Der "gefährliche" Hund Teil 2

  • Rechtlich betrachtet ist der Hundebiss so definiert:

    Ein Zuschnappen der Kiefer eines Hundes an einem menschlichen oder tierischen Körper, der diesem eine nicht unerhebliche Verletzung oder Beeinträchtigung zufügt. Es ist nicht notwendigerweise so, dass die Wunde bluten muss.

  • Ich bin da nicht grundsätzlich so strikt. Lilly darf - bis auf zwei Ausnahmen - eh niemand außer Mann und mir streicheln. Momo ist auch nicht wild auf die Berührung Fremder, aber wer ihr mal ein Leckerchen gegeben oder ihr einen Ball geworfen hat, ist nicht mehr fremd.


    Ich versuche bei ihr aber tatsächlich auch, Kontaktaufnahme zu Kindern dann eher als Spiel zu gestalten. Denn Momo ist kein grundsicherer Hund, wildes Patschen oder Spontanumarmungen würde sie nicht gut finden.


    Ronja mochte Kinder, die durften bei ihr alles, da war das auch nie ein Thema, wenn fremde Kinder streicheln, umarmen oder Küsschen geben wollten.

  • meine dürfen gestreichelt werden, heute morgen erst wieder an der Haltestelle.


    Hund 1 ist aber schon eher mit Vorsicht zu genießen, aber da kommt es auf die Situation an, ich kenn ihn ja und sage dann entweder ja oder nein.

    Da ist es mir auch egal, wie das Elternteil das seinem Kind dann erklärt. Wäre zwar schön wenn die Eltern einfach sagen "Die Besitzerin möchte nicht, das musst du akzeptieren" anstatt "der ist ganz böse, bring dich in Sicherheit sonst frisst er dich mit seinem Blick", aber naja :woman_shrugging:

    Schlimm wird es wenn Erwachsene ein klares "nein" oder noch offensichtlicheres "nein der beißt" abtun mit "der doch nicht, der ist so süß" und ihr Kind weiter hin schicken und ins offene Messer rennen lassen....natürlich nehme ich meinen Hund dann auf den Arm und gehe damit nichts passiert- ist ja ein Zwerghund also kein Problem. Aber das sind Situationen, da wären mir die panischen "schnell das kind wegziehen" Eltern lieber.

    Aber der Großteil der Menschen ist zum glück normal gepolt und das ist ja die Hauptsache :D

  • Achso Nachtrag :


    Meine dürfen nicht gestreichelt werden. Weder von Kindern, noch von Erwachsenen.


    Hauptsächlich weil das beide einfach nicht wollen und sich im Zweifel auch wehren würden.

    Und Lilo dürfte selbst dann nicht wenn sie Kinder mögen würde und nett wäre, einfach weil sie n Trampeltier ist und ein Kind dann uU einfach umschmeißen oder die Pfote irgendwo rein ballern würde. Oder nen Kinnhaken verpassen könnte... Oder mit der Nase fast die Nase brechen... Oder sowas :pfeif:

  • Meine darf auch nicht einfach so gestreichelt werden. Werde auch von Kindern eher selten gefragt und muss leider auch nein sagen. In seltenen Fällen sag ich Mal ja.

    Hera ist sehr wild/stürmisch und würde die Kinder abspringen ggf. Umspringen. Das gibt sicher ärger. Wenn sie mal voll ruhig ist und super entspannt, dann geht's auch Mal. Da streichelt auch mein Neffe gerne.

    Aber ich muss auch sagen, dass die meisten Leute und deren Kinder sehr nett fragen und positiv auf mein "tut mir leid, die ist noch ein wenig stürmisch und freut sich so dolle, dass die dann evtl auch Mal wen kleines um springt.". Hatte bisher noch absolut keine negative Reaktion auf ein höfliches nein. Gott sei Dank.

    Ich glaub beide Parteien sind bestrebt dass nichts passiert und es allen gut geht.

    Ich würde an sich auch gerne Kids meinen Hund streicheln lassen wenn die Gegebenheiten anders wären. Find sowas immer süß. Aber man hört auch echt oft horrorstorys weswegen ich da inzwischen auch mehr auf Distanz gehe. Schade eigentlich.

  • Ich liebe es, dass meine Hunde selbst überraschende Berührungen durch Fremde als Zuwendung einordnen - sonst würde ich sie nicht zu Situationen mitnehmen (wollen), wo es durch dichte Menschenmengen geht, wo es eben auch mal sehr eng werden kann.

    Gerade weil sie hervorragend damit umgehen können, und Streicheleinheiten durch Fremde auch als freundliche Zuwendung genießen können, nutze ich diese Fähigkeit aus, um vor Allem bei Kindern eine Sensibilisierung im Umgang mit Hunden zu erreichen:

    - Niemals ohne zu Fragen; Meine Hunde mögen Streicheln, aber nicht jeder Hund mag das

    - niemals ohne meine Aufsicht und Anleitung; Auch meine Hunde haben ein Recht darauf, dass ich ihre Arglosigkeit im Umgang gerade mit Kindern nicht ausnutze, und sie - oft ungewollten - groben Verhaltensweisen überlasse

    - niemals wenn mein Hund das nicht will


    Vor Allem bei kleinen Kindern manage ich meine Hunde sehr eng; Kleine Kinder stehen noch nicht ausreichend stabil, und es bedarf noch nicht einmal einer Berührung durch den Hund, damit sie sich auf ihren Poppes setzen.

    Eine gruselige Vorstellung für mich, wenn dann der riesige Hundekopf über diesem kleinen Kind schwebt, und freundlich fragt: "Was machst du denn da unten - hast du dir weh getan?".


    Das Kind sieht nämlich nur noch den riesigen Hundekopf über sich, bei leicht geöffnetem Maul sogar mit Blick auf die prächtigen Zähne ... öhm... nö, aber das will ich nicht.


    Zur Leckerchengabe: Habe ich bei kleinen Kindern auch nur mit meiner Unterstützung gemacht; Dazu habe ich die Hand des Kindes so geführt, dass das Leckerchen auf der weit geöffneten Handfläche lag, mein Daumen lag dabei so über den Fingern des Kindes, dass die Finger gestreckt blieben.


    Eine meiner schönsten Erinnerungen: Ein vierjähriger Junge, der unter meiner Anleitung mehrere (leichte) Apportaufgaben mit Amigo machte.

    Der Dreikäsehoch war anschließend ungefähr 10cm größer (vielleicht ist er auch geschwebt, so genau weiß ich das nicht mehr...), weil dieser große Hund auf ihn "hörte".


    Die Eltern dieser Zufallsbegegnung im Wald waren total begeistert, und fanden das so dermaßen schön ... und weil sie selber schon länger über einen Hund für die Familie nachdachten, bin ich mir ziemlich sicher, für welche Rasse sie sich entschieden haben :cuinlove: xD

  • Rechtlich betrachtet ist der Hundebiss so definiert:

    Ein Zuschnappen der Kiefer eines Hundes an einem menschlichen oder tierischen Körper, der diesem eine nicht unerhebliche Verletzung oder Beeinträchtigung zufügt. Es ist nicht notwendigerweise so, dass die Wunde bluten muss.

    Und wie definiert man „nicht unerheblich?“

    Fängt das beim Hämatom an?

    Bei der Hautverletzung, die nicht blutet?

    Bei leichter Blutung?


    Ich hätte da arge Probleme mit der Definition fürchte ich

  • Kann das nicht durch Ärzte beurteilt werden?

    Diese haben doch beruflich bedingt die Fähigkeit, "unerheblich" von "nicht unerheblich" oder gar "erheblich" unterscheiden zu können.


    Für mein Empfinden ist alles, was einer mehr als einmaligen Behandlung bedarf, nicht mehr als "unerheblich" einzuordnen.


    Bedarf es z. B. Medikamente zur Heilung/Besserung, so kann das - je nach Medikament - einen großen Unterschied machen.


    Ein blauer Fleck, den gerade Kinder sich durch ihren Bewegungsdrang schnell mal einhandeln, würde ich da z. B. als "unerheblich" einordnen; Dieser passiert z. B. schnell mal bei Rumtoben mit dem Hund, wenn dieser nach der Kleidung schnappt (Zerrspiel, das eigentlich nicht passieren sollte, aber eben doch oft als normaler Umgang angesehen wird), und doch zufälligerweise dabei in die Haut gezwickt wird.


    Eine Quetschung ohne blutende Wunden bedarf aber schon einer deutlich stärkeren Krafteinwirkung, und würde - je nach Umstand/Ursache für die Entstehung - von mir als "nicht unerheblich" empfunden. Aber auch hier sind die Umstände entscheidend: Beim Zergeln kann im "Eifer des Gefechts" auch der liebste, sanfteste Hund mal beim Schnappen nach dem Spielzeug/Apportel/Leckerchen seinen Fang zu unsanft einsetzen, und ungewollt eine Quetschung verursachen.


    Gerade deshalb kontrolliere und beaufsichtige ich das Spiel von Kindern mit meinen Hunden unbedingt, und stimme meine Kontrolle und mein Management auf das Alter und die Umsichts- und Einsichtsfähigkeit des Kindes/der Kinder ab.


    Möglicherweise bin ich da übervorsichtig, aber zumindest habe ich bisher immer erreicht, dass solche Situationen sowohl für die Kinder, als auch für meine jeweiligen Hunde immer positiv waren.

  • Ich habe jetzt den Thread quergelesen, aber zugegebenermaßen nicht jeden Beitrag, also entschuldigt bitte, wenn ihr genau dieses Thema schon erörtert habt.


    Mir geht es um den Hund einer Kollegin. Sie hat diesen (AmStaff) vor kurzem aus dem Tierheim übernommen und ihr waren die behördlichen Anforderungen an die Haltung eines Listenhundes in Hessen durchaus bewusst.

    Was sie unterschätzt hat, ist das Aggressionspotential dieses Hundes.

    Er ist angemeldet, die Haltung ist also legal, der Wesenstest noch nicht absolviert, da man den beiden etwas Zeit geben möchte. Sachkunde, Führungszeugnis... Das liegt alles vor.


    Sie führt ihn sehr umsichtig, er trägt Maulkorb in der Öffentlichkeit und unter den meisten alltäglichen Bedingungen ist er unauffällig. In der direkten Auseinandersetzung mit Menschen, die er nicht gut kennt stößt er allerdings unvermittelt mit dem Maulkorb, springt Menschen deutlich unfreundlich an und wie ich am eigenen Leib erfahren habe, beißt, wenn der Maulkorb nicht drauf ist (ein ca. 3 x 3 cm großes Hämatom und ein Kratzer vom Zahn an meinem Bauch war die Folge).

    In der Liste oben würde ich es unter Nr. 6 packen. Bei mir war es so, dass ich ihm seitlich hockend auf langem Arm Futter gereicht habe, das hat er sich genommen und ist dann super schnell auf mich zugesprochen und hat mir in den Bauch gebissen. Ein Knurren oder Bellen, ein Zähnefletschen, das war alles nicht zu sehen. Als er von der Besitzerin daraufhin zurückgenommen wurde, saß er dann ruhig (angeleint) neben ihr.


    Dieses Verhalten zeigt er wohl bei fremden Menschen mit Maulkorb häufig. Meine Kollegin hat es immer als "Pocken" bezeichnet. Nach dem Biss habe ich sie gefragt, ob das das Pocken war. Sie sagte ja, genau. Ich zeigte ihr daraufhin meinen Bauch "Jetzt wissen wir, was er macht, wenn der Maulkorb nicht drauf ist". Sie war sichtlich schockiert.

    Für mich wirkt dieses Verhalten sehr ritualisiert und es passiert regelmäßig in Situationen, in denen sich ihm Menschen zuwenden, im Futter geben, etc.


    Sie trainiert seit einiger Zeit mit einem Trainer, der ihr von dem Tierarzt empfohlen wurde, der den Wesenstest durchführen wird. Mir behagt der Trainer nicht, aber das ist ein anderes Thema.

    Einen Trainingserfolg sehe ich bislang überhaupt nicht.


    Meine Kollegin hofft tatsächlich auf einen nicht so streng durchgeführten Wesenstest und viele zugedrückte Augen.

    Ich bin mir recht sicher, dass sie das Potential ihres Hundes ernst nimmt und in der Lage ist ihn sicher zu führen. Ihr gegenüber gab es bisher keinerlei Aggression.


    Aber was wenn nicht? Was passiert denn nun in Hessen tatsächlich, wenn ein Hund den Wesenstest nicht besteht? Was ich dazu finde ist irgendwie schwammig. Hat da jemand konkrete Beispiele für?

    Wird der Hund zwangsläufig eingezogen? Und dann? Kann sie ihn mit Maulkorb- und Leinenpflicht weiter führen? Gibt es nochweitere Auflagen, die auf einen zukommen können?


    Eigentlich ist es nicht mein Problem, aber irgendwie tut sie mir echt leid. Sie hängt an dem Hund und versucht echt alles richtig zu machen, aber die Unsicherheit wird immer größer.

  • meine Hunde gehen öfters zum Kindergarten mit wenn wir die Kids abholen. Sie dürfen beide nur unter Anleitung gestreichelt werden, aber da wir ländlich wohnen und einige Kids daheim Hunde, Hofkatzen, Rinder, usw haben kennen es die Kinder noch eher wie man mit Tieren umzugehen hat.


    Meinen Kindern habe ich aber beigebracht dass sie fremde Hunde absolut nichts anzugehen haben. Die Hunde unserer Freunde sind natürlich etwas anderes, aber auch die interessieren sie recht wenig. Ich habe nämlich zu oft, noch vor den Kindern, die Erfahrung gemacht dass sehr sehr viele Hundehalter ihre Hunde null lesen können.


    Das Bedürfnis ständig Hunde anzugrabbeln haben sie einfach nicht. Ich habe das auch von Anfang an bei den eigenen Hunden im Blick gehabt weil ich nicht wollte dass die Kids sie ständig belagern.


    Ich selber bin auch so erzogen worden dass Hunde Zähne haben und als ich den alten Familien Terrier Mal im Körbchen kuscheln wollte und angeknurrt wurde gab es noch einen Anschiss obendrauf. Genauso als ein Hund nach mir geschnappt hatte den ich im Vorbeigehen streicheln wollte. Wegen der Strassenhunde haben wir Kinder auch gelernt nie an Hunden vorbeizurennen und auch eher das Rad vorbei zu schieben.

    Den Kids haben wir das so erklärt dass Hunde nicht sprechen können und sie nicht sagen können wenn sie etwas nicht mögen. Deshalb lassen wir sie in Ruhe wenn sie weggehen und halten sie auch nicht fest oder rennen ihnen nach.



    Letztens hab ich den Staff etwas geärgert und ihm auf die Nase gedrückt und "doing!" gesagt. Meine Tochter (2,5) nahm meine Hand weg und sagte "Mama nicht ärgern. Er kann nicht nein sagen und dann beisst er dich".

    Als ich Ziva (bissle gegen ihren Willen) die Zähne geputzt habe kam auch die Kleine dazwischen "Mama du darfst sie nicht festhalten sie mag das nicht! Lass sie los!"


    :upside_down_face:




    Aber zurück zum Thema gefährlicher Hund. Wenn ich weiss dass mein Hund in einer Situation ggf. zubeissen würde dann würde ich ihn in dieser Situation nur mit Maulkorb führen, bzw mache ich es so. Denn letzten Endes hat man als Hundehalter die A-Karte wenn der Hund sich doch mal wehrt. Mich schaudert es auch wenn ich im DF quer lese und es heisst Hund X würde zubeissen wenn Y aber der Hund dennoch immer wieder ohne Maulkorb in der Situation ist. Wir haben für alle Hunde Maulkörbe und die kommen auch bei allen wenns die Situation abverlangt drauf.

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