Völlig gaga nach Stromschlag

  • Das Hund nach einem Stromschlag eine Angstphase haben ist anscheinend nicht so ungewöhnlich.


    Wie die Anderen schon geschrieben haben, je nach Stärke kann die Stelle noch lange Schmerzen.

    Man sollte auch bedenken, ein Stromschlag kann auch auf das Herz gehen.

    Hecheln und Herzrasen sollten daher nicht auf die leichte Schulter genommen werden.


    Ansonsten Hund was leckeres zum lutschen geben und heute einfach einen ruhigen Abend machen.

  • Es kommt ja auch immer drauf an, womit sie den Draht berührt hat - jenachdem fährt der ganz anders ein. Ich würde jetzt mal dem Hund Zeit geben. Du hast sie ja versorgt, verhalte dich jetzt möglichst normal, behalt das im Auge, aber belauer sie nicht. Wenn du körperliche Schäden befürchtest, stell sie morgen dem TA vor.


    Ich kann mir gut vorstellen, dass grad ein Wischel von einem massiven Stromschlag völlig jenseits ist, das sind ja nicht die nervenstärksten Hunde. Meine Flathündin hat mal die Nase an den Pferdezaun gehalten, als ich ein Pferd von der Weide geholt habe. Die war auch länger an dem Ort stark verängstigt, obwohl eigentlich mit starkem Nervenkostüm. Ich würde jetzt mal einige Tage abwarten, nix therapieren wollen sondern normaler Alltag, aber ohne grosse Herausforderungen, und nicht zum Tatort zurück im Moment.

  • Mir tuts auch immer wieder ganz unterschiedlich weh (und manchmal tuts wirklich richtig weh), wenn ich an meinen Zaun komm - je nach Kontaktstelle und je nach tagesaktueller Leistung (Bewuchs/Wetter/Bodenfeuchte für die Erdung) des Geräts. Hier sinds auch 10.500 Volt im Leerlauf bei 5.000 Joule. Hunde, Ponys und Menschen machen da nen Satz, die Rinder treten gelangweilt einen Schritt zurück.

    So eine extreme Reaktion hab ich beim Hund auch noch nicht gesehen, die Theorie, dass sie überhaupt keinen Plan hatte, wo der Schmerz jetzt hergekommen ist, klingt für mich recht schlüssig. Zaun = Aua ist das Eine, aber Aua gefühlt aus dem Nichts?


    Ich finds übrigens dennoch gut, dass der Zaun an bleibt, auch wenn keine Tiere auf der Fläche sind. Fürs Wild wirds sonst schnell gefährlich, wenn kein Strom drauf ist. Die daddeln dann gern mit den Litzen rum und verheddern sich. Wenn der Strom immer an bleibt, tun sie das nicht.

  • Abby die sonst selten jammert wenn ihr was wehtut ist bei einer Wanderung mal an eine Kuhzaun gekommen und hat geschrien als würde man sie abstechen Und war auch die nächsten zehn Minuten recht verstört.

    Ich bin auch mal selber mit dem Rücken an einen Zaun mit ordentlich wumms kommt, es fühlte sich an als hätte mir jemand mit voller Wucht mit einer massiven Eisenstange auf den Rücken geschlagen aber daran nimand.

    Ich kann mir schon vorstellen dass so ein Erlebnis schon ziemlich verstörend ist, wenn man sich nicht sagen kann Achso das war der Zaun.

    Dagegen wahren die normalen pferdezäune an die ich sonst mal ausversehen gefasst hatte ein etwas unangenehmes brizeln.

  • Mh - ne, besser, aber nicht normal. Hatten eine eher unruhige Nacht da sie am liebsten ins Bett wollte und das geht für mich nicht. War aber direkt neben uns. Hat dann aber gut und tief geschlafen irgendwann. Sie ist weniger durch als gestern, aber klebt noch an uns, geht gern unter den Küchentisch und ist immer noch sichtlich verunsichert. Ich geh nachher mal eine Waldrunde, mal sehen ob sie sich ablenken lässt.


    Ansonsten verhalte ich mich normal, lasse sie aber an mir kleben wie sie will.


    Ja, das hat sie echt tief erschüttert und ich denke wirklich, sie konnte die Gefahr nicht zuordnen.

  • Bah, mir wird selbst übel, wenn ich an einen richtig starken Weidezaun nur denke. Ich gehöre da aber auch zu den stromempfindlicheren Menschen.

    Hab nun noch mit meiner (MPA) Trainerin telefoniert, das Thundershirt montiert und ihr in Absprache eine Minidosis Lorazepam gegeben (ja, Dosis ist korrekt aus dem Vet-Buch und an der alleruntersten Grenze). Und dann aufs Sofa zum Kontaktliegen beordert Wenns jetzt nicht bessert geh ich zum TA - aber sie atmet nun ruhiger.

    Was ist eine MPA Trainerin?
    Wenn ihr Lorazepam sowieso in der Hausapotheke habt, ist das natürlich praktisch. Ich glaube, man kann da auch möglichst schnell eine hohe Einzeldosis geben, das soll dann... äh, das gerade erlebte aus dem Gedächtnis löschen. Mir fällt das Wort nicht ein.

    Diese Methode soll verhindern, dass sich negative Ereignisse zu sehr festigen, es ist aber nicht erforscht wie lange danach das noch wirkungsvoll ist. Einen Versuch ist es wert, jedenfalls empfiehlt Celina del Amo sie in ihrem einer Bücher, sie ist TÄ und auf Verhalten spezialisiert.

    Welches Buch ist das? Ich glaube, ich muss mal noch mehr von ihr lesen.

  • flying-paws Du hast hier, glaube ich, die meiste Erfahrung mit Weidezäunen.


    Hast du schon mal eine so heftige Reaktion eines Hundes erlebt? Oder davon gehört?


    Schmerz, Jaulen, nachhaltiges Meiden von was auch immer damit verknüpft wurde - ja. Aber ein Hund, der Stunden später noch völlig von der Rolle ist?

    Bei meinen eigenen Hunden kann ich da keine Erfahrungen liefern, weil ich pingelig drauf achte, dass meine Hunde nicht an Weidezäune kommen. Und das ist mir jetzt seit vielen Jahren erfolgreich gelungen.


    Ich kann nur von dem berichten, was ich mal so mitbekomme ... letztes Jahr hat wohl eine Frau tatsächlich den ganzen Tag gebraucht um ihren Hund in dem Tal wo meine Schafe standen, wieder einzusammeln, der an den Zaun meiner Schafe gekommen ist. Generell bekommen da sehr viele Hunde Schläge, was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Ich habe überall sehr große Schilder hängen, auf denen man deutlich erkennen kann, dass es sich um einen Elektrozaun handelt. Wie es diesen Hunden die Tage drauf ergeht? Keine Ahnung. Die meisten schreien wie am Spieß und versuchen verzweifelt zu flüchten.


    Generell kann ich mir vorstellen, dass sensible Hunde bei einem starken Zaun noch mehrere Tage Muskelschmerzen ähnlich wie Muskelkater haben. Wie schon angedeutet, ist das Herz vielleicht auch in Mitleidenschaft gezogen. Bei Schafen weiß man, dass die, wenn sie sich im Zaun verheddert haben, eine Weile Stromschläge abbekommen haben und es überleben, auch einige Zeit danach noch deswegen plötzlich sterben können, obwohl man bei Untersuchungen nichts findet. Es laufen also irgendwelche Prozesse im Körper, die das Tier bestimmt spürt ...

  • Menschen sollen, wenn sie Stromschläge bekommen, auch für 24 Stunden überwacht werden, weil das Herz einfach aufhören kann, zu schlagen ...


    Ganz ungefährlich wird es dann wohl für Hunde auch nicht sein.

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