absolut "baustellenfrei"

  • Ich weiß, das Thema schreit nach Antworten in der Richtung: "der Hund muss Ecken und Kanten haben", "wäre Mensch nicht so trainingsfaul...", "lebe ich halt (gut) mit", ich frag trotzdem mal

    Vor, hm, ich schätze etwa 25 Jahren (da hatte ich noch gar keinen eigenen Hund), las ich in "Ein Herz für Tiere" (gibt es das immer noch?), das meine Oma mir hin und wieder schenkte, sinngemäß folgendes: "Wir haben zig Hundehalter und all unsere Leser hier befragt, wer einen Hund hat, der absolut keine Baustelle hat, der absolut "perfekt" ist und jeder schrieb: ja klar, haben wir den und lieben ihn genau so wie er ist, aber..." Und dann nach dem Bericht meldete sich genau einer, der wirklich den Hund hatte, den er sich absolut nicht perfekter hätte backen können. Darum ging es in diesem Artikel dann, dass man nun doch noch einen gefunden hat. Ich fand das damals so bemerkenswert, dass ich es nicht glauben konnte und es heute noch im Kopf habe. Und dann kam Aicha, es kam Lucy, es kam Grisu... es kam Smilla. Und Smilla ist tatsächlich der erste Hund, bei dem es nicht das kleinste bisschen eines "abers" gibt. Gut, nun ist sie krank. Aber vom Wesen her, von den Ansprüchen her, vom gesamten Alltag mit ihr her... Es wird im Moment durch ihre Krankheit und die Nebenwirkungen der Medikamente nur umso bewusster

    Wie gesagt, ich weiß, die Antwort mit den meisten Likes bei der Fragestellung wird eh die sein, die beschreibt, warum gerade der "unperfekte" Hund genau passt. Ich frag trotzdem mal: wer hat(te) das tatsächlich schon: den Hund, bei dem man kein Fitzelchen anders vielleicht doch angenehmer gefunden hätte (und sei es nur, er findet die blöderweise immer wieder zu Besuch kommende Nachbarskatze kacke, ist zu distanzlos fremden Hunden gegenüber oder bleibt nicht mehr als 2 Stunden alleine). Ich meine dabei das persönliche Empfinden, nicht was "so sein sollte". Wenn der Hund nicht alleine bleiben kann und er es nicht muss oder man die Nachbarskatze genauso doof und vertreibenswert findet, ist es doch super :D

    Ich hoffe, man versteht, worauf ich hinaus will (ich weiß selbst grad nicht so genau, warum ich den Thread hier starte, aber irgendwie fiel mir die Tage der Artikel wieder ein).

    Hm, ich schicke mal ab und schau, was passiert |)

  • Der Vizsla von meinem Freund ist so einer..

    Hört top, ist mit 99 Prozent der Hunde verträglich, bleibt allein, bellt nur ganz selten, hat keine Umweltängste, klaut kein Futter, ist leicht belohnbar, lernt schnell und stört nicht.


    Find ich super und auf solche Eigenschaften sollte gerade in der Zucht von Nicht-Arbeitshunden Wert gelegt werden.

    Ach ja, und man kann ihn überall mitnehmen^^

    2014-07-13_AdriAkustik-086 | Flickr - Photo Sharing!

  • Da bin ich mal gespannt :)
    Ich habe nämlich dann zwei absolut unperfekte Hunde, muss aber ganz klar sagen, manchmal wünsche ich mir wirklich den "perfekten" Hund. Ist manchmal einfach bestimmt sehr angenehm und entspannt :)

  • Meine Hunde sind (leider? zum Glück?) keineswegs perfekt.
    Ich kenne auch keinen "perfekten" Hund.
    Wäre bestimmt oft super...
    ... aber man hätte wahrscheinlich viel weniger zu lachen.
    Und weniger graue Haare. :roll:

  • Meine Mila war mein perfekter Hund, also wirklich perfekt. So wie ich es mir immer gewünscht habe. Sie hat super gehört, auf sie war immer zu 100% Verlass, konnte alleine bleiben, war leinenführig, verträglich mit jedem Hund, aber auch nicht sonderlich interessiert an anderen Hunden, was ich super fand und gerade heute zu schätzen weiß.
    Ihr Wesen/ ihre Art war genau das was ich immer wollte. Ein einfacher Begleithund, der gerne mit mir zsm arbeitet, mich ergänzt und meine Anfänger Fehler verzeiht. Kein Hibbel Tier was mega viel Action braucht, aber trotzdem an Hundesport interessiert ist.Einen wachen Hund, der jeden Blödsinn mit mir mit macht, mich zum Lachen bringt und mich überall hin begleiten kann. Bei ihr gab's kein einziges ABER...nichts was ich nicht ganz so optimal fand. Umso schlimmer ist es für mich, dass sie nur 20 Monate bleiben durfte. Aber ich bin einfach unfassbar dankbar, dass ich sie dieses kurze Stück begleiten durfte. Das war für mich so Selbstverständlich, erst jetzt im Nachhinein merkte ich, dass die meisten Hunde irgendein "aber/außer" mit sich bringen. Was ja nicht unbedingt negativ ist, ich liebe sie alle, aber niemanden so sehr und auf diese Art und Weise wie ich Mila geliebt habe. Sie war einfach alles von A-Z was ich wollte.

  • Ich!

    Ich hätte nie gedacht, dass es sowas gibt. Als ich Frieda holte, wollte ich eigentlich keinen Hund mehr, befand mich in der stressigen Endphase meiner Promotion und auf der Suche nach einem Job. Dazu ein Welpe - das kann ja nur schief gehen.

    Aber Frieda war von Anfang an so unkompliziert, dass man sie gar nicht bemerkt hat. Wenn man mal keine Zeit hatte, spielte sie allein mit ihren Sachen, sie hat noch nie etwas zerstört, ist schmusig, gleichzeitig aufgeweckt und immer gut gelaunt, körperlich der Aufgabe gewachsen, mich im kurze Zeit später gefundenen Traumjob ständig zu begleiten, bleibt bei Mistwetter aber auch gern mal einen Tag lang ganz zu Hause, hat genug Trieb für Nachsuchen und Stöberjagden und geht gleichzeitig problemlos beim Waldspaziergang ohne Leine mit, lässt sich überall abrufen, will ständig gefallen, benötigt keine Leckerchen, weil ihr mein Lob reicht.

    Ich habe an diesem Hund im Vergleich zu meinen vorherigen nie etwas erzogen (ist ja eh nur so'n Kleinteil). Sie konnte machen, was sie wollte. Abseits der Wege laufen, Krähen jagen, mich anspringen. Trotzdem werde ich ständig drauf angesprochen, wie gut erzogen der Hund doch sei, weil sie an meinen Lippen klebt. Sie kann allein bleiben, ohne dass wir das je trainiert haben. Sie bettelt nicht, obwohl sie regelmäßig was vom Tisch bekommt. Sie fragt sehr vorsichtig, ob sie ins Bett rein oder aus der offenen Autotür raus darf, obwohl ich das nie eingefordert habe. Obwohl sie zu Hause nach Herzenslust kläffen darf, tut sie das im Hotel automatisch nicht. Egal, was wir neues ausprobieren, Frieda kann es sofort. Ich könnte die Liste weiterführen... Als Mensch wäre der Hund ein geigespielendes Wunderkind.

    Nach allem, was ich mit meinen Settern durchgemacht habe (Krankheiten, Sorgen, Trauer) kommt es mir fast so vor, als hätte mir jemand einen kleinen Hundeengel als Entschädigung geschickt. Selbst wenn Frieda auch nicht alt werden sollte, so haben wir dann doch wenigstens jeden Tag genossen, weil ich eben NICHT zwei Jahre Ausbildungsarbeit investiert habe, sondern sie von Anfang an perfekt war. Und das ist keine Verblendung oder Übertreibung, denn ich habe ja immerhin vorher zwei Hunde zum Vergleich gehabt. Frieda ist wirklich außergewöhnlich.

  • Ja, perfekt wäre schön.
    Pino ist eigentlich Super.
    Er hört, läuft nicht weg, läuft astrein an der Leine, Jagd nicht (ausser Enten)ist super freundlich, mag alles und jeden, prügelt sich nicht, ist nicht aufdringlich bei der Hundedamenwelt, bellt nicht unnötig rum, kann ohne Probleme alleine bleiben, fährt gerne Auto, isst was man ihm gibt, kann überall mit hin, hat bei e Angst vor lauten Grereräuschen und lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen.
    Ja, jetzt kommt das aber...... Wenn er andere Hunde vor mir sieht und ich zu spät reagiere, wird das Hirn in Leerlauf geschaltet und alles wird stürmisch begrüsst das nicht bei drei auf den Bäumen ist. Sein zweites Manko ist das er ständig Enten apportieren will.
    Und ja, das stört mich ziemlich. Ich nehme es zwar hin und lebe damit (an dem Entenproblem arbeiten wir), aber ich wäre doch glücklicher, wenn es anders wäre. Ich bin sogar manchmal neidisch auf HH deren Hunde durch völlige Unauffälligkeit auffallen. :headbash:
    Ich hätte gerne einen Hund ohne Macken. Muss echt entspannend sein. :D

  • Also bei dem Threadtitel habe ich sofort gedacht, dass ich dazu nichts beitragen kann. |)

    Was mir nur gerade dazu einfällt: Kimi wurde durch ihre Vorgeschichte und ihre zahlreichen Vorbesitzer so verhunzt, dass ich mich immer wieder frage, was wäre, wenn sie direkt bei mir aufgewachsen wäre. Sie hat manchmal so ganz klare Momente, meist während eines Spaziergangs, und ich bin der Überzeugung, dass in diesen kleinen, absolut klaren Momenten der Hund zum Vorschein kommt, der sie hätte sein können. Und dieser Hund ist absolut und vollkommen perfekt. Den sehe ich nicht oft und meist nur für Sekunden, aber er ist auf jeden Fall in ihr versteckt. Ich werde nie herausfinden, was gewesen wäre, wenn... will ich auch gar nicht. Es ist nun mal nicht so. Aber ich bin mir sicher, dass bei ihr ganz viel Potential zu "dem" perfekten Hund verschenkt wurde.

    Zählt das irgendwie auch? xD

  • Mein erster Hund, mindestens aus dritter Hand, vielleicht hatte er auch noch mehr Vorbesitzer, er wurde irgendwann geschlagen, die Leute, von denen ich ihn hatte, haben ihn vernachlässigt und er wurde vom Kind als Spielzeug missbraucht.

    Aber er war perfekt. Hörte bei mir aufs Wort, konnte allein bleiben, war verträglich mit Hund, Katze, Maus und jedem Menschen und war einfach alles, was sich ein Hundeanfänger wünschen kann.
    Scherzhaft habe ich immer gesagt, dieser Hund (ein reinrassiger Collie) habe Lassie gelesen und setze das Buch wortwörtlich um.

    Er hat mich vorbereitet und mir den Umgang mit Hunden beigebracht, so dass ich hinterher bereit war für die unperfekten Hunde in meinem Leben, die mich brauchen.

    Baustellen sind natürlich auch immer eine Definitionssache. Mein Spuk liebt nicht jeden Hund und lässt sich nicht von Kindern anfassen. Das mag mancher als Baustelle sehen, aber für mich ist das vollkommen okay und zählt somit nicht wirklich als Baustelle in meinen Augen. Für meine Lebensumstände ist dieser Hund allerdings schon ziemlich perfekt. ;)

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