Mhm, ich kenn die Situation - und könnte für Außenstehende wohl auch "so ein" Hundehalter sein.
Hier in der Straße gibt es einen Aussie-Mix, der mir schon mehrfach negativ aufgefallen ist und u. A. auch meinen Rüden gebissen hat. Allerdings hat der Teenie, der zu dem Zeitpunkt unterwegs war, sofort seine Mutter per Handy informiert UND ist nicht abgehauen. Weil die Hunde natürlich auf 180 waren, hatten wir vereinbart, dass wir - weils eh auch auf seinem Heimweg liegt - bei mir im Garten kurz reden, nachdem ich meinen Hund reingebracht habe. Hat auch wunderbar geklappt, der junge Mann war sehr einsichtig. Und ich hab auch etwas mehr über den Hund bzw. deren Hintergrund erfahren. Der Hund hat Baustellen, das ist bekannt, aber er wird nicht so richtig ausgelastet und trainiert, weil halt keine Zeit da ist. Das (leider) übliche.
Seit diesem Vorfall wird der Hund aber zumindest ein klein wenig enger geführt, auch wenn er immer noch häufig frei läuft (obwohl er bei Hundesichtung eher schlecht hört).
Ist natürlich doof, aber für mich jetzt kein Grund, die Halter beim Vetamt anzuzeigen. Die Familie weiß aber, dass genau DAS mein nächster Schritt sein wird, sollte deren Hund noch mal grundlos auf einen meiner Hunde losgehen.
So, nun bin ich aber auch der Typ Hundehalter, den man kaum Gassi gehen sieht. Weil ich halt durch meinen bissigen Rüden genau die Strecken gehe, auf denen wir relativ selten irgendwem begegnen. Und wenn doch, dann weiß ich, dass wir großräumig ausweichen können. Wir laufen übrigens nicht mal gezielt zu verkehrsarmen Zeiten, das ergibt sich einfach so
Ich fang um 7.30 mit der Arbeit an, muss also logischerweise um 5 aufstehen, geh um 5.15 die Löserunden mit den zwei Großen ... um die Zeit ist noch keiner der üblichen Hundehalter im Wald unterwegs. Uns sieht man morgens höchstens dann, wenn wir die 100 m vom Haus zum Waldrand laufen...
Und wenn ich heimkomme, dann lass ich die Hunde eben erstmal ne halbe Stunde im verwilderten Garten laufen. Der Garten ist deshalb verwildert, weil der für mich echt unterste Priorität hat. Solange die Hunde und ich noch treten können, ist das für mich ok...
Die bellen dann halt auch mal am Zaun (der 20 m von der Straße entfernt ist). Es sind halt Hunde und wir leben aufm Dorf
Wer dann halt vorbeikommt und die Hunde immer nur im Garten sieht, kann natürlich zu dem Schluss kommen, dass die niemals Gassi gehen. Insbesondere wenn Masha vorne am Zaun steht. Die ist alt, hat Rücken und generell Knochenprobleme, und ist durch diverse Gebrechen an der Hinterhand einfach mittlerweile super schlecht bemuskelt. Verstärkt natürlich den Eindruck, dass die armen armen Hunde nie rauskommen oder sogar vernachlässigt werden. Ist aber halt nicht der Fall: Masha wird tierärztlich engmaschig betreut, kriegt Schmerzmittel, und darf Gassi gehen, wann immer und so weit wie sie möchte (und kann). Das sind halt mittlerweile oft nur noch max. 500 Meter.
Wenn sich hier in der Nachbarschaft jemand Sorgen um meine Hunde machen würde, aus den oben genannten Gründen - dann wäre es mir wirklich viel, viel lieber, wenn die Leute das Gespräch direkt suchen und einfach mal NACHFRAGEN. Das kostet nix und wenn man das entsprechend freundlich und neugierig formuliert, dann beiß ich auch nicht (anders als Dino, hust).
Der Ton macht halt die Musik. Mit einem "Ich seh Sie und den Hund niemals Gassi gehen, halten Sie den Hund denn überhaupt artgerecht?" eckt man natürlich sofort an, weil man eben auch direkt unterstellt, dass der Hund vernachlässigt wird. Wenn du das Gespräch suchen solltest, dann frag doch lieber sowas wie "Sagen Sie mal, wo gehen Sie denn eigentlich immer spazieren? Ich seh Sie hier in der Gegend nie - haben Sie vielleicht ein paar Tipps für ruhige Gassistrecken? Ich will Ihnen da auch nicht in die Quere kommen, wir können uns auch zeitlich absprechen, wenn Sie das möchten"
Sowas eben. Miteinander, nicht gegen einander 