Welpe ist anstrengend. Was mache ich falsch?

  • Die zeitlichen Blöcke sind zu lang. Der Hund kann sich recht sicher nicht 45-60 min am Stück auf ein Training konzentrieren (das können auch erwachsene Hunde eigentlich nicht) und solange am Stück "spielen" klingt auch nicht nach echtem Spaß. Der Hund hätte wahrscheinlich mehr davon, wenn du über den Tag verteilst 6x30Sekunden mit ihm spielst.

    Direkt im Anschluss an den hochpushenden Trainingsblock ein dreistündiger angeordneter Mittagsschlaf ist keine günstige Abfolge. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Hund nicht so schnell wieder runterkommt. Und ich persönlich würde nicht unbedingt versuchen, so ein starres "jetzt-ist-Ruhe-Zeitfenster" zu Hause durchzudrücken. Das würde ich eher auf die Bürostunden verlegen, weil es da mittelfristig funktionieren muss.


    Wie funktionieren die Arbeitswege, sind das Leinenspaziergänge oder fahrt ihr Auto oder in den Öffentlichen? Ggf sind diese 60 min Wegstrecke nämlich auch schon sehr, sehr fordernd aufgrund der zu verarbeitenden Reize.


    Edit: Hat sich mit den letzten Beiträgen überschnitten.

  • Ja, Welpen sind anstrengend.


    Ich habe aktuell einen 13 Wochen alten Welpen da.

    Vor der Arbeit lässt mein Mann ihn raus, zwischen 3-5 Uhr morgens. Ich steh halb 6/6 auf, dann gehen wir 20 Minuten Gassi, danach gibts fressen. Dann ist Abwechslung mit toben und ruhen angesagt. 7.40 bis 9 Uhr ist er alleine, dann kommt meine Mama bis 12.30. Da schläft er dann auch viel oder spielt mit Mogli.

    Zwischendurch immer Garten/Haus. Kurz danach komm ich nach Hause, dann sind wir auch im Garten oder Haus. Mittags/ Nachmittags gibt es dann ein bisschen spielen / impulskontrolle. Ansonsten war’s das. Aktuell geht er auch ganz selten mal mit zu 2 Gassi gängen. Manchmal gibt es noch ein Treffen mit einem weiteren Hund, zum toben. Am WE machen wir meist noch einen Ausflug.

    Alltagskommandos werden beim Gassi geübt, da die da ja von Anfang an benötigt werden. Ebenso wie man anständig an der Leine geht.

  • Jo, da bin ich bei allen meinen Vorschreibern sofort mit dabei: du machst viel zu viel - aber eins zuwenig: nämlich einfach mal nix.


    Nach müd kommt immer blöd - und darum erstmal mindestens 3 Gänge runter schalten.


    Er lernt nicht schlecht und er ist sicherlich nicht dumm - aber sein "Hirn" läuft bei dem Programm schlicht heiß. Mein fast erwachsenes Pubertier (22 Monate alt) der im Moment wirklich viel im Training ist, hat nicht so ein Programm täglich (!!)....das würd den auch hochdrehen. Der bekommt nach einem anstrengenden Trainingstag immer seinen Ruhetag, wo mal einfach nur Seele baumeln lassen angesagt ist, da machen wir gar nix aufregenderes als normale Gassirunden und auf der Couch oder im Garten chillen. Und selbst an Trainingstagen sind die einzelnen Einheiten nicht so lange am Stück....weder auf dem Hupla noch beim Trailen. Gute Trainer achten drauf, dass es zwischendurch immer mal wieder Erhohlungs/Ruhepausen gibt. Grad bei nem 12 Wochen alten Welpen, der erst noch seine Murmeln sortieren muss....


    Und ich stell auch mal die Frage, woher du das mit den "4 Wochen" hast?

  • Lass ihn bei der Arbeit schlafen! Wenn du ihn stündlich raus bringst, kommt er ja gar nicht richtig zur Ruhe. Wenn er raus muss, geh raus, aber lass es dabei. Wahrscheinlich wird er gar nicht häufiger als zweimal müssen. Dein Welpe muss nicht zwischendurch noch spielen. Meine Hunde wissen, ich bin zwar da, aber sie haben, während ich arbeite nichts zu melden, außer wenn sie mal raus müssen. Der schafft schon fünf Stunden ohne Spiel. Das könnt ihr auch nach der Arbeit machen. Statt Gassi an der Leine, geh mal irgendwo auf eine Wiese und lass ihn die Welt erkunden. Spiel dort mit ihm. Zeig ihm, wie toll du bist.


    Er muss jetzt nicht alles kennenlernen. Wie soll man das schaffen?

    Meine Faustregel war immer: Maximal eine neue aufregende Sache pro Tag. Einmal pro Woche war Welpenstunde. Da haben wir schlichtweg gar nichts anderes gemacht (klar raus und so schon, aber nix "erlebt"). Wir waren mal beim Bäcker, sind mal zwei Stationen Bus gefahren, was halt dazu gehört, aber ohne Druck und Stress. Mit unserem 8,5 Monate alten Terrorknödel würde ich jetzt noch nicht ins Restaurant gehen (außer ggf. Außenterrasse), aber auch das wird kommen.


    Welpen sind anstrengend. :) Aber dabei eigentlich meistens ziemlich lustig drauf. Genieß das, die Zeit geht rasend schnell vorbei und ehe du dich umsiehst, hast du einen erwachsenen Hund!

  • Vielleicht ist es hilfreich Mal eine Alternative zu dem aktuellen Programm schreiben:


    Morgen kurz Gassi, kein Problem

    Frühstück, sowieso nicht

    Weg in die Arbeit kommt dann schon drauf an wie der aussieht. Im Auto ist es ja eher ruhig, zu Fuß oder mit Öffis ist das schon sehr viel

    In der Arbeit arbeitest du. Geht raus wenn er muss, sonst nichts.

    Rückweg, genau wie Hinweg

    Lass den Spiel/Trainingspunkt komplett weg. Stell dir eine Schale Leckerlies wo hin, und immer wenn du dran vorbei läufst und Zwergi eh wach ist, mach 5 Minuten was. Lieber kürzer, dafür öfter. Aber eben, wenn der Zwerg eh wach ist und beschäftigt werden will. Wobei öfter jetzt eben nicht heißt alle halbe Stunde oder so. Ich würde sagen so um die fünfmal am Tag sollte das Limit sein, je nachdem wie der Arbeitsweg aussieht.

    Gleiches für Spiel. Kannst du schon machen, aber Mal kurz 5 Minuten, maximal mal 10, wenn es locker und gemütlich ist. Auch hier, je nach Arbeitsweg.

    Nochmal raus gegen okay. Aber so ganz grundsätzlich, Rausgehen und Ruhezeiten bestimmt in dem Alter der Welpe, nicht die Uhr. Wenn er schläft, dann schläft er. Wenn er aufwacht geht es raus.

    Abendrunde von 30 Minuten, kann okay sein, kann viel sein. Kommt drauf an wie stressig der Tag ist und wir die Runde aussieht.

  • Ich weiß nicht wie ich ihm die Welt zeigen soll in 4 Wochen und ihm alles beibringen. Er lernt total schlecht, manchmal frage ich mich ob er ein bisschen dumm ist :loudly_crying_face:

    Hunde lernen ein Leben lang. Du hast gut und gerne 12 Jahre Zeit für das was du in 4 Wochen schaffen willst. Der kleine Fratz platzt ja jetzt schon aus allen mentalen Nähten weil er den Input nicht mehr verpacken kann :verzweifelt:


    Ich verstehe wenn man viel machen machen will und der Hund schnell alles Nötige lernen soll, aber der kann das aktuell weder körperlich noch mental leisten.

  • Es gibt so eine komische Welpenfibel, da steht drin dass alles wichtige in den ersten 16 Wochen gelernt wird. Das ist natürlich bullshit. Klar lernen die zwerge sehr schnell, aber auch Erwachsene Hunde lernen, sonst wäre es ja schlicht unmöglich einen ausgewachsenen Hund aus dem TS zu übernehmen.

  • Ich hab mit Daisy im Büro eig. nie gespielt. Das war von Beginn an immer ein Ruheort. Wenn ich am Schreibtisch sitze, hat mein Hund von mir nichts zu erwarten und Ruhe zu halten. Das habe ich ihr von Beginn an beigebracht. Ja, das hat etwas gedauert aber inzwischen weiß sie es ganz genau.


    Es ist halt ein Baby und kennt deine Regeln nicht. Ja, Welpen sind anstrengend. Aber mit viel Geduld, Ruhe und Konsequent sein, wirst du das bestimmt gut machen :)


    Auch wichtig: wenn dein Hund irgendwo ruht oder schläft: nicht aufwecken oder aufscheuchen um raus zu gehen! Damit bringst du nämlich wieder Unruhe rein. Hunde/Welpen müssen Ruhe lernen, das machen die nicht von selbst.


    Deckentraining würde ich dir auch empfehlen. Hilft nicht nur im Büro und nachts, sondern auch grds. im Alltag. Daisy zB ist am entspanntesten in Höhlen statt normale Decken oder Körbchen. Ergo hat sie im Büro und Zuhause Höhlen. Meine verstorbene Nicky war total unruhig in Höhlen, das ging bei ihr gar nicht. Das wäre auch was, wo du mal drauf achten kannst, wo der Hund sich wohler fühlt. Ich würde Decken/Körbchen auf jeden Fall da platzieren, wo sie zB die Tür nicht sehen und wo Kollegen nicht so gut an den Hund ran kommen. Zusätzlich Kollegen sagen, sie sollen den Hund ignorieren.


    Zu dem Rest haben die anderen finde ich schon genug gesagt.

  • Hunde/Welpen müssen Ruhe lernen, das machen die nicht von selbst.

    Doch, Ruhe halten können sie von alleine. Von Anfang an.


    Solange man sie nicht mit Reizen überflutet und jede Stunde irgendwas mit ihnen macht, pennen die ziemlich viel. Dass sie Ruhe lernen müssen ist eine Übertragung von Menschen auf die Hunde, die sie wahlweise nicht richtig auslasten oder schlichtweg überlasten und sich dann wundern, wenn sie ein Nervenbündel kreieren, das von alleine nicht mehr zur Ruhe kommen kann. Menschengemacht.

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