erster eigener Hund und keine "Verliebtheit" - ist das normal?

  • Zwei meiner bisher vier Hunde kannte ich ziemlich lange, bevor sie bei mir einzogen, da war die Liebe natürlich längst da, als sie dann endlich bei mir waren.

    Die aktuellen Hunde kannte ich bei ihrem Einzug nicht wirklich, Picard lernte ich erst am Abholtag kennen. Das waren erstmal halt Mitbewohner, um die man sich kümmert, und besonders Spuk hatte es schwer, mir emotional nahbzu kommen, da er zwei Tage nach dem Tod seiner "Vorgängerin" einzog und ich noch trauerte.

    Er hat mir dennoch sehr geholfen und mich abgelenkt, und die Liebe ist gekommen. Gib dir Zeit, setz dich nicht unter Druck. Momentan reicht es, wenn du Levis Grundbedürfnisse befriedigst und fair zu ihm bist. Der Rest, vor allem die tiefe Bindung, kommt von selbst mit der Zeit.

  • Puh, gute Frage! Leo dackelte mir am Anfang immer nach, da ich ja seine bekannte Konstante war. Macht er jetzt auch gern, stört mich aber nicht, da er super alleine bleiben kann und wenn er merkt, dass nichts Spannendes geht bzw kein Essen abfällt, trollt er sich.

    Wobei er meistens bei uns rumhängt, was für mich, wie gesagt, kein Thema ist, die Katzen stalken uns auch ?

    Mich würde auch garnicht das hinterherdackeln an sich stören - meine Sorge ist eher dass er "verlernt" zwischendrin runterzukommen und auch einfach mal rumzuliegen und nix zu tun, das macht er momentan nämlich total gut. Ich will ihm da nicht vermitteln dass er immer in Action sein muss nur weil ich das bin. Ich werd' das mit der Hausleine aber jetzt auf alle Fälle so machen, zumindest dann wenn absehbar ist dass ich nicht alle 5 Minuten den Ort in der Wohnung wechsle.

    Danke auch für deinen Erfahrungsbericht, das macht mir zusätzlich Mut! :)


    Die Katzen haben aktuell auch schon die Möglichkeit sich nach oben zu flüchten wenn es ihnen zu bunt wird, das Hauptproblem liegt gerade eher darin dass sie sich aus dem großen offenen Kleiderschrank nicht raustrauen. Ins Wohnzimmer wo der große Kratzbaum, Regalflächen etc wären trauen sie sich momentan nur nach langer genauer Inspektion wenn der Hund nicht im gleichen Raum ist. Langsam tauen sie zwar etwas auf denk ich, sie kommen zumindest immer mal gaaanz vorsichtig zum Türgitter im Wohnzimmer und beäugen Levi ganz misstrauisch - sobald er sich aber auch nur ein bisschen bewegt sind sie sofort wieder weg.


    Er scheint aber langsam zu verstehen dass mir es mir nicht passt wenn er auf die Katzen zuläuft, zumindest geht der Blick nachdem er eine Katze gesehen hat jetzt erstmal zu mir um abzuchecken ob ich sehe was er anstellt. Auf ein bestimmtes "Nein" bei der kleinsten Anstalt hinterherzulaufen reagiert er auch schon recht gut mit einem Blick a la "was denn? Ich wollte doch garnix machen" und dann setzt er sich auch sofort hin und es ist Ruhe. Würdet ihr da anders reagieren oder passt das eurer Erfahrung nach so?


    Danke dir für die Tipps, ich sehe das auf alle Fälle genau so dass das Wohl und die Unversehrtheit der Katzen jetzt erstmal Vorrang hat - Hundi wird's schon überleben wenn er jetzt erstmal nicht sofort die ganze Wohnung ohne Grenzen für sich hat. Ich bin da auf alle Fälle auch eher Typ "Vorsicht ist besser als Nachsicht" - aber alleine dieser traurige Katzenblick killt mich momentan schon und ich würde am liebsten losheulen und ständig "es tut mir leid es tut mir leid es tut mir leid" sagen.

    Es ist ja auch nicht das Leben deiner Bekannten, dessen Gewohnheiten und Abläufe sich gerade abrupt verändert hat. Diese Störung des Gewohnten hat nämlich einen großen, meist unbewußten Anteil am Blues. Das bessert sich aber, wenn die neuen Routinen sich einschleifen.

    Damit hast du allerdings Recht - danke für den Denkanstoß, so hab ich das bis jetzt nicht gesehen und das stimmt absolut so.

  • aber alleine dieser traurige Katzenblick killt mich momentan schon und ich würde am liebsten losheulen und ständig "es tut mir leid es tut mir leid es tut mir leid" sagen.

    Jaaaaaa das schlechte Gewissen :D:streichel:

    Ich habe den Vorteil, dass ich ganz genau weiss, was passiert und was auf mich zukommt.

    Für Dich ist's jetzt einfach erstmal besch...eiden :streichel:

    Jammern hilft nicht (meins nicht bös, ich sage das auch immer zu mir selber) - aufstehen, abklopfen, Krönchen richten und sich durchbeissen!

    Das ist eine harte Zeit und das bleibt jetzt erstmal so.

    Mir hilft's, diszipliniert Qualitätszeit verbringen. Also (für mich) ganz bewusst.

    Dem Hund schadet es nicht, wenn er von Anfang an checkt dass Du nicht permanent zur Verfügung stehst. Es ist sogar nur fair.

    Heisst wenn Du den Hund aussperrst für Deine Katzenqualitätszeit, ist das ein sehr gutes Training fürs alleinebleiben.
    Und es beweist dem Hund auch, dass Du fähig bist, auf Dich selber aufzupassen. Das klingt immer so blöd, ist aber essentiell fürs Hundeglück.

    Ich habe ein wirklich gutes Beispiel bei mir daheim, mein Mann kann wirklich nicht mit Hunden, er liebt alle abgöttisch aber er kann's echt nicht :smile: und wenn er mit den Hunden allein ist, passen sie auf ihn auf.

    Auf Dauer ist das eine absolute Stresssituation.

    Dieser kleine Schwank einfach für Dich, vielleicht hilft es Dir, Dich etwas besser zu fühlen.


    Auch die Katzen haben sich Ruhe vor Dir verdient :D und irgendwann müssen die kahlgestreichelten Stellen ja auch wieder nachwachsen :p




    Würdet ihr da anders reagieren oder passt das eurer Erfahrung nach so?

    Ich würde möglichst sanft sein.
    Die Stimme ist ein Werkzeug, wenn Du von Anfang an schon einen giftigeren Ton hast, nimmst Du Dir eigentlich viel weg für zukünftige Gelegenheiten :smile:


    Und es ist für die Umwelt beeindruckend, wenn der Hund auf ein sanftes, leises "bitte lass das" reagiert :applaus:

    Kann man üben.

    Aktuell ist es wichtig, dass es klappt - also ja, Du machst es richtig :bindafür:

    Mich würde auch garnicht das hinterherdackeln an sich stören - meine Sorge ist eher dass er "verlernt" zwischendrin runterzukommen und auch einfach mal rumzuliegen und nix zu tun, das macht er momentan nämlich total gut. Ich will ihm da nicht vermitteln dass er immer in Action sein muss nur weil ich das bin.

    Ich wiederhole mich, ich mag Deine Art zu denken :bindafür:

    Du machst Dir sehr gute Gedanken :bindafür:


    Die Katzen sind neugierig, Du kannst damit rechnen dass sie schon bald mutiger werden.

    Kennst Du diese Rascheltunnells? Wäre das vielleicht was für die Katzen? So als Sicherheitstunnell?

    Ich hatte bei Trötis Einzug solche im Flur, wurden gern als "Schleuse" genutzt.

    Oder Du kannst vielleicht noch ein, zwei günstige Kratzbäume hinstellen, das kann auch Sicherheit geben.

  • coffeecat

    Den traurigen Blick kenne ich noch. Allerdings waren es die großen traurigen Knopfaugen unseres Hundes Teddy der nicht fassen konnte das ich einen Welpen angeschleppt habe. ?

    Das war ein harter erster Monat! Mein Seelenhund war traurig und zornig. Der kleine Welpe war perfekt ... stubenrein von Tag 1 an, viel geschlafen. Er ging mir so auf den Keks!

    An Tag 3 saß ich weinend auf dem Boden und wollte den Welpen abgeben. Da war einfach nicht die Liebe die ich erwartet habe und ich fühlte mich so schuldig gegenüber Teddy... Ich hatte sein Leber zerstört!

    Peinlich das so zu schreiben. ?

    Das ist jetzt 1,5 Jahre her und heute würde ich mir lieber den Arm abhacken als auf meinen großen Wuschel zu verzichten. ?

    Wenn du in 3, 6, 12 Monaten zurückschaust wirst du auch sehen wie alles zusammenwächst und Routinen entstehen, Liebe wächst. ☺


    Tröti

    Wenn ich mal ein ernstes Problem habe wünsche ich mir auch so einen lieben und aufbauenden Text von dir. ☺

  • meine Sorge ist eher dass er "verlernt" zwischendrin runterzukommen und auch einfach mal rumzuliegen und nix zu tu

    Ich glaube da musst Du Dir keine Sorgen machen ? Du rennst ja nicht wie angestochen durch die Zimmer, sondern mal geht's in die Küche, mal ins Schlafzimmer, mal chillt man im Wohnzimmer... Ich bin eher hibbelig aber Herr Hund ist der super Chiller... ? Und der musste dank Tröti s Tipp auch einfach überall mit hin,um die Katzen nicht zu nerven.

    Ich fühle so mit Dir, man hat das Gefühl, man kann es keinem recht machen aber das gibt sich ? Du bist so achtsam, was die Katzen angeht, überfällst sie nicht mit dem Hund, das ist so viel wert!

    Mein Mann sagte mal, als der Hund neu und ich den Tränen nahe war "schau mal jetzt bekommen die verwöhnten Stubentiger auch mal etwas geboten". Ich mußte etwas lachen, da unsere Miezen vom Züchter kommen, da gehätschelt wurden, bei uns dürfen sie (fast) alles und sind sehr gelassen und in sich ruhend, da sie noch nie was Schlechtes erlebt haben. Nun mussten sie sich eben an den Hund gewöhnen, da kann so eine kleine Pumpe schon mal schneller schlagen.

    Also ja, pass unbedingt auf, dass der Hund sie nicht bedrängt aber denk auch dran das sind immer noch Katzen, die es zwar kacke finden, dass da plötzlich so ein stinkende Etwas rum lungert, aber Leib und Leben sind nicht in Gefahr,dafür sorgsf Du ja.

    Sie werden es überleben ✌️?

  • ich würde nicht nur “Nein“ etablieren, sondern wenn der hund zu dir guckt ein lob/lecker geben. Und überhaupt alles,vwaa er gutes macht, anstatt auf die Katzen zu zulaufen. so lernt er auch,was er anstatt katze gucken tun soll.

  • Die Katzen sind neugierig, Du kannst damit rechnen dass sie schon bald mutiger werden.

    Kennst Du diese Rascheltunnells? Wäre das vielleicht was für die Katzen? So als Sicherheitstunnell?

    Ich hatte bei Trötis Einzug solche im Flur, wurden gern als "Schleuse" genutzt.

    Oder Du kannst vielleicht noch ein, zwei günstige Kratzbäume hinstellen, das kann auch Sicherheit geben.

    Rascheltunnels kennen wir hier schon, ja :) die interessieren meine beiden leider garnicht, ich werde aber mal n bisschen rumgucken was es da noch so gäbe an Versteckmöglichkeiten damit sie sich sicherer fühlen. Im Moment ist sowieso immer noch der Kleiderschrank der einzige Ort an dem sie sich halbwegs sicher zu fühlen scheinen. Danke für den Input und deinen lieben Text! :)


    Mein Mann sagte mal, als der Hund neu und ich den Tränen nahe war "schau mal jetzt bekommen die verwöhnten Stubentiger auch mal etwas geboten".

    Ja, so einen ähnlichen Satz hat mein Partner gestern auch gesagt als ich wieder mal einen Heulanfall hatte. Ich versuch es jetzt auch mal eher von dieser Seite zu sehen dass die Katzen so wenigstens mal etwas neues erleben - so ganz überzeugen tut mich das zwar nicht aber man kann ja versuchen sich das so lange einzureden bis man's glaubt :headbash:

    ich würde nicht nur “Nein“ etablieren, sondern wenn der hund zu dir guckt ein lob/lecker geben. Und überhaupt alles,vwaa er gutes macht, anstatt auf die Katzen zu zulaufen. so lernt er auch,was er anstatt katze gucken tun soll.

    Danke für den Tip - teilweise hab ich das auch schon so gemacht, ich werde aber ab jetzt nochmal verstärkt drauf achten dass Levi für gutes Ersatzverhalten nochmal extra doll belohnt wird. :)

  • Teetrinkerin lieb dass du fragst - irgendwie unverändert. Gestern war richtig schlimm und mein Partner hat mir nach nem langen Heulanfall die Nacht „verantwortungsfrei“ gegeben und die Aufsicht für Levi übernommen damit ich mal weg vom Thema bin, heute gehts mir aber wieder so wie ichs am Anfang des Threads hier beschrieben habe, inklusive anhaltender Appetitlosigkeit und Gedankenkarussell.

    Gestern war dann auch zum ersten Mal der Gedanke da ob es nicht für alle Beteiligten fairer und besser wäre den Hund wieder abzugeben wenn sich das nach einer gewissen Zeit nicht eingependelt hat. Solche Gedanken kenn ich garnicht von mir, ich bin eigentlich die letzte die ein Tier abgeben würde, schon garnicht aus dem Grund dass ich mich der Sache nicht gewachsen fühle. Dass der Gedanke trotzdem da ist erschreckt mich ziemlich. Keine Ahnung woher das kommt, Levi ist einfach nur perfekt und ich hab keine Ahnung was da los ist, ich schäm mich auf alle Fälle sehr dafür dass ich überhaupt darüber nachdenke.

  • Das ist ja wirklich blöd, dass es dir so schlecht geht. Fühl dich mal unbekannterweise gedrückt :streichel:

    Bitte schäme dich nicht für die Gedanken. Verschiedene Szenarien im Kopf durchzuspielen ist doch wirklich normal und ind Ordnung (man liest davon auch in vielen Welpenblues Threads).

    Ich weiß, es klingt von außen immer so leicht. Aber versuch, die nicht in den Gedanken gefangen nehmen zu lassen. Lass es auf dich zukommen, gib dir selbst die Zeit, die du eben brauchst, um mit der Situation umzugehen. Du bist kein schlechter Mensch. Das sieht man alleine daran, dass du dir in deinem Unglück ständig auch Gedanken darum machst, wie es deinem Hund geht.

    Dass dein Partner dir eine Auszeit gegönnt hat ist super:nicken: Vielleicht schaffst du es, noch weiter irgendwie mal abzuschalten. Vielleicht nimmst du ein Bad, vielleicht liest du ein gutes Buch, was auch immer dir hilft, ein bisschen runterzukommen :smile:

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