Hund "bockt" beim Spaziergang

  • Hallo zusammen,


    wir (mein Freund und ich) haben seit 3 Tagen einen Hund. Sie kommt aus dem Tierheim und ist 10 Jahre alt. Sie ist ein Mischling, Form ist klein und lang :D

    In der Wohnung klappt soweit alles recht gut. Sie verhält sich ruhig, döst viel und kommt gerne zum streicheln. Sie kann auch Grenzen akzeptieren (zb nicht in die Küche gehen) und wir können auch schon für 10 Minuten mal den Raum verlassen und aus der Wohnung gehen ohne, dass sie gestresst ist.


    Was leider nicht so gut klappt, ist das spazieren gehen. Sie freut sich, wenn es raus geht, versucht an uns vorbei aus der Tür zu ziehen und rennt los. Das Problem draußen ist: sie möchte entscheiden, in welche Richtung wir gehen und wenn das nicht geht, bleibt sie sitzen. Das fängt so nach ein paar Metern an. Sie stemmt sich dann mit ihrem ganzen Gewicht gegen die Leine. Das hat sie wohl auch schon im Tierheim gemacht, ist also nicht neu. Im Tierheim wurde uns gesagt, wir sollen dann einfach weitergehen. Aber einfach ist leichter gesagt als getan. Ich muss den Hund dann echt viele Meter hinter mir her schleifen und sie fängt dann auch an, in die Waden zu zwicken. So nach 10 Minuten ist der Spuk dann vorbei und sie läuft stramm vorwärts. Ich denke nicht, dass sie Schmerzen hat und deshalb nicht laufen will, weil wenn sie die Richtung bestimmen dürfte, würde sie flott laufen. Und sobald man dann mal im Laufen drin ist, geht es ja auch. Aber diese Situation am Anfang jeder Runde stresst uns total, mir kommt es ziemlich gewaltvoll vor, den kleinen Hund gegen seinen Willen einfach hinter mir herzuziehen. Von hinten "treiben" geht auch nicht, dann rennt sie nämlich einfach in ihre gewünschte Richtung los. Gibt es sinst noch etwas, das ich versuchen kann?


    Dankeschön!

  • Hat sie jemals in ihrem Leben gelernt, an der Leine zu laufen?



    Ich hab meine eine Hündin mit 5 Monaten bekommen und sie war komplett "roh", Leine bedeutete für sie nur "festgehalten werden" und nicht "sich führen lassen" und hätte ich das nicht trainiert, wäre das Ergebnis jetzt vermutlich das, was Du beschreibst.

  • Ich bin Hundeanfänger, daher von mir keine Trainingstipps, sondern nur ein kleiner Hinweis darauf, dass die Kleine erst seit 3 Tagen bei Euch ist, und in der Zeit ja schon ganz schon viel gelernt und sich angepasst hat. Neue Umgebung, neue Menschen, neue Regeln, Alleinebleiben - und das alles in einem Alter, wo auch das Hundehirn ja vielleicht nicht mehr ganz so schnell lernt.


    Da würde ich jetzt nicht mit Hauruck-Methode auch noch die perfekte Gassirunde umsetzen wollen, sondern ihr erstmal Zeit geben und dann eben an der Stelle, wo sie sich hinsetzt, einfach mal stehen bleiben und sie schauen lassen oder sie mit Leckerli locken.

  • Ich weiß, sie ist erst 3 Tage da und es ist eine riesige Umgewöhnung und ich möchte sie nicht überfordern. Das Problem ist halt, dass sie ja trotzdem mehrmals am Tag raus muss. Und jetzt habe ich quasi die Wahl zwischen "ich halte die Leine zwar fest, aber renne ihr hinterher" oder "ich ziehe sie anfangs hinter mir her, bis sie selbst läuft". beides ist sehr stressig für alle Beteiligte :(

  • Das ist kein Profitipp, aber für mich hat es sich als praktisch erwiesen, in den ersten Wochen einfach in die Richtung zu gehen, in die Sasa laufen wollte. Sie hat gebockt, weil sie so ein kleiner "Angsthase" ist. Damit nicht alles nur Stress ist, durfte sie anfangs immer die Führung übernehmen, damit es überhaupt vorangeht. Als sie lockerer wurde, sich eingelebt hat, habe ich immer mehr das Kommando übernommen.

    Das ist sicher nicht für jeden Hund und jede Situation geeignet, hat bei uns aber das anfangs eher schwierige Gassi deutlich erleichtert.

  • Mhhhh.... das liest sich nach ziemlich Input, den das kleine Hundehirn da in den ersten Tagen schon zu verarbeiten hat.

    Sie wurde in Frankreich gefunden und kam dann nach Deutschland ins Tierheim.

    Ihr wisst ja scheinbar nicht viel zur Vorgeschichte. Es kann also auch sein, dass die Hündin es gar nicht kennt im Haus zu leben, spazieren zu gehen etc.

    Sie hat noch keine wirkliche Bindung zu euch, orientiert sich noch nicht an euch und kann das vermutlich einfach nicht leisten, weil sie es nie so gelernt hat.


    Ich würde da erstmal 2-3 Gänge zurückschalten. Wie sehen denn eure Spaziergänge aus? Wie lange seid ihr unterwegs? In welcher Umgebung?

    Habt ihr einen Garten?

    Habt ihr die Möglichkeit sie in's Auto zu setzen und irgendwo mit ihr hin zu fahren wo sie an der Schleppleine mit ein bissl mehr Freiraum in Ruhe etwas schnüffeln kann? Wo ihr der kleinen Maus zeigen könnt, dass es sich total lohnt Kontakt zu euch aufzunehmen, sich da aufzuhalten wo ihr seid etc.?

  • Ich würde die Leinenführigkeit in konfliktfreiem Gebiet üben. Also zum Beispiel im Garten und der Wohnung. Und dann in Ruhe schauen, ob das Tierchen überhaupt mit Außenreizen und der Umwelt gut klarkommt. Das weiß man ja nicht.


    Wenn Ihr die ersten Tage nur zum Pullern und Haufen machen mal um die Ecke schlendert, reicht das zum Einzug ganz bestimmt auch.


    Mir fällt aber was auf: Langer Rücken, zehn Jahre alt ... die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass da auch Schmerzen eine Rolle spielen.

  • Theoretisch wäre das eine Möglichkeit, also dann würde sie zumindest laufen. Gleichzeitig ist es halt auch das komplette Gegenteil von allem was man so liest, einfach dem die Hund die Führung zu überlassen.

    Sie macht auch tatsächlich überhaupt keinen ängstlichen Eindruck. Sie geht auf alles und jeden zu und ist eher etwas forsch. Deshalb kommt es mir auch nicht so vor als würde sie aus Angst stehen bleiben?

  • Ich weiß, sie ist erst 3 Tage da und es ist eine riesige Umgewöhnung und ich möchte sie nicht überfordern. Das Problem ist halt, dass sie ja trotzdem mehrmals am Tag raus muss. Und jetzt habe ich quasi die Wahl zwischen "ich halte die Leine zwar fest, aber renne ihr hinterher" oder "ich ziehe sie anfangs hinter mir her, bis sie selbst läuft". beides ist sehr stressig für alle Beteiligte :(

    Reagiert sie denn auf Futter oder positive Ansprache wenn sie dann mal sitzt?


    Ich würde das geduldig aussitzen, im wahrsten Sinne des Wortes, hehe. Wenn sie sitzt würde ich warten und sie gucken lassen, ansprechen und locken, loben wenn sie auch nur einen MiniSchritt macht. Wieder warten. Kein großes Theater oder gelocke und geziehe. Alles in Ruhe, kurz ansprechen, wieder Ruhe.


    Gerade am Afang finde ich es auch nie verkehrt, sich mal eine Einzelstunde bei einem Trainer zu gönnen. Lieber jetzt, als später wenn ein Problem erst so richtig groß ist. Und lernen über Hunde kann man immer und nie genug, hehe.

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