Hundetrainer finden - woran erkenne ich einen Guten?

  • Meine Kriterien:

    • Sofern ich ein bestimmtes Problem habe (z.B. rassetypische Problematik) kann der Trainer auf Erfahrungen zurückgreifen, die über den eigenen Hund hinausgehen
    • Der Trainer ist kein Einzelkämpfer, sondern hat ein Netzwerk, auf das er zurückgreifen und an das er verweisen kann.
    • Er kennt seine Kompetenzen, Schwerpunkte und Grenzen und sagt klar, was er leisten kann und was nicht.
    • Der Trainer geht auf mich und meinen Hund ein und arbeitet nicht mit starren Konzepten. Heißt: ist sein Lösungsweg für mich nicht umsetzbar, weil der Ansatz nicht zu mir/ zum Hund passt, sucht er mit mir nach Alternativen
    • Die Ansätze der Anbieter, die er ggf. auf seiner Homepage im Bereich Fortbildungen auflistet, passen zu meinen Vorstellungen von Training.
    • Parallel zum Training wird mir Hintergrundwissen vermittelt, dass ich brauche, um meinen Hund und das Training zu verstehen. Und zwar nicht esoterisch, sondern begründbar und fundiert.
    • Ganz wichtig: ich habe bei der Arbeit mit dem Trainer ein gutes Bauchgefühl und fühle mich gut aufgehoben.
  • Ich finde wichtig


    - dass der Trainer die Motivation des Hundes richtig einschätzt und mir darlegen kann und sich das ganze bestätigt


    - dass wir beide uns in einem ähnlichen Bereich bewegen, was Massivität von Belohnung und Bestrafung (keine Aufreger bitte, Bestrafung als sachlicher lerntheoretischer Begriff) angeht - ich werf keine Leckerchen für etwas, was mein Hund wesentlich besser kann nur weil er überhaupt kooperiert und ich leine sie nicht an für Fehlverhalten, was ich ihr nie klar als Fehlverhalten kommuniziert habe.


    - dass nicht ausschließlich über Konditionierung, sondern in erster Linie über Kommunikation gearbeitet wird.


    - dass es um meine Ziele geht, nicht um den Lehrplan der Hundeschule, und infrage gestellt wird, ob und warum ich diese Ziele habe (also der Umgang von mir und meinem Hund miteinander das Übungsobjekt sind, nicht irgendeine andere Idee)


    -alles, was ich verstehen möchte, muss erklärt werden können.

  • Ich hab mir als blutiger Anfänger ohne Ahnung etwas Zeit genommen und das Internet durchforstet. Das ist hier Berlin nicht schwer und es gibt gut Auswahl. Mit der Trainerin, die für mich damals am besten klang, hab ich einen Termin ausgemacht. Kennenlerngespräch, auf dem Platz, ohne andere Hunde, viele Fragen und Antworten und zwischendurch ein bisschen Bindung und Sozialverhalten abgecheckt. Da hatte ich den Hund gerade erst 2 Monate oder so. Danach haben wir drüber gequasselt welche Kurse etc. pp für uns in Frage kommen könnten.


    Über die Jahre habe ich viele Trainer und HuSchus besucht, aus Spaß, nicht weil ich musste und habe auch so einige ausgesiebt. Ich habe schnell gelernt, was ich wollte und wonach ich suchen musste. Ich hatte aber auch sehr klare Vorstellung von dem, wie ich meinen Hund und mich behandelt sehen wollte.

  • Mir ist es wichtig, dass ein Trainer alle Bereiche der Lerntheorie abdeckt und nicht aus ideologischen Gründen einen Teil ausschließt. Also "wir benutzen aus Prinzip keine Leckerlis" schreckt mich genauso ab wie "alles nur positiv".


    Der Trainer sollte außerdem logisch darlegen können, warum er das Problem auf diese und nicht auf jene Art angehen will (und sich nicht hinter Totschlagargumenten wie "Hunde untereinander machen auch nicht XY" verstecken).


    Ich möchte auch, dass sich der Trainer nicht weiter in meine Hundehaltung einmischt, als es für die Lösung meines Problems nötig ist und akzeptiert, wenn etwas für mich nicht passt/umsetzbar ist und Alternativen in petto hat statt nur Schema F. Wenn auf Teufel komm raus ein Gesamtkonzept durchgezogen werden soll, von dem keinerlei Abweichungen möglich sind, bin ich raus.


    Und natürlich soll am Ende auch tatsächlich ein Ergebnis sichtbar sein bzw. sollte der Trainer den Trainingsansatz anpassen können, wenn der Trainingserfolg ausbleibt.


    Soweit die Theorie, tatsächlich gefunden habe ich einen solchen perfekten Trainer noch nicht. Manche waren Vollkatastrophen, bei vielen war das Training in Teilen durchaus OK, aber komplett gepasst hat es nie. Glücklicherweise bin ich mit meinem ersten Hund an einen derartigen Stümper geraten, dass mir auch als absolutem Anfänger schnell klar war, was der da für Murks fabriziert.

  • Schwierige Frage.


    Kann ich auch nur ganz subjektiv beanworten.


    Im Prinzip muss man sich wohl erstmal selber drüber im klaren sein, was man will oder wobei man Hilfe braucht....ist ein bisschen wie beim Reiten: bin ich Anfänger und brauch Hilfe bei den grundsätzlichen Dingen? Oder möchte ich tatsächlich ein richtiges Training weil ich in einer Sparte auf ein Turnier trainiere? Oder hab ich ein ganz bestimmtes Problem an dem ich arbeiten möchte oder muss?


    Ich war mit Bens Vorgängern nie in einer klassischen "Hundeschule". Wir waren aber mit ihnen dann und wann mal auf einem HuPla zum Agi und 2 x machten wir ein kleines Mantrailingseminar mit.


    Jetzt mit Ben ist das ein bisschen anders - ich brauch keine Erziehungshilfe oder eine Problemberatung - ich bin mit ihm zwar in einer "Hundeschule" aber eigentlich nur, weil ich ihm gern viel Kontakt zu anderen Hunde ermöglichen will und das nach Möglichkeit einigermaßen kontrolliert. Vom "Socialwalk" zur SpielundSpass-Stunde in der Gruppe hin zum richtigen Training in der Gruppe. Dafür hab ich auch ein bisschen gesucht und dann die richtige Hundeschule gefunden. Da gabs ein Vorgespräch und bevor er in die Gruppe kam, eine Einzelstunde auf dem Platz, damit die Trainerin ihn ein bisschen einschätzen konnte. Das fand ich gut. Sie hat auch absolut nix dagegen, wenn jemand vorab nur mal zugucken will. Wir haben öfter mal "Zuschauer".


    Sie kann Hunde sehr gut einschätzen und "lesen" und sie achtet sehr drauf, dass es sowohl Hund als auch Halter einfach Spass macht. Die Gruppenzusammenstellungen funktionieren sehr gut, das kann sie wirklich. Und nix anderes wollte ich. Ob sie auch bei wirklichen "Problemfällen" gut helfen kann, weiss ich nicht. Ich denke, bei den Grundsatzdingen wie Leinenführigkeit oder Impulskontrolle ist sie sehr hilfreich aber ob sie so richtige "Katastrophenfälle" kann - hm.


    Jetzt sind wir noch zusätzlich im Mantrailing, auch da hab ich vorher ziemlich viel recherchiert, wer da als Trainer infrage kommt. Das war einfacher, denn da hab ich ja nur den Anspruch, dass der/die Trainer/in ihr "Fachgebiet" gut rüber bringt, so dass es mich und Ben weiterbringt und uns beiden Spass macht. Da kann ich besser, wenn der Trainer auch mit ein bisschen Humor an die Sache rangeht, die Bierernsten sind nicht so mein Fall. Es sollte aber eben auch nicht nur ein "Schnüffelspaziergang" werden - ich möcht da schon auch gefordert werden und was lernen. Hier war ein "Einführungsseminar" sehr hilfreich, da konnte man testen, obs das richtige ist, ohne gleich ganze Kurse buchen zu müssen. Einsatz/Praxiserfahrung hat sie auch und gibt diese weiter.


    Kurz gesagt: Wenn ich einfach nur Spiel, Spass, bisschen Grundlagen und ein bisschen Hilfestellung brauche, dann ist die Suche leicht. Ich stell mir aber die Suche nach einem Trainer/in unglaublich schwer vor, wenn man an einem oder mehreren gravierenden Problem/en arbeiten muss, ggf noch mit einer eher speziellen Rasse oder Mix wo es eben ggf nicht nach "Schema F" geht.

  • Würde gern schon auf der Homepage erkennen wollen wie die HT ausgebildet sind. Bei einem 15 mal Wochenendkurs und sonst nix, schon bissi wenig. Da gehört für mich schon eine glasklare Regelung von Seiten der Gesetzgeber her. Ausgebildet sieht halt anders aus wie Meinung vertreten.


    Perfekt wäre ein HT der breit aufgestellt ist unterschiedliche Methoden kann. Hätte auch immer gern ein Theoriestunde dazwischen gehabt viel mehr abgesprochen. So bleibt einem nix anders übrig, als beim örtlichen HT im Kreis zu laufen, Sitz und Platz und bleib. Die wichtigsten Infos holt man sich dann aus dem www.

    Habe schon etliche HT gesehen, für die wenigsten würde ich nochmals Geld ausgeben. Ginge sogar soweit, dass ich sage, braucht’s für irgendeinen zukünftigen Hund einen HT, gäbe es keinen Hund mehr. Vermutlich könnten nicht nur HT Bücher schreiben sondern auch Hundhalter.

  • Danke für die Frage, weil ich gerade auch auf der Suche nach einem Trainer bin, der mit meinem Hibbelchen umgehen kann.

    Die erste Hundeschule/Welpenschule hat uns nicht gefallen. Es wurde meiner Meinung nach zu wenig auf den Einzelnen eingegangen und einfach das Programm durchgezogen.

    Dann hatte ich einen Einzeltrainer, der nach der Fichtlmeier Methode arbeitet, was jetzt nicht so sehr unser Ding war. Zum einen gefiel mir der Einstieg nicht. Wir haben uns auf dem Übungsgelände getroffen, Emma (damals 5 Monate alt) wollte hochspringen und bekam erstmal direkt einen Klapps auf die Nase. Fand ich nicht so toll und hätte ich - wenn ich das vorher gewusst hätte - so wohl nicht zugelassen. Dazu kam, dass die Stunde quasi nur aus Ruheübung bestand...als Hund auf Deck, mit Fuß auf die Leine und fiepen lassen bis sie sich beruhigt. Mag bei vielen Hunden funktionieren, aber Emma hat halt nach einer Stunde immer noch gequietscht und versucht wegzukommen. Da fehlte mir ein bisschen, dass man das Konzept vielleicht anpasst.

    Jetzt weiß ich nicht, bin ich zu anspruchsvoll oder war es nicht der Trainer für uns und wie finde ich jemand passendes. Ist ja doch auch finanziell nicht so toll, wenn man immer erstmal 3 Stunden nimmt und dafür dann insgesamt 150 Euro bezahlt und feststellt, war wieder nix.

  • Ich würde Junos Beitrag unterschreiben!

    Mir ist wichtig, dass ich auf der Homepage die Qualifikation nachlesen kann, auch wenn das allein noch keinen guten Hundetrainer ausmacht. Aber es muss eine vernünftige Basis da sein, "ich bin mit Hunden aufgewachsen" plus zig Weiterbildungen (für die es allemal Teilnahmezertifikate gibt) reichen mir persönlich nicht.
    Das heißt nicht, dass da nicht auch mal ein autodidaktisches Naturtalent drunter sein kann, aber man weiß es halt nicht.
    Aber den Punkt, nicht nach einer starren und vorgegebenen Methode zu arbeiten, finde ich auch sehr wichtig. Schon gar nicht nach einer entweder antiquierten oder gerade total angesagten.


    Irgendwie muss alles normal, nett, hunde- und menschenfreundlich sein, und das auf der Basis einer fundierten Ausbildung. Gerne auch mit Spaß und Humor (letzteres braucht man bei meinem Hund auch).


    Mir ist es wichtig, dass ein Trainer alle Bereiche der Lerntheorie abdeckt und nicht aus ideologischen Gründen einen Teil ausschließt. Also "wir benutzen aus Prinzip keine Leckerlis" schreckt mich genauso ab wie "alles nur positiv".

    Ganz genau!

  • Würde gern schon auf der Homepage erkennen wollen wie die HT ausgebildet sind. Bei einem 15 mal Wochenendkurs und sonst nix, schon bissi wenig. Da gehört für mich schon eine glasklare Regelung von Seiten der Gesetzgeber her. Ausgebildet sieht halt anders aus wie Meinung vertreten.

    Die Zulassung nach Paragraph des Tierschutzgesetzes 11 halt?


    Was ich immer lustig finde, ist die Vorstellung sich das Training erstmal "anschauen" zu können. Klar, ich setze bei Kund:innen, die mir mit Leidensdruck über ihre Probleme berichten einfach eine random dritte Person mit in deren Wohnung? :flushed_face:

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