Training Kooperationssignal

  • Ich war mir grad nicht ganz sicher, in welchem Bereich das Thema am besten aufgehoben wäre - Gesundheit, oder Erziehung/Ausbildung. Daher bei Bedarf gern verschieben, liebe @Mods....


    Mein Anliegen: wer kann mir helfen, wie ich am besten ein Kooperationssignal aufbauen kann, das ich im Fall des Falles für eine tierärztliche Behandlung nutzen kann? Mit Literatur, Websites, wo das beschrieben ist o.ä. Hab sowas bislang nie gebraucht.


    Hintergrund: mein Faro "mag" (und das klingt deutlich niedlicher als es ist!) keine fremden Menschen. Mit Grund - er wurde beim Vorbesitzer mit Strom (Tele) traktiert, geschlagen, getreten, beworfen, was weiß ich. Jedenfalls wurde er dann aus diesem Grunde auch vom Amtsvet eingezogen, um sicherzugehen, daß er dort nie wieder hinkommen kann. Er hat am Ende auch den Besitzer massiv getackert, die Leut im Tierheim getackert, als die auch nur zu seiner Leine gegriffen haben etc., das Ganze fortgesetzt im Tierheim 3 Jahre lang ohne jeglichen Fortschritt trotz Verhaltenstherapie durch einen TA mit entsprechender fachlicher Ausbildung.

    Ich hab den Kerle einmal besucht, bevor ich ihn zu mir holte, da war es grad mal möglich, ihm zum Gassi eine Retrieverleine über den Kopf zu streifen, wenn man dort aufrecht stand und die Schlaufe gaaaanz weit aufgemacht hatte, sodaß man von oben die Schlaufe über den Kopf ziehen konnte. Vorher wurde "angefragt", ob er denn Gassi möchte. Wollt er nicht, ging er auf seinen Sicherheitsplatz, dann hat man ihn eben gelassen (gute Idee beim Terrier.... *gggg), wenn er Lust hatte, stellte er sich neben den Gassigänger bereit, um diese Leine mit Abstand überstreifen zu lassen. Die Leine hatte auch eine Spezialkontruktion mit zweiter Leine dran, damit man die Schlaufe übern Hals zum Ausziehen der Leine auch wieder "fernbedient" aufziehen konnte. Mit der Hand an den Hund - unmöglich. Maulkorb: "da rastet er komplett aus". Juhu.


    Wie sie den Hund in die Box bekommen haben, als ich ihn holte, wurde mir nicht verraten (ich hab in der Zeit Vertrag fertiggemacht und so), auf meine Frage, wär aber nett zu wissen, damit ich ihn zum Rausfahren auch da reinbekomme: Jo, muß man ausprobieren.... *ggg ok, danke - ja, ich wollte den Hund, ich weiß schon. Kriegen wir schon hin, dacht ich mir..... (Ja - haben wir auch. Gottseidank *ggg)


    Als er zu mir gekommen war, ist er erstmal in der Wohnung jedesmal halb zusammengebrochen, wenn ich im Alltag die Besteckschubladen geöffnet/geschlossen hab, das Geräusch konnt er gar net ab. Ist zusammengebrochen (sich geduckt und ganz klein gemacht) und panisch aus dem Raum geflüchtet. :loudly_crying_face: Und das mir Tollpatsch, die alle Naselang Dinge fallenläßt :see_no_evil_monkey: (bin einfach oft voll hektisch *gg) Geht aber inzwischen gut, er geht zwar kurz etwas auf Abstand, wenn er mal erschrickt, aber eher abwartend, nicht mehr panisch, und guckt mich dann an. Wenn ich anschließend freundlich bin "eieiei, hab ich wieder Gummifinger?", kommt er wieder wedelnd zurück und guckt sich das Ding aus der Nähe an, das da liegt. Manchmal hebt er auch einfach nur den Kopf und guck kurz, "was die Alte schon wieder rumschmeißt" *gg, bleibt aber gechillt liegen.


    Am zweiten Tag hier bei mir ließ er sich anfassen und forderte mich (von sich aus!!) auf, ihn zu kraulen. Dazu legte er mir den Fang in die flache Hand (auf der ich ihm was zu Futtern anbot) und schubberte den Kopf an meiner Hand. :smiling_face_with_hearts: Heute noch legt er den Fang gern in meine Hand, wenn er sich anschmiegen möchte. Das würde ich gern, wenn möglich, als Ausgangsposition für die Arbeit mit einem Kooperationssignal nutzen.


    Anfassen ist bisher NUR durch mich und eine gute Freundin möglich. Männer: nienicht. Aber ich kann ihn ÜBERALL anfassen, über ihn stolpern (wenn ich grad mit Nachbars quatsche beim Laufen, und er dann natürlich genausowenig auf mich achtet wie ich auf ihn *hust...), Bauchi kraulen, bürsten, Augen abwischen, Ohren gucken (und liebevoll massieren, was er stundenlang genießen könnte.....), Füße untersuchen, Zähne gucken, hinlegen; ich hab mir auf Amazon ein Stethoskop und ein Otoskop besorgt zu Übungszwecken - alles NULL Problem, ich darf alles machen (Herzschlag abhören ist lustig... Macht man ja sonst eher nicht). Auch hochheben, in eine Box setzen, Korrekturen (selten nötig!) anbringen, blocken (wenn er meine Hühner im Garten jagen möcht), schimpfen (wenn er grad wieder vergessen hat, daß da noch jemand an der Leine hinten dranhängt und mich durchn Park zieht - er kommt dann sofort neben mich, zeigt also auch total den Willen, mir zu gefallen, auch wenns ihn grad vor Aufregung zerreißt *gg), Maulkorb aufsetzen (ha!) - der läuft damit 1a, ohne Versuche, den abzustreifen; Geschirr/Halsband anziehen, duschen und einshampoonieren - kein Thema, selbst wenn ich ihn in die Leine einwickeln würde - sch.egal. Insofern ist ein Medical Training mit ihm nicht nötig, er kennt das alles. Nur darf halt sonst fast keiner an ihn ran, nach wie vor. (trotz allem find ich das für 1,5 Jahre bei mir schon extrem geil, was wir inzwischen an Vertrauen erreicht haben! Und er kennt noch mehr, was aber an der Stelle nicht relevant ist: Sitz/Platz/Zurück/Warte/Stop/Weiter/Komm her/Brings (er apportiert mit Begeisterung)/Such/Andersrum (wenn die Leine um den Baum gewickelt ist)....) (einmal hatte ich ne Begegnung mit einer Terrierzüchterin, die vorm Hotel auf ein Taxi wartete, und meinte, ihn freundlich ansprechen zu müssen. Da wollte er unbedingt fröhlich wedelnd hin, und die hat ihn dann echt vorsichtig gestreichelt, war kein Problem für ihn, obwohl wildfremd! Es geht also - aber er sucht sich die Leute halt seeeehr aus. Und das geht im Notfall nicht. Ist auch nicht über Gehorsam in den Griff zu kriegen, weil er dann auf 180 ist, getestet mit meinem TA.)


    Das Tierheim hatte das damals so gelöst für die jährliche Blutuntersuchung (wegen Schilddrüse), daß die ihn mittels Blasrohr narkotisiert haben, auch ne Woche, bevor ich ihn holte, noch, wegen aktueller Blutwerte, Auffrischung der Impfungen, Parasitenschutz und Kastrachip setzen). Ich finde aber, das muß nicht sein, für jeden Kleinsch..., der mal passieren könnte, ne Blasrohrnarkose zu setzen, zumal man dann ja auch keine Schmerzreaktionen mehr sehen kann, die u.U. eine Diagnose erst möglich machen könnten. Und um mal ne Schramme zu tackern oder möglicherweise abgebrochene Kralle zu behandeln, ne Vollnarkose zu setzen, halte ich für reichlich übertrieben, und würde das gern vermeiden. Außerdem kann ich mir gut vorstellen, daß ich auch generell mit ihm noch ein gutes Stück weiterkommen kann in Richtung "nicht immer gleich nach vorn gehen", wenn er über das Kooperationssignal lernt, das kurzzeitig zu ertragen, und die Erfahrung macht, daß er selbst entscheiden darf, wann er nicht mehr mag, und daß er das selbst beenden kann.


    Daher die Idee, es mit dem Kooperationssignal zu versuchen, erstmal ihm das beizubringen (sollte nicht das Thema sein, weil ich ja alles tun darf bei ihm, aber ich möchte nichts falsch machen - daher die Frage nach einer guten Anleitung), dann, während er mir das zeigt, diese eine Freundin ihn anfassen und streicheln, dann aber auch untersuchen zu lassen; dann erstmal Leute, die ich gut kenne im Umgang mit Hunden, die ruhig und besonnen sind, ihn freundlich begrüßen (er reagiert unglaublich gut auf freundliche weibliche Stimmen!) und dann kurz berühren zu lassen. Und dann eben drauf zu hoffen, daß er das auf Menschen zu übertragen in der Lage ist, die er nicht gut kennt, sprich, ihn einfach nett begrüßen, und ihn dann anfassen dürfen (erst leicht berühren, später dann natürlich auch untersuchen, Blut entnehmen etc.). Zu guter Letzt halt auch mal die TÄ, nachdem er auf Frauen eher steht als auf Männer. Das Ganze natürlich trotzdem mit Mauli gesichert, klar....


    Idee meines Arztes: Ach, Sie halten den, ich geb die Spritze, das is halt n Terrier, das kriegen wir schon *hust..... (danke für das Vertrauen - schätze mal, wer mit Kühen umgeht, den schockt ein Terrigetier halt nimmer *lach Aber ich würd halt gern das Vertrauen von Faro behalten und bin nicht sicher, wie er das aufnähme, wenn ich ihn so festhalte und damit dem "Feind" "ausliefere". Aber für den Notfall wär dieser TA definitiv besser als jemand, der Schiß hat vor nem Terrier, der Eindruck schinden möchte!)

    Idee der Ärztin: da kann man was geben, damit er ruhig bleibt. Weiß nimmer was das war, irgendeine LMAA-Paste oder so *gg Kann man ja trotzdem nehmen die ersten Male, aber ich würde halt gern an seinem Vertrauen arbeiten, denn je entspannter er damit umgehen könnte, desto weniger Zeugs muß man ihm verabreichen. Kann ja nicht gesund sein, dauernd Narkosen oder LMAA-Mittelchen.....


    Mein Horror: ein Tierarztbesuch im Notfall bei nem Doc, bei dem ich Corona-bedingt nicht mit reindarf. Geht gar nicht. Nicht mit diesem Hund..... Nur über meine Leiche (weil ich ja nicht kontrollieren kann, wie die auf evtl. Attacken vom Hund reagieren, wenn ihm da einer eine draufgibt, fang ich von vorn an......). Oder eben Vollnarkose beim Hund, aber nur in meiner Anwesenheit gegeben. Und auch dazu müßte er halt erstmal stillstehen und das erdulden.

    Mein Glück: der TA hat die Dosierung der Schilddrüsenmedikament vom Tierheim übernommen, und dazugesagt, daß das immer ne Sache zum Austesten ist, ob er ne höhere Dosierung braucht u.U. (Kastra-Chip war ja, als ich ihn holte, neu), und ich hab dann vooorsichtig ein wenig erhöht. So brauchte es (bisher) kein Blutbild in den 1,5 Jahren hier. Aber das ist ja kein Dauerlösung...... *gg


    So - genug gelabert. Freu mich über jeden Tip, wo ich gescheite Infos herkriege, sowas aufzubauen ;-)

  • Schau vllt. mal in dem Thread hier vorbei - ich hab Dir einen Beitrag verlinkt, in dem ich 2 sehr gute VideoLinks vom Cadmos-Verlag drin hab, die Dir weiterhelfen können:

  • Du meinst ein keep going Signal, oder?


    Beim kurzen Suchen war das erste Video, was ich gefunden habe, tatsächlich mit meiner Trainerin. Lustig :beaming_face_with_smiling_eyes: Ist aber nur ein Ausschnitt, der Rest kostet. Aber du findest bestimmt auch noch andere :upside_down_face:


    Kleine Hilfe für Hibbelhunde - Das Keep-Going-Signal - Hey-Fiffi.com
    Hast du auch einen Hund, der sich manchmal schlecht konzentrieren kann? Der etwas hibbelig ist und dessen Geduld schon durch kleine Trainingsaufgaben auf eine…
    www.hey-fiffi.com
  • Ich finde es auch toll, dass du einem speziellen Hund mit Vergangenheit eine Chance gibst und ihr habt ja schon richtig viel erreicht zusammen :relieved_face:


    Mein Beitrag zum Kooperationssignal ist leider nur eine Nachfrage, sorry :rolling_on_the_floor_laughing:

    Ist das wirklich so aufgebaut, dass der Hund entscheiden soll, aufzuhören bevor es ihm zuviel wird?

    Und wie lange muss man das Üben, bis es ausgerechnet in der maximalen Stresssituation Tierarzt klappt?

    Idee meines Arztes: Ach, Sie halten den, ich geb die Spritze, das is halt n Terrier, das kriegen wir schon *hust..... (danke für das Vertrauen - schätze mal, wer mit Kühen umgeht, den schockt ein Terrigetier halt nimmer *lach Aber ich würd halt gern das Vertrauen von Faro behalten und bin nicht sicher, wie er das aufnähme, wenn ich ihn so festhalte und damit dem "Feind" "ausliefere". Aber für den Notfall wär dieser TA definitiv besser als jemand, der Schiß hat vor nem Terrier, der Eindruck schinden möchte!)

    Ist das auch noch ne Option (gesichert mit Maulkorb)? Viele Hunde "verstehen" das ja schon wenn man sagt, sorry Kleiner, das muss sein, da müssen wir jetzt durch...

  • Mauli kommt eh drauf, klar. Aber er hält damit halt net automatisch her, wenn er soll. Der geht nach vorn. Und da wird das mit Abtasten zB oder einer Spritze recht schwierig..... *gg "Da müssen wir jetzt durch" könnt ich schon. Aber bei der Variante hätt ich echt Angst, mir sein Vertrauen kaputtzumachen, wenn ich ihn einfach festhalte, sodaß jemand Andres was machen kann, das unangenehm ist oder gar Schmerzen bereitet.


    Und wegen seiner Schilddrüse ist der eh, was Streß angeht, empfindlich. Je mehr Streß, desto kürzer die Lunte im Nachlauf dann wieder. Auch blöd.


    Wenns net klappt, besteht immer noch die Variante, daß er was zum Ruhigstellen kriegt. Sofern das oral verabreichbar ist, weil das kann ICH ihm geben. Wenns dazu ne Spritze braucht, steh ich wieder vor derselben Wahl: Pest oder Cholera *ggg


    Ja, wie lang das dauert, is es beim Doc klappt, WENN das denn hilft bei ihm? Keine Ahnung - aber er ist ja erst 8...... *ggg Ich sag nur: Versuch macht kluch...

  • Viel Erfolg dafür, kannst ja mal berichten, wenn es da was neues gibt :drgreen:


    Hab nur so nachgefragt, weil ich mit meinem letzten (bissigen) Hund auch erst total Bammel hatte zu Tierärzten zu gehen, aber die waren echt kompetent, waren freundlich-bestimmt und das hat prima geklappt, mit MK natürlich. Aber deiner scheint da nochmal ein anderes Kaliber zu sein, auch von wegen schlechten Erfahrungen, Vertrauen und so :ugly:

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