Kann ich einem Hund gerecht werden?

  • Hallo zusammen,


    wie so viele bin auch ich derzeit am überlegen, ein Hund in mein Leben zu holen.


    Bisher habe ich keine Hundeerfahrung. Ich hatte bisher das Gefühl, dass ich einem Hund nicht gerecht werden kann - vorallem zeitlich wegen Job/ungewisse Zukunftssituation usw. Bisher habe ich meinen Wunsch nach einem Hund immer mit dem Argument „Du hast zu wenig Zeit und kannst einem Hund nicht gerecht werden!“ bei Seite gewischt. Aber so ganz ist die Vorstellung von einem Hund an meiner Seite nie verschwunden.


    Nun überlege ich wieder und frage mich, ob ein Hund doch möglich ist.


    Ich bin single und arbeite Vollzeit (39h/Woche). Zwei Tage kann ich auf jeden Fall im Homeoffice arbeiten, freitags bin ich nachmittags immer zu Hause. An den Tagen, in denen ich im Büro bin, kann ich für eine lange Mittagspause nach Hause (4 Minuten Arbeitsweg).


    Ich wohne in einer ländlichen Stadt. Ich falle quasi in die Natur, wenn ich aus der Tür gehe.


    Ich wohne in einer Wohnung mit 86 qm im 1. OG ohne Aufzug, ein Garten ist zwar nicht vorhanden, aber ein Balkon. Der Balkon ersetzt zwar den Garten nicht, ein Garten aber auch nicht das Spazierengehen.


    Ich stelle mir als Hund einen mittelgroßen Hund (40 bis 50 cm, max. 20 kg) vor. Ich habe keine bestimmte Vorstellung einer Rasse, ich kann mir jedoch kein Yorkshire-Terrier/Pudel o.ä. vorstellen (sage immer, mein Hund soll wie ein Hund aussehen 🙈). Da ich selbst nicht sonderlich sportlich bin, könnte ich einem Hund, der viel Bewegung braucht, nicht gerecht werden. Spaziergänge sind damit aber nicht gemeint, davon gerne viele und lange (würde mir grundsätzlich gut tun). Kopftraining dafür aber sehr gerne genau so wie Aktivitäten draußen. Grundsätzlich suche ich einen treuen Begleiter an meiner Seite, der alles mitmacht. Ein Welpe kommt nicht in Frage, weil ich einem Welpen definitiv nicht gerecht werden kann. Ein Junghund oder Erwachsener ab 2 Jahren kann ich mir gut vorstellen.


    Da ich selbst sonst nicht aktiv bin, habe ich genügend Zeit, die ich dem Hund schenken könnte - Hundezeit nach der Arbeit sowie am Wochenende ist für mich selbstverständlich. Der Hund würde bei mir aller oberste Priorität genießen. Ich fahre nicht viel in den Urlaub und wenn sind das Urlaubsziele, zu denen der Hund immer mit kann.


    Da mir die Erfahrung fehlt, würde ich mich über eure Einschätzung freuen, ob die Hundehaltung mit meinen Voraussetzungen möglich ist. Kann ich einem Hund so gerecht werden? Und wie viel Zeit sollte ich einplanen, wenn ich mir den Hund hole? Zwei bis drei Wochen Urlaub sind sicherlich drinne und für eine Zeit lang kann ich sicherlich meine Arbeitszeit so legen, dass der Hund auch zu Anfang nicht direkt so lange alleine ist. Realistisch gesehen ist kommt natürlich aber irgendwann der Punkt, an dem „Normalität“ einkehren muss.


    Vielen Dank, wenn ihr bis hierher gelesen habt. Ich freue mich auf eure Antworten :smiling_face:

  • Ich bin single und arbeite Vollzeit (39h/Woche). Zwei Tage kann ich auf jeden Fall im Homeoffice arbeiten, freitags bin ich nachmittags immer zu Hause. An den Tagen, in denen ich im Büro bin, kann ich für eine lange Mittagspause nach Hause (4 Minuten Arbeitsweg).

    Damit sind ja schon mal drei Tage in der Woche abgedeckt: 2 Mal machst du Home Office, 1 Mal kommst du früher nach Hause.

    Die Idee, die lange Mittagspause an den Bürotagen für den Hund zu nutzen, finde ich grundsätzlich super! Du solltest nur bedenken, dass es Hunde gibt, denen es nicht so leicht fällt, ein paar Stunden alleine zu bleiben, dann kommt der Besitzer und anschließend sind sie wieder ein paar Stunden zuhause. Da sollte es vielleicht einen Plan B für den Fall geben, dass der Hund damit nicht zurechtkommt. Außerdem solltest du für die Gewöhnung daran auf jeden Fall auch etwas Zeit und Geduld mit einplanen.

    Ich wohne in einer Wohnung mit 86 qm im 1. OG ohne Aufzug, ein Garten ist zwar nicht vorhanden, aber ein Balkon. Der Balkon ersetzt zwar den Garten nicht, ein Garten aber auch nicht das Spazierengehen.

    Im 1. OG ohne Aufzug? Dann würde ich persönlich vorsichtshalber zu einem Hund raten, den du notfalls die Treppe tragen kannst, und zwar auch längerfristig. Es geht schneller, als man denkt, dass ein Hund mal Treppen nicht mehr laufen kann/darf, ich spreche da aus Erfahrung und bin daher regelmäßig sehr dankbar dafür, zwei so kleine und leichte Hunde zu haben.

    Ich stelle mir als Hund einen mittelgroßen Hund (40 bis 50 cm, max. 20 kg) vor. Ich habe keine bestimmte Vorstellung einer Rasse, ich kann mir jedoch kein Yorkshire-Terrier/Pudel o.ä. vorstellen (sage immer, mein Hund soll wie ein Hund aussehen 🙈

    Och, ich finde schon, dass mein Yorkshire Terrier aussieht wie ein Hund ;) Klar, Geschmäcker sind verschieden und klar, nicht jeder muss jeden Hund schön finden, aber ich rate dazu, die Optik möglichst hintanzustellen, viel wichtiger ist, dass der Hund charakterlich zu dir passt. Und wie gesagt, ich würde zu einem Hund raten, der nicht zu schwer ist, ihn den einen Stock hoch und runter tragen zu können.


    Ein Junghund oder Erwachsener ab 2 Jahren kann ich mir gut vorstellen.

    Finde ich in deiner Situation auch passender als einen Welpen.

    Und wie viel Zeit sollte ich einplanen, wenn ich mir den Hund hole? Zwei bis drei Wochen Urlaub sind sicherlich drinne und für eine Zeit lang kann ich sicherlich meine Arbeitszeit so legen, dass der Hund auch zu Anfang nicht direkt so lange alleine ist. Realistisch gesehen ist kommt natürlich aber irgendwann der Punkt, an dem „Normalität“ einkehren muss.

    Ich finde, so pauschal lässt sich eine solche Frage immer schwer beantworten. Zwei bis drei Wochen Urlaub sind sicherlich ratsam. Einen Plan B für die beiden langen Bürotage könntest du dir vorab vielleicht schon überlegen, falls es nicht oder nicht so schnell klappt - Hundesitter zum Beispiel?

    Da ich selbst nicht sonderlich sportlich bin, könnte ich einem Hund, der viel Bewegung braucht, nicht gerecht werden. Spaziergänge sind damit aber nicht gemeint, davon gerne viele und lange (würde mir grundsätzlich gut tun). Kopftraining dafür aber sehr gerne genau so wie Aktivitäten draußen.

    Was meinst du mit "viel Bewegung"? Wie lange hättest du denn vor, täglich mit dem Hund draußen unterwegs zu sein, so im groben Schnitt?

    Und welche Aktivitäten und Kopfarbeit würdest du mit dem Hund gerne machen?

  • Zitat

    Da mir die Erfahrung fehlt, würde ich mich über eure Einschätzung freuen, ob die Hundehaltung mit meinen Voraussetzungen möglich ist. Kann ich einem Hund so gerecht werden?

    Ja klar.

    Zitat

    Und wie viel Zeit sollte ich einplanen, wenn ich mir den Hund hole? Zwei bis drei Wochen Urlaub sind sicherlich drinne und für eine Zeit lang kann ich sicherlich meine Arbeitszeit so legen, dass der Hund auch zu Anfang nicht direkt so lange alleine ist.

    Ja, das klingt doch gut. Ich würde zu einem älteren Hund raten, der schon "fertig" erzogen ist und mit Alleinebleiben kein Thema hat.

  • Ich weiß nicht wie gut du zu deinem Chef stehst, aber vielleicht kannst du Homeoffice noch etwas modifizieren. Ich durfte zum Beispiel extra wegen dem Hund am Nachmittag HO machen. Also früh hin und nach 6 Stunden wieder Heim. Die restlichen 2 Stunden dann im HO. Nur eine Idee.


    Bei mir sollte auch immer ein HUND einziehen. Also entsprechende Größe. Am Ende wurde es mein 33 cm Schneckchen mit zarten 10 kg. Warum? Weil Treppen. Lass den Hund im Alter mal die letzten 3 Jahre Probleme im Bewegungsapparat kriegen (Treppenverbot!). Viel Spaß beim 3-4x runter und wieder hoch schleppen. :skeptisch: 15 kg gehen gerade so, dann fängts an wirklich ungemütlich zu werden mit dem Tragen.


    Beachte, dass dein zukünftiger Hund grundlegend nicht zu abgeneigt gegen fremde Hunde und Menschen sein sollte. Das bremst den Spaß beim Gassi nämlich enorm als Anfänger. Auslandshunde wie Rumänen (Typ Wachhund/ehemaliger Straßenhund/Shelterhund) beispielsweise tendieren eher dazu als ein lieber Mix, der in der Familie aufwuchs und wo nette Hunde (genetisch betrachtet) drin stecken. Nicht alles ist trainierbar, meine findet fremde Lebenwesen grundskeptisch. Da steckt sehr viel Training drin, dass sie freundlich rüberkommt. Am liebsten würde sie aber alles vertreiben, was in ihrem Revier atmet. Das hat unser erstes gemeinsames Jahr extrem intensiv und tränenreich gemacht. JEDEM anderen Hundegespann musste ich ausweichen (dadurch lernt man niemanden kennen, sehr nervig). Und statt schön entspannt die Natur zu erkunden, hat man stets Adleraugen wer um die Ecke biegt oder überhaupt unterwegs ist. Das sollte man nicht unterschätzen (wie gesagt, besonders als Anfänger).


    Also Augen auf beim Hundekauf. :winken: Du braucht aber definitiv einen Plan B für die 2 vollen Arbeitstage. (Hier hat zwischendrin Heimkommen geklappt, aber bei manchen ist das echt schwierig, die sind dann bei Runde 2 unruhig).

  • Du solltest dir vorher ganz genau überlegen, was du machst, wenn sich etwas an deinen Rahmenumständen ändert.


    Am besten wäre ein Plan B (z. B. ausreichend qualifizierte Leute zum Betreuen) und ein Plan C (HuTa o. ä.).

  • für mich klingt das schon nach guten Voraussetzungen einen Hund zu halten.

    Rassehunde sehen ja alle verschieden aus, wenn du etwas suchst was aussieht wie ein Hund wirst du also überall was finden, denn es sind alles Hunde. Wenn du etwas suchst was aussieht wie ein Wolf dann lass es sein.

  • Ich finde das sind tolle Voraussetzungen. Schreit aber für mich nach einem netten kleinen bis mittelgroßen Tierheimhund umschauen, der schon ein bisschen alleinebleiben kann und kein extremes Jagdinteresse zeigt. Ich würde mich da von Rassen lösen und einfach schauen, wo es Klick macht.

  • Finde ich alles recht stimmig.


    Du solltest dir nur Plan B für die Tage überlegen, an denen du nur mittags Zuhause bist und dann wieder weg. Oder mindestens bei der Auswahl des Hundes darauf achten, dass dieser grundsätzlich gut alleine bleiben kann/konnte.

    Das hat natürlich wieder den Vorteil, dass du schon einen Junghund oder einen Erwachsenen suchst, da eigenen sich ggf. zurückgegebene Zuchthunde, oder Hunde auf deutschen Pflegestellen.


    Ich habe hier 15 kg Hund auf 47 cm im ersten Stock. Sie ist jetzt 11 und irgendwann wird's soweit sein, dass ich sie tragen darf. Ich bin nicht die kräftigste und wir müssen da schon mehrmals täglich rauf und runter, weil ihre Blase auch nicht mehr die beste ist. Für mich könnte das herausfordernd werden und deshalb werden wir ggf. nochmal vorher umziehen. Das solltest du auf jeden Fall bedenken.

  • Alt heißt ja nicht gleich behindert. Da kann man auch die Kirche im Dorf lassen, finde ich. Zumal auch viele alte Menschen nicht einfach umziehen können, auch wenn sie etwas länger brauchen, um täglich die Treppen hoch und runter zu kommen. Die trägt keiner, also müssen sie da durch. Und ein alter Hund kann das erstrecht.

  • Der Vergleich hinkt ein bißchen. Es gibt viele alte Menschen, die ab einem gewissen Zeitpunkt schlicht ihre Wohnung nicht mehr verlassen können. Mit einem Klo in der Wohnung und guter anderweitiger Versorgung geht das. Eine gute Freundin von mir hat so noch mehrere Jahre zuhause verbracht, bis sie kurz vor ihrem Tod ins Pflegeheim mußte.


    Ein Hund muß aber drei bis viermal am Tag runter zum Gassi, um sich zu lösen. Also 6 bis 8 mal am Tag eine oder mehrere Treppen bewältigen, je nachdem in welchem Stockwerk man wohnt. Wenn er das nur unter erheblichen Schmerzen kann, aber Tragen nicht möglich ist, dann hat man ein echtes Problem.

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