5-Minuten-Regel: Sinn oder Unsinn?

  • Fünf Minuten Gassi gehen pro Lebensmonat? Vernünftige Regel oder schlichter Unfug? - Ulm / Neu-Ulm - Kleintierpraxis Ralph Rückert


    Ich bin gerade über den neuen Artikel von Rückert gestolpert und würde das gerne diskutieren.


    Ganz vereinfacht zusammengefasst besagt der Artikel die 5-Minuten-Regel ist Schwachsinn und solange man keine Höchstleitungen fordert oder den gesunden Menschenverstand komplett ausschaltet gibt es keinen Grund einen Welpen/Junghund so in Watte zu packen.


    Heißt das man kann mit den kleinen dann einfach (fast) normale Gassirunden mitlaufen? Wäre für Mehrhundehalter ja deutlich gemütlicher. Und, zumindest hier in der Pampa, gibt es ja auch eigentlich nicht so viele Anreize die auf das Welpenköpfchen einprasseln, dass das ein stark limitierender Faktor wäre. Gemütliche Runden im Freilauf am Rad auch schon mit dem Junghund? Wandern mit dem Junghund? Ich würde gerne endlich mal wieder eine längere Tour gehen, reiße mich da mit Argos aber momentan stark am Riemen. Wobei so 2 Stunden-"Touren" gehen wir mittlerweile schon auch. Alles unnötige Selbstkasteiung oder doch nicht?
    Wie sieht es mit Agi aus? Und ZHS? Ich erinnere mich da an einen Artikel einer Musherin die ihre Hunde ab 6 Monaten anfängt aufzutrainieren und eben auch sagt, dass sie da keinerlei Probleme feststellt.

  • Ich denke es ist ein Unterschied ob ich mit dem Zwerg wirklich Gassi gehe oder mich mit ihm auf eine Wiese setze und ihn ohne Uhr im Nacken seine Welt entdecken lasse.

  • In all den Jahren der Hundehaltung habe ich mich nie an irgendeine 5 Min-Regel gehalten, sondern mich auf meine Beobachtung und mein Bauchgefühl verlassen.


    Irgendwie, so scheint es mir, braucht man in der jüngsten Zeit für alles was die Hundehaltung betrifft Verhaltensregeln und Orientierung.

  • Also richtig Gassi gehen mit Tempovorgabe, sehr vielen schlecht steuerbaren Reizen etc. würde ich nicht machen, das ist für das Gehirn nicht so dolle, die Kapazitäten sind da begrenzt und im Grunde die ersten Monate von den üblichen Abläufen im Haus und den Notwendigkeiten wie Untersuchbarkeit, Autofahren, auch mal kurz alleine bleiben etc. belegt. Da versuche ich Zusatzreize doch eher zu begrenzen und vor allem kontrolliert ablaufen zu lassen.

    Auch damit der Hund lernt, dass auf mich Verlass ist und ich alles regeln kann. Hilft dann einen Schritt weiter den bei schlecht kontrollierbarer Umwelt und vor allem Menschen den in meinem Schutz zu parken, wenn er das unter leichteren Bedingungen schon kennt und weiß, bei mir wird geankert wenn was ist.


    Aber wenn man Zeit hat und im Hundetempo durch die Natur bummeln kann, Spielkumpane treffen kann, auch mal flitzen und toben finde ich das total normal.


    Nicht die Uhr zeigt an was passt, sondern der Hund.

    Und dann sollte die Möglichkeit bestehen auch zügig abzubrechen und nicht noch vom Cafe durch die halbe Stadt zu müssen um endlich Ruhe einkehren lassen zu können.

  • Ich finde solche Regeln schon deswegen komplett unsinnig, weil zusätzlich zur Zeit, die man draußen verbringt, noch zig andere Faktoren mit reinspielen und entscheiden, ob etwas 'zu viel', 'zu wenig' oder 'gerade richtig' ist:

    Wie fit ist der Hund? Wie gut ist die Motorik ausgeprägt? Was kann der Hund von der Konzentration leisten? Kann der Hund im eigenen Tempo gehen oder in dem des Menschen? Wie sieht das Gelände aus, in dem man sich bewegt? Wie ist der Untergrund? Gibt es viele Außenreize oder wenig? Wie lange ist man an dem Tag schon unterwegs gewesen, wie lange in der Woche? Wie ist das Wetter? Welche Art von Bewegung führt der Hund aus (gleichmäßiger Trab oder viele abrupte Stopps)?

    ... Die Liste kann man sicher noch um 50 Faktoren erweitern. Es ist und bleibt für mich total individuell, was ein junger Hund leisten kann, soll und will. Ich finde es total absurd, zu versuchen, eine solche eng gesteckte Regel aufzustellen, die für alle Hunde gelten soll. Da wird überall inzwischen gepredigt, dass Training individuell an den Hund angepasst werden muss, aber man soll mit der Stoppuhr mit seinem Welpen rausgehen?! xD


    Ich habs mit Reika eigentlich komplett nach Gefühl gemacht. Man kann keine Regel aufstellen, die alle Faktoren sinnvoll berücksichtigt.

  • Ich halte mich nie an diese Regel. Selbst mit Welpe im letzten Sommer sind wir gassi gegangen. Wenn das kleine Ding müde war kam es auf den Arm. Die meiste Zeit haben wir uns aber einfach an einen See gepackt die Hunde durften ihr Ding machen.


    Ich schaue nicht auf die Uhr sondern auf meinen Hund/Welpen. Wird er quengelig oder fängt an sich hochzudrehen, geht es schnellstmöglich nach Hause.

  • Finde, was Rückert schreibt hört sich vernünftig an und sein Fazit deckt sich mit meiner Meinung.

    Klar mach ich mit einem Baby noch keine 20km Wanderungen, aber da Kaya ein Sommerwelpe war, waren wir viel draussen und da ist sie rumgedaddelt, wie sie lustig war und mit ca. 4-5 Monaten konnte man auch schon ordentlich gehen. Man sieht doch, wenn sie müde werden und sich absetzen und gucken. Dann lockt man, sie raffen sich nochmal zu einem 50m Sprint auf und dann packt man sie auf den Arm und geht nach Hause. Oder man hat ne Decke dabei und ruht mal unterwegs ne Stunde mit dem Racker.

    See ging da auch schon den ganzen Tag und Kaya konnte sich super von selbst in den Schatten packen und tief schlafen.

    Ausserdem wird doch oft hier im Forum darauf hingewiesen, dass die 5-Minuten- Regel wenn überhaupt, dann für Spazieren an der Leine im Tempo des Menschen auf künstlichem Untergrund gilt.


    Ich finde das "in Watte packen"- Thema ja fast noch interessanter. Meine These ist ja, dass manche Hunde draussen so überreizt sind und sich nicht gut konzentrieren können, auch daran liegen könnte, dass man ihnen als Welpe und Junghund zu wenig zutraut und auch mal zumutet. An Reize passt man sich halt auch durch schnöde Gewöhnung an und da heisst es vielleicht auch, früh übt sich.

    Ich hab mit Kaya schon viel unternommen, als sie klein war und sie konnte dann auch überall ruhen, wenn sie müde war. Aber sie hatte auch zuhause komplett Ruhe und sie ist heute gegenüber Umweltreizen ein sehr gelassener Hund (wenn man starke Jagdreize mal ausklammert). Sie kann quasi überall hin mit und kann da auch ruhen und pennen.

  • Mir wurde es von unseren Hundetrainern so verkauft. Ich kannte diese Regel vorher nicht und habe sie bei meinen Hunden nicht angewendet. Dieses mal habe ich mir das zu Herzen genommen und dann für mich entschieden, dass mein Hund damit nicht zufrieden war und ich somit auch nicht.

  • Ich kenne schon einige im Umfeld die sich penibel an die 5 Minuten Regel und bloß gaaanz langsam halten um den Hund dann mit 12 Monaten, untrainiert und völlig wabbelig mit zur 5km Jogging runde oder der schönen Radtour schleppen.

    Andersrum, viele Sporthunde werden schon früh aufgebaut, siehe dsh, Schnauzer etc die für die zzl die Ausdauerprüfung laufen und ich mein ne IPO 1 vorlegen müssen zusätzlich zu den Ausstellungen und den Untersuchungen. Wie soll dass, bei der 5 Minuten Regel klappen. Für Menschenkinder hab ich solche Tabellen noch nie gesehen. Die dürfen laufen sobald sie es können so viel sie mögen.


    Kurz um, ich find's Quatsch und lassen meine zukünftigen Welpen ganz normal mitlaufen :ka:

  • Wird doch hier schon immer als Unsinn betitelt. Es wird höchstens auf das Leinenlaufen abgewälzt, aber im DF herrscht da doch seit Ewigkeiten einigkeit darüber :ka:

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