Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2

  • Und eine Wolfsmutter nimmt einen Zwergpudel inklusive Menschen als so große Gefahr wahr, dass sie ihre Welpen zurücklässt, die sie ja eben angeblich beschützen wollte, um eben diesen Hund zu jagen und an der Leine zu töten?

    Nur mal so nebenbei, ein erwachsener, weiblicher Grauwolf wiegt zwischen 25 und 35kg. Wenn das nicht gerade neugeborene Welpen waren, dann war der Pudel niemals eine Gefahr.

    Wir wissen ganz genau, dass Hunde intelligent genug sind, um ihre Attacken sehr gezielt zu steuern und genau wissen, welcher Hund eine Gefahr darstellt und welcher eben nicht. Warum genau sollte das bei Wölfen anders sein?

    Mein Bachgefühl sagt mir, dass es hier nicht darum ging Welpen zu verteidigen, sondern darum, sich einen Snack nebenbei zu gönnen. Und dafür wurde ein Mensch mit seinem Hund gezielt verfolgt, auch über zivilisierte Wege (die Bank wird nicht im Nichts gestanden haben) und ohne Scheu der Hund gepackt und getötet. Ich bin entsetzt, dass das als Instinkt abgewiegelt wird und mache mir Sorgen, wo das hinführen soll. Mit dem scheuen Raubtier, was den Menschen meidet hat das nämlich mal so gar nichts mehr zu tun.

    Besonders seltsam finde ich jetzt, auch noch den Hundebesitzer dafür verantwortlich zu machen. Er hat sich an die Regeln gehalten, hatte seinen Hund angeleint, hat sich zurückgezogen. Nie wieder die Wälder zu betreten ist doch keine Lösung :ka:

  • Tja, wegen solcher Undifferenzierten Aussagen nehmen das ja auch immer weniger Menschen ernst was „Wolfsschützer“ so von sich geben.

    Null Mitleid, aber Hauptsache wieder rausgehauen wie böse die Menschen doch sind und wie wenig Wildtier der Wolf sein darf.

    Wild, einfach nur noch wild. Und sich dann wundern, dass einem nicht mehr zugehört wird.

  • Das ist etwas, das ich nie verstehen werde: Dass so viele "Wolfsschützer" die hohe Intelligenz und schon fast geniale Anpassungsfähigkeit der Wölfe entweder gar nicht auf dem Schirm zu haben scheinen oder schlicht leugnen, wenn das, wie hier, gerade besser ins Bild passt.

    Dabei ist doch genau die das Geheimnis des weltweiten Erfolges - und das Faszinierendste, was diese eh schon faszinierend Tiere zu bieten haben?

  • Wenn ein Wolf in das Gehege dringt, stellen die Yaks sich Rücken an Rücken auf. Ich denke, der Wolf will die leichtere Beute, nämlich die Schafe. Die Yaks werden die Schafe nicht verteidigen. Wenn der Wolf ihnen zu nahe kommt, werden die natürlich ordentlich austeilen. Ich weiß nicht, ob ich das als Herdenschutz bezeichnen würde, die sind natürlich wehrhafter als Esel oder Alpakas und überleben deshalb, aber sonst sehe ich da keinen Sinn drin. Aber Versuch macht klug. Wenn die allerdings ins Rennen geraten, kann man den Zaun vergessen, vielleicht doch eher was für die mongolische Steppe

  • Wir hatten in unserer Gegend wieder Risse, der Wolf wurde jetzt zum Abschuss freigegeben.

    Bei Yaks haben / hatten wir andere Probleme, einem Bauern wurde seine Yakherde (weit ab von irgendwo, die ham keinem was getan, haben nicht gestört) vergiftet.

    Alpakas rennen halt nicht so weg wie die Schafe, darum sind sie "Beschützer" bei der Herde.
    Ebenso die Ziegen mit der Epi, ich weiss den professionellen begriff grad nicht, die kippen bei viel Aufregung halt um, das soll so. Damit werden Ziegen- und Schafherden "geschützt".


    Das ist etwas, das ich nie verstehen werde: Dass so viele "Wolfsschützer" die hohe Intelligenz und schon fast geniale Anpassungsfähigkeit der Wölfe entweder gar nicht auf dem Schirm zu haben scheinen oder schlicht leugnen, wenn das, wie hier, gerade besser ins Bild passt.

    Dabei ist doch genau die das Geheimnis des weltweiten Erfolges - und das Faszinierendste, was diese eh schon faszinierend Tiere zu bieten haben?

    Dieses Phänomen wurde uns als Kinder sozusagen eingeprügelt, man darf Wölfe nicht als "böse" empfinden weil das sind sie nicht, blabla.
    Alles was man über Wölfe wusste, wurde sozusagen ausgelöscht.
    Das kann ich natürlich nur von meiner eigenen kleinen Welt berichten, da war das so.

    Und wenn man mal in so einer Blase drinsteckt, wird es schwierig.

  • Dieses Phänomen wurde uns als Kinder sozusagen eingeprügelt, man darf Wölfe nicht als "böse" empfinden weil das sind sie nicht, blabla.

    wirklich? Was das denn für eine Blase? Ich kann mich noch ganz wage an so Märchen von früher erinnern...heißt es nicht sogar Rotkäppchen und der BÖSE Wolf?

    Oder welche Generation ist deine Kindheit gewesen? :)

    Für mich ist ein Wolf aber eigentlich nie das böse Tier gewesen, einfach nur ein Raubtier, ähnlich wie ein Tiger oder eine Schlange. (oder ein Hund)

    So wurde es mir auch vermittelt.

  • Mir ist auch immer nur vermittelt worden, dass das ein Tier ist. Nicht mehr, nicht weniger, und es war bei uns zuhause auch nie grossThema. Später, als ich in dieser Richtung studieren wollte, habe ich dann Leute wie Eberhard Trumler angeschrieben (und nette, ausführliche Antworten bekommen) und alles gelesen, was es damals so zum Thema gab, von Lorenz über Mowat bis Zimen.

    Tolle Stories und eine einhellige Position: Absolut faszinierende Tiere, vor allem wegen der hohen Intelligenz und Anpassungsfähigkeit, aber mit Kulturlandschaften heute nicht mehr vereinbar. Das war so mein Wissensstand, aber an irgendwelche pro oder contra- Ideologien kann ich mich zumindest in den 70ern/80ern überhaupt nicht erinnern?

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