Welpe zu oft korrigiert - Bindung zerstört?

  • Liebes Forum


    Endlich vor drei Wochen ist mein lang ersehnter Papillonwelpe bei mir eingezogen.

    Er ist ein aufgeweckter kleiner Kerl! Sehr wagemutig und neugierig.


    Was mich im Moment sehr beschäftigt ist die Frage wie gut unsere Bindung ist. Mir ist klar, dass diese nach so kurzer Zeit noch nicht super innig sein kann, aber mir ist die letzten Tage aufgefallen, dass er eine Verhaltensweise zeigt, die mich verunsichert.

    Zum Beispiel weicht er seit etwa einer Woche meinen Händen aus. Auch wenn ich ein Goodie in der Hand habe checkt er erstmal kurz ab, ob er das Risiko eingehen möchte näher zu kommen.


    Zudem ist er nicht sonderlich am Kuscheln mit mir interessiert, wenn dann eher am Spielen, wobei ich auch hier eher den Eindruck habe, dass er mich als Spielmaschine sieht und nicht wirklich mit mir interagiert. Wenn ich ihn mit Freunden erlebe wirkt er irgendwie ausgelassener als im Spiel mit mir.

    Wenn wir mit seinem Spielzeug spielen und ich es etwas weg werfe bringe er es immer in seine Box. Bei meinem Freund bringt er es ihm zurück ...

    Die Trainerin aus der Hundeschule ist der Ansicht, dass ich den Welpen die ersten Wochen niemals hätte korrigieren dürfen! Sie sieht den Grund in dem Zurückweichen klar darin, dass ich ihn zu oft bzw. überhaupt korriegiert hätte,. Dazu muss ich sagen, dass ich in den drei Wochen vielleicht zehn mal ein deutliches "HEY" ausgesprochen habe, wenn z.b. wie wild in der Ecke gescharrt hat oder das Regal hochklettern wollte. Sicher habe ich ihn auch mal draussen mit den Händen geschnappt als wir rein mussten, aber sicher nicht zu grob!


    Mein Frage ist nun: Kann es sein, dass der Kleine so sensibel ist, dass er sich das auf Lebzeiten merkt, dass ich so mit ihm umgegangen bin und mir immer ausweichen wird?

    Wie könnte ich dem ggf. noch entgegenwirken?

    Was den Vorschlag des Nicht-Korrigierens der Trainerin angeht bin ich allerdings unsicher, ob es eine gute Idee ist den Hund jetzt mindestens zwei Monate alles machen zu lassen ohne Einschränkung? (Das einzige was ich trainieren soll ist der Rückruf.)

    Wie seht ihr das?


    Habt ganz herzlichen Dank für die Rückmeldungen!


    Viele Grüsse

  • Nein, zerstört ist da sicher nichts für immer. Aber dass er deinen Händen gegenüber skeptisch geworden ist (nicht von Anfang an war) würde mir sehr zu denken geben...


    da neigt man leider (!) bei Kleinhunden zu. Ich greif nie einfach nach meinen Zwergen, die lernen ein Kommando für "Arm" (bzw. das heißt bei uns so):

    habe ich ihn auch mal draussen mit den Händen geschnappt als wir rein mussten

    ja, das kann bei einem Papillon schon zu Vorsicht führen. Egal ob nicht grob. Auf deinem Avatar sehe ich einen Terrier, das ist eher der Hundetyp, mit dem du Erfahrung hast?


    Anderer Punkt: versuchst du immer mal wieder zu kuscheln, obwohl dein Hund nicht groß Bock drauf hat?

  • Ähh, du sollst dir zwei Monate lang von deinem Welpen die Bude auf den Kopf stellen lassen?

    Im Ernst?


    Man kann natürlich viel Konfliktpotential schon mal gar nicht entstehen lassen, indem man die Wohnung halbwegs welpensicher macht.

    Dann muss man nicht ständig korrigieren und lebt viel entspannter.


    Hier sitzt aktuell Junghund Nummer drei, und ich habe allen von Anfang an die Hausordnung erklärt.

    Halt nach Temperament und Sensibilität angepasst.


    Bindung entsteht ja auch durch Grenzen setzen und Regeln aufstellen, einfach durch Verlässlichkeit. Nicht indem er sich ständig und ungehemmt frei entfalten kann. Hunde sind auch schnell überfordert wenn sie keinen klaren Rahmen bekommen.

    Außerdem sollte der Hund auch lernen auch mit Frust umzugehen.


    Aber man kann ja auch freundlich und konsequent "Nein" sagen und umsetzen.


    Viel Spaß mit deinem Kleinen.

  • Ja, mir gibt das definitiv zu denken und es macht mich auch betroffen, dass er weg weicht. Bei anderen macht er das definitiv nicht. :crying_face:

    Wie kann ich dem am besten wieder entgegenwirken?


    Zu deinen Fragen:

    Nein, ich bin Ersthundehalterin und hatte noch keinen Terrier.


    Was das Kuscheln angeht fällt mir einfach auf, dass er da scheinbar keine Lust drauf hat. Wenn ich ihn zu mir nehme zum Beispiel aufs Sofa hat er da keinen Spass dran. Dies jedoch bei anderen Menschen auch nicht. Ich zwinge ihn also natürlich nicht zum Kuscheln. Zu anderen Dingen natürlich auch nicht...

  • Ich vermute eher, dass Deine Erwartungshaltung das Problem ist. Viele Hunde mögen es nicht angefasst zu werden und mögen auch kein Kraulen.


    Vielleicht sind die anderen Menschen da einfach entspannter ist Dein Hund nutzt den Körperkontakt zur Beschwichtigung.


    Ich würde in Übrigen sein Trainer wechseln.

  • Zudem ist er nicht sonderlich am Kuscheln mit mir interessiert, wenn dann eher am Spielen

    Mach dir nix draus, mein Hund ist seit Welpe an bei mir und hasst Kuscheln sowie jegliches Gestreichle, auch Kontaktliegen ist hier sehr selten. Gibt einfach Hunde die mögen das nicht und das sollte man als Halter (so schwer es auch sein mag) akzeptieren.

  • Das Handling von Kleinsthunden kann tatsächlich schwierig sein, ich sehe oft Halter, die ihre kleinen Welpen einfach mitten aus der Bewegung, oft sogar ohne Ansprache, hochheben oder hochheben um sie ohne Bodenkontakt ins Geschirr oder den Mantel zu verfrachten... Das würde ich wirklich mal hinterfragen, für sensible kleine Hunde können Bewegungen von oben einfach bedrohlich sein (auch streicheln, Kopf tätscheln) und manche tragen das dann weiter mit sich und weichen Händen aus. Mit einem bewussten Umgang und Konditionierung kommt man dem aber gut bei :ka:

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!