Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2

  • Mögt ihr Luchse?
    Dann habe ich hier einen Link für Euch, wie ich finde wieder sehr angenehm geschrieben, nicht reisserisch.
    Es geht um einen Luchs im Kanton Basel Land, der einem Pferdchen gefolgt ist.
    Passiert nichts im Video, man sieht einfach den Luchs.

    Reiterin begegnet Luchs im Baselland - 20 Minuten

    Mein erster Gedanke war, der muss krank sein weil dass sich ein Luchs so deutlich zeigt ist doch eher selten. Die Erklärung der Neugierde scheint mir aber logisch.

  • Dass man als Reiter sozusagen kein Mensch mehr ist, entspricht auch meiner Erfahrung, vor allem dann, wenn das Pferd schwitzt, also die Menschenwitterung überdeckt ist. Ich habe da tolle Beobachtungen an völlig gelassenem Wild machen können, zum Beispiel quasi neben einer Ricke mit zwei spielenden Kitzen herreiten, die uns eindeutig für das Weidetier hielten ,das sie im Alltag kannten.

    Richtig interessant finde ich hier die Nicht-Reaktion der Pferde auf die große Katze, während wir hier in der Heide inzwischen erlebt haben, dass selbst coole und hundegewohnte oder sogar hundeaggressive Pferde teilweise schon mit Panik auf bloße Wolfswitterung reagieren, selbst wenn sie noch nie Kontakt hatten.

    Viele Pferde wissen also offenbar instinktiv, dass Großkatze eher ungefährlich, Wolf aber ernsthaft gefährlich ist. Verblüffend.

  • Ich bin entsetzt, dass das als Instinkt abgewiegelt wird und mache mir Sorgen, wo das hinführen soll. Mit dem scheuen Raubtier, was den Menschen meidet hat das nämlich mal so gar nichts mehr zu tun.

    DAS "wo das hinführen soll" frage ich mich seit Jahren. Und das, obwohl ich das große Glück habe, in einer Region zu leben, wo der Wolf bei weitem noch nicht so eine Relevanz hat als woanders, wo Risse mittlerweile quasi zur Tagesordnung gehören.


    Wenn ein Wolf in das Gehege dringt, stellen die Yaks sich Rücken an Rücken auf. Ich denke, der Wolf will die leichtere Beute, nämlich die Schafe. Die Yaks werden die Schafe nicht verteidigen. Wenn der Wolf ihnen zu nahe kommt, werden die natürlich ordentlich austeilen. Ich weiß nicht, ob ich das als Herdenschutz bezeichnen würde, die sind natürlich wehrhafter als Esel oder Alpakas und überleben deshalb, aber sonst sehe ich da keinen Sinn drin. Aber Versuch macht klug. Wenn die allerdings ins Rennen geraten, kann man den Zaun vergessen, vielleicht doch eher was für die mongolische Steppe.

    Für mich noch so ein "wo soll das noch hinführen" Ding. Weil Wolfszaun und Co nicht ausreichen, Esel und Co nicht ausgereicht haben, kommt jetzt das Yak ins Spiel? Was wird sich noch alles ausgedacht, bis erkannt wird, dass wir in einigen Regionen einfach wieder ein Problem mit dem Wolf haben, und der Schutzstatus eben AUCH aufgrund seiner hohen Intelligenz einfach hinfällig ist?

    Nebenbei denke ich dann auch, man kann doch nicht den Wolf verteidigen und toll finden und alles, und dabei die Augen komplett davor verschließen, dass diese Tiere so hochintelligent und anpassungsfähig sind....

  • Ich bin entsetzt, dass das als Instinkt abgewiegelt wird und mache mir Sorgen, wo das hinführen soll. Mit dem scheuen Raubtier, was den Menschen meidet hat das nämlich mal so gar nichts mehr zu tun.

    DAS "wo das hinführen soll" frage ich mich seit Jahren. Und das, obwohl ich das große Glück habe, in einer Region zu leben, wo der Wolf bei weitem noch nicht so eine Relevanz hat als woanders, wo Risse mittlerweile quasi zur Tagesordnung gehören.

    Am meisten Sorgen macht mir, dass es sich in diesem Fall um eine Wölfin mit Welpen handelt. Die Wolfswelpen lernen von ihrer Mutter. Es ist wirklich eine verzwickte Situation, denn ich bin eigentlich für den Wolfsschutz, mache mir aber Sorgen, was fehlgeprägte Welpen (bzw. nicht fehlgeprägt im eigentlichen Sinne, aber für den Menschen potenziell gefährliche geprägte Wölfe) für die umliegenden lebenden Menschen bedeuten könnten. Es fühlt sich ein bisschen an wie ein Spiel mit dem Feuer, weil das Potenzial der Wölfe in der Vergangenheit mehrfach falsch eingeschätzt wurde (die reißen keine Nutztiere - die reißen nur Schafe - na gut, so ein Kälbchen geht auch Mal - okay, vielleicht sind Ponys doch mit auf der Beuteliste - ne ne, eigentlich nähern die sich Menschen gar nicht, aber das war wohl eine Ausnahmesituation - ja blöd dass der angeleinte Hund getötet und gefressen wurde, aber das ist halt die Natur). Für mich fühlt es sich an, als würde es immer weiter eskalieren.

    Ich lebe jetzt quasi in einem Naturschutzgebiet indem es mehrfache Nachweise von Spuren gab. Bisher wurde nichts an Nutztieren gerissen, aber unser Haus ist umgeben von Pferden, Schaden, Hühnern, Rindern mit Kälbchen. Das gibt mir wirklich zu denken.

  • Das ist im Prinzip auch das, was ich meine.... zu lange wurde das Problem kleingeredet, oder behauptet, es bestünde gar nicht. Nun müssen die Wölfe nachhaltig lernen, und das nicht von Tieren, die wissen, dass jede Weide für Snacks frei zugänglich ist, sondern von Tieren, die wissen, dass wenn sie das versuchen, im Zweifel ein Loch im Fell ist. Aber leider scheinen wir immer noch weit, weit davon entfernt zu sein, dass die Verantwortlichen der Politik das Problem endlich als solches wahrnehmen, und auch danach handeln werden.

  • Richtig interessant finde ich hier die Nicht-Reaktion der Pferde auf die große Katze, während wir hier in der Heide inzwischen erlebt haben, dass selbst coole und hundegewohnte oder sogar hundeaggressive Pferde teilweise schon mit Panik auf bloße Wolfswitterung reagieren, selbst wenn sie noch nie Kontakt hatten.


    Viele Pferde wissen also offenbar instinktiv, dass Großkatze eher ungefährlich, Wolf aber ernsthaft gefährlich ist. Verblüffend.

    Als ich im letzten Jahr Reiturlaub in der Lüneburger Heide gemacht habe (mitten im Wolfsgebiet), haben die Hofbesitzer das genau anders erzählt. Sie sagten, ihre Pferde nähmen die Wölfe eher als große Hunde wahr. Selbst, wenn die Wölfe über die Weide, zwischen den grasenden Pferden hindurch liefen, blieben die Pferde ganz cool :ka:Einerseits natürlich gut, dass sie nicht in Panik durch den Zaun brackern, aber andererseits natürlich auch beunruhigend.

  • Richtig interessant finde ich hier die Nicht-Reaktion der Pferde auf die große Katze, während wir hier in der Heide inzwischen erlebt haben, dass selbst coole und hundegewohnte oder sogar hundeaggressive Pferde teilweise schon mit Panik auf bloße Wolfswitterung reagieren, selbst wenn sie noch nie Kontakt hatten.


    Viele Pferde wissen also offenbar instinktiv, dass Großkatze eher ungefährlich, Wolf aber ernsthaft gefährlich ist. Verblüffend.

    Als ich im letzten Jahr Reiturlaub in der Lüneburger Heide gemacht habe (mitten im Wolfsgebiet), haben die Hofbesitzer das genau anders erzählt. Sie sagten, ihre Pferde nähmen die Wölfe eher als große Hunde wahr. Selbst, wenn die Wölfe über die Weide, zwischen den grasenden Pferden hindurch liefen, blieben die Pferde ganz cool :ka:Einerseits natürlich gut, dass sie nicht in Panik durch den Zaun brackern, aber andererseits natürlich auch beunruhigend.

    Das finde ich jetzt nicht so erstaunlich, auch Afrikas Herden lassen sich nicht von jedem Raubtier erschrecken, die können sehr gut unterscheiden, wer satt ist und wer jagt.

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