Der "gefährliche" Hund Teil 2
- Helfstyna
- Geschlossen
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Ich habe jetzt den Thread quergelesen, aber zugegebenermaßen nicht jeden Beitrag, also entschuldigt bitte, wenn ihr genau dieses Thema schon erörtert habt.
Mir geht es um den Hund einer Kollegin. Sie hat diesen (AmStaff) vor kurzem aus dem Tierheim übernommen und ihr waren die behördlichen Anforderungen an die Haltung eines Listenhundes in Hessen durchaus bewusst.
Was sie unterschätzt hat, ist das Aggressionspotential dieses Hundes.
Er ist angemeldet, die Haltung ist also legal, der Wesenstest noch nicht absolviert, da man den beiden etwas Zeit geben möchte. Sachkunde, Führungszeugnis... Das liegt alles vor.
Sie führt ihn sehr umsichtig, er trägt Maulkorb in der Öffentlichkeit und unter den meisten alltäglichen Bedingungen ist er unauffällig. In der direkten Auseinandersetzung mit Menschen, die er nicht gut kennt stößt er allerdings unvermittelt mit dem Maulkorb, springt Menschen deutlich unfreundlich an und wie ich am eigenen Leib erfahren habe, beißt, wenn der Maulkorb nicht drauf ist (ein ca. 3 x 3 cm großes Hämatom und ein Kratzer vom Zahn an meinem Bauch war die Folge).
In der Liste oben würde ich es unter Nr. 6 packen. Bei mir war es so, dass ich ihm seitlich hockend auf langem Arm Futter gereicht habe, das hat er sich genommen und ist dann super schnell auf mich zugesprochen und hat mir in den Bauch gebissen. Ein Knurren oder Bellen, ein Zähnefletschen, das war alles nicht zu sehen. Als er von der Besitzerin daraufhin zurückgenommen wurde, saß er dann ruhig (angeleint) neben ihr.
Dieses Verhalten zeigt er wohl bei fremden Menschen mit Maulkorb häufig. Meine Kollegin hat es immer als "Pocken" bezeichnet. Nach dem Biss habe ich sie gefragt, ob das das Pocken war. Sie sagte ja, genau. Ich zeigte ihr daraufhin meinen Bauch "Jetzt wissen wir, was er macht, wenn der Maulkorb nicht drauf ist". Sie war sichtlich schockiert.
Für mich wirkt dieses Verhalten sehr ritualisiert und es passiert regelmäßig in Situationen, in denen sich ihm Menschen zuwenden, im Futter geben, etc.
Sie trainiert seit einiger Zeit mit einem Trainer, der ihr von dem Tierarzt empfohlen wurde, der den Wesenstest durchführen wird. Mir behagt der Trainer nicht, aber das ist ein anderes Thema.
Einen Trainingserfolg sehe ich bislang überhaupt nicht.
Meine Kollegin hofft tatsächlich auf einen nicht so streng durchgeführten Wesenstest und viele zugedrückte Augen.
Ich bin mir recht sicher, dass sie das Potential ihres Hundes ernst nimmt und in der Lage ist ihn sicher zu führen. Ihr gegenüber gab es bisher keinerlei Aggression.
Aber was wenn nicht? Was passiert denn nun in Hessen tatsächlich, wenn ein Hund den Wesenstest nicht besteht? Was ich dazu finde ist irgendwie schwammig. Hat da jemand konkrete Beispiele für?
Wird der Hund zwangsläufig eingezogen? Und dann? Kann sie ihn mit Maulkorb- und Leinenpflicht weiter führen? Gibt es nochweitere Auflagen, die auf einen zukommen können?
Eigentlich ist es nicht mein Problem, aber irgendwie tut sie mir echt leid. Sie hängt an dem Hund und versucht echt alles richtig zu machen, aber die Unsicherheit wird immer größer.
Auf zugedrückte Augen würde ich nicht hoffen
Das ist nunmal ein Wesenstest und keine spass Veranstaltung
Ich hab jetzt keine Ahnung wer in Hessen prüft (Sachverständige, Vet Amt, Polizei, aber die prüfen halt)
Ich persönlich würde nicht den empfohlenen Trainer vom TA wählen, sondern einfach mal verschiedene abtelefonieren die auf Listenhund spezialisiert sind
Oftmals kann man dann (bei uns (NRW)) den WT auch mit ü2Jahren später machen, vorausgesetzt man nimmt 1x die Woche am Training teil (das wird dem OA übermittelt; nicht Teilnahme benötigt dann z.B. „wichtige Gründe“
Hier gibt es auch die Unterscheidung zw. WT, MK Befreiung und Leinen Befreiung
Oh ich bin mir sicher, dass das für meine Kollegin alles andere als spaßig ist. Sie nimmt das schon ernst. Sie sagte mir jetzt auch, dass ihr unter bestimmten Bedingungen noch Aufschub gewährt wird. Sie ist da wie gesagt mit dem Ordnungsamt schon in gutem Kontakt.
Der Trainer wurde ihr von dem Menschen empfohlen, der bei ihr den Wesenstest abnehmen wird. Drum geht sie dahin.
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Hört sich doch gut an
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Der Trainer wurde ihr von dem Menschen empfohlen, der bei ihr den Wesenstest abnehmen wird. Drum geht sie dahin.
Was ja eine gute Sache ist.
Du hattest hier aber mal angemerkt, du wärest dem Trainer gegenüber skeptisch.
Kannst du sagen, warum?
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Alter Schwede
Fällt so was unter Jagdverhalten oder unter was fällt das ?
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Der Trainer wurde ihr von dem Menschen empfohlen, der bei ihr den Wesenstest abnehmen wird. Drum geht sie dahin.
Was ja eine gute Sache ist.
Du hattest hier aber mal angemerkt, du wärest dem Trainer gegenüber skeptisch.
Kannst du sagen, warum?
Zum einen kommt er aus der konservativen Schäferhundverein-Denke. Hat wohl früher ganz klassisch mit Stachler und Gebrüll trainiert. Aber das alleine muss ja noch nichts heißen. Mensch entwickelt sich ja weiter.
Was sie erzählt hat war nie völlig haarsträubend, aber an manchen Stellen hätte ich ganz andere Herangehensweisen im Kopf gehabt und seine Art würde mir wohl gar nicht liegen, aber für meine Kollegin ist es völlig in Ordnung.
Beispiele:
Beim Kennenlernen hat er sich von ihr verschiedene Elemente aus der Unterordnung zeigen lassen. Sitz, Platz, Bleib, Fuß... Seine Kritik war, dass er die Kommandos nicht beim ersten Mal sagen ausführt. "Das muss er können" und "Du musst mehr Führung ausstrahlen" waren allerdings seine ganzen Hilfen dazu. Sonst gar nichts.
Meine Kollegin hat sich dann in den 14 Tagen bis zum nächsten Treffen viel in der Hinsicht selbst erarbeitet (mit ein paar Tipps von mir, vielen Leckerlis und keinem so schlechten Gefühl für Hundetraining). Er hat es dann direkt beim nächsten Mal wieder sehen wollen und hat zur Kenntnis genommen, dass das jetzt besser klappt. Aber wie gesagt hat er dazu nichts beigetragen.
Seine Idee das Thema mit Menschen zu bearbeiten war eine Gewöhnung durch Füttern. Also fremde Menschen sollen ihn füttern, mit einer Tube durch den Maulkorb. Das ist gescheitert. Die Situation ist mit Fremden total spannig und er springt auch dabei mit Maulkorb Richtung Bauch der Menschen.
Meine Idee wäre das Abwenden von den Personen zu bestätigen und zwar durch meine Kollegin. Ihm so ein Alternativverhalten beizubringen, um dann, wenn er das verstanden hat auch mal einen gezielten Abbruch setzen zu können, wenn er im Konflikt doch wieder nach vorne geht.
Als ich das mit meiner Kollegin besprochen habe, hieß es nur, dass der Hund sich aber zwingend anfassen und sogar vorne hochheben lassen muss.
Zuletzt hat der Trainer übrigens gesagt, dass er auch nicht wirklich ne Idee hat, wie er da vernünftig ansetzen soll. Menschlich finde ich es super, wenn man das eingestehen kann. Als Trainer für so nen heiklen Fall, fehlt mir da allerdings einfach ne Menge an Fachwissen und Werkzeug im Trainerkasten...
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Alter Schwede
Fällt so was unter Jagdverhalten oder unter was fällt das ?
Der Hund heißt bestimmt Jesus ...
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Vielleicht sollten die sich auch einfach keine Hunde zulegen wenn sie damit nicht zurecht kommen und keine Maßnahmen ergreifen können die andere schützt.
Aber ist meiner Meinung nach einfach wieder typisch Amerikaner. Wahrscheinlich keine Zeit, keine rassegerechte Auslastung, kein Bock auf Erziehung und soll halt ein lieber Familienhund sein... -
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Oh ha, das ist heftig.
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