Mein Hund ist zu kräftig für mich

  • Auch, wenn du geschrieben hast, dass ihr keinen der Hunde abgeben wollt, möchte ich ergänzend zu den Trainingstipps das Thema kurz aufgreifen.


    Ihr seid Ersthundehalter (wenn ich das vom Vorstellungspost her richtig verstanden habe) und habt euch zwei gleichalte Hunde einer mittelgroßen bis großen Rasse geholt. Das ist... ein dickes Ding, was ihr (oder vor allem du) euch da aufgehalst habt.


    Es ist keine Schande, sich einzugestehen, dass man sich übernommen hat. Und wenn man sich aus Unwissenheit übernommen hat, so kämpft, derart die Zuneigung zum Hund verliert, ist ein Ende mit Schrecken manchmal besser als Schrecken ohne Ende. Denn auch der Hund verdient es, geschätzt/gemocht/geliebt und entsprechend seiner individuellen Talente und Eigenschaften gefordert und gefördert zu werden, anstatt nur von einem ängstlichen, gestressten Menschen an der Leine "verwahrt" zu werden. Das ist für euch beide nicht schön.


    Ein Labrador wie er säße nicht lange im Tierheim, bis er ein passendes Zuhause findet, und bis dahin würde von fachkundigen Leuten mit ihm trainiert, um ihn darauf vorzubereiten.


    Natürlich ist es genauso legitim zu sagen, man möchte sich jetzt mit Trainer und Co. durchbeißen. Dennoch ist Abgabe eine vernünftige Option, die auch Vorteile für alle beteiligten (einschließlich Hund) haben kann, wenn man sie vernünftig angeht.


    Wir drücken euch die Daumen.

  • 1.) Keine Kleinigkeit, weil es in so einer Situation wirklich gefährlich werden kann!

    2.) Guten Hundetrainer suchen!

    3.) Den Rüden würde ich mit der Leine am Brustring eines Sicherheitsgeschirr zusätzlich zum Halsband sichern.

    4.) Es gibt Techniken, die man lernen kann (siehe Punkt 2), um einen großen Hund zu führen. Ellbogen am Körper, breitbeinig stehen, nicht aus der Schulter heraus sondern mit dem ganzen Arm sichern usw.

    5.) Getrennte Spaziergängen beibehalten. Auch die Leinenführigkeit würde ich getrennt üben. Hunde lernen ortsbezogen. Wenn es in gewohnter Umgebung funktioniert, ist das noch keine Garantie dafür, dass der Hund das Gelernte auch in ungewohnter Umgebung umsetzen kann. Dazu gehört vieeel Übung und Routine.

    6.) Der Hund muss lernen, dass er den Fokus auf dich richten muss und nicht umgekehrt (siehe wieder Punkt 2)


    2 gleichaltrige Hunde in der Pubertät, gegengeschlechtlich und Wurfgeschwister sind eine besondere Aufgabe für sich. Eine Abgabe ist aber immer noch besser, als Nerven fertig und Hund versaut. Trotzdem wünsche ich dir, dass du alles gut hinbekommst!

  • Lass mich raten, Bruder und Schwester? Aus den Kleinanzeigen, mit einer geschönten Beschreibung?


    Erstmal: Welpen sind das nicht mehr. Schon lange nicht mehr. Du hast 2 Hunde in der Pubertät, und da wird leider noch ordentlich Stress reinkommen wenn die Hündin läufig wird.

    Ich hoffe ihr habt dann Möglichkeiten beide Hunde wirklich sicher zu trennen, und bemerkt die Läufigkeit auch rechtzeitig. Sonst habt ihr nämlich bald keine 2, sondern 8 oder gar mehr....


    Ich muss sagen ich bin über einen Satz gestolpert:

    Anstatt mich darauf zu freuen den Rüden zu sehen

    Die leben aber schon bei euch mit in der Familie, oder?

    Also im Haus, frei zugänglich alles?


    Zur Problematik mit dem Rüden:

    Leine ans Halsband. Gut sitzendes Geschirr. Kommt ein Hund dann nimmst du die Leine fest in die Hand, so kurz halten wie es geht. Die andere Hand ist im Geschirr. So kannst du seine Kraft etwas lenken. Achte darauf das du einen festen Stand hast.

    (Auch wenns lustig klingt, üb das mit deinem Mann! Er simuliert den Hund und du übst wie du deine Füße richtig setzt und deine Kraft anwendest! Trockenübungen sind sehr hilfreich!)

    Wichtig ist: Üb mit ihm das du wichtig bist. Labradore sind ja meist sehr einfach über Futter zu motivieren, trainiere zuhause (!) ein "Schau mich an!" Signal. Dann im Garten, falls ihr einen habt. Dann auf ruhigen Wegen. Bis er es wirklich absolut verinnerlicht hat bei einem bestimmten Wort von dir dich anzuschauen und dafür Leckerlie zu kassieren.

    So kannst du seine Aufmerksamkeit auf dich richten, weg vom Reiz anderer Hund.

    Geh vorausschauend spazieren. Siehst du einen Hund, oder glaubst auch nur einen Hund zu sehen, stell dich mit dem Rüden an die Seite, lass ihn absitzen und konzentriere seinen Fokus auf dich. Leine dabei immer kurz halten! Belohne ihn, freu dich. Hunde spüren unsere Emotionen! Je besorgter und ängstlicher du bist, desto mehr spult sich der Hund auf. Das ist ein Teufelskreis, leider.


    Hundeschule ist ne gute Sachen, wenn ihr eine gute habt. Trainer ebenso, es muss zu euch und den Hunden passen. (Und ohne so Sachen wie Seitenkick, Kneifen, Wasserflasche, etc)


    Oh! Notfall Tip! Guck dir genau an wo ihr da geht, im Notfall (oder der Anfangszeit wenn du noch sehr ängstlich bist) wickelst du die Leine eben um eine Laterne, oder Zaunpfahl.

    Das ist keine Dauerlösung! Aber es kann dir die Angst nehmen weil du dich nicht verletzen kannst und der Hund nicht weg kann. Wichtig ist aber ihn so zu erziehen das du normal mit ihm Gassi gehen kannst ohne das er eine Gefahr für dich und die Umwelt darstellt.

  • Bei McChris und nepolino bin ich mir nicht mehr sicher, wer von beiden den Trick mit der Leine vom Pferde Longieren hier im DF gepostet hatte.

    Ich habe mal den Trick gepostet die Leine wie beim reiten die Zügel zu halten.


    Damit kann man normalerweise einen Hund gut halten, auch wenn er in die Leine rennt. Ich habe das bei unserem Rüden so gemacht der am Anfang sehr oft mehrmals beim Spaziergang in die Leine gedonnert ist oder gezogen hat.


    Ich würde auch zu einem guten Trainer vor Ort raten. Und vielleicht doch mal über die Abgabe von dem Rüden nachdenken und/oder mit dem Trainer drüber sprechen was er meint und wie er das einschätzt.


    LG
    Sacco

  • Ich finde es nicht ganz fair gleich nach Abgabe zu schreien. Die TE sucht sich hier Hilfe und ich hoffe, nach dem intensiven Zuspruch auch einen Trainer vor Ort. Ich kenne relativ viele Hundeanfänger mit Labbi - wenn es um einen größeren Hund geht wird der neben dem Goldie halt auch oft empfohlen. Und die haben fast alle dasselbe Problem, mal mehr und mal weniger ausgeprägt. Die Hunde wollen zu allem und jedem hin und brettern in alles rein ohne Rücksicht auf Verluste. Ja, hier gibt es gleich 2 Hunde, mit denen aber idR getrennt gegangen wird wenn der Partner keine Zeit hat.

  • Zum Thema "große Hunde festhalten" gab es vor nicht allzu langer Zeit einen Thread, vielleicht magst du dich da mal durchlesen:

    Für mich persönlich ist der Stand das wichtigste. Sicherer Stand, nicht auf rutschigen Untergrund, eigenen Körperschwerpunkt kontrollieren, ordentliche Schuhe (bei letzterem bin ich immer schlecht, ist aber eigentlich sinnvoll). Versuchen, aktiv zu agieren. Also nicht nur gegenhalten, sondern vor die Bewegung kommen und den Hund körpersprachlich zurückschicken - damit du nur kurzfristig das Gewicht halten musst, aber nicht dauerhaft.

    Aber das sind nur ein paar Kurztipps, in dem Thread stehen noch einige andere, tolle Hinweise.


    Insgesamt denke ich aber auch, dass du um einen Hundetrainer nicht herumkommst.

    Und ich würde mich an deiner Stelle auch der Grundsatzfrage stellen - willst und kannst du es dauerhaft leisten mit beiden Hunden? Ja, Hunde kaufen und schnell wieder abgeben ist nicht toll. Aber wenn du wirklich überfordert bist und sich das nicht schnell ändert, dann wird das auch bedeuten, dass du den Hunden dauerhaft nicht gerecht wirst. Und das meine ich nicht böse, sondern finde das nur ganz logisch. Du gehst nicht gerne mit ihm, du fühlst dich nicht sicher, also werden die Runden kürzer und der Spaß weniger (und ja, das merken Hunde).

    Ich drücke natürlich die Daumen, dass du zusammen mit einem Trainer eine andere Lösung findest, es besser wird und beide bleiben können! Aber wenn das nicht passiert, dann würde ich für den Rüden eine Abgabe besser finden als ihn unter diesen Umständen zu behalten.

  • Auf jeden Fall von wem kompetenten zeigen lassen, wie du die Hunde halten kannst. (Tip: mit Geschirr wird es nicht gehen). Und dann, wie du die Hunde führen und ausbilden kannst.

    Du bist nicht zu schwach, sondern die Hunde zu wenig gehorsam.

    Ja, auch mit 9 Monaten kann Hund akzeptiert haben, dass Mensch nicht umgebolzt und durch die Botanik gezogen wird.

  • Ich habe unseren Rüden mit Geschirr ( und auch mit 20 Meter Schlepp aber dazu rate ich nicht in dem Fall) gehalten, das kann sehr gut klappen wenn man weiß wie.


    Man muss die richtige Technik haben, ordentliche Schuhe ( hatte ich auch nicht immer an aber es ist besser) und einen sicheren Stand haben. Ganz wichtig ist es immer die Umgebung scannen, den Hund beobachten und immer darauf vorbereitet sein das er losrennt.


    Ich zumindest schreie nicht nach einer Abgabe. Deswegen habe ich ja zu einem guten Trainer vor Ort geraten.

    Es kann aber sein das eine Abgabe von dem Rüden evtl für beide Seiten besser ist, wenn das mit dem Trainer nicht klappt bzw. keine andere Lösung mit dem Trainer gefunden wird und/oder sie weiterhin länger total überfordert ist oder sie das nicht so dauerhaft mit den beiden Hunden leisten kann/will.


    Ich drücke die Daumen und wünsche ihr das es mit dem Trainer klappt und sich so einspielt das sie wieder Freude an dem Rüden hat und gerne mit ihm geht und was macht.


    LG
    Sacco

  • Es wurde schon viel gesagt, aber ich habe auch die Frage... wart ihr in einer HuSchu? Habt ihr einen Trainer? Werden die Hunde ausgelastet - wenn ja wie? Dürfen sie denn auch mal Hundekontakt haben, wenn ja, wie schaut der aus? Wie sieht eure Woche/Tagesablauf aus? Aber das hatte Lalaland ja auch schon alles gefragt.


    Ich würde auch zu einem kompetenten Trainer raten, der euch den Umgang mit einem Hilfsmittel wie zb dem Halti zeigt und euch hilfte Struktur in euren Alltag und die Erziehung der Beiden zu bringen.

  • Hallo!

    Erzählst du kurz, wie das zusammen passt? Das :

    ich bin seit kurzem Hundemama und bereits jetzt schon total überfordert,

    und das ? :

    Unser Rüde hat immer ganz stark an der Leine gezogen, aber nach viel Training ist seine Leinenführigkeit auch schon ganz gut geworden und er zieht nur noch an "neuen" Orten, bzw. an Orten wo wir nicht so oft Gassigehen.

    War der Rüde schon länger da und die Hündin kam dazu ?


    Wir haben zwei Labradore (9 Monate jung) und ich komme mit der Kraft des Rüden überhaupt nicht mehr zurecht.

    Wurfgeschwister oder generell zwei junge Hunde würde ich nie nicht zusammen halten. Aber vll gab es ja eine Ausnahmesituation in der anderen Familie, ich möchte dich nicht vorverurteilen. Erzähl mal, wieso zwei? Wie lange bei euch?


    Gabs hier schon mal im DF, da war der Sohn/ Bruder gestorben und man übernahm den Hund zum eigenen. Wenn's sowas war und die beiden grundsätzlich von einem guten Züchter kommen, kann man den auch kontaktieren,falls man sich für eine Abgabe entscheidet.

    nach viel Training ist seine Leinenführigkeit auch schon ganz gut geworden und er zieht nur noch an "neuen" Orten, bzw. an Orten wo wir nicht so oft Gassigehen.

    Ich kenne (dass Hunde ortsbezogen

    lernen hieß es hier schon) es auch, dass Leinenführigkeit mal so und mal so klappt. Aber was du schilderst ist zu krass.

    Ich kann ihn dann überhaupt nicht halten und mir wird die Leine aus der Hand gerissen (oder ich fliege volle Kanne auf die Schnauze, wenn ich die Leine um meinen Körper gebunden habe) der Hund rennt wie verrückt zur Nachbarin und schubst ihren Hund um und manchmal sogar die Nachbarin selbst, wenn er vergisst zu bremsen.

    Das geht nicht, dass weißt du selbst.

    Ein Hund in der Nachbarschaft hat deswegen auch sein Bein umgeknickt und musste zum Notarzt. :frowning_face:

    Das schon gar nicht. Ihr seid eine Gefahr für dich und andere.


    Ich drück dich mal. Gut,dass du nach Hilfe fragst.

    Ich schließ mich den anderen an : unbedingt einen Trainer kontaktieren. Jmd vor Ort,der ganz gezielt mit dir und deinem Rüden arbeitet.

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