Training mit unbelohnbaren Hunden

  • Ich hab mal ein Buch gekauft, weil ich den Titel gut fand und dachte, das bringt mir mit dem unmöglichen Hund vielleicht was. Stellte sich raus, das es in diesem Buch genau um das Training von unbelohnbaren Hunden geht und wie man rausfindet, womit man sie dann doch belohnen kann. "Belohnungsresistenz" war zwar überhaupt nicht unser Problem, insofern war es ein Fehlkauf. Aber es ist trotzdem ein witziges Buch und man hat seinen unmöglichen Hund beim Lesen nochmal extra lieb:

  • Der Ansatz unserer baldigen Trainerin soll sein, ihn ansprechbarer zu machen, also den Stress/Außenfokus runterzufahren.

    Cosmo ist da ähnlich wie Sam, plus nicht zu maßregeln.

    Also klar, Pipi lecken und danach schielen ist schon beliebt. Rennen auch, aber situativ nicht immer machbar.


    Ich denke auch, dass man bei einem Härtefall nur versuchen kann, die Grundstimmung anzupassen, um eine mögliche Belohnung zu finden.

    Auf dem Hundeplatz frisst Cosmo meine Finger mit. Beim Gassi kann ich ihm die Fleischwurst manchmal in die Nase drücken, interessiert ihn nicht :skeptisch:

    Ich mag aber auch nicht konstant den Arbeitsmodus triggern, um an ihn ranzukommen.

  • Sorry für's Lachen, Murmelchen, ich kann das aber so gut nachvollziehen. Hier sind das aber zum Glück nur zarte 10kg, die man zur Not mal eben wegziehen oder wegtragen kann.


    Vielleicht ist ihr die Arbeit an sich schon genug?

    :lol:

    Also die "Arbeit" wäre so etwas wie

    - komm zu mir oder komm mit mir (an der Leine)

    oder

    - warte oder stopp! (an der Leine)

    oder

    - hey, lass uns nicht ausrasten nur weil da 300m entfernt ein anderer Hund ist


    (selbstbelohnend scheint allerdings Pfotegeben zu sein, wieso ausgerechnet dieser unnötige Kram?)


    Und ja, auch das können Aufgaben für Hunde sein - aber sie macht's ja nicht mal.

    Also, es ging ne Zeitlang ganz okay als ich das Verhalten noch bestätigen konnte. Aber seit ich's nicht mehr effektiv bestätigen kann wird die Luft ganz schön dünn.


    Hängt bei ihr übrigens nur z.T. mit dem Stresslevel zusammen, der von außen steuerbar ist, sondern auch viel damit, dass sie krank ist. Aber darum soll's gar nicht gehen.

    :smile:

  • Ich denke auch, dass man bei einem Härtefall nur versuchen kann, die Grundstimmung anzupassen, um eine mögliche Belohnung zu finden.

    Denk ich auch. Und da kommt mAn Sams Schaden ins Spiel. Irgendwas ist in seinem Kopf kaputt. Was genau weiss ich nicht. Keine Ahnung ob er einen (leichten) Deprivationsschaden hat..

    Wir nehmen ihn halt so wie er ist. Klar, tut er mir leid, wenn ich ihn korrigiere, richtiges Verhalten aber nicht hochwertig bestaetigen kann. Aber ich kann es nicht aendern.

    Und er hat nicht so massiven Stress, zumindest nicht wenn ich mit ihm unterwegs bin. Das letzte bisschen Stress bekomme ich nicht weg.

    Wir bekommen diesen Hund einfach nicht in einen Zustand, in dem Bestaetigungen machbar sind/von ihm angenommen werden (koennen).




    Korrekturen gehen uebrigens, wenn man weiss was man tut. Ich empfinde ihn als unfassbar weichen Hund. Ich muss mich nur raeuspern und er bricht sein falsches Verhalten ab. Bei meinem Bruder hingegen nimmt er keine Korrektur an und dreht sich ggf. auch um.

  • Ja das kann tatsächlich die Arbeit sein.


    Vielleicht wäre eine Möglichkeit für Euch, dass Du dem Flausch vermitteln kannst, dass Du zufrieden bist mit der Arbeit. Also die Grundeinstellung hinter dem Keks sozusagen :smile:

    Dass Hund den Keks annimmt, weil Hund weiss, dass Du damit etwas mitteilen willst.
    Meine Eloquenz ist grad in der Hängematte am Longdrink schlürfen, ich versuch's glaub später nochmal :lol:

  • Ich hatte 11 Jahre so einen unbelohnbaren Hund zuhause.

    Fressen war blöd, Lekerli sowieso, spielen war blöd, Gassi gehen war blöd,

    eigentlich war alles blöd....

    Auf dem Sofa liegen und schlafen war als einziges toll.

    Das war eine Jack Russel Hündin die eine ganz schwere Vergangenheit hatte.

    Wir sind fast nie richtig Gassi gegangen, da sie bei allen Stress bekam. Fremde Hunde waren ganz schlimm. da lag sie schreiend auf dem Rücken.

    Wenn wir die Leine genommen haben, hat sie sich versteckt.

    Alle Sorten an Lekerli, auch Leberwurst hat sie nicht gefressen. das war jedes Mal ein Drama, die Wurmkur in den Hund zu bekommen.

    Gefressen hat sie nur eine Sorte "Billig" Trockenfutter und die letzten zwei Jahre Frolic.

    Sie ist gesegnete 20 Jahre alt geworden, ohne das sie je Sitz, Platz oder so gelernt hat. Sie lief immer so mit bei uns. Trainieren ging nicht, da, sobald man sie gefordert hat, oder zu sehr beachtet, hat sie Stress bekommen und sich auf den Rücken gelegt oder versteckt.

  • Einer meiner verstorbenen Hunde war nur schwer belohnbar, weil schlichtweg schwer krank von Adoption an (wissentlich). Er war dann halt in der kurzen, sehr schönen Zeit zum Liebhaben da :smiling_face_with_hearts:Zugegebenermaßen habe ich ein bisschen mit negativer Verstärkung gearbeitet, ja, böse, aber darüber haben wir einen Rückruf aufgebaut, der für ihn völlig ausreichend war. Mehr konnte er nicht, musste er auch nicht.

    Ich fürchte bei unheilbar kranken oder sehr traumatisierten Hunden muss man sich auch einfach mal damit abfinden bzw. schauen, wie man das beste rausholen kann, ohne die gleichen Erwartungen wie bei einem gesunden Hund zu stellen.


    Ein Hund in meinem Junghundetraining war von seinen Besitzern absolut nicht belohnbar weil a) gestresst und b) er fand sie schei*e. Klingt tragisch, war leider so, da hätte ich mir eine Trennung und Neustart für alle Beteiligten gewünscht. Der hat denen echt die Mittelkralle gezeigt, es hat null gepasst und er war mega gestresst. Das Vertrauensverhältnis zwischen Haltern und Hund war nachhaltig gestört und er gehörte zu einer asiatischen Rasse, die sowas ja gerne mal super krumm nehmen. Plus die Halter waren halt auch nicht wirklich engagiert das Ruder rumzureißen. Von mir war er absolut belohnbar, mit Dingen, die er bei seinen Haltern nie angenommen hätte.


    Aber generell halte ich wirklich kaum belohnbare Hunde für ein sehr, sehr seltenes Phänomen. Gerade, wenn man a) gesundheitliche Ursachen checkt und b) die Trainingsumgebung stressarm gestaltet. Auch "mein Hund nimmt keine Leckerlis" stellt sich am Ende doch bei mehr als 99% als unwahr heraus.

  • Unser Spezi ist draussen nicht zu belohnen (also mit nix, was ihm etwas bedeutet). Bei ihm wird halt verbal gelobt, aber das ist wohl eher was fuer den Menschen. Und kraulen gibtsb auch. Das findet er ok, mehr aber auch nicht.

    Dadurch das man ihn nicht belohnen kann, ist das Training echt....bescheiden.

    Meinst du, das ist so bisschen typisch für Mali?

    Also hier jedenfalls ist es tatsächlich am Ehesten der Mali, der zumindest eher verzichtet, als etwas zu tun, was er nicht will oder dessen Sinn ihm nicht klar ist.

    Also er nimmt schon leckre Sachen, aber er ist nicht bestechlich und wenn dann wirklich lieber ne Streicheleinheit.

    Lob kennt er blöderweise nur als Auflösung, also sehr sinnfrei, ihn während gut gemachter Sachen zu loben, wenn er daraufhin augenblicklich lossprintet :face_with_rolling_eyes:

  • Meinst du, das ist so bisschen typisch für Mali?

    Sam ist kein Mali ;)

    Alle Malis, die ich (mit gescheiter Herkunft!) kenne, sind sehr easy zu bestaetigen. Finden sie Futter oede, dann gehts ueber Beute oder Interaktion mit ihrem Menschen.

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