Meinungen zu Umgang/Erfahrungen mit Gesäugetumoren erbeten

  • Hallo,

    ich melde mich nach recht langer Zeit mal wieder.

    Unsere Zoey wird nächsten Monat 8 Jahre alt.

    Vor kurzem haben wir am Gesäuge einen Knoten bei ihr entdeckt.

    Dieser wurde zwei Wochen später, Mitte April, operativ entfernt.

    Es handelte sich um einen Adenokarzinom Grad II.


    Die OP hat Zoey gar nicht gut verkraftet.

    Sie brauchte sehr lange um aus der Narkose wieder richtig zu erwachen. War zwar körperlich wach, geistig aber noch gar nicht, weinte, heulte wie ein Wolf, musste noch Stunden später "gezwungen" werden zu liegen da sie im stehen seitlich umkippte. Ich lag lange mit ihr im Körbchen, so ging es.

    Die Tage danach waren schlimm für sie. Als sie wieder fitter war, fiel es ihr schwer nicht toben zu können, sie ist ein sehr aktiver Hund. Wobei das natürlich ein geringfügiges Problem ist.


    Letzte Woche Montag wurden die Fäden gezogen. Hier war noch alles gut. Letzte Woche Donnerstag dann stellte ich wieder einen Knoten, im Bereich der OP-Naht fest, die Tierärztin tippte entweder auf eine Reaktion auf den Faden oder einen erneuten Tumor.


    Da die Naht ohne Komplikationen verheilt ist, schließe ich persönlich eher eine Reaktion aus.


    Zoey bekommt aktuell Antibiotikum.

    Morgen ist der Kontrolltermin, nun habe ich heute in der gleichen Gesäugeleiste einen weiteren, kleineren Knoten weiter hinten, außerhalb der OP-Naht entdeckt.


    Daher gehe ich nun leider von weiteren Krebstumoren aus.


    So wie es aussieht, ist eine weitere OP unumgänglich. Zoey tut mir jetzt schon so wahnsinnig Leid. Sie versteht das ja nicht. Es würde zwar ein anderes Narkosemittel verwendet werden. Dennoch stelle ich mir für die Zukunft die Frage wie man mit weiteren Knoten umgehen sollte. Ich befürchte fast, bei diesem rasanten Wachstum, dass es nicht die letzten Knoten sein werden.


    Wäre es da nicht ratsam, bei der nächsten OP, so wie früher Standard, auch wenn es ein enormer Eingriff bedeutet, die kompletten Gesäugeleisten zu entfernen?

    Ich möchte Zoey nun nicht alle paar Monate oder gar Wochen eine OP zumuten.


    Haben hier andere Erfahrungen damit oder Meinungen dazu?

  • Hi,

    ich habe bei Dee (BC-Hündin, 7,5 Jahre alt) 2019 die ersten Knoten (weniger als erbsengroß) entfernen lassen und Anfang des Jahres noch welche. Aber nun müssen wir auch wieder hin. Meine Tierärztin hat gesagt, sie entfernt die Leisten nur, wenn zu viel Gewebe verwachsen ist und die Knoten nicht gut abgegrenzt sind. Da mir das aber auch langsam etwas viel wird, werde ich sie auch mal fragen, was sie zu unserem Fall sagt. Bisher war allerdings bei uns alles gutartig.

    Zum Thema Narkose kann ich beisteuern: bei Dee wurde eine Art Sportlerherz diagnostiziert. Absolut nicht schlimm, nur soll ihr beim Aufwachen unbedingt "geholfen" werden (glaube mit Adrenalin?), da sonst das Herz arg belastet wird. So wie ich es verstanden habe. Jedenfalls war das Aufwachen bei der ersten OP (2019) definitiv viel schwieriger und sie hatte länger zu tun, dieses Mal, mit dem Hinweis auf das Herz und entsprechende Behandlung, war es viel schneller. Allerdings hat sie damals nur geschwankt und war unfit, geheult hat sie nicht.

    Alles Gute für euch

    -s-

  • Adenokarzinom ist ziemlich bösartig.


    Ich würde die ganze Leiste rausmachen, und zwar zeitnah.

    Es empfiehlt sich, vorher ein Röntgen in mehreren Ebenen des Brustkorbs zu machen und die regionären Lymphknoten zu kontrollieren, ob dort schon Metastasen sind.


    Das klingt jetzt hart, aber: Die Diagnose kann bedeuten, dass dein Hund daran stirbt.

  • Aus eigener Erfahrung:


    Komplette Milchleiste beidseitig raus.

    Lymphknoten mit raus und dann im Abstand von ca. 6 -8 Monaten regelmäßig die Lunge auf Metastasen kontrollieren.

    Der Kack Gesäugekrebs überspringt nämlich gerne Mal den Lymphknoten.


    Misteltherapie kann man unterstützend geben. Wird auch in der Humanmedizin (Schulmedizin) genutzt.

    Hatte zwei Onkologinnen, die eine hat drauf geschwört die andere fand "Schadet auch nicht".

    Kann man auf jeden Fall auch unterstützend geben.


    Chemo oder Bestrahlung sind bei Gesäugetumore leider nicht so wirksam :verzweifelt: .


    Meine Milly hatte nach der OP (sie war ein Straßenfindung und würde noch von der Orga operiert) noch etwa 2.5 Jahre.

    Ihr Krebs war auch bösartig.

    1 Jahr nach OP kam die Diagnose Metastasen in der Lunge, ca 1.5 Jahre hat sie dann noch gelebt mit/dank Chemo.


    Ich hoffe bei euch auf ein besseres Ende! Viel Glück und noch viele gemeinsame Jahre!

  • Ich habe hier zwei Hündinnen, beide mit Adenokarzinomen in der Gesäugeleiste.


    Beide wurden erstmals 2020 operiert (7 und 8 Jahre alt). Bei der älteren Hündin sind binnen 1 Woche 5 einzelne Umfangsvermehrungen gewachsen an verschiedenen Stellen der Gesäugeleiste. Nach Röntgen der Lunge ohne Befund und Ultraschall der bauchorgane, haben wir haben direkt die komplette milchleiste entfernt, ausgenommen des oberen komplexes unter der Achsel. Dieser war frei. Die Narbe war riesig, die Heilung aber erstaunlich unkompliziert für die Art der Op. Da ist eine komplikationslose Heilung eher selten, es muss mit Ansammlung von wundflüssigkeit und heilungsproblemen gerechnet werden. Die zweite Gesäugeleiste wurde 1 Jahr später entfernt, ebenfalls mit mehreren UV, die plötzlich aufgetreten sind. Die Heilung verlief nicht so einfach, da war gut wundflüsdigkeit, die ich abpunktieren musste (bin vom Fach).


    Ich bin froh, dass ich diese beiden großen OPs so früh gemacht habe, bevor es gestreut hat und solange der Hund noch gesundheitlich topfit ist.


    Habe bereits erlebt, dass sehr kleine tumore bereits gestreut haben und deshalb bin ich immer dafür raus zu nehmen, was da nicht hingehört.

    Auch punktieren ist oft nicht sinnvoll, das kann das Wachstum der Tumorzellen erst recht triggern.


    Bei der anderen Hündin war eine einzige Stecknadelkopf große Umfangsvermehrung - hier haben wir nur diese entfernt und bisher ist nichts neues aufgetreten.


    Ich röntge so 1x im Jahr die Lunge und nehme Blut ab. Ultraschall vom Bauch bei bedarf bzw.ist die eine Hündin gerne übungsobjekt für Kollegen, wenn Bedarf besteht.


    Ich weiß, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit beide Hunde krebsbedingt sterben werden. Ich weiß genau was auf uns zukommt… das ist schrecklich. Aber es hilft keinem, wenn ich mich damit verrückt mache. Die beiden bekommen die bestmögliche Behandlung und ein umfangreiches alternativmedizinisches Tumorprogramm. Damit habe ich alles getan, was ich kann und wir genießen jeden Tag miteinander.


    Hunde leben im hier und jetzt - sich das mit anzunehmen ist der beste tipp, den ich mir zu Herzen nehmen konnte.


    Zu den Narkosen: wenn Morphium verwendet wird, ist die lange aufwachzeit und das „weinerliche“ völlig normal. Der Vorteil dieser Narkose ist es, dass die schmerzausschaltung sehr gut ist und auch die postoperativen Schmerzen aushaltbar sind.


    Meine Mädels sind beide Rassebedingt sehr aktive Hunde, die gerne unterwegs sind. Aber auch die halten ein paar Wochen schonprogramm aus. Ab 14 Tage nach Op kann man ja bereits langsam wieder die Bewegung steigern. Bis die Strukturen in der Tiefe zusammen gewachsen sind, bin ich so circa 6 Wochen vorsichtiger.


    Alles gute für euch und eure Entscheidung :)

  • Vielen Dank für eure Erfahrungsberichte.

    Ich hatte heute den Kontrolltermin mit Zoey.


    Nächste Woche Montag wird nochmal ein Röntgen der Lunge durchgeführt, am Dienstag wird dann eine komplette Milchleiste entfernt. Beide wäre zuviel aufeinmal.

    Am Bauchnabel ist auch noch ein undefinierbarer Knoten, der wird auch mit entfernt.


    Und dann hoffen wir mal.

  • Wir haben beim Pünktchen zweimal einzelne Tumore entfernen lassen. Dann kam der dritte und gleichzeitig eine Gebärmutterentzündung.

    Nach Entfernung der Gebärmutter hatten wir zwei Jahre Ruhe.


    Gestorben ist sie an rassetypischen Herzversagen.

  • Beide Seiten auf einmal kann man nicht operieren. Dann hat man nicht genug haut übrig, um das Loch wieder zu zubekommen. Das ist ein ordentlicher „Lappen“ der da rausgenommen wird. Muss ja das komplette drüsengewebe raus.


    Alles gute für die OP

  • Beide Seiten auf einmal kann man nicht operieren. Dann hat man nicht genug haut übrig, um das Loch wieder zu zubekommen. Das ist ein ordentlicher „Lappen“ der da rausgenommen wird. Muss ja das komplette drüsengewebe raus.


    Alles gute für die OP


  • Bei Milly war das ja kaum noch zu unterscheiden wo jetzt die Grenze zwischen den beiden Gesäugeleisten ist.


    Das ist in den meisten Fällen bei Hunden, die ein Zuhause in Deutschland haben nicht der Fall, dass so lange gewartet wird.


    Es gibt Ausnahmen auch hier im Land… das ist einfach grausam und auch so, dass wir das in der Praxis oft fotografisch festhalten. Aus medizinischem Interesse und bei gegebenem Anlass, um anderen Besitzern aufzuzeigen, was passieren kann. Bilder sagen manchmal mehr als Worte.

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