Hund(e) und Kind - Plauderthread - Nr.2
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Unser Hund schläft im Körbchen mit im Schlafzimmer, meist krabbelt sie so gegen 3/4 Uhr ins Bett - ist immer die Zeit, wenn auch der kleine Zweibeiner rein krabbelt (der mit mittlerweile 8 Jahren auch immer noch ab und zu gerne bei uns schläft... sehe da keine Probleme).
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Nun frage ich mich woran das wohl liegen kann? Ist es die Erziehung heutzutage?
Ich hab zwar größtenteils mit den Freunden meines Sohnes wirklich Glück. Aber auch er hat einen (zum glück nur losen) Kumpel, bei dem man bei Besuch ständig ein Auge drauf haben muss. Allerdings habe ich auch nicht das Gefühl, dass die Eltern da auch einfach mal deutlich Grenzen setzen. Ich hab schon generell den Eindruck, dass es einigen Eltern schwer fällt deutlich zu machen,,Bis hierhin und dann ist Schluss''. Da wird lieber noch 10x rumdiskutiert und am Ende bekommt das Kind im schlimmsten Fall doch seinen Willen. Ich weiß nicht, ob manche das ganze Thema 'Bedürfnisorientierte Erziehung' einfach komplett missverstehen und so 'erziehen', dass alle Bedürfnisse, egal wie unpassend erfüllt werden müssen? Meine Nachbarin ist Lehrerin und auch sie meint, dass Eltern heutzutage extrem schnell mit einer (nicht bestätigten!) Diagnose um die Ecke kommen - ADHS, hochsensibel, Autismusspektrum - und damit alles entschuldigen.
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Jetzt im KiGa oder der Schule meiner Kinder empfinde ich das nicht so.
Hatte jetzt erst wieder die komplette KiGa Gruppe meiner kleinen hier und mit der Klasse meiner Großen war ich auch schon unterwegs und muss sagen, dass die Kinder wirklich toll sind.
Aber gerade die beiden Klassenlehrer (ja meine Tochter hat zwei) regeln gerade Konflikte ganz toll.
Werden mit ihrer direkten Art aber auch nicht von allen Eltern gemocht 😎
Ansonsten fällt es mir aber auch auf, Schwimmbad, Wildpark, Aquarium…Kinder und Erwachsene (in der Regel die Eltern zu den Kindern) benehmen sich oft richtig daneben.
Beim Einkaufen weiß ich schon nicht mehr, wie oft meine Töchter von Erwachsenen weg geschoben wurden, weil sie deren Meinung nach im weg standen.
Ich finde die Kinder spiegeln in ihrem Verhalten die Unzufriedenheit und schlechte Laune der Erwachsenen wieder.
Das ist nämlich mein Gefühl, dass die Welt einfach völlig unzufrieden geworden ist. -
Ich glaube, es liegt daran, das die meisten Eltern einfach keine schwarze Pädagogik mehr anwenden wollen und das "Was stattdessen" oft unklar ist, weil es bei den Generationen davor der Grundtenor war.
Ich bin ein Fan von bedürfnisorientierter Erziehung, was bedeutet, das die Bedürfnisse aller gesehen werden und nach dem wichtigsten akuten Bedürfnis Dinge entschieden. Wenn mein Kind um 17 Uhr nach einem vollen Tag nur noch meckert und alles ablehnt, werde ich nicht dem Wunsch(!) nachkommen, nochmal eine Runde Schwimmen zu gehen oder über den Spielplatz zu toben, sondern schauen, dass wir etwas Ruhiges machen. Wenn ich Kopfschmerzen habe, komme ich nicht dem Wunsch nach, im Wohnzimmer Disco anzumachen, sondern meinem Bedürfnis nach Ruhe und Erholung. Viele verwechseln aber Bedürfnisse mit Wünschen und glauben, dass es bei dem Erziehungsstil nur um die Bedürfnisse des Kindes geht. Das führt halt oft dazu, dass eben keine Grenzen gesetzt werden und alle so ein wenig im Nichts schwimmen.
Tatsächlich erlebe ich aber auch mehr unhöfliche und dreiste Erwachsene (meist um die 40-60) als Jugendliche und Kinder.
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Tja, wir sind gerade im Kindergarten an einem Punkt… ein Kindergartenfreund wurde schon kurz nachdem Luis in die Gruppe kam in eine andere Gruppe „versetzt“, weil sich in der Gruppe 2-3 Jungs ungut hochpuschen. Luis hat sich dieser Gruppe angeschlossen. Gestern erfahre ich, dass er seit den Sommerferien nicht mehr mit den Erziehern redet, sich von ihnen abwendet, gerade wenn er geschimpft wird. Und sich sehr stark an seiner Clique orientiert. Es wird daher überlegt, dass Luis in eine andere Gruppe gehen soll und zudem soll er Ergo machen, da er sich leicht ablenken lässt.
So und ich frag mich: ist das nicht gerade Aufgabe der Erzieher eine tragfähige Beziehung zu den Kindern zu entwickeln und so auf sie einzugehen, dass sie ein „Nein“ annehmen können? Außerhalb des Kigas hat er keine Konzentrationsprobleme. Ergo wird, mMn, dem Kiga nicht helfen, das Beziehungsproblem zu lösen. Ich kann das von außen auch nicht. Luis bekommt daheim Grenzen, welche er zwar auch häufig in Frage stellt, aber wir setzen sie halt trotzdem durch. Lassen ihn aber dabei nicht alleine.
Tja, wenn ein Kiga das aber schon nicht hinbekommt, dann wird es in der Schule erstrecht schwer: kein Lehrer hat die Zeit Beziehungsarbeit auf diese Weise zu leisten.
Ich bin da grad echt am hadern, wie ich damit umgehen soll. Seit den Sommerferien sind 14 Wochen vergangen. Und es wurde nicht 1x angedeutet, dass irgendetwas nicht passt….und das was Luis zeigt ist ja kein kleines Problem… Ich persönlich sehe da aber kein aufmüpfiges Kind, sondern ein unsicheres. Luis war und ist ein schüchternes Kind. Bis heute Grüßt er noch nichtmal Nachbarn, die er regelmäßig sieht. Wenn er aber natürlich lernt, dass er mit „aufmüpfigen Verhalten“ seine Ruhe/seinen Abstand bekommt, ja dann wird er das natürlich weiter nutzen. Ich mach mir da wirklich Sorgen, was die Schulzeit angeht. Weiß aber im Moment auch nicht, wie ich das Problem lösen kann.
LG Anna -
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Ich habe auch zunehmend das Gefühl, dass wir zu einer "ICH"-Gesellschaft geworden sind, bei der die eigenen Wünsche immer mehr in den Vordergrund gestellt werden und die Bedürfnisse der Gemeinschaft in den Hintergrund rücken. Vor allem bei den Erwachsenen, da stimme ich ReallyRed vollkommen zu. Und das schauen sich die Kinder ja auch ab.
Die Erziehung heutzutage ist wirklich sehr "lasch", was Grenzen und Rücksicht auf andere angeht. Manchmal hab ich eher das Gefühl, dass Eltern sich bitte für das Kind aufopfern sollen, um es in seiner Entwicklung nicht zu stören. Und vor allem muss man ja diese ganzen Kindheitstraumata vermeiden, vor denen überall gewarnt wird.
Ich würde mich da gerne ausnehmen und sagen, dass ich das ganz anders mache, aber im Grunde führe ich mit meiner 6jährigen die gleichen Diskussionen wie alle anderen Eltern auch. Laut meiner Schwiegermutter ist das genau das falsche, solche Diskussionen (z.B. wann wir den Spielplatz verlassen) hätte es bei ihr nie gegeben, da wurde gemacht, was der Erwachsene sagte. Und dann wurde das Kind halt am Arm gepackt und mitgeschleift, ob es wollte oder nicht.
Macht man heutzutage eigentlich nicht mehr. Sondern man versucht sein Kind tot zu quatschen, warum es jetzt nötig ist, nach Hause zu gehen und ob es nicht bitte bitte mitkommen könnte. Und das 20 Minuten lang. Ist das jetzt der bessere Weg? Ich weiß es wirklich nicht....
Ich glaube, die meisten Kinder in meiner Umgebung sind ziemlich liebe Wesen, wobei ich eher die Mädchen kenne und nur sehr wenige Jungs. Aber tatsächlich sind die paar Jungs, die ich kenne, gerade richtige Rotzlöffel (4-6 Jahre alt). Könnte also vor allem am Alter liegen, man wird's sehen.... Aber gefühlt wird Jungs mehr durchgehen gelassen als den Mädchen, ich höre ganz oft den Spruch "Sind halt Jungs" (oder auch "Boys will be Boys").
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Snaedis dasselbe hatten wir vor 1 Jahr im KiGa. Unser Kind ist eher ruhig und sensibel, klar testet es Grenzen was in dem Alter absolut normal ist. Ich saß da beim Gespräch und bekam zu hören wie schlimm mein Kind in der Gruppe sei und überhaupt und dass die Erziehung daheim stattfindet. Ja nun ist das Kind daheim aber nicht so, leider aber so jemand der sich schnell von der Gruppe anstecken lässt (hab dann vielleicht einen Vergleich zu Hunden gebracht...hust).
Naja, Gespräche mit dem Kind, es hat aufgehört mitzumachen....und wurde ab da an von den anderen gemobbt. So schlimm dass es nicht mehr in den KiGa wollte. Es ging soweit dass wir zu den Eltern des Mobbers gefahren sind und ein klärendes Gespräch hatten. Die Beziehung ist seitdem nicht die Beste, die Mutter grüsst mich nicht mal mehr. Der Junge ist mit meinem Sohn in der Klasse und sie sprechen wieder aber ich bin froh dass er neue Freunde hat.
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Ich stimme ReallyRed zu, ich glaube viele Eltern haben Angst vor schwarzer Pädagogik. Zusätzlich haben sie, denke ich, Angst davor, dass sich das Kind nicht gesehen fühlt und Angst davor, dass ein Kind das Verhältnis zu den Eltern als negativ empfindet. Ironischerweise glaube ich nicht, dass die Eltern ihren Kindern langfristig einen Gefallen tun. Unsere Tochter ist jetzt in der dritten Klasse und mittlerweile fällt es den anderen Kindern auf, welche Kinder den Klassenfrieden stören und das Konfliktpotenzial mit z.B. Lehrern wird auch eher mehr.
Ich kenne ein Kind, das noch nie geschimpft wurde und bei der eine Erklärung ausreicht, dass sie ihr Verhalten ändert. Da sagt aber auch die Mutter, dass sie sich manchmal wünschte, es wäre anders, einfach weil die Zukunft auch mal Widerstand braucht. Sie hat ja ihre Tochter deswegen im Nahkampf angemeldet.
Snaedis Die Idee des Gruppenwechsels ist, ihn aus dieser Dynamik rauszunehmen? Wie wohl fühlt er sich denn sonst in der Gruppe? -
Snaedis: Ich glaube ich würde da ein Gespräch mit den aktuellen Erziehern führen wollen und auch nachfragen warum ihr erst jetzt informiert wurdet, dass es ein Problem gibt. Ansonsten kann ein Gruppenwechsel auch eine Chance sein. Die beiden Gruppen meiner Kinder sind sehr unterschiedlich und auch der Umgang der Erzieher mit den Kindern unterscheidet sich deutlich. In der einen Gruppe habe ich oft das Gefühl ich störe, wenn ich zb morgens noch etwas ansprechen möchte, dass ist mir in der anderen Gruppe noch nie passiert. Da wird mein Kind auch immer von allen Erziehern begrüßt, wenn es kommt und nicht nur zur Kenntnis genommen…
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Alles auszudiskutieren/erklären zu wollen ist definitiv ein Problem.
Spätestens in der Schule ist das die Pest. 28 Kids, und 10 davon wollen erklärt bekommen/diskutieren darüber, warum sie jetzt nicht essen/trinken/aufs Klo dürfen. „Nein“ einfach akzeptieren ist oft schwierig…
Das passiert dann aber genauso mit den Eltern, die auch nicht begreifen, warum man keine Telefonnummer rausgibt oder nach 18 Uhr noch rasch Mails beantwortet.
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