Hund überdreht ständig!

  • Der Hund hat selbstverstümmelndes Verhalten im freilauf gezeigt. Und die Antwort ist, mehr freilauf? Und was ist wenn er sich da immer mehr und mehr hochschaukelt? Dass sich die stereotypen mehr verfestigen können?

    es ist 10 vor 12, da nützt es nichts das mal auszuprobieren oder jenes.


    Ist border collie in not eine seriöse organisation? Eventuell kann man sich ja an die wenden.

  • Sie meint, dass das ein typisches BC Junghund Problem ist. ich habe auch schon gelesen, dass das so sein kann, aber normalerweise entsteht es durch zu viel Action und Programm, was hier nie der Fall war.

    Ich glaub eher, dass es hier die falsche Dosierung von vielen Programmen zu bestimmten Zeiten war. Vielleicht als Welpe zu viel körperlich, jetzt in der Junghundphase zu viel geistig und zu wenig körperlich, vielleicht ist das, was ihr jetzt macht, in 3 Monaten zu wenig geistig... Theoretisch müsstest du jeden Morgen an der Verfassung deines Hundes entscheiden: wie viel Bewegung braucht er heute? wie viel geistige Forderung verträgt er heute?


    Und das auch immer abhängig vom Tag davor. Ist Dobby gestern völlig gestresst gewesen, weil wir auf einem Spaziergang 7 blöde Trigger hatten und heute etwas aufgekratzt, dann gehen wir wenig raus und machen drin ruhige Übungen für den Kopf, die wenig auslasten, denn er hat an dem von gestern immer noch zu verdauen.


    War er gestern unruhig und übermütig, gehen wir heute eine sehr ausgedehnte, aktive Runde in den Wald raus und machen da Körperübungen (zb mit Baumstämmen, Slalom durch meine Beine und so weiter) und machen Übungen, wo er sich mit dem Kopf richtig konzentrieren und nachdenken muss. Bei so einem immensen Programm, ist morgen dann aber zb wieder normal bis gemütlich angesagt.


    Wenn ich weiß, ich bin morgen lange aus dem Haus und sowohl gassi als auch kopf kommen zu kurz, dann gehts übermorgen 1h zum Joggen ins Feld und er darf seinen lecker gefüllten Dummybeutel suchen, den ich ewig weit weg ins Feld geschmissen habe und den er erst nach Aufforderung dann holen gehen darf. Je nach Windverhältnissen, ist das gar nicht so einfach ;) Das mache ich manchmal nur einmal, manchmal 10 mal.


    Aber du siehst: ein dauerhaftes Standardprogramm funktioniert bei solchen Hunden nicht. Man muss quasi jeden Morgen überlegen: was mache ich heute? was KANN ich mit ihm heute machen (abhängig davon was gestern auch war) und was MUSS ich mit ihm heute machen (abhängig davon was morgen zb nicht geht).


    Aber irgendwie ist es leider trotzdem schief gegangen.

    Macht nichts - passiert vielen. Du darfst jetzt nur nicht aufgeben oder verzweifeln. Ja, es ist schwierig und ja, es wird auch noch eine Weile schwierig bleiben. Aber irgendwann habt ihr euch eingespielt, du kennst deinen Hund, du weißt dann, was er braucht und wo du ihm aktiv helfen musst und dann bekommt ihr das hin und einem sportlichen und entspannten Leben steht nichts im Wege. Die Probleme lassen sich auch nicht in 3 Wochen lösen, lass dir das nicht einreden. Kann sein, dass es 3 Monate braucht. Das ist dann für dich super anstrengend, aber hat nichts damit zu tun, dass du versagst, weißt du? Das dauert so lange, wie es dauert. Und lass dich da schon gar nicht von der Meute hier im Forum irgendwie angehen. Du machst dein Bestes, das liest man und du möchtest, dass es euch beiden gut geht. Klappt es mit dieser Trainerin nicht, dann vielleicht mit einer anderen.


    Das schaffst du! :)

  • Der Hund hat selbstverstümmelndes Verhalten im freilauf gezeigt. Und die Antwort ist, mehr freilauf?

    Ja, das ist deswegen die Antwort, weil das Verhalten nicht durch die Bewegung kommt, sondern durch noch unbekannte Trigger. Deswegen: Hund ins Auto, irgendwo hin, wo diese Trigger (vermutlich) nicht sind und der Hund die Umgebung (und Düfte) nicht kennt. Denn erst durch eine solche reizarme Umgebungen kann man rausfinden durch behutsames Testen, welche Reize so schwer triggern, dass so immenser, anhaltender Stress auftritt, dass der Hund so hohl dreht, dass er vor lauter Frust nur noch sich selbst als Ventil zur Verfügung hat. Andere Hunde reagieren sich dann ab, indem sie in Stöcke beißen, indem sie ihren Menschen anpöbeln, indem sie andere Menschen anpöbeln und dieser Hund ist immerhin so gut sozialisiert, dass er das nicht macht, sondern sich dafür selbst benutzt. Das hat also ganz viele Gesichter.


    Das Mehr an Bewegung bei einem so agilen und zur Bewegung gezüchteten Hund, der sich so gar nicht mehr bewegen darf, baut Stress ab und entspannt.


    Das kannst du nun verstehen oder eben nicht.

  • Auf der vorherigen Seite hab ich schon geschrieben, dass ich mich mit der Rasse nicht auskenne und keine Tipps abgebe.

    Aber ich frage mich, wie man noch mehr runter schrauben kann.

    Katzenklo? Scheuklappen?

  • Also Fly.with.me ich kann dir jetzt nur mal beschreiben womit ich bei meinem Sheltierüden gut fahre. Der hat ein Thema mit Reizen und ist Hütertypisch sensibel und reizoffen. Nur wird Lucca nicht aggro sondern panisch und hektisch.


    Sein hauptsächliches Leben findet in geordneten recht reizbarmen Umgebungen statt. Bei uns am Stall, toben auf der Wiese, Gassi auf der selben Handvoll Wege. Dort aber schon ausreichend ohne Übertreibung. Also weder 20km am Stück noch nur 10min. Er soll sich bewegen, auch ausrennen können aber ohne das zuviel auf ihn einprasselt.

    Im Haus selbst ist es auch ruhig.


    Und dann gehe ich gezielt mit ihm Reize aushalten sprich Stadt. Dann ist er aber von 30min durchs Dorf laufen schlagskaputt.

    Aber er hat halt eine Balance von "nur Hund ohne Stress sein" und "Achtung Anspannung "

  • Es gibt aber Hunde die brauchen keinen externen stimulus um im freilauf hochzudrehen, der freilauf an sich löst das schon aus. Von daher macht es dann wenig Sinn andere Umgebungen auszuprobieren, weil er dann überall hohldreht. Die te braucht ein werkzeug in die Hand um damit umzugehen.


    Ich hab nie geschrieben, dass noch weniger die lösung ist sondern das ein ordentlicher trainer her muss.

  • Ich kann nichts zu Border Collies sagen, nur, dass ich mit einem Jagdhund auch einen reizoffenen Hund erwischt habe. Da hilft leider Pampa garnichts, weil die schießt sich in der Natur weg. Wenn es draußen ist, sind da so viele
    Gerüche und was auch immer, dass das für sie gerade nichts mit "einfach Hund sein und fetzen" zu tun hat. Ich verstehe dich da.

    Bei uns hilft da gerade, dass wir mittlerweile, nach 6 Monaten!, eine Wiese haben die sie kennt, die möglichst frei von Wild ist (das ist ja unser Problem), und wir da Runden drehen. Wenn sie in Laufstimmung ist, laufe ich mit ihr an der Schleppleine. Hin und Her, Zick Zack, weil Gerade-Rennen auch zu sehr in den "einfach geradeaus sprinten und nichts mehr sehen oder hören" Modus kommt. Dort verhält sie sich mittlerweile wie ein normaler Hund, schnüffelt und schlendert.


    Du hast einen komplett anderen Hund (wrsl an unterschiedlichen Extrem-Enden) und ich kann da nichts sagen, will nur meine Erfahrungen mit meinem manchmal überdrehten Hund teilen.
    Ich bin neugierig:
    Was macht Fly wenn du dich draußen hinsetzt und länger an einem Platz verweilst?

    Wenn er dieses überdrehte, selbst verletzende Verhalten draußen durch Überdrehen gezeigt hat, wie hast du Fly da rausgeholt?

  • . Er möchte immer mitten drin sein, volle Aufmerksamkeit und wenn man ihn nicht beachtet dreht er hohl.

    Mir ist beim nochmaligen Durchlesen noch das aufgefallen.

    Was macht er genau? Und wie reagierst du?

    Dackelt er dir drinnen immer nach oder kann er sich auch mal hinlegen und bleibt dort?

    Kann es unter Umständen ein Mitfaktor sein, dass er nicht abgeben kann? Dauernd die Kontrolle über alles haben will? Das wär nämlich nicht rasse-untypisch und kann zu massivem Stress führen.

  • Von daher macht es dann wenig Sinn andere Umgebungen auszuprobieren, weil er dann überall hohldreht. Die te braucht ein werkzeug in die Hand um damit umzugehen.

    Und du maßt dir an, das nun beurteilen zu können, was viel Sinn und was wenig Sinn macht? Wo du doch offenbar noch nie so einen Hund mit solchem Verhalten hattest (und entsprechend nur mutmaßt, aber auf diese Mutmaßung deine Tipps begründest) und selbst sagst, man solle keine Tipps umsetzen. Außer es sind deine Tipps, klar, die soll man natürlich umsetzen, nicht wahr? ;)


    Und dem Hund nicht mal die Möglichkeit und Chance zu geben, in einer völlig fremden, reizarmen Umgebung zu zeigen, ob und was mögliche Trigger sind, sich mal richtig auszupowern körperlich (am besten mit einem Hundekumpel, mit dem es gut läuft, mit dem er sich da ausleben darf), ist dem Hund gegenüber einfach nur unfair. Dann müsste man ihn in den Keller sperren, weil es könnte ja alles ein Trigger sein, auch die Staubflusen auf dem Fußboden. Vielleicht ist ihm ja auch das Körbchen zu weich, also am besten eben in den harten, dunklen, hermetisch abgeriegelten Keller nach deiner Theorie.


    Wenn man nach 2-3 Versuchen in reizarmer, kaum bis nicht frequentierter Umgebung merkt, dass der Hund da nach 60min Spaziergang immer noch so hohl dreht (und selbst wenn der nach all der Zeit der Ruhigstellung nach 10 Minuten für 20 Minuten mal nur rennt, danach aber runterfährt und am Ende des Spaziergangs ruhig und entspannt ist, ist das völlig in Ordnung, außer er ist nach all dem nach 60min noch immer völlig überreizt, dann ist das eben nicht in Ordnung), spätestens dann braucht man einen verhaltenstherapeutischen Trainer, da hilft auch der normale Trainer aus der Hundeschule nicht mehr.

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