Training mit unbelohnbaren Hunden
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Mira ist auch oft "unbelohnbar".
Die tollsten Leckerchen nimmt sie draußen mal so lala, und oft nicht. Selbst wenn sie die Kekse nimmt, dann fragt sie nicht nach weiteren, ich bin mir also nicht mal sicher ob das in dem Moment überhaupt eine Belohnung ist.
Spielen tut sie nicht, rennen mag sie nicht, anfassen draußen ist sowieso unerhört, buddeln o.ä. tut sie auch nicht. Punktuell kann man natürlich "bestärken", indem man etwas negatives entfernt oder beendet. Also indem ich bspw. einen Bogen gehe wenn ein Hund entgegen kommt, oder ich das "Fußlaufen" auflöse und sie wieder vorlaufen darf. Oder wenn es abends stürmt, sie noch mal pinkeln muss und die "Belohung" fürs Pinkeln ist, dass sie wieder rein darf. Oder wir uns von einem unangenehmen Reiz abwenden, nachdem sie ihn eine Weile ausgehalten hat.
Das kann man natürlich nur in bestimmten Situationen nutzen. Also ein einfaches "das hast du gerade super gemacht" gibt es nicht, bzw. nur verbal. Ob sie das als Solches empfindet weiß ich nicht.
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Uff, das klingt arg...
Max war die erste Zeit hier so. Draußen so gestresst, dass Futter egal war.
Zuhause aber auch gestresst, er hat allgemein schlecht gefressen - Spielzeug war für ihn keine Belohnung, verbales Lob zuerst auch nicht.
Immerhin war er für Korrekturen offen und ihm half Körperkontakt (Hand auf die Brust, Hand seitlich an seinem Brustkorb, Anlehnung an mein Bein, auf den Arm sein) deutlich beim Runterfahren.
Vorallem mit dem ruhigen Körperkontakt - also nicht durchgrabbeln oder Kopf tätscheln, nur halten und Anlehnung geben - sind wir viel weiter gekommen.
Nachdem er zuerst das Suprelorin-Implantat hatte und dann letztendlich kastriert war wurde es mit dem Appetit und Stress deutlich besser, und wir konnten viel trainieren.
Dauerhaft mit so einem Hund, der so weggebeamt ist, stelle ich mir extrem schwierig vor.
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Meinst du, das ist so bisschen typisch für Mali?
Sam ist kein Mali
Alle Malis, die ich (mit gescheiter Herkunft!) kenne, sind sehr easy zu bestaetigen. Finden sie Futter oede, dann gehts ueber Beute oder Interaktion mit ihrem Menschen.
Ok, dann ist halt nur nicht (mehr) allzusehr für solchen Quatsch zu haben, den ich mit ihm machen will
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Ich habe mal über einige Monate einen alten (~10) Golden-Rüden mit zum Gassi genommen.
Der war nicht belohnbar - aber der war nicht mal ansprechbar.
Ich weiß nur noch (ist schon ziemlich lange her), dass er nur an der Flexi lief und nie irgend etwas mit ihm gemacht wurde.
Finde, man merkt es Hunden, die nie irgendwie gefordert wurden, total an. Da ist dann keine Kommunikation drin, keine Flexibilität, kein Versuch der Rückversicherung ("fragen") oder anderweitiger Kontaktaufnahme. Wie verkümmert und in sich zurückgezogen, ohne Offenheit. Schwer zu beschreiben.
Vielleicht stimmte mit dem Rüden auch etwas anderes nicht, aber er wirkte einfach, als bestünde sein Leben eben aus der Flexileine und der ein oder anderen Schnüffelstelle und sonst war da nichts. Futter war egal (wirkte dabei aber nicht großartig gestresst), Menschen, Hunde, Mäuselöcher, die Welt außerhalb der paar Meter Flexi - alles nicht vorhanden. Vielleicht ja, weil es nie erreichbar war.
Alles in allem war das ziemlich traurig.
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Unbelohnbare Hunde kosten viel Nerven.
Takeo war draußen immer so auf 180, dass er die Ohren zu hatte, immer unter Stress, Futter aufnehmen war unmöglich und Körperberührungen waren tabu, wegen einer Schmerzverknüpfung. Ball uninteressant, alles war entweder öde oder hatte Todesgefahr bedeutet.
Hab ihm noch während dem Austritt bei der Hautür belohnen begonnen, da konnte er noch Futter nehmen und wenn das funktioniert hatte, einen Schritt weiter usw. Später hatte ich bemerkt, dass er bereits auf die Aufgeregtheit von mir reagieren konnte und das hab ich genutzt.
Und zuvor selbst meditiert, um überhaupt die Geduld zu haben.
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Bekommst du ihn echt mit gar nix? Keine Beute, kein Spiel, kein anspringen duerfen?
Ich find ja, bei Malis ist die Schwierigkeit eine Belohnung zu finden, die sie geil finden und die sie dennoch weiterhin denken laesst
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Moro war früher beim Apport zuerst so verhalten, dass da nix an Belohnung ging
irgendwann entwickelte sich "an mir hochspringen dürfen" als Quell der Freude .... der Nachteil war, dass man je nach Apportel halt auch mal nen Fuchs im Gesicht hatte .... aber irgendein Opfer muss man ja nun bringen
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Bekommst du ihn echt mit gar nix? Keine Beute, kein Spiel, kein anspringen duerfen?
Ich find ja, bei Malis ist die Schwierigkeit eine Belohnung zu finden, die sie geil finden und die sie dennoch weiterhin denken laesst
Ja, doch..., aber er ist halt eher ernsthaft. Er ist halt ein Polizist in Rente, er war Schutz-und Fährtenhund und jetzt, wo ich nix mehr „versauen“ kann, will ich halt dauernd irgendwelchen Quatsch mit ihm machen und er guckt mich an, als hätt ich nicht alle Tassen im Schrank
Die Dinge, die er gelernt hat, macht er natürlich, aber eben, wenn ich bestätige, ist das für ihn das Auflösesignal.
Ich war ja nunmal auch nicht bei der Ausbildung oder im Dienst dabei und wenn er mich dann so anguckt, muss ich immer erst meinen Mann fragen, was er da wohl verstanden haben mag
Ansonsten ist er n Balljunkie, damit würd ich ihn zwar schon immer kriegen, aber das passt mir dann nicht immer, weil er da so hochdreht.
Also, er ist eigentlich nicht wirklich unbelohnbar, auch nicht träge oder phlegmatisch, er ist halt nicht bestechlich, wenn er meine Ideen allzu sinnfrei findet
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Lilly war ihn ihrer Anfangszeit nicht belohnbar. Die hat bei direkten Ansprache oder Bewegungsreizen Panik bekommen, in Menschennähe nicht gefressen, wollte (nach dem ersten Schrecktag) nicht berührt werden und hatte keinerlei Ansatz zur Kooperation mit Menschen überhaupt.
Türöffner bei ihr war zum Einen, dass sie trotzdem neugierig war und zum Anderen vermutlich die „Übersetzungshilfe“ alter Hund. Und zum Dritten, dass sie hier Wärme, Ruhe und einen jederzeit gefüllten Napf, also Sicherheit hatte. Im Lauf der Wochen also gelernt hat, drinnen zu genießen, draußen wenns ganz ruhig war zu Erkunden und sich die Leckerchen nicht dauernd vom Brot nehmen zu lassen. Ab da hat man sie mit allem bekommen außer Spiel. Spiel ist heute noch schwierig.
In der ersten Zeit haben wir einfach nur ruhig ausgehalten, dass es war, wie es war. Hilft Dir in Deiner Situation glaube ich nicht wirklich weiter.
Ansonsten kannte ich von Gassizeiten zwei Hunde, die haben Mensch hintendran einfach ausgeblendet. Der Eine im Jagdnirvana, der andere hat schlicht auf Nichts reagiert bzw. nicht zu erkennen gegeben, dass er menschliche Anwesenheit überhaupt irgendwie realisiert. War ein Landseer, nicht so angenehm, da hinten dran zu hängen. Bei Beiden hat sich das im Tierheim auch nicht gegeben, aber später im Zuhause.
Ist es denn so, dass sie draußen vor Stress dicht macht, einfach in völlig ignorantes Verhalten verfällt oder ist sie zu sehr mit Anderem beschäftigt?
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Ist es denn so, dass sie draußen vor Stress dicht macht, einfach in völlig ignorantes Verhalten verfällt oder ist sie zu sehr mit Anderem beschäftigt?
Ach, hier muss es gar nicht um mich gehen, ich dachte einfach, dass das allgemein interessant sein könnte.
Elsa steht draußen eigentlich immer ziemlich unter Strom. Wo sind Eichhörnchen/was war das für ein Geräusch/welcher Idiot hat hier hingepinkelt/ist das da hinten ein Hackenporsche oder ein anderer Hund?
Mit mir ist sie da relativ selbstsicher unterwegs - lässt sich aber extrem ungern Entscheidungen abnehmen. Fällt mir schwer zu beschreiben. Sie wirkt dabei meistens eher aufgebracht als ängstlich, ich glaube aber, dass es eine Mischung aus beidem ist.
Mal ist sie dann total im Tunnel und beschäftigt (scharren, markieren, aufplustern, schnuppern, ziehen) und mal friert sie einfach ein. Ich weiß oft nicht, ob dann überhaupt noch was zu ihr durchdringt. Dazu kommt aber auch, dass der Freund und ich da nicht einheitlich operieren, das macht es ungleich schwerer.
Und seit sie so eine Phase hat, in der ihr eh nichts mehr schmeckt, ist mir ein wichtiges Werkzeug abhanden gekommen.
Ich hab noch eine (multifunktionale?) Frage!
Glaubt ihr wirklich, dass es für den Hund Belohnung sein kann, sich vom Stressauslöser zu entfernen? Ich bin mir da unsicher. Also, dass das als Bestätigung funktionieren kann.
Dazu weiß bestimmt auch Lagurus was, die weiß solche Sachen immer. (keine Angst, musst nicht alles lesen!)
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