte sie deine Hilfe gebraucht. Welpis können manchmal sehr distanzlos sein und echt nerven. Damit kann nicht jeder Hund umgehen.


    Edit: man war ich lahm.... Da haben ja zwischendurch einige geschrieben 😅

  • Puh, das tut mir echt leid! Der arme Welpi :crying_face:


    Mir fallen mehrere Punkte ins Auge.


    - Daisy wohnt seit 4 Monaten bei dir. Das ist für einen TS Hund quasi nichts. Was weißt du über ihre Vorgeschichte? Da können noch ganze andere Verhaltensweisen auftreten, damit komme ich zu Punkt zwei.


    - Maulkorb. Ja, ganz wichtig! Führ sie draußen ausschließlich mit Maulkorb (bei chic&scharf kann man zb welche kaufen) bis du genau weißt, was sie triggert, bzw bis du sie kontrollieren kannst.


    - Trainer. Wo kommst du ungefähr her? Dann kann man dir hier einen guten Trainer empfehlen. Den brauchst au dringend würde ich sagen.


    Das wird viel Kontrolle von dir benötigen, ständige Aufmerksamkeit, du kannst sie niemals einfach mit Hunden laufen lassen. Und es gibt viele "Tut-Nixe". Ich könnte verstehen, wenn dir das zu viel wird. Dann gib sie bitte sofort ab, bevor noch mehr passiert. Alles gute für euch!

  • Maulkorb drauf, einen Trainer suchen und den Hund bis zum Trainertermin nicht mit anderen Hunden zusammen lassen.

    Den Maulkorb kaufst du am besten bei Chic und Scharf. Die beraten dich auch, wenn du nicht weißt, welcher Maulkorb am besten passt. Ganz wichtig wäre es, dass der Maulkorb aus Metall ist - Plastik, Leder und Biothane-Körbe schützen nicht vor Bissen!

    Noch wichtiger ist, dass der Maulkorb tief genug ist, damit der Hund auch bei großer Anstrengung gut hecheln kann.

    Schau mal, so sieht das bei meinem Rüden aus:


    Er hat zum einen genügend "Luft" zwischen Nase und Maulkorbende, zum anderen hat er nach unten und zur Seite genug Platz, um das Maul fürs Hecheln aufzumachen. Fressen und trinken geht mit dem Maulkorb auch super und es schränkt ihm beim Gassi wirklich überhaupt nicht ein. =)


    Das Vertrauen kommt mit der Zeit zurück und auch dann, wenn du mit ihr arbeitest. Da ist es für dich auch ganz ganz wichtig, dass du einen gescheiten Trainer hast, der deine Sorgen ernst nimmt und dir erklärt, wie deine Hündin gerade denkt, reagiert usw.

    Woher kommt sie denn (Tierheim? Auslandstierschutz?) und welche Rassen sollen drin sein?


    Der Welpenschutz ist ein Mythos, den gibt es unter fremden Hunden einfach nicht.


    Mein Rüde - der, den du da oben mit dem Maulkorb siehst - hat im Herbst 2021 scheinbar grundlos zwei kleine Hunde angegriffen. Dino hat auch erst losgelassen, als ich ihm per Halsband die Luft abgedreht habe. Ich war danach echt fertig mit den Nerven und bin heulend zurück zum Auto gelaufen. Als sich Dino abends zu mir ins Bett gekuschelt hat, war er wie immer, aber ich konnts einfach nicht über mich bringen und ihn streicheln. Der Schock, dass mein Hund zwei kleine Hunde angegriffen hat, saß einfach zu tief.

    Zu unserem! Glück gab es keine offensichtlichen Verletzungen und ich wurde auch nicht angezeigt, obwohl ich den Halterinnen meine Daten gegeben und mehrfach gesagt habe, sie sollen sich bitte bitte bei mir melden, wenn sie mit den Hunden doch zum Tierarzt müssen.

    Dass deine Freundin dir keine Schuld gibt (bzw. das sagt) ist wirklich ein ganz großes Zeichen. Du kannst dich echt glücklich schätzen, dass du so eine Freundin hast =)


    Das A und O ist für dich jetzt...

    1. Durchatmen! Passiert ist passiert, es kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Du musst jetzt lernen, mit diesem Vorfall zu leben.

    2. Analyse der Situation. Was ist warum passiert? Weil scheinbar keiner von euch die Hunde im Auge hatte, ists jetzt natürlich schwierig, da irgendwas rauszufinden. Sprich mit einem Trainer, lass deine Hündin auch vom Tierarzt durchchecken - vielleicht hat(te) sie ja auch Schmerzen?

    3. Training. Lerne, deine Hündin zu lesen und zu verstehen. Arbeitet gemeinsam! daran, das erschütterte Vertrauen wieder zu reparieren.

    4. Management. Lass deine Hündin künftig nicht mehr ungesichert mit anderen Hunden interagieren. Und wenn doch, dann bitte nur mit erfahrenen Hundehaltern und/oder (d)einem Trainer zusammen! Niemals unbeaufsichtigt zusammen lassen. Lieber ein Leinenspaziergang als wildes Gewusel auf der Hundewiese...


    All die genannten Punkte sind aber hinfällig, wenn du deine Hündin nicht behalten möchtest (was mMn verständlich ist). Da solltest du dich aber mit einem Trainer zusammensetzen und wenigstens versuchen herauszufinden, warum es zu diesem Angriff kam. Denn wenn die Ursache nicht bekannt ist, ist es mMn fahrlässig, die Hündin entweder weiterzuvermitteln oder an den Tierschutzverein (o. Ä.) zurückzugeben.


    Mach dir bitte bewusst, dass u. U. ein (sorry) Arsch voll Arbeit auf dich zukommt, wenn du deine Hündin behalten möchtest.

    Du musst ganz schnell lernen, wie Hunde kommunizieren, wie vor allem deine Hündin mitteilt "Ey, mir reichts jetzt, ich hau/beiß gleich zu".

    Du musst lernen, deine Hündin stets im Auge zu behalten. Solange deine Hündin nicht bombenfest im Kommando neben dir sitzt oder liegt, musst du mit deiner Aufmerksamkeit immer beim Hund sein.

    Du musst ein Gefühl dafür entwickeln, wann deine Hündin "kippen" könnte, also wann sich ggf. wieder so eine Attacke anbahnt.

    Das alles wird mit einem gescheiten Hundetrainer leichter, aber es kostet Zeit, Geld, Nerven, vermutlich auch Tränen und nochmal mehr Zeit...


    Wenn du verraten möchtest, woher du kommst, können wir dir bestimmt auch Trainer empfehlen. Und wenn du aus dem Berliner/Brandenburger Raum kommst, dann biete ich dir auch an, dass wir uns mit den (gesicherten!) Hunden zum Spaziergang treffen und ich einfach mal gucke, was mir bei dir und Daisy so auffällt.

  • An Abgabe würde ich tatsächlich nicht denken aktuell. Ihr habt den Fehler gemacht und der Welpe musste sehr darunter leiden, warum sollte sie das jetzt auch noch ausbaden?!

    Ist halt die Frage, was für den Hund schlimmer ist, bleiben oder gehen. Kommt der Hund in erfahrenere Hände kann er wahrscheinlich ein völlig normales glückliches Leben führen. Bleibt er bei der Themenstarterin bleibt es die Frage, wie schnell diese genug über das Verhalten von Hunden lernen kann, ihre Naivität ablegt, ob sie dabei kompetente Hilfe vor Ort hat und ob sie ihre negative Einstellung dem Hund gegenüber ablegen kann.

  • An Abgabe würde ich tatsächlich nicht denken aktuell. Ihr habt den Fehler gemacht und der Welpe musste sehr darunter leiden, warum sollte sie das jetzt auch noch ausbaden?!

    Ist halt die Frage, was für den Hund schlimmer ist, bleiben oder gehen. Kommt der Hund in erfahrenere Hände kann er wahrscheinlich ein völlig normales glückliches Leben führen. Bleibt er bei der Themenstarterin bleibt es die Frage, wie schnell diese genug über das Verhalten von Hunden lernen kann, ihre Naivität ablegt, ob sie dabei kompetente Hilfe vor Ort hat und ob sie ihre negative Einstellung zum Hund ablegen kann.

    Genau das. Ich denke, sie sollte erst Mal mit einem anderen Hundetyp üben ...

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