Einschläfern - Erfahrungen mit Empfehlungen von Tierärzten

  • Ich finde die Vorbereitungen allerdings irgendwie "schräg" ... Urne bereits da, klingt für mich schon so ein Stück weit nach "nun kratz mal endlich ab" ...

    Da möchte ich meine Freunde nun wirklich komplett von freisprechen.


    "Kratz endlich mal ab" ist das letzte, was die gerade in ihren Köpfen haben. Ihre Vorbereitung finde ich gar nicht schräg, eher deine Unterstellung, nur weil sie einen Plan machen, was mit dem Kadaver passiert - tiefes Loch im Garten buddeln ist eben nicht jedem gegeben.

    Ein Loch buddeln, wenn der Hund noch lebt, fände ich genauso merkwürdig.


    Wie gesagt, letztendlich kann hier keiner sagen, ob der Tierarzt zu bockig ist oder nicht.

  • Ein Loch buddeln, wenn der Hund noch lebt, fände ich genauso merkwürdig.

    Buddeln geschenkt - aber das Äquivalent wäre hier wohl den Plan haben, ob Erdbestattung auf eigenem Grundstück geht. Falls das nicht geht, was stattdessen sein soll. Daraus zu machen hoffentlich kratze der Hund ab? Ich hoffe ernsthaft, du erkennst da den Unterschied.

  • Ich bin eine, die recht früh ans Einschläfern denkt, einfach aus Verantwortungsbewusstsein heraus. Lieber ein Tag zu früh als einer zu spät. So weit meine Meinung.


    Ich habe auch schon die Erfahrung gemacht, dass die TÄ gebremst hat. Das war auch total ok für mich. Das hat für mich mit Vertrauen zu tun - wenn ich die TÄ schon jahrelang kenne und ein gutes Verhältnis zu ihr habe, vertraue ich ihr da auch. Und warte noch. Die Entscheidung treffe aber dann schon ich. Als es ein paar Wochen später doch so weit war, hab ich das klar gesagt und auch, dass da jetzt kein Diskussionsspielraum mehr ist für mich.


    Es ist also für mich, wenn ich eine TÄ habe, zu der eine gute Beziehung besteht, durchaus ein wochenlanges Diskussionsthema bei alten Hunden, ein Dialog, der zur Entscheidungsfindung beiträgt.

  • Ein Loch buddeln, wenn der Hund noch lebt, fände ich genauso merkwürdig.

    Ich möchte mal anmerken, dass ich mir über "sowas" schon mal Gedanken mache. Denn wenn einer der Hunde (krank und absehbar) im tiefsten Winter stirbt und der Boden gefroren ist, dann müssten wir das verstorbene Tier vom Abdecker abholen lassen, oder eine Feuerbestattung bezahlen mit allem drum und dran.


    Als meine Aruna am 25.12 völlig überraschend starb, war der Boden nicht gefroren und wir konnten sie beerdigen.

  • Meine TA kennen mich und meine Hunde sehr gut!
    Bei einer der beiden TA sind meine Ladies Pensionshunde, sie kennt sie also auch außerhalb ihrer Praxis.

    Der andere TA ist ein sehr guter Bekannter unserer Familie, auch er kannte/kennt mich und alle meine Hunde außerhalb des Praxisalltages.


    Wir sind schon so einige Höhen & Tiefen gemeinsam gegangen und ich bin mir sicher, dass wir auch weitere Abschiede gemeinsam gehen.

  • Ich vertrete die Ansicht, dass der Hund besonders im Alter oder bei nicht heilbarer/chronischer Krankheit nicht zu lange leiden sollte.

    Und das kommuniziere ich meinen Tierärzten auch so. Bei Masha läuft im Moment alles auf Muskelerhalt hinaus - und wenn sie trotz regelmäßiger Physio so stark abbaut, dass sie nicht mehr alleine aufstehen kann, dann hab ich für mich entschieden, dass sie gehen darf. Auch, wenn sie vielleicht noch gerne frisst, wenn sie vielleicht noch gerne im Garten rumliegt - sie ist ein alter Hund mit Vorgeschichte, war massiv übergewichtig .... irgendwann ist dann auch gut.


    Das wissen meine behandelnden Tierärzte auch und die stehen hinter mir. Wäre das nicht so ... ja, gute Frage. Ich verlasse mich auch darauf, dass meine Tierärzte mir gegenüber ehrlich sind - möchte aber auch, dass gerade bei dem Thema auf mich eingegangen wird.

    Wenn es die Möglichkeit gibt, die Lebensqualität des Tieres noch ein bisschen länger auf akzeptablem Niveau zu halten - okay, einen Versuch ist es wert.

    Grundsätzlich bin ich aber fürs frühzeitige Einschläfern, besonders wenn die Aussichten auf Heilung/Rehabilitation sehr schlecht sind. Ich will meinem evtl. schwer kranken Hund keine Experimente zumuten, wenn die Lebensqualität darunter leidet und man das Unvermeidbare nur hinauszögert.


    Bisher habe ich nur zwei meiner Ratten einschläfern lassen müssen. Beide Male Verdacht auf Hirntumor - da war beim Termin zur Abklärung der Ursach bei einer Ratte schon klar, dass man mit Medikamenten nicht mehr helfen kann und der kleine Kerl wurde eingeschläfert.

    Bei einer anderen Ratte meinte der (gleiche) Tierarzt, man könnte es noch mit Medikamenten probieren - rückblickend war das nur der Griff nach irgendeinem Strohhalm. Als sich nach drei Tagen keine Besserung eingestellt hat, wurde auch diese Ratte eingeschläfert.

    Eigentlich hätte man sich die Medikamente sparen und ihn gleich erlösen können. Einen Hirntumor (der bei Ratten ja leider nicht so selten ist) kann man mit Medikamenten oft nicht mehr wirklich behandeln...

  • Ich war mit Koda letztes Jahr so weit. Schmerzmedikation in Palliativmengen, mehr war lt. Tierärzten nicht drin, außer mehrere große OPs, die vielleicht helfen würden. Eigentlich wollten wir ihn auch nicht mehr umziehen. Die TÄ hatte schon gesagt, sobald wir das Gefühl haben das hilft auch nicht mehr oder die Nebenwirkungen werden zu schlimm, ist es vorbei...

    Er hatte das Glück, dass es vor dem Umzug stressig wurde, ich keine Zeit mehr hatte zum TA zu fahren und wir ihn mit umgezogen haben.

    Tja, dort bin ich endlich, endlich an einen kompetenten Tierarzt geraten. Nicht einmal einen Monat später war er von sämtlichen Tabletten runter und läuft seitdem auch wieder alle normalen Gassirunden mit. Nur die Demenz wird schlimmer, aber gut, andere Baustelle.


    Mein Vertrauen in das was TÄ sagen ist momentan massiv angeknackst...

    Es läuft also wohl meist drauf raus was man für einen TA hat.

  • Mein Vertrauen in das was TÄ sagen ist momentan massiv angeknackst...

    Es läuft also wohl meist drauf raus was man für einen TA hat.

    Das denke ich auch. Habs ja auch selbst erlebt...

    Mashas Physiotherapeutin in der Großstadt wollte uns z. B. keine Schmerzmittel für ihre Arthrosen mitgeben. Obwohl (!) sie ja selbst wusste, wie besch...eiden Masha läuft, welche Probleme sie hat etc. pp.


    Unsere Tierärztin zwei Dörfer weiter hat uns nach einer Untersuchung von Mashas Gelenken dann sofort bereitwillig Metacam verkauft. Hat nicht den gewünschten Erfolg gebracht, also haben wir Previcox ausprobiert.

    Siehe da: Masha läuft etwas runder und geht nicht mehr mit Schmerzgesicht Gassi. Und die Physio war auch happy - war aber dennoch ein bisschen dagegen, dass Masha jetzt halt dauerhaft Schmerzmittel bekommt ...


    Es gibt solche und solche. Da muss man auch immer auf sein Bauchgefühl hören und ggf. Zweitmeinungen einholen.

  • Wie hier schon oft gesagt wurde, wie es jetzt in dem Fall ist kann von hier natürlich keiner beurteilen grundsätzlich ist es aber ja eigentlich eher so, dass die Besitzer (Leute die sich ihrer Hunde einfach so entledigen wollen sind dann nochmal was anderes aber der Fall ist es hier ja nicht) ihre Hunde sehr gut einschätzen können und wenn man sich eines nicht leicht macht dann ist es genau diese Entscheidung…

    Ich stelle mir das sehr hart vor, dann quasi noch abgewiesen zu werden wenn einem das Gefühl einem sagt es ist Zeit.

    Bisher hatte ich diese Problematik zum Glück nicht. Ich habe den Ärzten gesagt, dass es soweit ist und da gab es auch keine Disskussion seitens der Ärzte.


    Ich wünsche deinen Freunden ganz viel Kraft und das alles richtig läuft für den Vierbeiner!

  • Ich denke zur Zeit, dass die Möglichkeit zur Euthanasie, als Leid beendende Massnahme zur Methode: "Dann lass ich einschläfern, weil dann bin ich ein guter Hundehalter" verkommt.


    Jeder weiss es anscheinend besser, wie gestorben werden soll.


    Es gibt Krankheitsgeschehen, die äussern sich ganz übel für ein paar Tage. Wenn ich an alte Hunde denke, muss ich immer (geht nicht nicht anders) an mein hochbetagte Mutter denken (mit 95 dann verstorben).


    Die hatte JAHRE vor ihrem Tod eine Krankheit, wir dachten ernsthaft, jetzt isses soweit. (Ich bin Krankenschwester und kenne mich gut aus).

    Sie war völlig apathisch und ohne Lebenswillen.


    Was war?

    Sie hatte eine Blasenentzündung und wenn jemals die Rolle: "Der sterbende Schwan" gut gespielt wurde, dann von meiner 83 jährigen Mutter.


    Und wenn ich dann an meinen Collie denke, wenn er nicht kacken kann, dann würde ich den als 2. Besetzung nehmen. Oder an den andern, der sich nicht traut im Garten zu pinkeln und draussen jeden Grashalm markiert.


    Ich habe nun leider tatsächlich alle meine Tiere auf diesem Weg verloren und dennoch sind mir diese grad hier "DF moderne" Euthanasie Disskussionen irgendwie unpassend.


    Dass es kein Tabu Thema sein soll ist die eine Seite der Medallie, aber es ist eben auch nicht immer und überall das Beste, einem Hund das Sterben abzunehmen. Auch Tiere haben in meinen Augen das Recht auf einen normalen Tod.

    Und nur weil ich als Mensch meine, es sei besser tod zu sein, muss das nicht automatisch richtig sein. Es ist und bleib immer IMMER eine letzte Lösung und IMMER eine Einzelfallentscheidung.


    Wir haben Disskussionen immer wieder, dass Leute meinen, ein Hund mit drei Beinen sollte eingeschläfert werden, oder ein Hund mit einer Nervenerkrankung, der zurzeit nicht laufen kann. Dann vielleicht, der Hund, der schlecht hört oder schlecht sieht, oder gar beides.

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