Einschläfern- wie habt ihr die Entscheidung getroffen?

  • Nicos Zustand ist nicht dramatisch

    Doch. Doch das ist er.

    Hunde sind absolute Meister darin Schmerz zu verstecken. Wir Menschen merken das in der Regel eher spät.... Und du hast da nun einen Hund der trotz 2 hochdosierter Schmerzmittel deutlich zeigt das er immer noch Schmerzen hat.

    Das ist ein dramatischer Zustand.


    Frag dich selbst. Würdest du das für dich wollen? Immer Schmerzen, trotz Schmerzmittel. So starke Schmerzen das du dich nicht mehr bewegen magst.


    Dieser letzte Dienst ist immer der schwerste.

    Aber wenn du diese Entscheidung jetzt triffst gehst du die letzten Meter mit Nico zusammen.

    Mit ihm und für ihn.


    Die Leere danach wird schlimm sein. Jeder von uns der schon einmal einen geliebten Wegbegleiter verloren hat kennt das.

    Du bist nicht allein mit den Ängsten, und später mit der Trauer und Leere.

    Unsere Hunde verlassen uns niemals ganz. Einen Teil von sich lassen sie bei uns zurück.

    Es dauert eine Weile, aber irgendwann geben die Erinnerungen einem Wärme. Wenn man sich an die schöne Zeit erinnert, an Schabernack den der Hund getrieben hat, es wird unzählige "Weißt du noch als..." geben.


    Sie sind niemals ganz fort.

    Meine Trolly ist vor 20 Jahren gestorben. Ich kann dir in allen Einzelheiten erzählen wie sie aussah. Was sie am liebsten gemacht hat. Und wie bedröppelt sie immer in der Wanne stand, wenn sie sich mal wieder in Gülle gewälzt hatte.

    Meine Löle ist bald 10 Jahre tot. Auch hier, ich brauche kein Foto. Kann dir sagen wie arrogant sie immer über ihr Reich geblickt hat. Wie empört sie war wenn was nicht nach ihrer kleinen Nase lief....

    Auch Nico wird dich niemals ganz verlassen. Du wirst dich für immer an ihn erinnern. An die Freude, die Wärme die er dir gebracht hat.


    Und wenn du magst, dann schreib hier über ihn. Wir alle würden ihn gern kennenlernen, lesen was ihr alles so an Abenteuern hattet. Du wirst in deiner Trauer nicht alleine sein.

    Wir werden morgen an euch beide denken.

    :streichel:

  • Du wirst für deinen Hund stark sein, denn egal, ob morgen oder in einem Jahr, es wird dir weh tun.


    In deinem Herzen wirst du ihn immer bei dir behalten.

  • Ich wünsche dir auch ganz viel Kraft für morgen. Meine Luna musste ich vor 5 Jahren einschläfern lassen. Sie hatte einen Tumor in der Nase und ihr war nicht mehr zu helfen. Am Montagmorgen hat sie im Garten meiner Eltern sich noch kurz gelöst, einen Spaziergänger angebellt und dann sind wir zum Tierarzt gefahren. Dort fiel die Entscheidung, dass nichts mehr zu behandeln ist. Mein TA bot mir an Luna über cortison und Schmerzmittel noch für einen weiteren Tag oder den Rest der Woche zu pushen, aber was hätte das gebracht? Mir war klar, dass jeder Blick auf Luna, jeder Tropfen Blut aus ihrer Nase mich innerlich zerrissen hätte. Ich hätte weitere Stunden oder Tage mit ihr nicht genießen können, sondern wäre wahrscheinlich nur am weinen gewesen. Und das wollte ich Luna nicht antun. Sie sollte nicht länger leiden, keine schmerzhaften Spritzen und Behandlungen erleiden müssen und vor allem, wollte ich auch nicht fix und fertig vor ihr sitzen, das hat sie immer verunsichert und gestresst. Natürlich habe ich mich danach, auch Wochen und Jahre später ab und zu gefragt: hast du wirklich alles probiert? War es doch zu früh?…. Im ersten Moment tut das weh, aber ich bin jedes Mal wieder zu dem Ergebnis gekommen: nein, das war so genau richtig. Sie wollte nicht mehr, sie konnte nicht mehr. Und ich wollte ihr auch nicht mehr zumuten. Sie war mein erster eigener Hund, meine Mitbewohnerin, meine ständige Begleiterin für leider nur 7 Jahre. Aber ich bin froh, dass ich sie nicht habe noch mehr leiden lassen, dass ich alles ausprobiert und versucht habe, was meine Tierärzten und ich sinnvoll und wichtig fanden und damit konnte ich sie gut gehen lassen. Sie lag friedlich mit ihrem Kopf in meinen Armen und es war ok. Das habe ich in ihren Augen gesehen.


    Ich wünsche dir ganz viel Kraft für diesen letzten Weg mit und für deinen Hund.  :streichel:

  • Gestern Abend hab ich ihn gehen lassen.


    Und auch wenn ihr ihn alle nicht kennt, muss ich mich wirklich bei euch bedanken. Falls das mal jemand liest, der in der gleichen Situation ist:


    Rückblickend sehe ich, dass ich nicht bemerkt hab wie schlecht es ihm ging, weil das alles so schleichend gekommen ist. Ich habe immer auf was gewartet, was passiert und nicht gesehen, dass sein Zustand wie er war schon ausreicht, um ihn gehen zu lassen.


    Erst als ihr mir nur in anderen Worten zusammen gefasst habt, was ich geschrieben habe, habe ich gesehen dass er nicht mehr wollte… 😔


    Manchmal braucht es einen Blick von außen. Aber auf einmal hab ich es ganz deutlich gesehen. Und das ist wegen euch, also danke.


    Als ich meinen Kater vor eineinhalb Jahren auf seinen letzten Weg begleitet hatte, und er leblos vor mir da lag, war er einfach weg. Der Körper der da lag, war nicht mehr er. Bei Nico war es irgendwie anders. Und heute ist mir gekommen wieso- er war davor schon weg. War nicht mehr der, der er mal war.


    Es war die richtige Entscheidung und genau der richtige Moment. Danke, dass ihr mir geholfen habt, das zu sehen. 😔♥️

  • Und heute ist mir gekommen wieso- er war davor schon weg. War nicht mehr der, der er mal war.

    Das kann ich so gut nachvollziehen. So war es bei meinem Pferd auch.


    Es tut mir so leid! Ich wünsche Dir viel Kraft und Trost. Die Gewissheit dem Tier Leid erspart zu haben empfinde ich in aller Trauer immer auch als ein wenig tröstlich.

  • Es tut mir sehr leid und ich wünsche dir für die kommende Zeit viel Kraft :streichel:


    Du hast das Richtige getan und ihm damit den größten Beweis deiner Liebe gegeben. Ein Schritt, vor dem sich wohl alle Hundebesitzer fürchten.......

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