erster eigener Hund und keine "Verliebtheit" - ist das normal?

  • Mir ist das eigentlich lieber als wenn all die von Liebe und Zuckerwatte triefenden Anforderungen auf den Hund einprasseln :ugly:

    Ja Du hast jetzt einen Hund.
    Ja der "stört" jetzt erst mal Dein gewohntes Leben.

    Ja das dauert :lol:


    Erledige Deine Pflichten (dem Hund gegenüber), verhalte Dich anständig. Dann kommt alles gut und Du hast in einem Jahr nichts zu bereuen (à là ach hätte ich damals doch...) :smile:

  • Puh, ist doch irgendwie auch Typsache, oder? Ich bin nicht so ein schwärmerischer Typ und ich war auch nicht irgendwie "verliebt" - und es kam dann auch nicht nach einer Woche oder so. Ich hatte einen netten kleinen Welpen und wusste zu schätzen, dass der so lieb und unkompliziert war. Und je besser man sich kennenlernte, desto mehr ist er mir ans Herz gewachsen. Aber mehr so auf eine ganz stille, selbstverständliche Art. Er gehört jetzt halt dazu, und ich bin froh dass es so ist.


    Und manchmal gehe ich auch gerne in ein anderes Zimmer oder gebe ihn übers Wochenende zu der Hundesitterin und freue mich über die Auszeit. Ich glaube nicht, dass irgendwas davon einen zu einem schlechten Hundehalter macht :)

  • Ich hatte wirklich viele Hunde in meinem Leben.

    Da kommt zuerst diese wahnsinnige Vorfreude. Man plant und macht, stellt sich die schönsten Situationen mit dem neuen Freund vor.

    Endlich, endlich ist er da!

    Und rums, fällt man in ein tiefes Loch oder zumindest kommt ein merkwürdiges Gefühl was mit Freude nicht viel gemein hat.

    Ging/geht mir fast immer so. Selbst wenn ich Welpen aus meiner eigenen Zucht behalten habe.

    Ich sehe das schon fast als normal an. Die ganzen Glückshormone fuhren eine ganze Zeit Karussell.

    Dann ist das Ziel erreicht. Der Körper kann die Hormone nicht ewig aufrecht erhalten, das funktioniert biologisch nicht.

    Drum wird man gerne mal mehr oder weniger heftig vom Karussell geschleudert bis der Körper sein Gleichgewicht wieder gefunden hat.

    Aber dann wird es richtig, richtig schön :bindafür: :D

  • Es wird immer wieder vom "Welpenblues" geredet, aber dass sich dieser Gemütszustand nicht nur beim Einzug eines Welpen, sondern durchaus auch beim Einzug eines erwachsenen Hundes einstellen kann, wird nicht so oft thematisiert.


    Man freut sich auf den Hund, hat Wünsche und Vorstellungen vom gemeinsamen Leben, hat sich (bestenfalls) gut informiert und dann...? Es ist zunächst alles so ein bisserl anders, als "geplant" und man hat auch für sich die Erwartung, dass man den Hund sofort heiss und innig lieben muss und fühlt sich richtig schlecht, wenn das nicht der Fall ist.

    ABER:

    Ist es denn nicht besser, wenn sich die Liebe so nach und nach entwickelt, sie mit der Zeit wächst? Und das wird sie, und diese Liebe ist wahrscheinlich inniger und stabiler, als die "Herzchen-in-den-Augen-Liebe".


    Lass dir einfach Zeit, denn dass du ihn ganz tief drinnen bereits durchaus lieb hast merkt dein Hund bereits und zeigt dir das auch durch seine Reaktion auf dich.

  • Hallo coffeecat,

    ich möchte mich auch noch in die Reihe "das Gefühl kenne ich" einreihen! :hust: Wilmas Vorgängerin war Luna, die ich leider viel zu früh, mit gerade 7 Jahren wegen Krebs verloren habe. Luna war mein Seelenhund, verrückt, chaotisch, hibbelig, aber wir passten zusammen wie A**** auf Eimer. Ich habe wirklich lange gewartet, bis in meinem Leben und Herzen wieder Platz war für einen neuen haarigen Mitbewohner. Und dann saß Wilma plötzlich hier in meiner Wohnung. Morgen vor einem Jahr habe ich sie aus dem Tierheim geholt. Viel Planung, laaaaaange Überlegungen und Selbstvergewisserung und trotzdem hatte ich Momente, wo ich Wilma angeschaut habe und nur dachte "Warum um alles in der Welt habe ich das gemacht? Ich wollte doch eigentlich was ganz anderes... Ich hätte doch noch warten sollen..." Wilma ein halbes Jahr alt damals, aus Rumänien, schlecht sozialisiert, ängstlich, mit Giardien... also die volle Packung. Und dann erzählte mir meine Familie, dass Wilma so viel leichter, kuscheliger und was auch immer noch wäre, im Gegensatz zu Luna. Da ist mir jedesmal die Hutschnur hochgegangen und ich musste meine Luna wie eine Wilde verteidigen - wobei ein paar Punkte auch wirklich stimmten, aber das konnte ich nicht zugeben. Nun ja, morgen ist es ein Jahr her und ich kann mir ein Leben ohne diese verrückte Tröte hier, mit all ihren besonderen Macken, nicht mehr vorstellen :herzen1: aber manchmal ist ein hundefreier Abend oder wogar Wochenende auch ganz wunderbar, da kann ich fliegevogel nur zustimmen! Gebt euch beide Zeit und dann wird das schon!

  • Hatte ich auch ? so ähem, was genau soll jetzt so toll sein und warum genau habe ich das gemacht?

    Leo war auch Zucker von Anfang an, kam auch aus dem Tierschutz und war ausgewachsen.

    Ich hab ihn die ersten Wochen angeguckt und dachte "wow, den habe ich mir jetzt an die Backe gebunden", süss fand ich ihn schon, aber...

    Das dauert einfach. Ihr seid jetzt wie ne WG mit einem Fremden, da liegt man sich auch nicht nachts um drei bei Rotwein und guter Musik in den Armen.

    Mega, dass er lieb ist und Wetten, in ein paar Wochen magst ihn nicht mehr missen.

    Ich lieb meinen kleinen Bekloppten, aber es hat gedauert, gebt euch Zeit!

  • Ich selber hatte Ähnliches mit meinem zweitem Hund. Ich war auch fast soweit sie abzugeben. Sie ist mir dann schnell ans Herz gewachsen aber... ich muss ehrlich sagen weniger als mein erster Hund, den ich mir aus dem Tierheim geholt hatte. Mein zweiter Hund hatte die Züchterin ausgesucht und ich glaube auch von der Rasse her hatte ich einen besseren Draht zu meinem ersten. Ich denke schon, dass es wie hier manchmal erwähnt sogenannte Seelenhunde gibt. Die gibt es leider selten aber Liebe kann wachsen und auch wenn es keine Seelenhunde sind kann die Verbindung trotzdem sehr schön werden.

  • Wir haben Cassy im Oktober 2017 nach mehrwöchiger Kennenlerphase aus dem Tierheim zu uns geholt. Nicht nur, dass unser Hund völlig verhaltensgestört war und uns mehr als gefordert hat, dazu kam dann, dass ich mir einen Lebensmittelkeim eingefangen und ich nach einigen Tagen festgestellt habe, dass Cassy nur noch Blut pinkelte. Ich war völlig deprimiert und hab mich zig mal gefragt, was ich uns da angetan habe (habe wirklich lange mit unserer Entscheidung, Cassy zu uns zu holen, gehadert). Mittlerweile lieb ich meine "Pissgurke" so arg, dass mir schon alleine Tränen kommen, wenn ich daran denke, dass sie irgendwann nicht mehr sein wird. Sie hat sich so sehr in unserem Herz breit gemacht.


    Gebt euch Zeit und mach dir keine Vorwürfe. Dein Alltag hat sich gerade mit einem Schlag verändert, da muss man sich erst dran gewöhnen. Und irgendwann wirst du ganz erstaunt feststellen, dass sich dieser Kerl in deinem Herz ganz schön breit gemacht hat.

  • Danke euch allen für den Zuspruch, ich weiß das gerade sehr zu schätzen und bin sehr dankbar für eure Erfahrungsberichte. Das muntert mich auf alle Fälle auf und macht mir Hoffnung!

    Ich kann mir irgendwie auch nicht vorstellen dass ich den kleinen tief in mir drin nicht jetzt schon sehr gern mag, vielleicht wird dieses Gefühl gerade nur von den ganze Veränderungen die er mit sich bringt verdeckt. Aktuell schlaf' ich bei Hundi im Wohnzimmer auf der unbequemen Couch (damit die Katzen ihren Safe Space ohne Hund im Bett bei meinem Partner beibehalten können), hab nen total geänderten Tagesrhythmus und bin blöderweise eigentlich ein richtiges Gewohnheitstier. Dass mit Hund alles anders wird als vorher wusste ich natürlich, dass mich das so aus der Bahn wirft hab ich allerdings so nicht kommen sehen. Ich hoffe also dass es wirklich daran liegt und sich das alles mit der Zeit einpendelt.

    Hatte ich auch ? so ähem, was genau soll jetzt so toll sein und warum genau habe ich das gemacht?

    Leo war auch Zucker von Anfang an, kam auch aus dem Tierschutz und war ausgewachsen.

    Ich hab ihn die ersten Wochen angeguckt und dachte "wow, den habe ich mir jetzt an die Backe gebunden", süss fand ich ihn schon, aber...

    Das dauert einfach. Ihr seid jetzt wie ne WG mit einem Fremden, da liegt man sich auch nicht nachts um drei bei Rotwein und guter Musik in den Armen.

    Exakt so fühlt sich das gerade an, genau.



    Wir waren gerade noch eine Runde Gassi (er macht das alles echt schon so gut, ich bin total perplex weil ich mit allem an Katastrophen gerechnet habe was so ein ehemaliger Straßenhund im heftigsten Fall mitbringen könnte) - jetzt ist mein Kopf auch wieder ein bisschen freier und ich bin nicht mehr ganz so verzweifelt wie vorhin. Wirklich gut geht's mir leider immer noch nicht, aber vielleicht sieht die Welt morgen früh schon besser aus. Hund pennt dafür jetzt selig hinter mir und scheint sehr zufrieden zu sein :)

    Hast Du vllt ein Foto von Deinem Schützling? Das Lächeln würd ich ja auch gern sehen.


    Wie kann ich hier denn Fotos hochladen?

  • Hier noch eine Stimme für "kenne ich".


    Ich hatte jetzt schon wirklich viele Pflegehunde und obwohl ich ja auch weiß, dass sie nur zeitlich begrenzt bei mir sind, passiert es mir ganz selten mal, dass mich der Blues packt und ich denke "was habe ich getan???".

    Meistens sogar bei den eher easypeasy Exemplaren.

    Die verhaltensoriginellen die sich durch die Terrassentür nach draußen graben oder den Mann an die Wand stellen nehmen viel zu viel Aufmerksamkeit in Anspruch. Da ist man viel mehr im Tun. Lösungen suchen, Strategien entwickeln. Das lenkt ab.

    Aber die easy Hunde...


    Das sind Hormone. Biochemische Vorgänge im Gehirn. Das pendelt sich wieder ein.


    Wieso solltest du den Hund lieben? Du kennst ihn doch gar nicht?


    Bei Liebe auf den ersten Blick verliebt man sich nicht in das Gegenüber sondern in die eigene Wunschvorstellung davon.


    Gib dir Zeit und mach dir keinen Druck. Der Hund braucht jetzt nicht mehr von dir. Du erfüllst seine Grundbedürfnisse und der Rest kommt nach und nach.

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